Große Ereignisse wie Katastrophen und Kriege, wichtige politische Gipfeltreffen und Konferenzen oder aber Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften ziehen immer ganze Trosse von Journalisten in Länder, die sonst eher in den Randnotizen von Funk, Fernsehen und Presse zu finden sind. Bis dato aus verschiedensten Gründen „uninteressant“ für die Berichterstattung, wird durch ein solches Ereignis das Interesse so plötzlich geweckt, wie es zumeist auch wieder verschwindet. In der Zeit jedoch, in der sich die Katastrophe, der Gipfel oder die Olympischen Spiele verkaufen lassen, fällt der Blick der Medien oft auch auf die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Realität des betroffenen Landes und wird als „Hintergrundwissen“ mit vermittelt.
So auch im Sommer 1978. Seit zwei Jahren, seit 1976, herrscht in Argentinien eine der grausamsten Militärdiktaturen in Lateinamerika. Obwohl Fakten zu diesem Umstand spätestens seit Ende 1976 hinlänglich bekannt sind, brachte doch lediglich der Putsch selber Argentinien einige zentrale Schlagzeilen in der deutschen Presse in Ost und West ein. Danach folgten nur noch spärliche Berichte und ab und zu einige kurze Meldungen. Erst im Sommer 1978 sollte Argentinien wieder verstärkte Beachtung in Medien und Öffentlichkeit zukommen. Die ganze Welt schaute auf das südamerikanische Land, als am 01.06. General Jorge Rafael Videla die X. Fußballweltmeisterschaft im River-Plate-Stadion in Buenos Aires eröffnete. Das Sportereignis katapultierte Argentinien in die besten Sendezeiten und auf die vordersten Seiten der Presse. Dem Sport und der guten Organisation der WM sollte das Hauptaugenmerk gelten. So zumindest die Absicht der herrschenden Militärregierung. Doch hinter den Stadionmauern existierte noch eine andere Realität, eine Diktatur, die mehr als 30.000 Opfer brachte.
Beide Versionen der argentinischen Wirklichkeit drangen bis ins geteilte Deutschland. Doch wurden beide Versionen ganz unterschiedlich aufgenommen und widergespiegelt, woran die Medienberichterstattung maßgeblich beteiligt war. Denn einige Journalisten nutzten die WM, um auch hinter die Kulissen zu sehen und fernab rein sportlicher Geschehnisse zu berichten. Andere versuchten, der von Menschenrechtsgruppen angefachten Diskussion um Sport und Politik auszuweichen und hielten sich an die offiziellen argentinischen Darstellungen über die Verhältnisse im Land.
INHALTSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG
2. KURZE EINFÜHRUNG IN DEN RAHMEN DER ANALYSE
2.1. Die Diktatur in Argentinien
2.2. Die deutsch-argentinischen Beziehungen
2.2.1. Die Beziehungen der BRD zu Argentinien
2.2.2. Die Beziehungen der DDR zu Argentinien
3. DIE FUSSBALLWELTMEISTERSCHAFT 1978 IM SPIEGEL DER DEUTSCHEN PRESSE
3.1. Die Situation der Presse in der BRD und der DDR
3.1.1. Die Presse in der BRD
3.1.2. Die Presse in der DDR
3.2. Auswahl und Einordnung der Periodika
3.3. Die Analyse der Berichterstattung
- Die Inhaltsanalyse
- Die statistische Analyse
- Die kategoriale Analyse
- Die semantische und diskursanalytische Textauswertung
- Diskursanalyse
- Semantische Analyse
3.3.1. Die statistische Analyse der Periodika
3.3.2. Die kategoriale Analyse der Periodika
3.3.3. Die semantische und diskursanalytische Textauswertung der Periodika
- Text: Manfred Neuber: „Argentinische Meßlatte”
- Text: Manfred von Conta: „Spiele auf doppeltem Boden“
- Texte: Werner Thomas: „Um mich herum geschieht kein Blutbad“;
„Die Spur vieler Verschwundener verliert sich im Nichts“; „Buenos
Aires gleicht nicht einer belagerten Festung“
- Text: Manfred von Conta: „Flüchtlinge – eingeholt von Angst“
- Text: Horizont: „Argentinien’78“
4. FAZIT
Literaturverzeichnis
1. EINLEITUNG
Große Ereignisse wie Katastrophen und Kriege, wichtige politische Gipfeltreffen und Konferenzen oder aber Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften ziehen immer ganze Trosse von Journalisten in Länder, die sonst eher in den Randnotizen von Funk, Fernsehen und Presse zu finden sind. Bis dato aus verschiedensten politischen und/oder wirtschaftlichen Gründen „uninteressant“ für die Berichterstattung, wird durch ein solches Ereignis das Interesse so plötzlich geweckt, wie es zumeist auch wieder verschwindet. In der Zeit jedoch, in der sich die Katastrophe, der Gipfel oder die Olympischen Spiele verkaufen lassen, fällt der Blick der Medien oft auch auf die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Realität des betroffenen Landes und wird als „Hintergrundwissen“ mit vermittelt.
So auch im Sommer 1978. Seit zwei Jahren, seit 1976, herrscht in Argentinien eine der grausamsten Militärdiktaturen in Lateinamerika. Obwohl Fakten zu diesem Umstand spätestens seit Ende 1976 hinlänglich bekannt sind[1], brachte doch lediglich der Putsch selber Argentinien einige zentrale Schlagzeilen in der deutschen Presse in Ost und West ein. Danach folgten nur noch spärliche Berichte und ab und zu einige kurze Meldungen. Argentinien blieb, aus welchen Gründen auch immer, im Hintergrund der Berichterstattung aus Lateinamerika. Die politische Situation in Chile und in Mittelamerika stieß in den deutschen Medien auf größeres Interesse.[2] Erst im Sommer 1978 sollte Argentinien wieder verstärkte Beachtung in Medien und Öffentlichkeit zukommen. Die ganze Welt schaute auf das südamerikanische Land, als am 01.06. General Jorge Rafael Videla die X. Fußballweltmeisterschaft im River-Plate-Stadion in Buenos Aires eröffnete. Das Sportereignis katapultierte Argentinien in die besten Sendezeiten und auf die vordersten Seiten der Presse. Angetreten waren 16 Teilnehmer, unter anderem auch die Bundesrepublik Deutschland. Eine über einstündige Show vor dem Beginn des Eröffnungsspiels Deutschlands gegen Polen sollte alle Aufmerksamkeit auf den Ball richten. Denn dem Sport und der guten Organisation der WM sollte das Hauptaugenmerk gelten. So zumindest die Absicht der herrschenden Militärregierung. Für diese war die Weltmeisterschaft ein willkommener Anlass, sich selbst und Argentinien in ein positives Licht zu rücken. Sich der kurzen, aber intensiven Aufmerksamkeit in aller Welt bewusst, wurde mit einem gewaltigen Aufwand versucht, das Bild eines friedliebenden, gerechten und freien Landes vorzugaukeln[3]. So heißt es beispielsweise in der Hymne zur WM, die von der Militärregierung in Auftrag gegeben wurde: „Llegó, al fin/ el día del Mundial/ la luz del sol/ alumbrará triunfal .../ De aquí, de allá/ la gente que vendrá/ se sentirá/ en un segundo hogar/ Verán, también/ cuál es nuestra verdad/ Amor y paz/ trabajo y libertad“.[4] Parallelen zu Hitlers Propagandavorstellung zur Olympiade 1936 drängen sich nicht umsonst auf. Denn hinter den Stadionmauern existierte noch eine andere Realität. Nach der Darstellung der Militärs bereitete der Militärputsch 1976 Terrorismus, Chaos und wirtschaftlichem Niedergang unter der Regierung von Isabel Perón ein Ende. Er war jedoch auch der Anfang einer siebenjährigen Diktatur, die in ihrer Härte bei weitem das übertraf, was die Militärs „zu bekämpfen“ antraten. Ihren (staats-)terroristischen Methoden zur Beseitigung politischer Gegner fielen schätzungsweise mehr als 30.000 Menschen zum Opfer. Spätestens seit Ende 1976 klagten in- und ausländische Menschenrechtsorganisationen die Regierung der Willkür, der Folter, des Verschwindenlassens und des Mordes an Unschuldigen an.[5] Die WM sollte darüber hinweg täuschen. Im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit versuchten die argentinischen Machthaber, ihre Version des Putsches publik zu machen. Als „Prozess der nationalen Reorganisation“ (Proceso de Reorganización Nacional) deklariert, sollte die Diktatur nach eigenen Angaben Argentiniens „Schmutzigen Krieg“[6] beenden und den Frieden wiederherstellen. Alle Welt sollte erfahren, dass es gelungen war, „Subversion und Linksextremismus“ zu bannen, wofür der Zweck angeblich die Mittel heiligte.[7]
Beide Versionen der argentinischen Wirklichkeit drangen bis ins geteilte Deutschland, das in dieser Arbeit im Mittelpunkt stehen soll. Doch wurden beide Versionen ganz unterschiedlich aufgenommen und widergespiegelt, woran die Medienberichterstattung maßgeblich beteiligt war. Denn einige Journalisten nutzten die WM, um auch hinter die Kulissen zu sehen und fernab rein sportlicher Geschehnisse zu berichten. Andere versuchten, der von Menschenrechtsgruppen angefachten Diskussion um Sport und Politik auszuweichen und hielten sich an die offiziellen argentinischen Darstellungen über die Verhältnisse im Land. Und wieder andere erwähnten die politischen Zustände erst gar nicht und schrieben nur über Tore, Mannschaften und Schiedsrichter.
