Ein Zukunftsproblem mit globalem Ausmaß ist der fortschreitende Verlust an fruchtbarem Land in den Trockengebieten der Erde, die Desertifikation - verursacht durch Abholzung, Überweidung und nicht angepassten Ackerbau. Ursache und Folge der Bodenzerstörung: Immer weniger Ackerfläche für immer mehr Menschen. Der Bevölkerungsdruck, erzeugt einen Druck auf die Anbauflächen, da die Erträge einen erhöhten Nahrungsmittelbedarf decken müssen. Um die Ernährungssicherheit für die stetig wachsende Weltbevölkerung zu gewähren bedarf es einer Ausweitung der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Doch wie sieht die Realität aus? Kann man die landwirtschaftlich genutzten Flächen, speziell in Trockengebieten, noch ausweiten oder stößt die Nutzbarmachung bereits an ihre ökologischen Grenzen? Ein Teufelskreis. Desertifikation zerstört die Produktivität der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung ist der Erhalt fruchtbarer Ackerböden jedoch von vorrangiger Bedeutung, die Menschen sind für die Sicherung Ihrer Grundbedürfnisse auf den Erhalt fruchtbarer Ackerböden angewiesen. Die wachsende Bevölkerung jedoch trägt wesentlich zur Übernutzung bei. Nach Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschafts-organisation der Vereinten Nationen (FAO) wird das verfügbare Ackerland bis zum Jahr 2025 im Vergleich zu 1990 spürbar zurückgehen und der Klimawandel verschärft diese Entwicklung zusätzlich, was dramatische Folgen für die Sicherung der Ernährung haben wird. Desertifikation: eine schleichende Katastrophe.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Verwendung der Begriffe und Definitionen
3. Ausmaß der Desertifikation - Global
3.1 Geografische Verbreitung
3.2 Ausmaß der Desertifikation und desertifikationsgefährdeter Gebiete
4. Desertifikationsursachen und Desertifikationsprozess
4.1 Desertifikationsursachen
4.1.1 Anthropogen indizierte Faktoren
4.1.2 Desertifikation durch Hunger-HungerdurchDesertifikation
4.1.3 Das Klima und der Ursachenkomplex
4.1.4 Der Desertifikationsprozess - Ein komplexes Wirkungsgefüge
5. Folgen und Desertifikationsindikatoren
5.1 Physische Indikatoren
5.2 Sozioökonomische Indikatoren und Auswirkungen der Desertifikation
6. Maßnahmen zur Bekämpfung der Desertifikation und Alternativen zur Regenerierung geschädigter Gebiete
6.1 Landnutzungsstrategien Grundprinzipien
6.2 Entwicklungs- und Agrarpolitische Maßnahmen
6.3 technische und ökonomische Maßnahmen zur Desertifikationsbekämpfung
6.4 Maßnahmen der "westlichen Welt" und die Rolle der EZA
6.5 UNCCD - United Nations Convention to Combat Desertification
7. Zusammenfassende Diskussion und kritische Betrachtung der Lösungsansätze
8. Fazit
1. Einleitung
Eine ständig wachsende Bevölkerung, Klimawandel, Verlust von Biodiversität, Hunger, wachsende Armut, voranschreitende Urbanisierung, Umweltwandel; der Global Change ist voll im Gange. Die Menschheit steht vielen Herausforderungen gegenüber, die es zu lösen gilt um sich dem Wandel anzupassen sowie die natürlichen Ressourcen, die die Grundlage unseres Lebens darstellen, langfristig zu bewahren. Die anthropogene Verantwortung, die den Wandel bewirkt, ist dabei nicht zu leugnen. Der Mensch wirkt auf das System Erde und verändert so seine Umwelt mit oft verheerenden Folgen für die heutige Gesellschaft und zukünftige Generationen.
Ein Zukunftsproblem mit globalem Ausmaß ist der fortschreitende Verlust an fruchtbarem Land in den Trockengebieten der Erde, die Desertifikation - verursacht durch Abholzung, Überweidung und nicht angepassten Ackerbau. Ursache und Folge der Bodenzerstörung: Immer weniger Ackerfläche für immer mehr Menschen. Der Bevölkerungsdruck, erzeugt einen Druck auf die Anbauflächen, da die Erträge einen erhöhten Nahrungsmittelbedarf decken müssen. Um die Ernährungssicherheit für die stetig wachsende Weltbevölkerung zu gewähren bedarf es einer Ausweitung der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Doch wie sieht die Realität aus? Kann man die landwirtschaftlich genutzten Flächen, speziell in Trockengebieten, noch ausweiten oder stößt die Nutzbarmachung bereits an ihre ökologischen Grenzen? Ein Teufelskreis. Desertifikation zerstört die Produktivität der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung ist der Erhalt fruchtbarer Ackerböden jedoch von vorrangiger Bedeutung, die Menschen sind für die Sicherung Ihrer Grundbedürfnisse auf den Erhalt fruchtbarer Ackerböden angewiesen. Die wachsende Bevölkerung jedoch trägt wesentlich zur Übernutzung bei. Nach Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wird das verfügbare Ackerland bis zum Jahr 2025 im Vergleich zu 1990 spürbar zurückgehen und der Klimawandel verschärft diese Entwicklung zusätzlich, was dramatische Folgen für die Sicherung der Ernährung haben wird. (BMZ, 2010) Desertifikation: eine schleichende Katastrophe.
Im ersten Teil der Arbeit werden die Vielfältigkeit des Verwüstungsprozesses und die Ursachen und Folgen der Desertifikation näher beleuchtet. Danach gilt es Maßnahmen zu untersuchen die eine drohende Desertifikation aufhalten bzw. eine bereits eingesetzte Verwüstung aufheben können. Zusammenfassend und die Vielschichtigkeit des Problemkreises verdeutlichend schließt die Arbeit mit einer kritischen Betrachtung der Lösungsansätze um wichtige Schlussfolgerungen für die zukünftige Entwicklung und Bekämpfung der Desertifikation zu benennen.
2. Verwendung der Begriffe und Definitionen
Um das komplexe Thema der Desertifikation zu behandeln bedarf es einiger Fachtermini die hier vorab in ihrer Verwendung erläutert sowie Abgrenzungen deutlich gemacht werden sollen.
- Desertifikation
Der Begriff "Desertifikation" ist dem lateinischen "desertus facere" (Wüstmachen, Verwüsten) entnommen und hat nichts mit natürlich vorkommenden Wüsten in extrem trockenen Erdteilen zu tun. Sie ist vom Menschen, als Folge einer zu intensiven Nutzung der natürlichen Ressourcen (Wasser, Vegetation, Boden) in den Trockengebieten der Welt, verursacht - "Man Made Desert". Missmanagement bei der Landnutzung zerstört das biologische Potential des Bodens und schafft wüstenähnliche Bedingungen. Aus ehemaligen Acker- und Weideflächen wird durch menschliches Einwirken unfruchtbares Land - die Vegetation geht zurück oder verschwindet vollständig; Wasser wird zum Mangelgut; die Böden erodieren, versalzen oder versanden - das Land verödet. (GIZ und CCD, s.a.) Dabei geht es um Gebiete die ohne den zerstörerischen anthropogenen Eingriff produktiv für die agrarische Landnutzung wären. "Insgesamt ist die Desertifikation also ein Prozessss, der unter bestimmten Klimabedingungen, vor allem in bewohnten semiariden und subhumiden Zonen, seine größte Auswirkung erzielt und ein sehr schwerwiegender ökologischer Degradierungsvorgang, der die Landnutzungsres-sourcen solcher Zonen schädigt und oft regional und sicher lokal irreversibel zerstört." (Mensching, 1990) Um die Definition zu verfeinern, sollte von Desertifikation nur gesprochen werden, wenn die ökologische Degradation zu Wüsten, bzw. wüstenähnlichen Bedingungen in Steppen- und Savannengebieten führt.
