Die Wissenschaft von den Internationalen Beziehungen ist traditioneller Weise ein Teil der Politikwissenschaften. [...]
Historiker tragen mit ihrer Stärke des fundierten empirischen Wissens zu vergangenen Ereignissen der Weltpolitik einen wesentlichen Teil zur Erklärung der Prozesse der internationalen Politik bei.
Das Konzept der historischen Mechanik, welche ein Zusammenspiel bestimmter, immer wiederkehrender Faktoren beschreibt, welche das Handeln, die Ziele und Strategien einer Nation bestimmen, sowie auch gewisse Gesetzmäßigkeiten – wie etwa Wanderungsbewegungen, ihre Folgen und das Vermischen von Völkern und Kulturen – der Geschichte fungiert so als ein Konzept zur Erklärung Internationaler Beziehungen abseits der politologischen Theoriemodelle.
Anhand von einigen Kategorien, welche das Handeln aller Staaten gleichermaßen vorbedingen können so Verhaltensweisen durch die Betrachtung der historischen Lage und Entwicklung einer Nation erklärt werden und große politische Ereignisse auf ihre Hintergründe und Ursachen hin untersucht werden.
Gewisse „Grundmechaniken“ lassen sich so feststellen und als Probabilitäten auf neue Situationen anwenden.
[...] Am Ende dieser Betrachtung eines Teils der englischen Geschichte; vornehmlich der Vorläufer der Frühen Neuzeit, sowie ihrer Blüte zur Zeit der großen Entdecker bis hinein in die Anfänge der Moderne; gilt es nun Folgendes fest zu halten:
Neben den theoretischen Modellen der Politikwissenschaft dienen auch die Analysekriterien der Geschichtswissenschaft, sowie das Instrumentarium der historischen Mechanik sehr gut dazu Internationale Beziehungen zu erforschen, ihren Ursachen auf den Grund zu gehen und mit einer recht großen Zuverlässigkeit zumindest die großen Handlungsleitfäden einzelner Nationen zu prognostizieren.
Am Beispiel Englands wurde deutlich gemacht wie die geografische Lage eines Landes, seine Topografie, die Anrainer und weitere fixe Kriterien (wie etwa Klima) bestimmte außenpolitische Handlungsoptionen mehr oder weniger wahrscheinlich machen.
Wie das Verständnis von der Wechselwirkung zwischen Technologie und Ökonomie Verhaltensweisen von Politikern verständlich macht.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Gegenstand der Betrachtung
- Methode und Problemstellung
- Hauptteil
- Fixe Analysekriterien - Geografie und Topografie
- Geschichtlicher Abriss bis in das 11. Jahrhundert
- Folgejahrhunderte
- Die Entdeckung des Globus und das Jus Publikum Europaeum
- Das Wettrennen der Seemächte
- Die Wechselwirkung der einzelnen Analysekriterien
- Schluss
- Fazit
- Folgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit analysiert die Geschichte Englands im Kontext der internationalen Beziehungen und untersucht dabei die Bedeutung der Meere für die englische Außenpolitik während der Kolonialisierung. Mittels historischer Mechanik werden Analysekriterien wie Geographie, Demografie, Religion, Ökonomie, Technologie und Kultur herangezogen, um die Entwicklung Englands vom 11. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert zu verstehen. Die Arbeit verfolgt die Zielsetzung, die komplexen Zusammenhänge zwischen der englischen Geschichte und der internationalen Beziehungsgestaltung aufzuzeigen.
- Die Rolle der Meere in der englischen Außenpolitik
- Die Anwendung der Analysekriterien der historischen Mechanik auf Englands Geschichte
- Die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen historischen Faktoren und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung Englands
- Der Einfluss der Kolonialisierung auf die internationale Position Englands
- Die Bedeutung Englands als Seemacht im Kontext der europäischen Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Gegenstand der Betrachtung und die angewandte Methode vor. Sie erläutert den Einfluss von historischen und politologischen Erkenntnissen auf die Analyse internationaler Beziehungen.
- Fixe Analysekriterien - Geografie und Topografie: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung von geografischen und topografischen Faktoren für die englische Geschichte und ihre Außenpolitik. Es beleuchtet die Bedeutung der Küstenlinie, der Insellage und der natürlichen Ressourcen Englands im Laufe der Geschichte.
- Geschichtlicher Abriss bis in das 11. Jahrhundert: Dieser Abschnitt liefert einen historischen Überblick über Englands Entwicklung bis zum 11. Jahrhundert. Er behandelt die normannische Eroberung und die Folgen für die politische und gesellschaftliche Ordnung Englands.
- Folgejahrhunderte: Das Kapitel behandelt die Entwicklung Englands in den Folgejahrhunderten, wobei es insbesondere auf die Bedeutung der Meere für die englische Außenpolitik eingeht. Es beleuchtet die Expansion Englands auf den Weltmeeren und die Auswirkungen auf die Beziehung zu anderen europäischen Mächten.
- Die Entdeckung des Globus und das Jus Publikum Europaeum: Dieses Kapitel analysiert die Folgen der Entdeckung Amerikas und die Entstehung eines neuen internationalen Rechtsrahmens. Es beleuchtet die Bedeutung der Meere für die koloniale Expansion Englands und die daraus resultierenden Konflikte mit anderen europäischen Mächten.
- Das Wettrennen der Seemächte: Der Abschnitt behandelt den Wettbewerb zwischen den europäischen Seemächten um die Vorherrschaft auf den Weltmeeren. Es beleuchtet die Rolle Englands in diesem Wettbewerb und die Strategien, die es zur Sicherung seiner maritimen Macht einsetzte.
- Die Wechselwirkung der einzelnen Analysekriterien: Das Kapitel untersucht die komplexen Beziehungen zwischen den verschiedenen Analysekriterien der historischen Mechanik. Es zeigt, wie die einzelnen Faktoren sich gegenseitig beeinflussen und die Geschichte Englands prägen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit widmet sich Schlüsselbegriffen wie internationale Beziehungen, Geschichte Englands, Kolonialisierung, Analysekriterien, historische Mechanik, Meere, Außenpolitik, Seemacht, Jus Publicum Europaeum, Demografie, Ökonomie, Technologie, Kultur und Ideologie. Sie beleuchtet die Bedeutung dieser Begriffe im Kontext der englischen Geschichte und der internationalen Beziehungen.
- Quote paper
- Julian Liese (Author), 2011, Englands Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Analysekriterien für internationale Beziehungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172656