Unabhängig davon wie berichtet wurde, steht fest, dass die WM eben jenen Effekt hatte, die mediale und öffentliche Aufmerksamkeit unterschiedslos in Ost und West auf sich zu ziehen. Sie rückte somit auch die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation in Argentinien in den Fokus der Reporter. Aus diesem Grund wurde die Fußball-WM als Analyseobjekt für die folgende Arbeit gewählt. Sie soll als herausragendes Ereignis innerhalb der argentinischen Militärdiktatur von 1976-1983 genutzt werden, um zu untersuchen, wie die deutsche Presse in Ost und West mit den politischen Gegebenheiten in Argentinien umging. Im Mittelpunkt der Untersuchung wird also die „Hintergrundberichterstattung“ stehen. Die Analyse soll dabei ausschließlich unter politischen Gesichtspunkten stattfinden, so dass die „reine“ Sportberichterstattung, solange sie nicht auch auf die politische Situation beispielsweise durch Stellungnahmen der Sportler eingeht, vernachlässigt wird.
Warum aber die beiden Teile Deutschlands als Analyseobjekt? Beide entstammen sie dem gleichen Kulturkreis und hatten bis 1945 auch den gleichen geschichtlichen, politischen und wirtschaftlichen Hintergrund. Noch vor 33 Jahren waren sie ein einziges Land, in dem keiner eine Teilung auch nur in Erwägung zog. Doch in eben jenen 33 Jahren, in der Zeit der Trennung, entwickelten sich zwei völlig unterschiedliche politische Systeme mit den jeweils entsprechenden Rückwirkungen auf Gesellschaft und Kultur in den Teilstaaten. Es ist davon auszugehen, dass in beiden deutschen Staaten das Problem der Diktatur in Argentinien unterschiedlich in den Medien aufgefasst werden würde. An der Berichterstattung zur WM’78 lässt sich demnach möglicherweise exemplarisch nachvollziehen, wie ein und dasselbe Thema in verschiedenen politischen Verhältnissen interpretiert und dargestellt wird. Dabei ist die Ausgangslage des Verhältnisses beider deutscher Staaten zu Argentinien fast gleich.[8] Sowohl die DDR als auch die BRD konnten in ihren Beziehungen zu dem lateinamerikanischen Land an eine fast 100-jährige gute deutsch-argentinische Tradition anknüpfen. Dieser Tradition stehen lediglich dreißig Jahre getrennter, „geteilter“, deutsch-argentinischer Politik entgegen. Das gute Verhältnis zu Argentinien wurde in beiden deutschen Staaten im wesentlichen beibehalten und doch entstanden, wie in der Arbeit herausgestellt wird, spezifische Sicht- und Umgangsweisen Argentinien gegenüber, die mit Sicherheit auch in den politischen Verhältnissen der jeweiligen deutschen Teilstaaten ihre Ursachen hatten. Denn in der DDR spielte Argentinien nur eine untergeordnete Rolle.[9] Das gesammelte Interesse galt dem Putsch im Nachbarland Chile, der den Versuch, ein sozialistisches System aufzubauen, zunichte machte. Da sämtliche bilateralen Beziehungen der DDR jedoch - zumindest in der Theorie - an ideologischen Komponenten gemessen wurden[10], spielte Argentinien politisch nie eine Rolle. Es stand hinter Chile und Kuba als „sozialistische Verbündete“ und Uruguay, Peru und Kolumbien mit relativ starken kommunistischen Parteien weit zurück. Es ist deshalb anzunehmen, dass auch die Berichterstattung, die in der DDR staatlich gelenkt und dementsprechend einheitlich war[11], zu Argentinien relativ gering ausfallen würde, denn Staaten von untergeordnetem Interesse für die DDR-Politik kamen in den Medien kaum vor. Lediglich wirtschaftlich war Argentinien als Handelspartner von einiger Bedeutung[12]. Doch auch dieser Umstand wird dem Land zu keinem Platz in den Zeitungen verholfen haben. Denn laut ideologischem Anspruch sollten die Wirtschaftspartner eigentlich nach ihrem politischen Standpunkt ausgewählt werden.[13] Meistens diktierten jedoch die ökonomischen Zwänge der DDR die Handelsbeziehungen, so auch mit Argentinien. Um keinem Rechtfertigungsdruck unterliegen zu müssen, wird deshalb auch aus diesem Grund die Berichterstattung zu Argentinien spärlich gehalten worden sein. Auch die Fußball-WM bildete da wahrscheinlich keine große Ausnahme. Möglicherweise - so die Hypothese - wird sich die DDR-Berichterstattung deshalb auch während der Fußballweltmeisterschaft fast ausschließlich auf das sportliche Ereignis konzentrieren und den politischen Hintergrund ausklammern.