-"Desert Encroachment"
Bezeichnet den Vorgang des Vorrückens der Wüste in die wüstenbegrenzenden Zonen der Steppen und Savannen. Dies ist ein natürlicher, kein "Man Made Desert" Prozess. (Mensching, 1990)
-Desertion
Im Gegensatz zur Desertifikation Bezeichnung für den natürlichen, durch Klimaänderung verursachten Landschaftswandel in Trockengebieten. Desertion führt zur Ausbreitung wüstenhafter ökologischer Verhältnisse, die v.a. am Zustand des Bodens und der Vegetation sichtbar werden. (Geodz, s.a)
-Dürre
Dürren und Desertifikation hängen eng miteinander zusammen. Dürren können dem Desertifikationsprozess Vorschub gewähren das sie das Naturraumpotential allgemein verschlechtern, insbesondere wenn sich Dürreperioden im langjährigen Klimaablauf häufen. Der Unterschied der beiden liegt schlicht und einfach in den Ursachen: Einerseits sind diese rein klimatisch (Dürre) und gehören zum natürlichen Klimaablauf in Trockengebieten, hingegen die Desertifikation komplexer, anthropogener und natürlicher Art, ist und zeitlich eine erheblich längere Wirkung aufweist. Weiters ist auch ohne Dürren durch anthropogene Eingriffe in das Ökosystem derTrockengebiete eine Desertifikation möglich. (Mensching, 1990)
- Bodendegradation/Bodendegradierung
Durch falsche Bodenbewirtschaftung sowie rücksichtslose Bodennutzung, z.B. durch Überweidung und intensiven Anbau, tritt eine Schädigung des Bodens auf. Das Ergebnis ist eine Verminderung der Bodenfruchtbarkeit, als Folge von bodenverändernden, abtragenden als auch versalzenden Prozessen. Diese führt zu Ertragsminderungen bis hin zu Ertragslosigkeit. (Hendl und Liedtke, 1997) Der Boden wird im Verlauf dieses Entwicklungsprozesses oft direkt der Erosion durch Wind und Wasser ausgesetzt. Bodenfruchtbarkeit bezeichnet dabei die Fähigkeit des Bodens den darauf wachsenden Pflanzen als Standort - Versorgung mit Nährstoffen und Wasser - zu dienen und folgernd regelmäßige Pflanzenerträge zu erzeugen. Von Bedeutung bei Degradationsvorgängen sind somit die Bodeneigenschaften, das Klima und die landwirtschaftliche Nutzung. (DIF, 1997)
-Trockengebiete und die subtropisch-tropischen Trockenzonen Arides Klima/Trockenklima
Allgemein bezeichnet man ein Gebiet als arid wenn die mittlere jährliche Verdunstung (Evapotranspiration) höher als die mittlere jährliche Niederschlagsmenge ist. Das Landschaftsbild ist gekennzeichnet von Steppen, Savannen oder Wüsten. Die Trockenheit hemmt das Pflanzenwachstum und es kann sich nur mehr die an diese Trockenheit angepasste Vegetation ausbreiten. (Forkel, 2008) Zur Klassifizierung der Trockengebiete bietet sich der Ariditätsindex, der das Verhältnis der potentiellen Verdunstung zum mittleren Niederschlag angibt, als ein relatives Maß für die Aridität, an. Der Index beschreibt die klimatische Wasserbilanz und fällt mit zunehmender Trockenheit. Zu berechnen u.a. nach de Martonne (1926) mit der Formel i= N/T+10, wobei N den mittleren Jahresniederschlag in mm und T die mittlere Jahrestemperatur in °C angibt. Stark vereinfacht kann auch der Regenfaktor nach Lang benutzt werden: f = N/T. Wob ei: f < 40 aride, 40 - 60 semiaride und f= 60 - 100 semihumide Gebiete kennzeichnet. (Loiskandl et al., 2010)
Subtropisch-tropische Trockenzonen
Beiden Trockenräumen sind relativ hohe Temperaturen des kältesten Monatsmittels, die hohen Mitteltemperaturen des Sommers und vor allem der extreme Mangel an Feuchtigkeit, also eine große Anzahl arider Monate mit Niederschlag unter 6mm/Monat oder gänzlich ohne Niederschlag und eine hohe Niederschlagsvariabilität gemein. Die Jahresamplituden der Temperatur sind im allgemeinen gering und die wenigen Niederschläge fallen vorwiegend im Sommerhalbjahr. Kennzeichnend für die Klimazonen ist auch die hohe, lebenswichtige Bedeutung des Grundwassers für die Versorgung der Siedlungen und für die Bewässerung.
(Hendl und Liedke, 1997) Die Böden gelten in den periodisch - feuchten Trockengebieten als einigermaßen nährstoffreich (Vorhandensein von Mineralien), die Begrenzung stellt das verfügbare Wasser dar. Regenfeldbau ohne künstliche Bewässerung ist gelegentlich weit im ariden Bereich möglich. Für die Pflanzen sind in erster Linie die Dauer des ariden Zustandes, die Wasserspeicherung im Boden und die Distanz der Wurzeln zum Grundwasserstand sowie physiologische Eigenschaften maßgeblich. (Geodz, s.a.) Die Flora reagiert auf das Klima. Annuelle Pflanzen, Geophyten, Sukkulenten und die echten Xerophyten sind dominierend. (Hendl und Liedke, 1997) Die Vegetation der Savannen - und Steppengebiete lassen sich nach
Hendl und Liedke (1997) wie folgt charakterisieren:
- (Dorn)Steppe (Subtropen) = vorherrschend baumfrei, xerophile Gräser, Kräuter, Stauden -> offene Pflanzendecke
- Savanne = Grasformationen mit Gebüschen und lichten Wäldern, vor allemmm Dornbaum- Sukkulentenwälder und Dornstrauchsavannen -> lockere niedere Baumschicht Aridität: Dornsavannen (Tropen) (71/2-10 aride Monate); Trockensavannen (5-71/2 aride Monaten)
3. Ausmaß der Desertifikation - Global
3.1 Geografische Verbreitung
Klimatisch - anthropogen verursachte Desertifikationsfolgen sind laut Mensching (1990) auf das Auftreten in den Trockengebieten der Erde beschränkt. Genauer auf die semiariden und subhumiden Klimazonen, also halbtrockene Gebiete mit variablen Klimaschwankungen. Abbildung 1 zeigt die Klimaklassifikation der Erde. Dabei veranschaulicht BS (randtropisches Trockengebiet) - gelb die semiariden (Steppenklima) und Aw (periodisch feuchte Tropen) - orange/braun (Savannenklima) und Cs - hellgrün die subhumiden (Savannen), wechselfeuchten Klimate. (Hendl und Liedke, 1997)
CümiK
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Klimaklassifikation nach Koppen Quelle: Wottreng, s.a.
Als Risikozone der Desertifikation kann der weltweite Steppen- und Savannengürtel angesehen werden, der eine Grenze, oder besser einen Übergang zwischen den Wüsten und den feuchteren Regionen darstellt. Wobei das ökologische Belastungsverhältnis
(Bevölkerungsdichte/Naturraumpotential) eine entscheidende Rolle spielt. (Mensching, 1990)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Weltkarte derVulnerabilität gegenüberDesertification
Quelle: Natural Resources Conservation Service des United States Department ofAgriculture (s.a.)
3.2 Ausmaß der Desertifikation und desertifikationsgefährdeter Gebiete
Die Desertifikation betrifft nahezu alle Kontinente und ist damit ein Problem globalen Ausmaßes, wenn auch alle Kontinente unterschiedlich stark betroffen sind. Trockengebiete bedecken rund 40% der Landfläche der Erde. Desertifikationsgefährdet davon sind bis zu 70% was einer Fläche von ~36 Millionen km2 entspricht. Bis zu einem Fünftel der Trockenregionen sind bereits durch Desertifikation stark geschädigt. Die durch Desertifikation beeinflusste Bevölkerung beträgt 2,6 Milliarden von denen 1,4 Mrd. in Gebieten leben die als Hochrisiko Gebiete klassifiziert sind. (GIZ, s.a) Berührt sind laut UNCCD bereits über 110 Länder. In Afrika und Asien leben 40% der Gesamtbevölkerung in Gebieten, die von Desertifikation bedroht sind, in Südamerika 30%. (BMZ, 2010) Besonders die Länder des globalen Südens leiden unter den Desertifikationsfolgen, da sie, im Gegensatz zur westlichen Welt nicht die (finanziellen) Möglichkeiten zur Anpassung besitzen. Zudem sind die 50 am wenigsten entwickelten Länder besonders stark von der Desertifikation betroffen, da dort die gefährdeten Gebiete rund zwei Drittel der Landesfläche einnehmen. Die Bewohner sind die ärmsten der Welt und bereits 250 Millionen sind durch die Desertifikation direkt in ihrer Überlebensfähigkeit bedroht. Die Intensität der Landdegradierung erhöht sich zudem unaufhaltsam. Jedes Jahr kommen weltweit 20 Millionen Hektar (flächenmäßig variieren die Angaben) zumeist irreversibel zerstörtes Land hinzu. (BMZ, 2010) Laut Greenpeace (2008) gehen pro Jahr 50.000 - 70.000 km2 (5-7 Mio. ha) ehemals fruchtbares Acker- oder Weideland an die Wüsten verloren. Ständig steigende Bevölkerungszahlen und der Klimawandel kurbeln diese Tendenz weiter an. Der Druck auf die immer geringer werdenden landwirtschaftlich nutzbaren Flächen, die abnehmende Wasserverfügbarkeit, das Ausweiten der Flächen weit über die agronomische Trockengrenze (NS < 250-400mm/a) verschärfen die Situation und begünstigen den Desertifikationsprozess. (BMZ, 2010)
Die globale Verteilung der Gebiete die von einer anthropogen verursachten Desertifikation betroffen sind sowie als Risikogebiete gelten veranschaulichen die Abbildungen 2 und 3. Auch auf diesen Karten ersichtlich, befinden sich die Risikogebiete zumeist am Rand großer Wüsten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Risikogebiete anthropogen verursachter Desertifikation
Quelle: Natural Resources Conservation Service des United States Department ofAgriculture (s.a)
4. Desertifikationsursachen und Desertifikationsprozess
Desertifikation kennzeichnet die Ausbreitung wüstenähnlicher Verhältnisse in Gebiete in denen sie zonal-klimatisch nicht existieren. Wie es zu diesem Prozess kommt soll das folgende Kapitel beantworten.
Die Hauptursache für Desertifikation ist eine intensive, nicht nachhaltige Nutzung von Trockengebieten durch den Menschen. (BMZ, 2010) Ausgangspunkt der Wüstenbildung, oder besser der "Man Made Desert" sind dicht besiedelte und dürregefährdete Zonen. Die auslösenden Faktoren sind vielschichtige dynamische soziale, ökologische und wirtschaftspolitische Prozesse. Das Ökosystem der semiariden und subhumiden Klimazonen beeinflusst den Desertifikationsprozess dabei ebenso wie die verschiedenen menschlichen Eingriffe die für die auftretenden Schäden verantwortlich sind.
