Der Weg des jungen Aborigines-Mädchen zur erwachsenen Frau wird bei den Aborigines Australiens markiert durch die Initiation. Leider wissen wir heute viel zu wenig über dieses nicht so stark ausgeprägte und ritualisierte Phänomen, das auch oft unter der Rubrik „Pubertätsriten“ zusammengefasst wurde. Dies liegt unter anderem an dem früher eher einseitigen Intersee der Wissenschaft, deren männliche Vertreter sich in erster Linie für die spektakuläreren und offensichtlich etappenreicheren Initiationszeremonien der Aborigines-Jungen interessierten. Auch war die Initiation der Mädchen oft kein gemeinschaftliches, öffentliches Ereignis, zu dem Scharen von Besuchern herbeiströmten. Eher hatte es einen privaten Charakter, der die Teilnahme von Männern nicht vorsah.
Hinzu kommt, dass die Initiation der Mädchen im Zuge des Kulturkontakts und des oft dramatischen Verfalls der kulturellen Identität schneller in Vergessenheit geriet und nicht mehr so oft praktiziert wurde wie die Initiation der Jungen. Erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang auch, dass der Informations- und Wissensfluss unter den Aborigines-Frauen oftmals eher in informellen Bahnen und weniger in stark ritualisierten, festgelegten Zeremonien erfolgte.
Aus den oben erwähnten Gründen ist die Quellenlage zum Thema der Mädcheninitiation sehr dürftig. Nur einige wenige Forscher trugen oft nur bruchstückhaftes Material zusammen. Bemerkenswerte Ausnahmen sind Phyllis Kaberry und Geza Roheim, die sich um eine umfassende Erforschung des eigenständigen Zeremoniallebens der Frauen bemühten, wenn auch, im Falls Roheims, nicht mit ganz ideologiefreiem Hintergrund.
Es ist schwierig ganz allgemein über „Frauwerdung“ bei den Aborigines zu sprechen, da die Initiationsrituale von den einzelnen Aborigines-Gruppen Australiens jeweils anders ausgestaltet wurden, unterschiedliche Phasen umfassten oder zu verschiedenen Zeiten im Leben der Initianden einsetzten.
Dennoch werde ich versuchen, die wesentlichen Charakteristika der Mädcheninitiation, besondere Aspekte der Kukatja in Westaustralien, sowie Erläuterungen speziell zu den Initiationsorten zusammenzufassen, um ein allgemeines, repräsentatives Bild zu vermitteln. Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die konkreten Initiationsabläufe im Einzelfall von den genannten Grundformen abweichen können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung:
- 2. Initiation
- 2.1. Charakter der Initiation:
- 2.2. Inhalte und Methoden:
- 3. Die Kukatja:
- 4. Initiationsorte: Die Bora-Ringe
- 5. Schluss:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit dem Thema der „Frauwerdung“ bei den Aborigines Australiens und analysiert die Initiation von jungen Mädchen in die erwachsene Welt. Dabei werden die verschiedenen Phasen, Rituale und Inhalte der Initiation beleuchtet, wobei ein besonderer Fokus auf die Initiationsorte, die Bora-Ringe, gelegt wird.
- Die Bedeutung der Initiation für die Aufnahme in die erwachsene Welt und die Vermittlung religiösen Wissens
- Die Unterschiede zwischen der Initiation von Mädchen und Jungen
- Die Inhalte und Methoden der Initiation, einschließlich körperlicher Eingriffe und ritueller Praktiken
- Die Bedeutung von Tradition und kultureller Identität in der Initiation von Mädchen
- Die Rolle der älteren Frauen bei der Vermittlung von Wissen und der Vorbereitung auf die Rolle der Frau in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung:
Die Einleitung beleuchtet die Herausforderungen der Forschung zur Mädcheninitiation bei den Aborigines, die oft im Schatten der stärker ritualisierten Jungeninitiationen stand. Der Text betont die Bedeutung der Initiation für den Übergang zur erwachsenen Frau und die Vermittlung religiösen Wissens.
2. Initiation:
2.1. Charakter der Initiation:
Dieses Kapitel erläutert die Bedeutung der Initiation als zentrales Ritual bei den Aborigines, das den Übergang vom Kind zum Erwachsenen markiert. Die Initiation wird als ein Prozess beschrieben, der mehrere Tests und Herausforderungen beinhaltet, die Kraft und Mut erfordern.
2.2. Inhalte und Methoden:
Dieser Abschnitt analysiert die Inhalte und Methoden der Initiation, die von der Isolation während der ersten Menstruation bis hin zu körperlichen Eingriffen wie Scheidenoperationen reichen. Die Vermittlung von Wissen über Hygiene, Menstruation, Schwangerschaft und die Rolle der Frau in der Gesellschaft wird ebenfalls behandelt.
3. Die Kukatja:
(Dieser Abschnitt wird im Preview nicht weiter behandelt, um Spoiler zu vermeiden.)
4. Initiationsorte: Die Bora-Ringe:
(Dieser Abschnitt wird im Preview nicht weiter behandelt, um Spoiler zu vermeiden.)
Schlüsselwörter
Initiation, Frauwerdung, Aborigines, Australien, Pubertätsriten, Tradition, Kultur, Religion, Rituale, Bora-Ringe, Traumzeit, Geschlechterrollen, Wissenstransfer, Körperliche Eingriffe, Menstruation, Hygiene, Schwangerschaft, Familie, Verwandtschaft, Totems, Frauenlieder, Liedzyklen.
- Quote paper
- Katharina Eder (Author), 2008, Frauwerdung bei den Aborigines, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172599