Die BRD-Berichterstattung dagegen wird, so meine Annahme, entsprechend ihren pluralistischen politischen Verhältnissen ein wesentlich differenzierteres Bild von Argentinien bieten.[14] Wahrscheinlich wird sie die in der Gesellschaft entbrannte Diskussion um den politischen Missbrauch der Fußballweltmeisterschaft widerspiegeln. Je nach Ausrichtung des Mediums offenbart sich dabei vermutlich eine ganze Bandbreite politischer Haltungen. Trotzdem wird sich auch hier die Kontroverse möglicherweise in Grenzen halten. Die Bundesregierung bezog hinsichtlich des Putsches 1976 keine eindeutige Stellung; die Wirtschaft begrüßte ihn.[15] Durch die Machtübernahme der argentinischen Militärs war die Gefahr einer Verstaatlichung deutscher Firmen gebannt. Argentinien öffnete sich zudem wieder für Auslandskapital.[16] Im Schatten dieser Haltung der Wirtschaft hielt sich auch die Bundesregierung bei der Verurteilung der Praktiken der Militärregierung bedeckt. Trotzdem gab es in der BRD eine Auseinandersetzung mit diesem Thema. Die gesellschaftliche Diskussion wurde jedoch vor allem durch Bürgerrechts- und Solidaritätsgruppen angeregt. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Situation so auch in den Medien der BRD widerspiegeln wird. Konservative und wirtschaftsnahe Medien, so meine Vermutung, werden eher die offiziellen Erklärungen zu der Situation in Argentinien wiedergeben, Wert auf die „positiven“ Aspekte der Diktatur für Argentinien und die deutsch-argentinischen Beziehungen legen und vor allem versuchen, die Diskussion um Sport und Politik abzuschwächen oder als unangebracht darzustellen. Der Hauptschwerpunkt der Berichterstattung dieser Medien wird demnach höchstwahrscheinlich im Sport liegen, die Hintergrundberichterstattung sich wenig auf die geäußerte Kritik von Menschenrechtsbewegungen beziehen. Linke und liberale Medien dagegen machen wahrscheinlich die Menschenrechtssituation zum Thema und werden sich sowohl argentinischer als auch deutscher Politik gegenüber kritisch äußern, indem sie Menschenrechtsgruppen zu Wort kommen lassen und die Hintergrundberichterstattung im Sinne der Diskussion um Sport und Politik gestalten. Unabhängig vom Schwerpunkt der Argentinienberichterstattung der einzelnen Medien, ist davon auszugehen, dass die WM von der BRD-Presse genutzt werden wird, um auch hinter die Kulissen zu blicken und die politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse in Argentinien zu beleuchten. Die Berichterstattung wird sich in der BRD im Gegensatz zur DDR also nicht nur auf die WM konzentrieren, sondern Zusatzinformationen liefern, von denen angenommen wird, dass sie den Leser interessieren. Inhalt und Aussage dieser Informationen jedoch dürften, wie schon erwähnt, der politischen Ausrichtung der jeweiligen Medien entsprechen.
Um diese Hypothesen untersuchen zu können, wurden aus beiden Teilen Deutschlands jeweils zwei Tageszeitungen und für die DDR noch zusätzlich die Zeitschrift Horizont zur Auswertung gewählt.[17] Da in der DDR nicht von einer pluralistischen Presselandschaft auszugehen ist, fiel die Wahl auf die beiden auflagenstärksten Zeitungen, das Neue Deutschland (ND) und die Junge Welt (JW). Das Neue Deutschland als Organ der SED war tonangebend für sämtliche andere Medien der DDR und richtete sich vor allem an die „ältere Generation“. Demgegenüber stand die Junge Welt als Organ der Jugendorganisation FDJ. Sie unterschied sich vom ND vor allem durch ihre Zielgruppe, die „Jugend der DDR“, und somit auch in ihrer Gestaltung. Wahrscheinlich werden sich darin die Unterschiede jedoch auch schon erschöpfen, da inhaltlich eine wesentlich andere Berichterstattung als die im ND nicht zu erwarten ist. Aufgrund dieser Annahme soll zusätzlich auch noch wie angekündigt die außenpolitische Wochenzeitschrift Horizont auf einen Bericht aus Argentinien hin untersucht werden. Denn in dieser Zeitschrift, auch wenn sie ebenso parteipolitischer Kontrolle unterlag, erschienen doch immer noch Hintergrundberichte, die Informationen brachten, auf die in den Tageszeitungen verzichtet wurde. Horizont gehörte somit zu den wenigen Periodika, in denen manchmal nicht nur „zwischen den Zeilen“ Informationen standen, die anderswo nicht zu finden waren.
Bei der doch ziemlich heterogenen Presselandschaft der BRD wurde dagegen versucht, zwei in ihrer politischen Ausrichtung entgegengesetzte Periodika innerhalb des Mainstreams zu wählen, um so beide Seiten, die linke und die rechte, der bundesdeutschen bürgerlichen Presse zu charakterisieren. Die Springer-Zeitung Die Welt entspricht hierbei dem konservativ-rechtsorientierten und stark auf Wirtschaft bezogenen Spektrum der BRD-Presselandschaft. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) dagegen steht für einen liberalen Journalismus. Durch die Wahl dieser zwei Zeitungen wird impliziert, dass Abstufungen dazwischen zu finden sind. Es wurde so versucht, die Bandbreite innerhalb der kommerziellen Presse abzustecken.
Als Untersuchungszeitraum wurden die Monate Mai und Juni 1978 festgelegt. Vom 01.06. bis zum 26.06. fand die Fußballweltmeisterschaft statt. Es war damit zu rechnen, dass über die WM und Argentinien schon vorher einige Berichte erschienen und auch nach Abschluss noch einmal zusammenfassende Rückblicke erfolgten, so dass vom 01.05. bis zum 30.06. alle einschlägigen Artikel ausgewertet wurden.
Die Gesamtanalyse besteht aus drei Schritten: einer statistischen Analyse, einer kategorialen Untersuchung und einer Textauswertung einzelner Korrespondentenberichte. Die ersten beiden Schritte werden nach der Methodik der Inhaltsanalyse durchgeführt. Beim dritten Schritt wird auf Ansätze der Diskursanalyse und der semantischen Textanalyse zurückgegriffen.[18]
Die statistische Untersuchung umschließt sämtliche Beiträge zu Argentinien in den vier Tageszeitungen im angegebenen Zeitraum erscheinenden. Die Publikationen werden unter anderem mit Hilfe von Diagrammen und Tabellen eingeordnet und klassifiziert. Es geht darum, die Gesamtzahl der Artikel zu erfassen, sie nach „nur sportlich“ oder „mit politischem Hintergrund“ zu klassifizieren und zu ermitteln, in welchem Umfang über Sport und über Politik berichtet wurde (Auswertung nach Artikellänge). Auf diese Weise soll zunächst ein Überblick über das gesamte Material ermöglicht werden.
Auch die kategoriale Analyse folgt der Methodik der Inhaltsanalyse. Sie umfasst jedoch nur die politische Berichterstattung - „reine“ Sportartikel werden nicht mehr berücksichtigt. Die Artikel und Meldungen werden, je nach Information, die sie bieten, in sechs verschiedene Kategorien[19] mit zusätzlichen Unterkategorien eingeordnet. Damit soll untersucht werden, welches Spektrum in der politischen Berichterstattung durch die einzelnen Zeitungen abgedeckt wurde und wo die Prioritäten liegen.
In einem letzten Schritt, der semantischen und diskursanalytischen Textauswertung, wird auf den genauen Inhalt einiger Korrespondentenberichte, die das Argentinienbild der jeweiligen Zeitung maßgeblich prägten, eingegangen. Denn die kategoriale Auswertung bietet zwar eine allgemeine Auskunft über den politischen Inhalt der Argentinienberichterstattung, lässt jedoch noch keine Rückschlüsse auf die konkreten Aussagen der Artikel zu. Bei der Textanalyse werden demnach Fragen über die Verortung der Berichte innerhalb der gesellschaftlichen Diskurse, über latente oder implizierte Bedeutungen bestimmter Informationen, die Aufmachung von Artikeln und Überschriften und, soweit dies nachvollziehbar ist, die damit beabsichtigte Wirkung beim Rezipienten nachgegangen.