4.1 Desertifikationsursachen
4.1.1 Anthropogen indizierte Faktoren
Es können nach Mensching (1990) vier anthropogen indizierte Faktoren für das Auslösen eines Desertifikationsprozesses beschrieben werden:
1.) Rasantes Bevölkerungswachstum und die Bevölkerungskonzentration
Desertifikationswirkungen sind im starken Maße von der Bevölkerungsdichte abhängig, da diese verstärkend auf die landwirtschaftliche Nutzungsintensität rückwirkt. Übervölkerte Gebiete, in Hinblick auf das naturräumlich vorhandene Potential, sind damit besonders stark gefährdet. Die explosionsartige Vermehrung der Bevölkerung erzeugt einen Bevölkerungsdruck auf die begrenzt verfügbaren und nutzbaren Ressourcen. (s.a. Faktor 4) (Mensching, 1990) Begünstigt wird eine Bevölkerungskonzentration oft durch vorschnelle Einzelmaßnahmen und Projekte der Entwicklungszusammenarbeit (folgend: EZA), z.B. durch den Brunnenbau, der die Seßhaftwerdung rund um die neuen Wasserstellen antreibt.
2. ) Überweidung - Überbeanspruchung der Ressourcen durch Viehzucht Vorhand ene Potentiale der natürlichen Ressourcen Boden, Vegetation und Wasser werden ignoriert und ausgebeutet. Die Zahl der Tiere und Herden nimmt zu. Die Tiere dienen in den Entwicklungsländern (folgend: Länder des globalen Südens) dem Besitzer als Versicherung für "schlechte Zeiten" (Trockenjahre, Dürreperioden) und nicht zuletzt als Statussymbol.
Zusätzlich erfordern Krankheiten ein Mehr an Tieren und die Weidewirtschaft tritt in Konkurrenz zum Ackerbau. Weiters werden nomadische Völker sesshaft, Weidewanderungen werden eingestellt, die zur Verfügung stehenden Flächen werden immer kleiner. Fällt außerdem die Rotation der beweideten Flächen weg, steigt die Gefahr der Überweidung (Tragfähigkeit wird überschritten) und das Risiko der Desertifikation nimmt zu. Ein in Afrika gravierendes Problem stellt die starke Überweidung im Nahbereich von Brunnen, großteils technisch angelegter Tiefbrunnen, dar. Im Umkreis dieser Brunnen ist die Pflanzendecke vollständig verschwunden, die Desertifikationsauswirkungen sind enorm. Zudem greifen die Tiere, da das Futter der Weide in Dürrejahren nicht ausreicht, den Blattbestand junger Bäume und Sträucher an ("browsing"). Das Beweiden der Bäume und Büsche wirkt stark desertifikationsfördernd und bietet bei Verlust der Pflanzen der Erosion Vorschub. (Voss, 1997)
3. ) Degradierung und Zerstörung dernatürlichen Vegetation
Die Pflanzen haben sich auf die, in den Trockengebieten herrschenden, Bedingungen eingestellt und reagieren erst gegenüber anthropogenen Eingriffen enorm anfällig. Die natürliche Regenerationskraft des Ökosystems wird durch den Menschen geschädigt. Gerade in Trocken- und Dürrejahren wird bei der Bewirtschaftung die Nutzungskapazität weit überschritten. In regenreichen Jahren werden Anbauflächen ausgeweitet um die anwachsende Bevölkerung ausreichend zu versorgen, doch in Dürrejahren stößt die Tragfähigkeit schnell an ihre Grenzen. Die Folge: die Flächen liegen brach und bieten der Erosion eine gewaltige Angriffsfläche. Der unkontrollierte Holzeinschlag und Savannenbrände (Brandrodungen) gelten als ein Hauptproblem, nicht nur zur Nutzbarmachung neuer Anbauflächen, Holz ist oft auch die einzige Energiequelle der ländlichen Bevölkerung. Die Folgen sind enorm und verstärken sich gegenseitig: Fehlende Schattenwirkung erhöht die Einstrahlung und verstärkt die Verdunstung, die Bodenfeuchtigkeit verringert sich und führt zum Austrocknen der Böden. Zudem wird der Winderosion Vorschub gewährt da die schützende Wirkung der Bäume und Sträucher als Hindernis verloren geht.
4. ) intensive, ökologisch nicht angepasste Landwirtschaft
Ackerbau und Viehzucht sind in den semiariden und subhumiden Regionen durchaus möglich, sie werden jedoch durch die hohe Niederschlagsvariabilität zeitweise gestört und gefährdet. Die Vermehrung der Bevölkerung macht es notwendigg die Landnutzung hinter die klimatisch- agronomische Trockengrenze, hinein in die Randzonen der Wüste auszuweiten, dort ist jedoch das ökologische Nutzungspotential beschränkt. Der ohnehin lichte Baumbestand in diesen Räumen wird gerodet, Weideflächen überstockt, der Boden verschlechtert sich zunehmend und ist in Trockenjahren stark der Erosion ausgesetzt, die
Desertifikation greift um sich und wüstenhafte Bedingungen sind die Folge. Die zerstörten Flächen sind nur schwer zu "rekultivieren oder ökologisch zu rehabilitieren." Die Bodenbeschaffenheit und Bodenbarbei-tungsarten spielen eine ebenso wirksame Rolle.
Großflächig gerodete, gepflügte Flächen ohne Vegetationsschutzstreifen deuten auf extrem unangepasste Bearbeitung hin. Der Boden besitzt keinen Schutz vor äußeren Einwirkungen. Großflächig betriebener Regenfeldbau zählt indes zu dem bedeutendsten
Desertifikationsförderer in semiariden Gebieten. Besonders deutlich zeigen sich die Desertifikationsschäden beim exportorientierten und technisierten Cash-Crop Anbau unter Monokultur (z.B. Baumwolle, Erdnüsse, Tabak). Monokultur und intensiver Maschineneinsatz gelten ohnehin als ökologisch bedenklich, in Trockengebieten sind die Folgen jedoch fatal. (Mensching, 1990) Leider sind viele Länder der Trockengebiete hoch verschuldet und auf den
Export von Cash Crops angewiesen.
- Bewässerungslandwirtschaft: Als Ursache für Desertifikation gilt in Bewässerungsgebieten die Versalzung der Böden. Die Zunahme der Salzkonzentration im Boden erfolgt im Laufe falscher Bewässerung. Das Verhältnis von Wasserzufuhr und Ableitung, diese erfolgt oft gar nicht, ist nicht ausgewogen. Hohe Verdunstungsraten und salzhaltiges Wassers (gelöste Nährstoffe) bedingen die Salzanreicherung (Menge zugeführten Ionen größer als die durch Pflanzenentzug und Auswaschung entzogene Menge). Weiters kann durch die Bewässerung der Grundwas-serspiegel angehoben werden und steht dann in geringen Tiefen an. Durch den kapillaren Aufstieg des Bodenwassers kristallisieren sich in Folge der starken Verdunstung an der Oberfläche sodann Salze aus. Salzhaltige Böden sind kulturfeindlich und führen zu großen Ertragsverlusten. Werden die erforderlichen Meliorationsmaßnahmen (Grundwassersenkung, Auswaschung der Salze) nicht durchgeführt bieten diese Flächen der "Verwüstung" Vorschub.