Ist so das Untersuchungsmaterial eingeordnet und analysiert worden, wird die Berichterstattung im Resümee abschließend verglichen. Hierbei wird geschaut, ob die WM’78 von den Redakteuren genutzt wurde, ein differenziertes Bild der politischen und gesellschaftlichen Situation Argentiniens zu zeichnen? Sind ost- und westdeutsche Medien dabei in gleicher Weise auf die Realität hinter den Stadionmauern eingegangen oder lassen sich eklatante Unterschiede finden? Soweit dies möglich ist, werden die Ursachen für die jeweilige Berichterstattung aufgedeckt und abschließend weitere Forschungsansätze, wie z.B. die Untersuchung der Wirkung der Berichterstattung auf den Rezipienten diskutiert.
2. KURZE EINFÜHRUNG IN DEN RAHMEN DER ANALYSE
Die folgenden Kapitel dienen einer Darstellung des politischen Hintergrunds, sprich der Diktatur in Argentinien und den Beziehungen des Landes zu BRD und DDR. So kann die Analyse besser verstanden und Schlussfolgerungen nachvollzogen werden.
2.1. Die Diktatur in Argentinien
Als im März 1976 eine dreiköpfige Junta unter Jorge Rafael Videla (Heer), Emilio Eduardo Massera (Marine) und Orlando Ramón Agosti (Luftwaffe) die Macht in Argentinien übernahm, befand sich das Land im bürgerkriegsähnlichen Chaos. Guerillagruppen[20] kämpften seit zwei Jahren gegen die Regierung von Isabel Perón, die ihrerseits mit rechtsgerichteten Militärs paktierte. Die Spannungen wurden durch eine brachliegende Wirtschaft, Inflationsraten von über 600%, Korruption und Vetternwirtschaft noch verstärkt.[21]
Diese Zustände zu ändern, war nach eigenen Angaben die Absicht der putschenden Militärs. Ihr vehementes Vorgehen gegen die von ihnen stigmatisierten „Terroristen“ wurde zunächst von breiten Teilen der Bevölkerung begrüßt. Doch stellte sich die Militärherrschaft bald als die grausamste Diktatur Argentiniens heraus. Bis 1983 fielen ihr schätzungsweise 30.000 Menschen zum Opfer.[22]
Obwohl Menschenrechtsorganisationen sehr früh auf diese Seite der Militärherrschaft aufmerksam machten[23], reagierten viele Staaten Europas und zunächst auch die USA anfänglich mit Erleichterung: die chaotischen Zuständen in Argentinien schienen beendet; es ging wieder „aufwärts“. Diese positiven Reaktionen hatten mehrere Ursachen. Zum einen „bannten“ die Militärs in den Augen der westlichen Öffentlichkeit die Gefahr eines „linken Terrors“. Das Militärregime selbst „rechtfertigte und verschleierte seine physische Gewalt durch einen öffentlichen Diskurs, in dem die christlichen und abendländischen Werte einen zentralen Stellenwert erhielten.“[24] Dies wurde gerne geglaubt, denn gemäß dem Gedankengut des Kalten Krieges herrschte im Westen seit Kuba und Chile die Angst, dass sich noch mehr lateinamerikanische Länder sozialistischen Experimenten anschließen könnten. Die Gewalt, mit der der Putsch einherging, wurde dabei weitestgehend als unumgänglich hingenommen.[25] Lediglich einige skandinavische Länder, Frankreich, die Schweiz und Belgien sowie ab 1977, seit der Wahl Carters, auch die USA, klagten die Menschenrechtsverletzungen an und nahmen in größerem Maße argentinische Flüchtlinge auf.[26] Auch von der westlichen Wirtschaft wurde der Putsch begrüßt. Denn die Militärs proklamierten eine neoliberale Wirtschaftpolitik, die nach nordamerikanischen und westeuropäische Vorbild aufgebaut werden sollte.[27]
Für Osteuropa spielte Argentinien nur eine untergeordnete politische Rolle. Das Land hatte keine starke kommunistische Partei und schien wenig Interesse an einer sozialistischen Revolution nach Moskauer Vorbild zu zeigen. Seine Qualitäten als Handelspartner wurden dagegen sehr geschätzt: vor allem mit der UdSSR und China kam es nach dem Putsch zum Abschluss umfassender Handelsverträge, so z.B. über den Export von 1 Mio. Tonne Getreide und 25.000 Tonnen Baumwolle zwischen 1979 und 1981.[28]
Diese politisch vielfach ignoranten Haltungen in Ost und West wurden durch eine besondere Methode der argentinischen Militärs, dem sogenannten Verschwindenlassen, erleichtert. Die Junta veranstaltete keine Massaker wie in den Stadien Chiles geschehen. Ihre Opfer verschwanden, ohne Spuren zu hinterlassen. Hinterbliebene wissen oft bis heute nicht, wo ihre Angehörigen sind.[29] Dadurch wirkte die Diktatur nach außen hin „sauber“ und „korrekt“.
Dementsprechend schwierig war es für Menschenrechtsgruppen, sich Gehör und Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Der Terror in Argentinien war nicht „offensichtlich“ genug. Dabei waren in Argentinien auch während der Diktatur neun Menschenrechtsgruppen im Land selbst aktiv.[30] Trotz brutalstem Vorgehen gegen ihre Mitglieder und fast völliger Isolation in der Gesellschaft erschufen sie eine nicht zu unterschätzende Gegenöffentlichkeit, die sie vor allem auch im Ausland mit Hilfe von Amnesty International aufzubauen versuchten.[31]
Das Jahr 1978 war in mehrerer Hinsicht von Bedeutung in Argentinien. Die Junta, die 1976 geputscht hatte, war auch 1978 noch an der Macht. Trotz verschiedener Konflikte innerhalb der Armee gelang es ihr genau in diesem Jahr, und wahrscheinlich nicht zuletzt dank der gelungenen WM, diese Macht bis 1981 zu sichern.[32] Trotzdem mussten sie Zugeständnisse machen: aufgrund der starken Gegenöffentlichkeit konnten sie das Verschwundenenproblem nicht mehr leugnen. Sie taten es jedoch als Exzesse Einzelner ab und verunglimpften die internationale Kritik als Anti-Argentinien-Kampagne.[33]
Die Fußballweltmeisterschaft 1978 wurde dafür ganz bewusst in Szene gesetzt. Sie sollte ein positives Bild von Argentinien zu zeichnen.[34] 1966 hatte sich die FIFA für Argentinien als Austragungsort der WM’78 entschieden. Fünf Jahre später wurde der Beschluss in Argentinien ratifiziert. Doch zweifelte man vor allem in Europa daran, dass Argentinien aufgrund der instabilen Verhältnisse überhaupt fähig sei, die WM auszutragen.[35] Diese Zweifel waren den Militärs geradezu willkommen. So konnten sie beweisen, dass sie es geschafft hatten, das Land soweit voranzubringen, dass es der Organisation einer WM fähig und „würdig“ war. Schon 1977 vergab die Junta den Auftrag an die US-amerikanische Public Relation Firma Burson-Marsteller, die Werbekampagne für die WM vorzubereiten. Erklärtes Ziel war es, das internationale Image der Militärregierung aufzubessern. So sollten z.B. auf Vorschlag von Burson-Marsteller den in Argentinien eintreffenden Journalisten ein großzügiger Empfang bereitet werden, der die Aufmerksamkeit der Reporter auf die kulturellen, kulinarischen und landschaftlichen Vorzüge Argentiniens lenkt. Zusätzlich wurden sie mit ausreichend Material über die Fortschritte der Regierung versorgt. Und im In- und Ausland zeigten Plakate Argentinien als „Hort von Liebe und Freundschaft“.[36]
Insgesamt wurden nach ersten Angaben ca. 1,5 Mrd. DM für die WM veranschlagt.[37] Letztendlich lag die benötigte Summe jedoch wesentlich höher, womit sich Argentinien völlig übernommen hatte. Zugunsten des Prestiges wurde dies jedoch in Kauf genommen.[38]
Vor allem aufgrund dieser Umstände zogen Kritiker gerade in Europa häufig den Vergleich zur Olympiade 1936 unter Hitler, die dieser ebenfalls als gigantische Propagandaveranstaltung missbrauchte. Mit Karikaturen, die das WM-Symbol als Weg in ein Konzentrationslager darstellten, oder Slogans wie „Fußball macht frei“ machten sie auf die Parallelen aufmerksam.[39] Sie eröffneten damit eine Diskussion über den politischen Missbrauch von Sportveranstaltungen, welche die WM die ganze Zeit über begleiten sollte. In Frankreich, Schweden und Holland wurde sogar zum Boykott aufgerufen.[40] Die Junta verbat sich solche Vergleiche.[41] Sie argumentierte immer wieder mit den Menschenrechtsverletzungen in Osteuropa, von denen diese (linke) Diskussion nur ablenken wolle.