4.1.2 Desertifikation durch Hunger - Hungerdurch Desertifikation
Dies sind die weitläufig als Ursachen aufgeführten Faktoren. Aber es existieren auch Eingriffe, Bliss (1991) spricht von zwei Typen von Eingriffen, die sich gegenseitig verstärken und potenzieren: "jene, die aus einem Kreislauf Desertifikation durch Hunger - Hunger durch Desertifikation resultieren und ihn verstärken und jene, die diesen Kreislauf erst hervorgerufen haben." Zum letztgenannten zählt Bliss u.a. die Einführung der direkten Ressourcenzerstörung mit Beginn der systematischen Abholzung und Beginn der großflächigen Exportfarmwirtschaft durch die koloniale Herrschaft sowie ein neues Steuersystem das auf Geld und nicht auf Naturalien beruht und somit eine marktorientierte Produktion verlangte und folgend durch Konkurrenz und Billigpreise zur Übernutzung führte. Auch macht er die Verdrängung der Bauern (anfangs durch Kolonialherren, später durch Großfarmer und Konzerne) von den Gunstflächen, hinein in die Marginalzonen, für das Auftreten und Voranschreiten der Desertifikation verantwortlich. Darüber hinaus prangert er die riesigen Monokulturplantagen mit nicht adäquater Be- und Entwässerung der "unmittelbaren, vor allem fahrlässigen Landzerstörung" an. Die "fremden Interventionen" ohne Kenntnis oder einfach Missachtung der Gegebenheiten sieht er als großen "Schuldiger" , eingeschlossen die Entwicklungshilfe, die z.B. die Sesshaftigkeitder Nomaden fördern und sich bei ihren Projekten oft von Geheimpolizei oder Unteragenten modernen Machthaber "führen" lässt: Unterstützung nicht angepasster Landwirtschaft, direkte Abholzungsförderung, Tiefbrunnen-bau die artesische Quellen zerstören, usw. Jene widersprüchlichen Entwicklungsprojekte treiben die Verwüstung voran. Hinzu kommt die Zerschlagung der lokalen Selbstverwaltung, die lokale Autoritäten entmachtet und so auch den Ressourcenschutz. Erkennbar bei der industriellen Abholzung, die einen hohen ökologischen Schaden verursacht und früher lokal koordiniert wurde (siehe Bliss, 1991, S.84). Zudem die Zerstörung traditioneller diversifizierter Ökonomien der ethnischen Gruppen, z.B. in Sahara und Sahel (Lastentransport: Kamel/LKW; Handelshemmnisse durch Grenzschließungen). Entfallen die Verdienste aus diesen Bereichen, führt dies unweigerlich zur Überbeanspruchung der verbleibenden Arbeitsbereiche, Viehzucht und Ackerbau. Die ländliche Bevölkerung ist aus Selbsterhaltungsgründen gezwungen, die Marginalzonen mit dem Risiko der Übernutzung zu bewirtschaften, da die Gunstlagen für den Export genutzt und die ansässigen Bauern vertrieben und an die Randgebiete gedrängt werden. Dort geraten sie in einen mörderischen Kreislauf aus Hunger und (notwendiger) Übernutzung mit dem Ergebnis: Verwüstung. " [...] der zerstörerische Feuerholzeinschlag, häufig wiederkehrende Brandrodung, die Überweidung usw. sind Verbrechen an der Natur, jedoch aus bitterer Not geboren, und viele Menschen würden ohne diese Umweltzerstörung die nächsten Monate nicht mehr erleben." (Bliss, 1991)
4.1.3 Das Klima und der Ursachenkomplex
Der Faktorkomplex Klima darf beim Desertifikationsprozess neben den anthropogenen Elementen nicht vernachlässigt werden. Das Klima, insbesondere die hohe Niederschlagsvariabilität der Rand- und Subtropen, begünstigt und verstärkt den Desertifikationsprozess. (M ENSCHING, 1990)
Das herrschende Klima der betroffenen Gebiete nimmt eine entscheidende Bedeutung ein. Es ist verantwortlich für die hohe Aridität (Wachstumshemmnis für Pflanzen), periodisch auftretende Dürrezeiten sowie die hohe Niederschlagsvariabilität (erhöhte Desertifikationsgefahr im Zusammenhang mit agrarwirtschaftlicher Nutzung). Der Klimaerwärmung kommt dabei ein verstärkender Einfluss auf die Wirkung des Prozesses zu. Weitere Faktoren wie Relief und Hydrologie wirken lokal ebenfalls auf den komplexen Prozess der Desertifikation ein. Wie stark die jeweiligen Faktoren wirken und wie stark ihr Einfluss auf die Desertifikation in regionaler Hinsicht ist, ist von Region zu Region verschieden. So wirken sich in der afrikanischen Sahelzone Klimaschwankungen im saharo-sahelischen Bereich schwerwiegender als die dort beschränkten menschlichen Eingriffe aus, hingegen die anthropogenen Einwirkungen im sahelo-sudanischen Bereich die klimatischen weit übertreffen. (Mensching, 1990)
4.1.4 Der Desertifikationsprozess - Ein komplexes Wirkungsgefüge
Die Desertifikation besitzt ein hochkomplexes Wirkungsgefüge, die beteiligten Faktoren greifen ineinander und führen zu Rückkopplungen. Eine mögliche Ursachenkette sei hier kurz skizziert: Die ständig zunehmende Bevölkerungszahl, insbesondere in den Ländern des globalen Südens, zwingt immer mehr Menschen in Bereiche vorzudringen die nahe oder bereits jenseits der agronomischen Trockengrenze liegen. Die Gebiete werden für die Viehzucht und den Anbau landwirtschaftlicher Kulturen nutzbar gemacht, nicht selten durch Brandrodungen. Der Bevölkerungsdruck erlaubt keine nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen und so verschwinden z.B. durch Überweidung die vor Erosion und Verwehungen schützenden Gräser und Kräuter, die natürliche Regenerationsfähigkeit des Bodens und der Vegetation ist zerstört, die Böden können kein Wasser mehr speichern, die Wasserressourcen verringern sich, Boden wird verweht, abgetragen - das fragile Ökosystem wird instabil und die Desertifikation kann sich ausbreiten. Der Auslöser der Degradation ist dabei oft das Ergebnis einer Fehlentwicklung der Landwirtschaft, oft durch Entwicklungsprogramme, die die örtlichen Bedingungen und die natürlichen Gegebenheiten nur unzureichend kennen und ihre Planungen auf falschen Annahmen treffen. (Hendl und Liedke, 1997)
Nach dem Grad der Aridität unterscheidet Dregne (zitiert nach Mensching, 1990) folgende 4 Stufen der Desertifikation:
- schwach: wenig oder keine Degradierung der Pflanzendecke und der Böden
- mäßig: es bestehen durch Degradation der Vegetation keine Weidenmöglichkeiten mehr; verstärkte Anzeichen von Wind- und Wassererosion; Bodenversalzung reduziert die Pflanzenproduktion bis auf 50%
- schwer: für Weideland unerwünschte Pflanzen dominieren; Wind- und Wassererosion haben das Land flächenhaft degradiert, Auftreten von Gullys; Versalzung hat die Produktion auf über 50% reduziert
-sehr schwer: wandernde Sandflächen oder Dünen; zahlreiche tiefe Gullys; Salzkrusten verschließen den Boden
DESERTIFIKATIONSPROZESS
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Desertifikationsprozess vereinfachte Darstellung Quelle: eigene Darstellung
5. Folgen und Desertifikationsindikatoren
Die Umwandlung hin zu wüstenähnlichen Bedingungen betrifft das gesamte Ökosystem, die Vegetation, den Wasserhaushalt, den Boden als auch morphologische Prozesse. Alle Veränderungen und Faktoren sind dabei eng miteinander verwoben. Die sichtbaren Folgen der Desertifikation sind Veränderungen der Vegetationsbedeckung, der Bodenstruktur und des Wasserhaushaltes. Bodenerosion (aufgrund des erhöhten Oberflächenabflusses und verstärkter Winderosion), Grundwasserabsenkungen und Versalzung der Böden sind einige Prozesse, die als natürliche Prozesse wirken, aber ihre Ursache im menschlichen Wirken haben. In einigen Gebieten der Erde verstärkt die Desertifikation so den natürlichen Prozess der Desertion. (Geodz, s.a)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5 & 6: Bodendegradation (links); Gully-Erosion bei Gorom-Gorom in der Sahelzone Burkina Fasos (rechts) Quellen: N.N., (2007); N.N., (2010)
5.1 Physische Indikatoren
Mensching (1990) ordnet die physischen Indikatoren in 4 Gruppen:
-Vegetative Indikatoren
Durch die Degradation der Pflanzendecke bis hin zur vollständigen Zerstörung wird die Desertifikationswirkung wohl am deutlichsten sichtbar. Die Vegetationsdecke im Weideland ist flecken bis flächenhaft zerstört und es dominieren "nicht fressbare" Pflanzen und Pflanzenteile. Es dominieren irreversibel geschädigte Freiflächen die ihre natürliche Regenerationskraft verloren haben und nur mehr durch menschliche Eingriffe regeneriert werden können. Der
Deckungsgrad der Vegetation beträgt unter 20% und wird so extrem anfällig für Bodenerosion. Bei den Gräsern nimmt der Anteil an mehrjährigen Arten ab und annuelle Arten treten an deren Stelle. Der Ablauf der Degradation der Pflanzendecke verläuft wie folgt:
Anspruchsvolle und demnach schwächer konkurrenzfähige Arten werden von trockenresistenteren, extrem konkurrenzfähigen Arten verdrängt, die ursprünglich in benachbarten arideren Zonen heimisch waren. (Mensching, 1990)
-Pedologische Indikatoren - Bodendegradation
Das Bodenklima reagiert mit erhöhter Evaporation, durch Verlust der Vegetationsdecke, die Folge: Austrocknung der Böden. Der Oberflächenabfluss wird erhöht und die Infiltration verringert was eine erhöhte Bodenerosion nach sich zieht. Bei Sandböden tritt verstärkt eine äolische Erosion auf mit auffälligen Verlagerungen bis hin zur Dünenbildung. Ein weiterer Indikator ist der Verlust an Nährstoffen im Boden. Zudem, die oberflächlich sichtbare Salini- sierung. Die Versalzung der Böden und das Bilden von Salzschichten und -krusten in Bewässerungsgebieten ist ein Ergebnis falscher Bewässerungstechniken. (Mensching, 1990)
-Hydrologische Indikatoren
Die rasche Austrocknung der Bodendecke, auch hydrologische Degradation des Bodenwasserhaushaltes, folgt einer erhöhten Verdunstung durch das Wegfallen einer flächenhaften Vegetationsdecke. Die Aridifizierung der Böden kann dabei als eine desertifikationsbedingte Erscheinung angesehen werden aber auch eine klimatische Ursache haben. Oft treten beide Faktoren gemeinsam auf. Ein weiterer Indikator kann die Absenkung des Grundwasserspiegels, als Folge übermäßiger Wasserentnahme sein, der wiederum auch klimatisch indiziert, jedenfalls mit der anthropogenen Nutzung gekoppelt, sein kann. Folgen sind die Verringerung der Abflussmuster, hin zu einer "Änderung des Abflussverhaltens als konzentrierte, kurzfristig auftretende Hochfluten" (Μ ensching, 1990)
-Morphodynamische Indikatoren
Die morphodynamischen Indikatoren stehen im engen Zusammenhang mit den pedologischen Veränderungen. Allgemein nimmt die Wirkung äolischer Kräfte zu, die Häufigkeit von Staubstürmen häuft sich, reaktivierte Dünen bewegen sich mit vorherrschender Windrichtung und überlaufen ökologisch intakte Anbaugebiete und die bereits erwähnte fluviale Komponente nimmt in Ihrer Intensität stark zu und wird episodischer, die Abflussintensitättt ist steigend (kennzeichnend ein kurzzeitiger, sehr hoheAbflussssss/sec. mit hohem Sedimenttransport, s.o.) sowie eine Verminderung der jährlicAbflussmengeenge und -häufigkeit. Weiters ist eine Aridifizierung der Unterlaufabschnitte zu beobachten. (Mensching, 1990)
5.2 Sozioökonomische Indikatoren und Auswirkungen der Desertifikation
Die sozialen Auswirkungen sind regional sehr verschieden, da die Gesellschaften unterschiedlich auf die Folgen der Desertifikation reagieren (können), es herrschen große Unterschiede beim Grad der sozioökonomischen Reaktionen. Dabei sind die sozial schwächeren, ärmeren Bevölkerungsgruppen weitaus stärker betroffen, da diese oftmals unmittelbar auf die Landwirtschaft angewiesen sind und keine alternativen Einnahmequellen besitzen, ist ihre Einkommenssicherheit ist durch die Desertifikation bedroht. Reiche Industrienationen der westlichen Welt verfügen hingegen über die ökonomischen (technischen und finanziellen) Möglichkeiten zur Anpassung, bzw. zum Auffangen der Desertifikationsfolgen. Während man in der Sahelzone etwa die Desertifikationsauswirkungen in Toten und Vertriebenen beziffert, geschieht dies in den USA in Millionen Dollar. Im Westen der USA (Texas, Arizona), der auch stark von Desertifikation betroffen ist werden die betroffenen Bauern nicht an einer Hungersnot leiden, hingegen die Verwüstungsschäden in den Ländern des globalen Südens das Überleben bedrohen. Die Verödung des Bodens zieht eine Kette von sozialen Problemen nach sich: Hunger, Unterernährung, hohe Anfälligkeit für Krankheiten, Armut, Verelendung, Landflucht. Die arme ländliche Bevölkerung gerät in einen Teufelskreis aus Naturzerstörung und Verarmung (auch kulturell), der ihre Lebensexistenz sukzessiv zerstört. Die erarbeiteten Auswirkungen und Maßnahmen beziehen sich im weiteren Verlauf insofern schwerpunktmäßig auf Gebiete des globalen Südens, in denen unmittelbare soziale Auswirkungen deutlich sichtbar sind.
Mit dem fortschreiten der Desertifikation verlieren die Kleinbauern ihre Lebensgrundlage, wertvolle landwirtschaftliche Nutzflächen gehen (für immer) verloren, die Anbaufläche pro Einwohner schrumpft jährlich, die Ernährungssicherheit ist bedroht, sinkendes Einkommen durch sinkende Erträge und den Verlust von Tieren, folgernd Hungersnöte und ein erhöhtes Risiko für Konflikte um die wenigen verbleibenden Ressourcen. Insbesondere der Mangel an Wasser breitet sich aus, durch die sinkende Infiltrationsrate der zerstörten Böden sinkt der Grundwasserspiegel, Brunnen versiegen. Die Lebensbedingungen werden härter. Die Bevölkerung verarmt zunehmend.(BLISS, 1991)
Gleichzeitig begünstigt Armut die Desertifikation. Mangelnde Kenntnisse, fehlende Rechtssicherheit der Landnutzer, fehlendes Kapital, die Armut zwingt die Menschen zu einer Übernutzung der natürlichen Ressourcen, weil ihnen die notwendigen Mittel für Investitionen in Technik, Bildung und zur Einführung angepasster Landnutzungspraktiken fehlen. (BMZ, 2009) Die düsteren Zukunftsaussichten provozieren, hauptsächlich die Männer, zur Abwanderung. Ein weiterer wichtiger sozialer Indikator ist somit die ansteigende Frauenarbeit in Desertifikationsgebieten. Die Migranten landen zumeist in den Randgebieten größerer Städte, bilden dort "Randbevölkerungen" in urbanen slumähnlichen Siedlungen und leben dort wiederum in Armut, sind schlecht ernährt und von Krankheiten bedroht. (Bliss, 1991)
Auch die wirtschaftlichen Verluste sind enorm: Weltweit werden die ökonomischen Verluste in den betroffenen Regionen auf mehrere Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt. Direkte zu quantifizierende Einbußen sind Verluste der Ressourcennutzer (Ertragseinbußen, Verluste an Viehbestand) "Diese Verluste machen sich schleichend, jedoch permanent und in ständig wachsendem Maße bemerkbar." (dz, s.a) Die indirekten Folgekosten, zum Beispiel durch Abwanderung und Krankheiten, vervielfachen die quantifizierbaren Angaben. Die ökonomischen Verluste sowohl für die direkt betroffenen Menschen als auch für den Staatshaushalt sind in jedem Fall sehr hoch, jedoch schwer zu kalkulieren (GIZ, s.a)
6. Maßnahmen zur Bekämpfung der Desertifikation und Alternativen zur Regenerierung geschädigter Gebiete
Da der Desertifikationsprozess kein Naturphänomen darstellt sondern von ausbeuterischen Wirtschaften des Menschen ausgelöst und verstärkt wird, ist es der Gesellschaft möglich in diesen Prozess einzugreifen und eine weitere Verbreitung zu stoppen, zumindest zu entschleunigen. Wie in Kapitel 4 ersichtlich wurde, ist der Desertifikationsprozess mit einem Ursachenkomplex verbunden. Folglich kann eine Bekämpfung nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn der Maßnahmenkatalog diese vielschichtigen Zusammenhänge erfasst und berücksichtigt und sich nicht auf Einzelmaßnahmen stützt.
6.1 Landnutzungsstrategien Grundprinzipien
Zukunftsfähige Landnutzungsstrategien sollten folgenden Grundprinzipien folgen (Mensching, 1991):
- Anpassung der Landnutzung an das klimatisch begrenzte Naturraumpotential
- Anpassung an die hohe Niederschlagsvariabilität der Trockengebiete
- Beibehaltung und Ausbau von flexiblen Nutzungssystemen
- Nutzung der Ressourcen nicht über den natürlichen Regenerationskapazität hinaus
- Bevölkerungskonzentration vermeiden (s.o.Anpassung an Potentiale der Umgebung)
- Energieversorgung und Infrastruktur aufbauen
- Überschussproduktion muss zu vermarkten sein
- desertifikationsgefährdete Gebiete benötigen Hilfe von außen und müssen gesamtwirtschaftlich integriert werden
- Partizipation - Erkennen der Desertifikationsursachen und Probleme und Beteiligung der betroffenen Bevölkerung bei der Bekämpfung
6.2 Entwicklungs- und Agrarpolitische Maßnahmen
Die wohl größte Herausforderung ist der Faktor Bevölkerungswachstum - Überbevölkerung als Hemmnis für Entwicklung. Solange die sensiblen Trockengebiete weiterhin übervölkert sind und die Bevölkerung stetig weiter wächst[1], wird es unmöglich ein Gleichgewicht zwischen ökologischem Potential und Nutzern zu erlangen was eine ökologische Gefährdung beschleu- nigt. Ein erster Schritt muss daher ein entwicklungspolitischer sein, es gilt die arme ländliche Bevölkerung zu stärken, die Armut zu bekämpfen um das erforderliche Gleichgewicht zwischen natürlichen Ressourcen und Bevölkerung zu erlangen. Folgend den UN Millenium Development Goals (UN, 2000) die auf dem Armutsreduktionsansatz basieren, gilt es begleitend mit unmittelbaren Maßnahmen zur Bekämpfung der Bodenzerstörung, extreme Armut und Hunger zu beseitigen, eine Grundschulausbildung für alle Kinder zu gewährleisten, die Gleichstellung und den größeren Einfluss der Frauen zu fördern und die Kindersterblichkeit zu senken. Ein wichtiger Fokus ist auf die Förderung der Frauen zu legen. Ein allgemein wachsender Bildungsgrad1[2] und vermehrte Rechte der Frauen, gemeinsam mit einem verbesserten Gesundheitsund Sozialsystem werden einen Rückgang der Geburtenziffern zur Folge haben und den Druck auf die natürlichen Ressourcen langfristig verringern. Anzustrebende entwicklungspolitische Maßnahmen:
Rahmenbedingungen verbessern und eine nachhaltige Entwicklung möglich machen:
- Reformen des öffentlichen Gesundheitswesens, Aufklärung, Familienplanungspolitik
- soziale Reformen für sichere Lebensbedingungen und einen besseren Lebensstandard
- Infrastruktur aufbauen - ländlichen Raum an größere Siedlungen anbinden
- Agrar-/ Landreformen - Rechtssicherheit schaffen (Bodenrecht), da Bodeneigentum und Rechtssicherheit als Anreiz zu Bodenerhaltung dienen
B ildung fördern und in Forschung und Beratung investieren:
- Bildungspolitik verbessern, Bildungseinrichtungen und ein den Gegebenheiten angepasstes Bildungssystem schaffen
- fachlicher Erfahrungsaustausch Aus- und Fortbildung im Rahmen der Desertifikationsforschung
Land- und Wirtschaftsmanagement verbessern:
- Kleinbauern stärken - Nahrungsmittel für Eigenversorgung und lokale Märkte anbauen
- Subsistenzwirtschaft stärken - Anbau von Cash Crops für Export eindämmen
- Investitionen in ländliche Entwicklung
- Gesundheit derTiere (Viehzucht) erhöhen - ermöglicht kleinere Herden
- Verbesserung der Lagerung - Aufbau von Vorratskapazitäten für den Überschuss aus regenreichen Jahren, der dann der Versorgung in Trockenjahren dient
- alternative Einkommenssicherung fördern, Diversifizierung wiederbeleben - Schaffung von Möglichkeiten, den Lebensunterhalt auch im nicht-landwirtschaftlichen Bereich zu erwirtschaften
6.3 technische und ökonomische Maßnahmen zur Desertifikationsbekämpfung
Um einen langfristigen Erfolg bei der Bekämpfung der Desertifikation zu erreichen, sollte allen Gegenmaßnahmen eine "analytische Inventarisierung des natürlichen und menschlichen Potentials und seiner hemmenden Faktoren vorausgehen", es gilt die Ursachen zu bekämpfen und nicht einzig die Symptome. (Mensching, 1990) Die Maßnahmen in diesem Sektor können in drei Gruppen unterteilt werden: Erosionsschutz, vegetative Verbesserung und Wasserwirtschaft. Eine Inventarisierung vorausgesetzt und eingefasst in eine langfristige Planung, dem zeitgleichen Aufbau eines Monitoring-Systems, das begleitend als Warnsystem für beginnende Degradation dient, können die folgenden Maßnahmen für eine nachhaltige Landnutzung und ein besseres Management der Wasserressourcen sorgen.