Im westlichen Ausland wurde von offizieller Seite aus auf eine strikte Trennung von Sport und Politik bestanden, womit man versuchte, sich aus der Diskussion herauszunehmen. Wie scheinheilig diese Argumentation war, zeigte sich in der Haltung der Bundesregierung zur Olympiade in Moskau zwei Jahre später. Hier wurde ein Boykott der Spiele als legitimes politisches Mittel anerkannt, das zur WM’78 noch vehement zurückgewiesen wurde.[42]
2.2. Die deutsch-argentinischen Beziehungen
Die deutsch-argentinischen Beziehungen standen von je her auf einer guten Basis. Sie wurden wesentlich von deutschen Emigranten und Aussiedlern geprägt, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts nach Argentinien kamen. Sie brachten die deutsche Sprache und Kultur mit und verschafften sich durch ihre „Pionierarbeit“[43] Anerkennung und Achtung in Argentinien. Seit 1916 existiert die Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer, es wurden zwei deutschsprachige Zeitungen herausgegeben und deutsche Schulen sowie ein Goethe-Institut eröffnet. Die Anzahl Deutscher und Deutschstämmiger wird heute mit ca. 800.000 beziffert.[44]
Vielfältige wirtschaftliche Kontakte – selbst während des Nationalsozialismus brachen diese nicht ab - und die deutsche Gemeinde prägten bis 1945 die deutsch-argentinischen Beziehungen.[45] An diese Tradition versuchten beide deutsche Staaten nach ihrer Teilung wieder anzuknüpfen. Die Entwicklung jedoch verlief ganz unterschiedlich.
2.2.1. Die Beziehungen der BRD zu Argentinien
In der Bundesrepublik Deutschland lag und liegt die intensivste Beziehung zu Argentinien auf wirtschaftlicher Ebene. Zwar wurden nach dem Ende des II. Weltkrieges zunächst deutsche Niederlassungen in Argentinien konfisziert. 1957/58 wurden diese jedoch den bundesdeutschen Firmen wieder übereignet. Mitte der 70-er Jahre jedoch verschreckte die Wirtschaftspolitik Isabel Peróns viele deutsche Industrielle. Importsperren, Hyperinflation, gewalttätige Auseinandersetzungen und die Bemühungen, einige Firmen, darunter Siemens, zu verstaatlichen, beeinträchtigten erheblich die Wirtschaftsbeziehungen.[46]
Der Putsch im März 1976 wurde von der Wirtschaft daher mit Erleichterung begrüßt.[47] Siemens war vor der Verstaatlichung gerettet und die Militärs zahlten sogar Entschädigungen. Die Zeit der Diktatur wurde eine der intensivsten der deutsch-argentinischen Handelsbeziehungen. Die BRD rückte vom sechsten Platz als Exporteur und dem fünften als Importeur auf Rang drei vor und gehörte mit den USA, der UdSSR und Brasilien zu den wichtigsten Handelspartnern Argentiniens. Die Beziehungen wurden in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre in einer Weise intensiviert, wie mit keinem anderen Land der sogenannten Dritten Welt. Zwischen 1975-81 nahmen die Exporte der BRD nach Argentinien um fast 200% zu. Die Direktinvestitionen stiegen um 131%[48] und der Junta wurde ein Kredit von 90 Mio. US-$ von der Bundesregierung bewilligt.[49] Vor allem das Rüstungsgeschäft erwies sich als sehr einträglich. Seit dem Ende der 70-er Jahre war die Junta der größte Waffenkäufer der BRD außerhalb Europas.[50] Mehr noch: „Nachdem die US-Regierung unter Carter im Jahre 1977 wegen der schweren Menschenrechtsverletzungen ein Waffenembargo gegen Argentinien verhängt hatte, wurde die BRD zum Hauptwaffenlieferant dieser Militärdiktatur.“[51] So übernahm beispielsweise die Bundesregierung im Dezember 1977 eine Bürgschaft von 250 Mio. DM für die Lieferung eines U-Bootes .[52] Das größte Geschäft jedoch war 1980 der Vertrag über die Errichtung des Kernkraftwerks Atucha II. Dieser Akt war von besonderer politischer Brisanz, da Argentinien den Atomwaffensperrvertrag nicht unterschrieben hatte.[53]
Die Bundesregierung stellte sich diesen wirtschaftlichen Aktivitäten, die selbst bei den Waffenexporten zumeist mit ihrem Einverständnis durchgeführt wurden, in keiner Weise entgegen.[54] Im Gegenteil: sie förderte den Unternehmergeist mit Kapitalhilfeabkommen und Hermesbürgschaften von bis zu 20 Mio. DM.[55] Dementsprechend sah auch ihre Reaktion auf den Putsch aus. Sie folgte der offiziellen argentinischen Version und erklärte, dass das „Eingreifen der Streitkräfte ... der einzig gangbare Weg“ war.[56] In den Länderberichten des Auswärtigen Amtes wurden die Beziehungen zwischen der BRD und Argentinien auch während der Zeit der Diktatur als freundschaftlich beschrieben. Es kam zu einer Reihe gegenseitiger Besuche von deutschen und argentinischen Politikern.[57] Lediglich der Bundeskanzler und der Außenminister sahen von einer Reise nach Buenos Aires ab.[58]
Dagegen hielt sich die Regierung mit Äußerungen zur Menschenrechtssituation in Argentinien auffällig bedeckt. Bis 1983 wurde keine argentinische Menschenrechtsgruppe offiziell empfangen. Selbst der Besuch des Friedens-Nobel-Preis-Trägers, Adolfo Perez Esquivel, wurde abgelehnt. Argentinische Flüchtlinge wurden trotz dringender Appelle des Flüchtlingshochkommissars der UNO nicht aufgenommen. Selbst als deutsche Staatsbürger in Argentinien verschwanden, reagierte die Regierung nur zurückhaltend.[59] „Obwohl schon 1977 die volle Verantwortung der Militärregierung für die schweren und andauernden Menschenrechtsverletzungen vielfach bestätigt worden waren, begründete die Bundesregierung mit diesem Hinweis, dass eine zu starke Kritik an Staatspräsident Videla nur ‘noch radikalere Kräfte’ an die Macht bringen würde, ihre stets zurückhaltende Politik gegenüber der argentinischen Militärjunta.“[60] Von dieser Position wich sie bis 1983 kaum ab.