Inventarisierung:
- Standortkartierungen - Erfassen derVegetation, Tierwelt und der Wasservorkommen
- Es müssen ökologische Basiskarten erstellt werden, die die Nutzungsmöglichkeiten, das Naturraumpotential beschreiben. Die Daten sollten, aufgrund der hohen Niederschlagsvariabilität, aus weniger günstigen Jahren stammen.
- Landnutzungskarten erarbeiten - Übersicht über die variierenden Landnutzungen erstellen, da sich durch die Niederschlagvariabilität ständig Änderungen in den Anbauflächen (Ausweitungen, Brache) ergeben.
Hilfreich beim Erstellen der Karten können Luftbildauswertungen sein. Sie sind leicht zu erstellen und würden über die Situation und ihre Schwankungen in den verschiedenen Jahren Auskunft geben. Aufbauend auf die erstellten Karten müssen angepasste Landnutzungsarten und Grenzlinien (Grenzsäume) für den Anbau festgelegt werden. Eine Abgrenzung von Weidearealen und Ackerbau muss ersichtlich sein und soll als Grundlage für Siedlungsstandorte dienen. (Mensching, 1990)
Erosionsschutz & vegetative Verbesserung Forstwirtschaftliche Maßnahmen dienen als integriertes Element einer rationellen Landnutzung, die der Wiederherstellung und dem Schutz der Vegetation dienen. Entscheidend in den Trockengebiete ist die Forstwirtschaft auch bei der Energieversorgung, da Feuerholz die einzige Energiequelle der Bauern darstellt. Baum und Straucharten sollten demnach auf ihre Widerstandsfähigkeit im ariden Ökosystem (Dürre-und Salzresistenz) und ihre Verwendung als Energieressource ausgewählt werden. (Mensching, 1990)
- Nachhaltigee Bewirtschaftung und Steigerung der forstlichen Produktion (inkludiert Stei-gerung der Brennholzproduktion) durch Aufforstung Holzeinschlagsreservoire schaffen die einer nachhaltigen Nutzung unterworfen sind
- Entwickeln neuer Konzepte und eine angepasste Rotation (Rotationssystem) für die Weidewirtschaft. Dabei ist die richtige Wahl der Tierarten für den Besatz ebenso wichtig wie die Rehabilitierung von Weidearealen (Wiesen und Grasproduktion) durch Einsaat (Zugang zu Saatgut muss gewährleistet sein)
- Erdwälle, vegetative Schutzstreifen, Baumreihen, Agroforestry Systeme und
Silvopastorale Systeme (Systeme bieten Befestigungswirkung für Dünen, Sanddecken) als Erosionsschutz errichten
-Terrassierung stark reliefierten Gelände, vehindert starke Wassererosion und verbessert die Infiltrationsrate
-Großflächige Bodenkultivierungsmaßnahmen sollten generell vermieden werden, da sie besonders bei Brache in Trockenjahren eine große, wenig bis ungeschützte Angriffsfläche für Erosionsprozesse bietet, aber auch in Gunstjahren durch fehlenden Baumbestand keinen Schutz bieten und großflächige Eingriffe und Umwandlungen immer gravierend in das Ökosystem eingreifen.
(M ensching, 1990)
Nachhaltiges Wassermanagement
Bekämpfungsmaßnahmen im Regenfeldbau - Aktuelles Kartenmaterial dient auch hier als Grundlage. Die Agronomische Trockengrenze sollte nicht mehr überschritten werden, weder für Siedlungen noch den flächenhaft betriebenen Ackerbau. Ein Problem bei der Umsetzung solcher Landnutzungsneuordnungen ist jedoch, das Umsiedlungen nötig werden und diese soziopolitische Probleme hervorrufen können.
Im Bewässerungsland - Hier gilt es wassersparende Bewässerungssysteme zu errichten, die Wassereffizienz zu steigern und den Wasserbedarf den verschiedenen Kulturen und verschiedenen Böden anzupassen.
- Wassereffizienz erhöhen zum Beispiel durch Tropfbewässerung und Kreislaufnutzung
- Die Bewässerung zu Zeiten mit geringerer potentieller Verdunstung durchführen, z.B. nachts
- Bodenaufbereitungsmaßnahmen, wie Zugabe von Sand zu Tonböden, durchführen
- Implementieren von Water Harvesting Systemen. So können große Wassermengen gesammelt und für die Bewässerung genutzt werden.
- Zur Verbesserung des Bodenwasserhaushaltes (Infiltrationsverbesserung) und um den Abfluss besser kontrollieren zu können, ist es sinnvoll einfache traditionelle Wasserstauanlagen zu errichten, wie Erdwälle, Steindämme, Staubecken, Zisternen, die gleich zeitig auch der Versorgung mit Trinkwasser dienen.
- Verdunstung- und Versickerungsverluste vermeiden durch Verbesserung (z.B. Abdeckung) und Instandsetzung der Bewässerungs- und Zuleitungsanlagen
- große Stauwerke und technische Großprojekte sind oft nicht nicht an regionalen Gegebenheiten angepasst und bieten eine zu große Verdunstungsfläche, daher sind diese zu vermeiden
-Salzmelioration als Bodenverbesserungsmaßnahme setzen und so zur Beseitigung von Salzanreicherungen in den Böden beitragen. (Tiefumbruch, Auswaschen der Salze mit salzarmem Wasser, allerdings nur möglich bei tiefliegendem Grundwasserspiegel; periodisches Überstauen der Felder mit salzarmem Wasser gekoppelt mit Entwässerungsmechanismen (BZM, 2001)
Grundwasserkörper - In Trockengebieten ist die Grundwasserneubildung extrem begrenzt, zählt somit zu einer nur noch bedingt ergänzungsfähigen Ressource. Eine angepasstee, ökologisch vertretbare Nutzung sollte eine Übernutzung dieser wertvollen Wasserressource verhindern. (Mensching, 1990)
-traditionelle artesische Quellen & Brunnen anstatt Tiefbrunnen nutzen
Tiefbrunnen zerstören natürliche Quellen, indem durch zu viele Brunnen und zu große Wasserentnahmen der artesischen Druck zerstört wird. (Bliss, 1991) Pumpen betriebene Tiefbrunnen führen zudem zu einer Absenkung des Grundwassers. Wenn Tiefbrunnen entstehen, so muss die streng angepasst an die Bevölkerungszahl geschehen und gut in Landnutzungssystem integrierbar sein, nur so kann eine Übernutzung bei der Wasserentnahme vermieden werden. (Mensching, 1990)
6.4 Maßnahmen der "westlichen Welt" und die Rolle der EZA
Die Industrienationen müssen sich ihrer Verantwortung bewusst werden, baut der erwirtschaftete Wohlstand nicht zuletzt auf die Ausbeutung der "3. Welt" auf. Es muss den ausgebeuteten und von Desertifikation betroffenen Ländern ermöglicht werden Investitionen in die Landwirtschaft und eine nachhaltige Entwicklung zu tätigen. Dazu ist eine "Starthilfe von außen" nötig, die Investitionen in allen Sektoren ermöglicht. Nur eine angepasste, sinnvolle Entwicklungshilfe der Industrieländer ist förderlich. Landgrabbing und der zumeist damit zusammenhängende Ausbau riesiger Monokulturen hingegen muss blockiert werden, da er nur der Bedürfnisbefriedigung "reicher" Länder dient, und die ländliche Bevölkerung auf marginale Flächen zurückdrängt und verschärfend auf die Ausbreitung der Verwüstung wirkt. Die Entschuldung der Länder, faire Handelsbeziehungen, Stärken von regionalen Märkten sind wiederum Voraussetzungen für eine zuerst Binnen- und Subsistenzorientierte, die Ernährungssicherheit garantierende, Landwirtschaft. Erst wenn den Ländern des globalen Südens der Druck der Schuldentilgung genommen wird, Agrardumping und die Spekulation auf Grundnahrungsmittel gestoppt ist, besteht die Alternative Ackerland für die eigenen Bedürfnisse zu nutzen und langsam eine Bewirtschaftung mit angepassten Systemen zu fördern.
Da sich der Klimawandel gerade auf die Trockenzonen der Erde besonders drastisch auswirkt, Klimaexperten sagen voraus, dass Häufigkeit und Ausmaß von Extremwetterereignissen wie Dürren, Sandstürme und Starkniederschläge zunehmen werden gilt es den Kampf gegen den Klimawandel zu forcieren - Lebens- und Bewusstseinswandel zugunsten der C02 Reduktion, Änderung der Ernährung (z.B. Fleischkonsum verringern, Kauf regionaler Produkte), Verzicht von Obst und Gemüse aus Trockengebieten. (BMZ, 2010 )
Ein endgültiger Bodenverlust kann nur sehr langfristig ausgeglichen werden[3], es gilt daher in einem frühen Stadium in den Desertifikationsprozess einzugreifen. Das Problem ist schon lange bekannt aber wie Luc Gnacadja, Exekutivsekretär des Sekretariats des UNCCD, in einem Interview sagte: "The reason desertification has not been a priority is because 90% ofthe 2.1 billion people who live in drylands live in developing countries." (Carrington, 2010)
Die Ursachen sind komplex, ihnen entgegenzuwirken nimmt viel Zeit und Gelder in Anspruch, dennoch gilt es die betroffenen Regionen schnell und umfassend zu unterstützen, den Regenerationsprozess durch gezielte menschliche Eingriffe zu beschleunigen um die "schleichende Katastrophe" aufzuhalten.
Die aufgezeigten Maßnahmen können zudem nur einen kleinen Auszug aus den nötigen Vorgehensweisen darstellen. Wichtig ist das das Grundgerüst, eine demokratische Regierungsführung, die die Partizipation der Bevölkerung ermöglicht, realisiert wird, die Ausbeutung verdrängt und zu einer eigenständigen langfristig tragbaren Entwicklung und sozialer Gerechtigkeit führt. Dem Prinzip Partizipation kommt in der ländlichen Entwicklung, also bei Eingriffen in die unmittelbare Lebensgrundlage der großteils subsistenten Kleinbauern, eine besondere Bedeutung zu. Klare, mit der Bevölkerung entwickelte und durchführte Projekte zur Bekämpfung der Desertifikation können (oft unterschätzte) Hindernisse, die auf gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Traditionen aufbauen, berücksichtigen und von Anfang an in die Planung integrieren.
Einen großen Streitpunkt in der Diskussion bietet die Entwicklungszusammenarbeit (alt: Entwicklungshilfe). In wieweit soll, darf sie eingreifen und ist ihr Einfluss erfolgsbasiert bei der Bekämpfung der Desertifikation? Widersprüchliche Maßnahmen der EZA mögen die Beurteilung erleichtern. So werden Politiken die den Ausbau von Holzausfuhrhäfen, die Abholzung und die Verwüstung direkt fördern, mit Entwicklungshilfegeldern unterstützt, dieses Vorgehen konkurriert eklatant mit umweltschützenden EZA Aktionen z.B. Aufforstungsprojekten. (Bliss, 1991) Laut Bliss (1991) wird die Rolle der EZA ohnedies überschätzt "ihr Geldwert umfasst weltweit jährlich nicht einmal jene Beträge die allein die EG für Agrarsubventionen ausgibt..." Seiner Meinung hätten Veränderungen im Welthandel, Abbau von Agrarprotektionismus in den Industrieländern eine weitaus stärkere Wirkung, zumal der Großteil der Gelder der Geber nicht in den Ressourcenschutz investiert wird und so "die wirklich abrufbaren Gelder für die Dersert- ifikationsbekämpfung auf verschwindend geringe Beträge" reduziert ist. Er kritisiert und bezweifelt das EZA Projekte zur Verlangsamung der Desertifikation einen "mehr als symbolisch zu verstehenden" Beitrag leisten können. Als Beispiel dienen Projekte zur Wiederaufforstung, die in Sahel und Sudan nicht einmal 1% der jährlichen Abholzung aufforsten, unberücksichtigt der Umstand das oft nur minderwertige schnellwachsende Monokulturen (zumeist Eukalyptusgehölze) anstatt angepasste Mischbestände neu gepflanzt werden. (Bliss, 1991)
Wenn Hilfsleistungen getätigt werden, dann sollten diese den regionalen Markt stärken und nicht vernichten, so wie die "Weizenwaffe". Zweckmäßiger gestaltet sich ein Ankauf von Hilfsgütern vor Ort, da es selbst in Dürrejahren, keinen nachgewiesenen Mangel an Nahrungsmitteln in der Gesamtregion eines Landes gibt, sondern es fehlt den von einer Dürre getroffenen Bauern einfach das Geld diese zu kaufen. (Bliss, 1991) Einen guten integrativen Ansatz dabei verfolgt das WFP (World Food Programme) das EZA und Ernährungshilfe zu vereinen sucht, eben mit dem Ankauf von Nahrungsmitteln auf lokalen Märkten und die Verteilung durch Hilfsorganisationen. (WFP, 2011)
6.5 UNCCD - United Nations Convention to Combat Desertification
Die Konvention der vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD - United Nations Convention to Combat Desertification) ist auf dem Gebiet der Desertifikationsbekämpfung die wohl wichtigste Instanz. Sie ist ein Ergebnis der Rio Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung von 1992 und die am stärksten entwicklungspolitisch ausgerichtete Konvention der drei "Rio Konventionen" (UNCCD, UNFCCC, CBD)[4] Ihr Beitrag beschränkt sich nicht auf den Bodenschutz in Trockengebieten sondern verfolgt ebenso einen Armutsreduktionsansatz. Die Konvention ist 1996 in Kraft getreten, völkerrechtlich verbindlich und von 193 Ländern (und der EU) unterzeichnet. Die Staatengemeinschaft verpflichtet sich in den desertifikationsgefährdeten Gebieten die natürlichen Ressourcen schonend und nachhaltig zu nutzen. (UNCCD, 2011)
Bereits 1977 wurde in Nairobi eine Konferenz über Desertifikation von den UN einberufen (United Nations Conference on Desertification - UNCOD) und ein Aktionsplan zur Bekämpfung der Desertifikation verabschiedet. 1991 stellte das UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) jedoch fest das sich das Problem der Bodendegradation, trotz lokaler Erfolge, noch verstärkt hatte. In Rio wurde das Thema sodann erneut diskutiert und die UNCCD verabschiedet und basiert heute auf einem integrierten Ansatz der Maßnahmen der nachhaltigen
Entwicklung auf kommunaler Ebene betont. (UNCCD, 2011 ) Die Konvention leistet einen Beitrag zur Bekämpfung der Wüstenbildung und versteht darunter:
i) Verhütung und/oder Verringerung der Landverödung
ii) Sanierung teilweise verödeten Landes
iii) Wiedernutzbarmachung des durch Wüstenbildung geschädigten Landes.
(UNCCD (1996) Auszug aus der Konvention, Teil I, Einleitung, Artikel 1)
Ziel ist es "in von Dürre und/oder Wüstenbildung schwer betroffenen Ländern, insbesondere Afrikas, durch wirksame Maßnahmen auf allen Ebenen [...] die Wüstenbildung zu bekämpfen und die Dürrefolgen zu mildern, um zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung in betroffenen Gebieten beizutragen". Grundlage für die Erreichung sind langfristige integrierte Strategien zur Verbesserung der Produktivität, Wiedernutzbarmachung, Erhaltung und nachhaltigen Bewirtschaftung von Land- und Wasserressourcen die zu besseren Lebensbedingungen der betroffenen Bevölkerungen führen. (UNCCD, 1996)
Wichtige Aspekte der UNCCD stellen dabei u.a. die partnerschaftliche Kooperation und der Austausch zwischen Geber- und Entwicklungsländern dar, nichtstaatliche Akteure sind in diese Partnerschaft einzubinden, Pläne des Ressourcenmanagements sind aufeinander abzustimmen und als Voraussetzung für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement sollen in den betroffenen Regionen dezentrale Entscheidungsstrukturen aufgebaut werden. (BMZ, 2010)
Die Umsetzung erfolgt in nationalen Aktionsprogrammen (NAPs). Die Programme beinhalten langfristige Strategien, konkrete Maßnahmen und folgen dem Prinzip der Partizipation in Umsetzung und Erarbeitung. Beispiele für solche Maßnahmen wären z.B. die Einführung dürreresistenter Kulturpflanzen, die Förderung von Forschungsaktivitäten, Dürrekatastrophenpläne und verbesserte Frühwarnsysteme. Die Vertragsstaaten fordern zudem das die konventions bezogenen Maßnahmen in bilaterale und multilaterale Verhandlungen mit einbezogen und die nachhaltige Entwicklungspolitik in die Wirtschaftspolitik integriert wird, da nur so die umfassende Bekämpfung der Desertifikation möglich ist. (UNCCD, 2008)
Weitere Programme und Institutionen beeinflussen den Kampf gegen die Verwüstung, wie z.B. das bereits erwähnte WFP, können an dieser Stelle jedoch nicht ausführlich behandelt werden. Zu erwähnen, da es die Unterstützung von Kleinbauern und landlosen Landarbeitern forciert ist noch der Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD - International Fund for Agricultural Development). Der Fonds, eine Sonderorganisation der UN, setzt sich u.a. für Steigerung Nahrungsmittelproduktion, Verbesserung der Ernährungslage, Erhöhung der Einkommen und eine Erhöhung der Beschäftigungszahlen der armen ländlichen Bevölkerung ein. (IFAD, s.a.)
7. Zusammenfassende Diskussion und kritische Betrachtung der Lösungsansätze
Verwüstung, "Man Made Desert" ist ein schwerwiegendes, mehr als dringliches wenn nicht, in Bezug auf die Ernährungssicherheit der Weltbevölkerung, das Umweltproblem höchster Priorität in den Trockengebieten der Erde. Bodendegradierung bedroht unsere Lebensgrundlage, denn ein unfruchtbarer Boden kann uns weder ernähren noch einen Speicher für wert volle Wasserreserven sein. Eine lebensnotwendige Ressource ist akut bedroht. Dennoch steigt der Druck auf die Landwirtschaft durch das Bevölkerungswachstum und durch den Klimawandel werden sich die Probleme weiter verschärfen.