Im Gegensatz zur offiziellen Haltung der Regierung ließ sich in der BRD-Öffentlichkeit eine differenziertere Wahrnehmung der argentinischen Realität ausmachen. Diese setzte spätestens mit der Auseinandersetzung um die WM’78 ein, die von Menschenrechtsgruppen[61] und einigen Medien schon ein Jahr vorher genutzt wurde[62], um auf die Situation in Argentinien aufmerksam zu machen und eine Diskussion um Sport und Politik in Gang zu bringen. Die Mehrzahl der Fußballer wollte sich in diese Diskussion jedoch nicht mit einbringen. Sie folgten zumeist der offiziellen Version und taten Kritik als Demagogie ab.[63] Auch auf politischer Ebene wurde während der WM ähnlich reagiert. Mit den WM-Besuchen einiger BRD-Politiker wurde diese sogar noch politisch aufgewertet,[64] ganz abgesehen von dem guten Geschäft für die deutsche Wirtschaft, die u.a. für 50 Mio. DM Fernwahlämter nach Argentinien lieferte.[65]
2.2.2. Die Beziehungen der DDR zu Argentinien
Das Verhältnis der DDR zu Argentinien stand unter vollkommen anderen politischen Vorzeichen als das der BRD und kann nicht losgelöst von dem Verhältnis der Sowjetunion zu Argentinien betrachtet werden. Denn alle außenpolitischen Aktivitäten der DDR-Führung waren stark an die Vorgaben aus Moskau geknüpft. Hier wurden die ideologischen Richtlinien bestimmt und die außenpolitischen Prioritäten gesetzt. „Vor diesem politisch entscheidenden Hintergrund ist die Politik der DDR-Führung ... gegenüber den internationalen Organisationen, den westlichen Industriestaaten wie den Staaten der Dritten und Vierten Welt zu sehen.“[66]
Für den außenpolitischen Bereich galt als übergeordnetes Ziel, die Diplomatie in Anknüpfung an schon vorhandene politische Strukturen wie z.B. kommunistische Parteien dazu zu nutzen, den Einfluss der USA - oder im Fall der DDR den Einfluss der BRD - zurückzudrängen.[67] Dafür wurde sich in Lateinamerika vor allem auf Länder wie Chile und Kuba konzentriert, die versuchten, einen sozialistischen Weg einzuschlagen. Aber auch Staaten wie Peru, Uruguay, Nicaragua und Kolumbien mit relativ starken kommunistischen Parteien oder „antiamerikanischen“ Regimes wurden mit größerer Aufmerksamkeit bedacht. Argentinien spielte dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Es waren kaum politische Strukturen vorhanden, an denen die DDR ideologisch hätte ansetzen können. Die KP Argentiniens war relativ klein und bedeutungslos.[68] Auch innerhalb der vor dem Faschismus geflohenen Emigranten fand sich nur eine kleine Gruppe Deutscher, die sich im „Alexander-von-Humboldt-Institut der Freunde der DDR“ in Buenos Aires und in der Gesellschaft „Neue Heimat“ zusammenschloss.[69] Argentinien schien zudem weit weg von der Idee, einen sozialistischen Umbruch wie im Nachbarland Chile zu wagen. Zu tief war nach Einschätzung der DDR „die peronistische Ideologie – ihrem Klassencharakter nach bürgerlich-nationalistisch – im Volk, besonders in der Arbeiterklasse ... verwurzelt.“[70]
Trotzdem gab es verschiedene Kontakte zwischen der DDR und Argentinien. Schon 1954 eröffnete eine erste DDR-Vertretung in Buenos Aires. Sie musste 1962 allerdings wieder geschlossen werden, nachdem die Visa der DDR-Funktionäre von argentinischer Seite aus nicht verlängert wurden. Ab 1973 wurden dann offiziell die diplomatischen Beziehungen aufgenommen. Gegenseitige Staatsbesuche waren jedoch selten,[71] der Austausch über Massenorganisationen wie die FDJ und den FDGB dafür reger.[72]
Auf wirtschaftlicher Ebene dagegen waren die Beziehungen von größerer Intensität. Auch wenn Argentinien nicht den politischen Kriterien entsprach, die eigentlich für die Handelsbeziehungen sämtlicher Ostblockstaaten bestimmend sein sollten, so herrschte doch reger wirtschaftlicher Kontakt, vor allem im Bereich der Landwirtschaft. Die UdSSR gehörte zu den Haupthandelspartnern Argentiniens.[73] Dies bedeutete ungeachtet der ideologischen Ansprüche auch „grünes Licht“ für die DDR-Handelsbeziehungen mit Argentinien. Die DDR konnte, wie auch die BRD, hier nicht nur an das traditionell gute deutsch-argentinische Verhältnis anknüpfen. Der Vorteil Argentiniens lag zusätzlich noch darin, dass es sich um einen höher entwickelten Staat der „Dritten Welt“ handelte, bei dem keine Entwicklungshilfe nötig war, so dass sich die Beziehungen auf das rein kommerzielle Geschäft konzentrierten.[74] Argentinien zählte somit zu den kapitalistischen oder blockfreien Entwicklungsländern, die über einen „entwickelten inneren Markt verfügen und aus ökonomischen Gründen sowohl export- als auch importseitig für die DDR von Bedeutung sind“.[75] Erste wirtschaftliche Kontakte mit Argentinien wurden 1953 aufgenommen; erste Verträge schon1954 und 1958 unterzeichnet.[76] In den siebziger Jahren war Argentinien einer der sieben Handelspartner der DDR in Lateinamerika.[77] Ebenso wie in der BRD weiteten sich die Beziehungen nach 1976 sprunghaft aus. Auch der DDR-Wirtschaft kam der Putsch somit zupass. Lag das Außenhandelsvolumen mit Argentinien 1975 noch bei 26,4 Mio. Valutamark, so stieg es 1976 auf 47,3 Mio. V-Mark und verdreifachte sich fast auf 169,7 Mio. V-Mark im Jahr 1977. Argentinien avancierte damit zum drittwichtigsten Handelspartner der DDR in Südamerika.[78]
Die Machtübernahme der Militärs wurde auch politisch begrüßt. Erich Honecker gratulierte „Präsident Videla“ mit einem offiziellen Glückwunschtelegramm zur Amtseinführung.[79] Diese Haltung der DDR-Regierung ist schwer zu erklären. Wahrscheinlich wurde der Sturz von Isabel Perón als positiv betrachtet. Auch in der DDR wurde geglaubt, dass nun dem Terror ein Ende bereitet würde.[80] Hinzu kam, dass die Militärs jenseits von Ideologien ganz gezielt die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Ostblockländern suchten.[81] Außerdem galt die Junta um Videla als gemäßigt und schien ein Garant dafür zu sein, dass ein als faschistisch eingeschätztes Regime wie in Chile nicht an die Macht kommen konnte. Dass auch oder gerade diese „gemäßigte Junta“ in großem Maße Menschenrechtsverbrechen beging, wurde ignoriert. Die DDR übernahm die offizielle Version der argentinischen Militärs über die Bekämpfung von „Subversion und Terrorismus“.[82] Trotzdem bleibt diese Haltung widersprüchlich, denn normalerweise wurden Militärregierungen in „reaktionäre Diktaturen“ mit Ausrichtung an den USA[83] und in „progressive Diktaturen“ mit Abgrenzung von den USA[84] eingeteilt.[85] Argentinien lässt sich in keine der beiden Schubladen stecken. Es ist jedoch denkbar, dass der gute wirtschaftliche Kontakt mit der Junta hier die Haltung der DDR-Führung bestimmte. Denn entgegen den politischen Vorsätzen spielten „bei der Entwicklung der Handelsbeziehungen der DDR zu den einzelnen lateinamerikanischen Ländern ... – von Kuba abgesehen – nur im Falle Chiles politische Motive eine entscheidende Rolle.“[86]
Aus diesen Widersprüchen heraus und der ansonsten politisch, sprich ideologisch geringen Bedeutung Argentiniens für die DDR, ist möglicherweise erklärbar, warum Argentinien in der DDR-Öffentlichkeit so gut wie keine Rolle spielte, nicht wahrgenommen werden sollte, somit nicht in den Medien auftauchte und die Öffentlichkeit dementsprechend keine Notiz von dem Land nahm bzw. nehmen konnte.
3. DIE FUSSBALLWELTMEISTERSCHAFT ’78 IM SPIEGEL DER DEUTSCHEN PRESSE
3.1. Die Situation der Presse in der BRD und der DDR
Im folgenden wird die Situation der Presse in DDR und BRD erläutert, um das schwierige Unterfangen, die ost- und westdeutsche Berichterstattung zu vergleichen, auf eine sinnvolle Basis zu stellen. Denn das Hintergrundwissen um diese vollkommen unterschiedliche Situation, die (presseinternen) Einflussfaktoren auf die Redaktion und die Arbeitsbedingungen der Journalisten ist grundlegend für ein Verständnis der jeweiligen Berichterstattung und die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen.
3.1.1. Die Presse in der BRD
Die Presse der BRD entwickelte sich spätestens ab 1949 unabhängig von den alliierten Besatzern. Ihre Grundstruktur bildete sich in dieser Zeit heraus. Der Pressemarkt war ein Markt, in den es sich nach dem Krieg zu investieren lohnte, der sich schnell ausbreitete und durch Vielfalt kennzeichnet war.[87]
Mitte der 70-er Jahre erreichte die Verkaufslage im Pressebereich ca. 2 Mio. Exemplare bei einer Anzahl von rund 400 Zeitungen.[88] Allerdings machten sich erstmals ökonomische Grenzen und Zwänge auf diesem Markt bemerkbar. Das Fernsehen wurde zunehmend zur Konkurrenz. Beständiges Schrumpfen von Vollredaktionen und Zusammenschlüsse von Verlagen und Zeitungen zu großen Einheiten waren kennzeichnend für diesen Prozess.[89]
Dies hatte auch konkrete Auswirkungen auf die journalistische Arbeit, die u.a. von den Regeln des freien Marktes mitbestimmt wird, da die Presse der BRD privatwirtschaftlich organisiert ist.[90] Die meisten Zeitungen finanzieren sich durch Anzeigenkunden, die wiederum ihre Anzeigen nach den Verkaufszahlen der Zeitungen richten. Bis zu 50% ihres Platzes räumen Tageszeitungen in der BRD Anzeigenkunden ein.[91] Verliert eine Zeitung nur 10% dieser Kunden, ist sie in ihrer Existenz bedroht.[92] Die Berichterstattung wird sich demnach nur in Ausnahmefällen gegen die Interessen der Anzeigenkunden, d.h. die Kapitalinteressen richten. Mit verschiedensten Mitteln wird demnach auch versucht, die Auflagenzahlen konstant zu halten oder zu erhöhen. Eingang in die Presse findet deshalb nur das, was sich verkaufen lässt. Vor allem bei den sogenannten Boulevardblättern, jedoch nicht nur bei diesen, rückt der Unterhaltungsteil immer mehr in den Vordergrund. Und sensationell gestaltete Meldungen sollen helfen, das Interesse der Leserschaft wach halten.[93]
[...]
[1] vgl. Thun, Tino: Menschenrechte und Außenpolitik. Bundesrepublik Deutschland - Argentinien 1976-1983. Bremen 1985, S.74 sowie verschiedenste Amnesty-International-Berichte seit 1976 und Publikationen wie in Chile-Nachrichten: Sondernummer Argentinien, 1 Jahr Militärdiktatur. 1977, Jg.4, Nr.47 oder Argentinische Gruppe West-Berlin: Zur Lage der MR in Argentinien. 1978
[2] vgl. Werz, Nicolaus: Die deutsch-argentinischen Beziehungen. In: Nolte, Detlef; Werz, Nicolaus (Hrsg.): Argentinien. Frankfurt am Main, 1996, S. 306
[3] vgl. Thun, S.178
[4] „Endlich kam/ der Tag der Weltmeisterschaft/das Licht der Sonne/ wird triumphierend scheinen .../ Von hier und von dort/ werden die Leute kommen/ sie werden sich wie in einem zweiten Zuhause fühlen/ Sie werden sehen/ was unsere Wahrheit ist/ Liebe und Frieden/ Arbeit und Freiheit.“ (Text: Martín Darré; Musik: Ennio Morricone) zitiert nach: Gilbert, Abel; Vitagliano, Miguel: El terror y la gloria. La vida, el fútbol y la política en la Argentina del Mundial 78. Buenos Aires 1998, S.61 (Übersetzung der Verfasserin)
[5] vgl. Thun, S.74
[6] Der Begriff „Schmutziger Krieg“ wurde unter Isabel Perón geprägt. Er beschrieb die bürgerkriegsähnlichen Verhältnisse im Land, wo sich Guerilla- und Regierungsgruppen mit Terror bekämpften.
[7] Angaben zur Diktatur sowie zur Organisation der WM vgl. Kapitel 2.1. dieser Arbeit
[8] Sämtliche folgende Angaben zu den deutsch-argentinischen Beziehungen vgl. Kapitel 2.2. dieser Arbeit.
[9] Zum Verhältnis der DDR zu Argentinien vgl. Kapitel 2.2.2 dieser Arbeit.
[10] vgl. Bulla, Marcel: Zur Außenpolitik der DDR. Melle, 1988, S.7; Siebs, Benno-Eide: Die Außenpolitik der DDR 1976-1989. Strategien und Grenzen. Paderborn, München, Wien, Zürich, 1999; S.210
[11] Angaben zur Situation der Presse in der DDR vgl. Kapitel 3.1.2. dieser Arbeit.
[12] vgl. Bischof, Henrik: Lateinamerika (außer Kuba). In: Jacobsen, Hans-Adolf u.a. (Hrsg.): Drei Jahrzehnte Außenpolitik der DDR. München, Wien 1979, S.648; Institut für Internationale Beziehungen Potsdam-Babelsberg: Außenpolitik der DDR. Drei Jahrzehnte sozialistische deutsche Friedenspolitik. Berlin, 1979, S.258
[13] vgl. Bulla, S.7f.; Siebs, S.210
[14] Angaben zur Situation der Presse in der BRD vgl. Kapitel 3.2.1. dieser Arbeit.
[15] Vgl. Thun, S. 72; Heussen, Hejo: Deutsch-argentinische Beziehungen. In: Pramann, Ulrich u.a. (Hrsg.): Fußball und Folter Argentinien´78. Reinbek bei Hamburg, 1978, S.98 u. 103; vgl. Kapitel 2.2.1. dieser Arbeit.
[16] Vgl. Heussen, S.103
[17] Angaben zur Auswahl und Einordnung der Periodika vgl. Kapitel 3.2. dieser Arbeit.