Verantwortlich ist der Mensch mit seinen ökonomisch geleiteten Eingriffen und das von ihm aufgebaute, die Natur und die (Mit)Menschen ausbeutende, System. Folgen: Unfruchtbare Böden, Wasserknappheit, Ernteverluste, Nahrungsmangel, Hunger, El end, Armut. Die Herausforderung der Bekämpfung? Die Ursachen (und die "Schuldigen") der Verwüstung sind verbunden durch vielschichtige Wechselwirkungen - politische, soziale, kulturelle, ökologische und wirtschaftliche Faktoren. Die aufgezeigten Maßnahmen und Strategien können fruchten, aber eine Bekämpfung kann nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn der Maßnahmenkatalog diese komplexen Zusammenhänge erfasst und berücksichtigt und sich nicht auf Einzelmaßnahmen stützt. Die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen kann nur mit einem "Gesamtpaket" und Ansätzen in allen benannten Sektoren gestoppt werden.
Allen voran muss die Verbesserung der Lebensbedingungen und die Stärkung der verarmten ländlichen Bevölkerung stehen. Die Bevölkerung in den gefährdeten und von Desertifikation betroffenen Gebieten misst die Bedrohung der "Verwüstung" nicht am Rückgang der Bodenfruchtbarkeit, am Verlust der Biodiversität - ökologische Faktoren, der Sinn für umweltverträgliches Wirtschaften zählt nicht wenn Not und Hunger regieren. Landwirtschaftliche Flächen in den Marginalgebieten der Trockengebiete können nicht ausgeweitet werden, im Gegenteil, die Desertifikation schreitet voran und muss mit allen Mitteln bekämpft werden indes gefährdete Flächen weiterhin intensiv genutzt werden (müssen). Die Existenzgrundlage der Gesellschaften in den Trockengebieten ist überaus bedroht und die Gefahr für diese Menschen verstärkt sich durch fehlende Möglichkeiten, (strukturelle) Gewalt und Rechtsunsicherheit. Es gilt Tradition und Kultur der Bevölkerung wertzuschätzen und in Projekte zu integrieren, technischen Fortschritt mit traditioneller Erfahrung zu verknüpfen, Synergien zu nutzen, das Prinzip Partizipation zu leben!
Die Fehler, die ein sehr wohl nötiges, nachhaltiges Boden- und Landmanagement in den Ländern des globalen Südens heute fast unmöglich machen, wurden in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten begangen. Hier sind die reichen Industrienationen gefordert, die Länder des globalen Südens auf dem Weg zur (ökologischen) Nachhaltigkeit zu unterstützen. Ohne finanzielle Hilfe von Außen und strukturelle Reformen wird es den Gesellschaften nicht möglich sein sich an die Desertifikationsfolgen anzupassen und den Prozess aufzuhalten oder einzudämmen.
Was bei der Diskussion oft außer Acht gelassen wird ist der Risikofaktor für die Bedrohung der (auch internationalen) Stabilität. Mit der Not verschärfen sich soziale Probleme, der entstehende Mangel und die Migration aber auch die Seßhaftwerdung der Nomaden sind immer wieder Ursache für politische Krisen und Konflikte, die nicht auf die "Problemgebiete" beschränkt bleiben, stattdessen, wie auch aktuelle Entwicklungen zeigen, sich schnell ausweiten und global wirksam werden können. Die Bekämpfung der Desertifikation ist daher nicht nur ein Beitrag zur Armutsbekämpfung, sondern auch zur weltweiten Konfliktprävention. (BMZ, 2010)
Da der Anstoß für den Desertifikationsprozess nicht durch die Verantwortungslosigkeit der Betroffenen in den Marginalzonen lebenden Kleinbauern gegeben wird, sondern aus der Not gewachsen, von ökonomischen und politischen Entscheidungen abhängig ist, ist eine Reflexion der Politik von Nöten um Druck gegen ökologische, kulturelle und soziale Zerstörung zu setzen. Good Governance und Partizipation müssen erstes Ziel und Kernpunkt nachhaltiger Überlegungen werden. Die "wahren" Hintergründe und Täter müssen identifiziert und genannt werden, erst aufbauend können Konzepte entstehen und das Bewusstsein aller Gesellschaften für dieses Problem geschärft werden um sinnvolle, der Desertifikation entgegenwirkende Maßnahmen sowie einen nachhaltigeren Umgang mit der Ressource Boden und eng damit verbunden auch mit der Ressource Wasser zu manifestieren und erfolgreich zu implementieren.
8. Fazit
Desertifikation ist nicht nur ein ökologisches Problem, sondern sie verschärft auch die sozialen Probleme und verhindert eine nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen.
Um dem Teufelskreis aus Naturzerstörung und Verarmung zu entkommen bedarf es einer anspruchsvollen integrierten Strategie, die sowohl den Kampf gegen die Wüstenbildung als auch gegen den Klimawandel und die Armut umfasst. Die Umsetzung der aufgezeigten, umfassenden, alle Sektoren und Umstände betreffenden Ansätze zur Bekämpfung der voranschreitenden Desertifikation ist unerlässlich, gleichwohl schwer umzusetzen und wird den gegenwärtigen prioritären Zielen - ökonomischem Wachstum, Export und Erlangung von Devisen zur Schuldentilgung - immer hintan stehen. Die Desertifikation aufhalten und zum Stillstand bringen - nur eine Illusion?
Euphorie ist gewiss fehl am Platz.
Umweltfragen sind immer vor allem ein politisches Problem. Die herrschende Entwicklungspolitik hat die Umwelt, ihre Ressourcen und damit das Leben der Menschen in Gefahr gebracht. Um einen nachhaltigen Kurs einzuschlagen und vorhandene Risiken einzudämmen muss Umweltverträglichkeit der landwirtschaftlichen Produktion ein Kriterium werden. Strukturelle Reformen können helfen die Verwüstung in den Griff zu bekommen. Um einen Umschwung zu bewirken, müssen die Regierungsregime umdenken und bereit sein Demokratie, Partizipation, Transparenz sowie öffentliche Diskussion anzustreben - das Ziel Nachhaltigkeit erfordert: Good (Global) Governance! "Es kommt nicht darauf an, den Menschen der Dritten Welt mehr zu geben, sondern ihnen weniger zu stehlen" (Ziegler, 2008)
Wenn weiterhin ökonomisches Wachstum, Gier und die Bereicherung der Elite als Hauptziele verstanden werden, verödet die Umwelt, nimmt die Produktivität der landwirtschaftlichen Nutzflächen weiter ab, die Bevölkerung wird unter der wachsenden Krise leiden und ein Zuspitzen der Probleme ist unabdingbar. Ohne entsprechende politische und rechtliche Grundlagen werden die Trockengebiete der Welt nach wie vor einer eklatanten Umweltzerstörung gegenüber stehen. Selbige wird mittelfristig das Wachstum und die Entwicklung aller Nationen bremsen oder sogar stoppen und die finanziellen, sozialen und ökologischen Konsequenzen werden auf Kosten von zukünftigen Generationen gehen.
Literaturverzeichnis
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Abbildungen:
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Wottreng, S. (s.a.): Online: http://www.wottreng.ch/html/klima.html [Abfrage am
28.01.2011] .
Abbildungsverzeichnis
Abb.l: Klimaklassifikation nach Koppen 5
Abb.2: Weltkarte der Vulnerabilität gegenüber Desertification 6
Abb.3: Risikogebiete anthropogen verursachter Desertifikation 7
Abb.4: Desertifikationsprozess vereinfachte Darstellung 13
Abb.5: Bodendegradation 14
Abb.6: Gully-Erosion bei Gorom-Gorom in der Sahelzone Burkina Fasos 14
[...]
[1] Zur Verdeutlichung, auch wenn in vielen Ländern das Bevölkerungswachstum stagniert und in vielen Industrieländern bereits unter
das Erhaltungsniveau von 2,1 (Industrieländer Gesamtfruchtbarkeitsrate 1,7) gesunken ist, so beträgt die Fertilitätsrate in den Ländern des globalen Südens noch immer 3,1. Indes gibt es enorme regionale Unterschiede, so liegt die Gesamtfruchtbarkeitsrate in Zentralafrika zum Beispiel bei 5,9. (DSW, s.a.)
[2] Bildung gehört zu den Faktoren, die entscheidend dazu beitragen, dass junge Frauen erst später ihr erstes Kind bekommen. Frauen, die eine Grundbildung erhalten haben, werden seltener ungewollt schwanger und bekommen insgesamt weniger Kinder. Mit steigen dem Bildungsniveau sind Frauen eher über Sexualität und Familienplanung informiert und wissen, wo sie Verhütungsmittel erhalten können. (DSW, s.a.)
[3] Die natürliche Neubildung von fruchtbarem Boden dauert 100-400 Jahre/cm Oberboden (MONTARELLA , s.a.), in Hinblick auf diesen Umstand kann der Boden insofern nicht als erneuerbare Ressource betrachtet und erhalten werden.
[4] UNFCCC - United Nations Framework Convention on Climate Change; CBD - Convention on Biological Diversity
- Quote paper
- Melanie Haefner (Author), 2011, Desertifikation als eine schleichende Katastrophe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172688
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