[18] Ausführliche Erklärungen der Analysemethoden Kapitel 3.3. dieser Arbeit
[19] Erläuterungen der Kategorien vgl. Kapitel 3.3. dieser Arbeit.
[20] Dazu gehörten v.a. die Montoneros, eine neoperonistische Bewegung, sowie das ERP, eine trotzkistische „revolutionäre Volksarmee“, die dem Kapitalismus den Kampf mit der Waffe angesagt hatten. Vgl. Bruns, S.75
[21] vgl. Bruns, S.77; Gilbert; Vitagliano, S.15f.
[22] Diese Zahl ist der allgemein anerkannte Schätzwert der Menschenrechtsorganisationen. Vgl. Nolte, Detlef (Hrsg.): Vergangenheitsbewältigung in Lateinamerika. Frankfurt am Main, 1996, S.82 und CONADEP-Bericht
[23] Der Flüchtlingskommissar der UNO forderte schon im Juni 1976 ausländische Regierungen dringend auf, Flüchtlinge aus Argentinien aufzunehmen. Vgl. Thun, S.74
[24] Kohnt, Karl: Jenseits der Barbarei und des Schreckens. Die argentinische Literatur der Diktatur. In: Nolte, Detlef; Werz, Nikolaus: Argentinien. Frankfurt am Main, 1996, S.82
[25] zitiert nach Thun, S.72
[26] vgl. Gilbert; Vitagliano, S.46-49; von Conta, Manfred: „Flüchtlinge von Angst verfolgt“. In Süddeutsche Zeitung vom 17.05.1978, S.3
[27] vgl. Bruns, S.77
[28] vgl. Gilbert; Vitagliano, S.57
[29] vgl Nolte, S.82
[30] vgl. Brysk, Alison: The Politics of Human Rights in Argentina. Protest, Change and Democratization. California, 1994, S.45-51
[31] vgl. Brysk, S.43ff.; Nolte, S.114f.
[32] vgl. Gilbert; Vitagliano, S.58
[33] vgl. Brysk, S.49; Gilbert; Vitagliano, S.50
[34] vgl. Gilbert; Vitagliano, S.61; Thun, S.178
[35] Gilbert; Vitaglano, S.14f.
[36] vgl. Thun, S.148f.; Gilbert; Vitagliano, S.61
[37] vgl. Pramann, S.16; Entwicklungspolitische Korrespondenz: Argentinien. Ein Blick über die Stadionmauer. Hamburg, Jg.9, 2/78, S.13
[38] vgl. Bau neuer Stadien „vollendeter Blödsinn“. Finanzminister Alemann sagt „die ganze Wahrheit“ über die WM. In Süddeutsche Zeitung vom 14.06.1978, S.46
[39] zu Parallelen mit Olympia’36 vgl. Gilbert, Vitagliano, S.51; Pramann S.16; Entwicklungspolitische Korrespondenz, S.21
[40] vgl. Laaser, Erich: Die Fußballweltmeisterschaft 1978 in der Tagespresse der Bundesrepublik Deutschland. Berlin, 1980, S.55f.; Pramann, S.14f.
[41] vgl. Gilbert; Vitagliano, S.50
[42] vgl. Thun, S.150f.
[43] Sie besiedelten v.a. den Süden des Landes und bauten dort die Infrastruktur auf.
[44] Auskunft der deutschen Botschaft in Argentinien
[45] vgl. sämtliche Angaben Bruns, S.67f., 132ff., 146ff.; Heussen, S.99f.
[46] sämtliche Angaben vgl. Heussen, S.100f.
[47] vgl. Bruns, S.77, 128
[48] sämtliche Angaben vgl. Thun, S.72, 128f. u. 133
[49] vgl. Heussen, S.98
[50] vgl. Thun, S.130f.
[51] Thun. S.130
[52] vgl. Heussen, S.99
[53] vgl. Thun, S.135
[54] vgl. Thun, S.129ff.
[55] vgl. Heussen, S.104
[56] Thun. S.72
[57] Wirtschaftsminister Martinez de Hoz 1976, 1977, 1980 und Juntamitglied Lambruschini 1978, 1980 in der BRD; Staatsminister im Auswärtigen Amt, Karl Moersch (FDP), Franz Josef Strauß (CSU) und Bundesminister für Wirtschaft, Otto Graf Lambsdorff (FDP) bis 1979 in Argentinien. Vgl. Thun. S.145
[58] vgl. Thun. S.141 u. 143
[59] vgl. Thun, S.75, 141 u. 147
[60] Thun. S.141
[61] Es wurden Ausstellungen, Theaterstücke, Aufkleber wie „Fußball ja - Folter nein“ organisiert und ein Quiz in Stadien mit Fragen zu Fußball und der politischen Situation Argentiniens durchgeführt. Vgl. Laaser, S.60
[62] Pfarrer Helmut Franz wies im Saarländischen Rundfunk 1977 auf die Situation in Argentinien hin und warf dem DFB vor, sich nicht für die Freilassung politischer Gefangener eingesetzt zu haben. Vgl. Laaser, S.57
[63] vgl. Pramann, Ulrich: Fußballtore für die Militärs? Zur Einführung. In: Pramann, S.13-17
[64] vgl. Thun, S.149f.
[65] vgl. Laaser, S.26
[66] Kuppe, Johannes: Die Phasen der DDR-Außenpolitik. In: Jacobsen u.a., S. 198
[67] vgl. Bischof, Henrik: Lateinamerika (außer Kuba). In: Jacobsen u.a., S.641
[68] vgl. Bruns, S.75
[69] vgl. Bischof, S.651f.; Bruns, S.157
[70] Argentinien´78. Horizont 22/1978, S.17
[71] DDR-Vertreter bei der Amtseinführung von J.D. Perón 1973, weitere Besuche niederer Funktionäre 1975, 1977. vgl. Bischof, S.646; Institut für Internationale Beziehungen Potsdam-Babelsberg, S.259
[72] vgl. Bischof, S.646f. u. 776
[73] vgl. Gilbert; Vitagliano, S.57f.
[74] vgl. Bischof, S.645
[75] Siebs, S.210
[76] Der erste Vertrag mit dem „Argentinischen Komitee zur Förderung des Welthandels“ (IAPI) sah Warenlieferung für ein Jahr in beide Richtungen im Wert von 20 Mio. US-$ vor. Vgl. Bischof, S.650
[77] vgl. Bischof, S.649
[78] Institut für Internationale Beziehungen Potsdam-Babelsberg, S.258
[79] Neues Deutschland, 26.03.1976, S.2
[80] vgl. Horizont, S.16f.
[81] vgl. Thun, S.128; Gilbert; Vitagliano, S.57f.
[82] sämtliche Angaben vgl. Horizont, S.16
[83] in Brasilien, Chile, Bolivien, Paraguay und Guatemala
[84] in Peru, Ecuador und Panama
[85] vgl. Bischof, S.654
[86] Bischof, S.649
[87] Schatz, Heribert: Massenmedien. In: Andersen, Uwe; Woyke, Wichard (Hrsg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Bonn 2000, S.369
[88] Schatz, S.369
[89] vgl. Schatz, S.370 und Holzer, Horst: Medien in der BRD. Entwicklungen 1970-1980. Köln 1980, S.26
[90] vgl. Laaser, S.28; Holzer, S.25f.
[91] Holzer, S.24
[92] Laaser, S.31
[93] Laaser, S.31f.
- Arbeit zitieren
- Antje Krüger (Autor:in), 2001, Die argentinische Diktatur im Spiegel der ost- und westdeutschen Presse, dargestellt an der Berichterstattung über die Fußballweltmeisterschaft 1978, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17171
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