Schlägt man heutzutage die Zeitungen auf und blickt in den Finanz- und Politikteil, so wird eines deutlich: Das derzeitige internationale Wirtschaftssystem steht unter Druck. Der US-Dollar verliert an Boden und die amerikanische Regierung gibt neue Staatsan-leihen im Wert von 600 Milliarden Dollar aus. In Europa wird der Euro-Rettungsschirm nach beinahe jedem Treffen der Wirtschaftspolitiker vergrößert. Die Ausgabe von spanischen und portugiesischen Staatsanleihen wird zitternd erwartet und China garantiert eine kräftige Abnahme.
Nicht zum ersten Mal zeigt sich das Reich der Mitte als Stabilitätshelfer der Weltwirtschaft. Bereits während der Asienkrise von 1997/98 zeigte Peking, da es sich dem Wäh-rungsabwertungstrend der asiatischen Region nicht anschloss, dass es eine verantwor-tungsbewusste Haltung einnahm. So sehr sich Peking gerne als Entwicklungsland darstellt, wissen die Politiker in Fernost sehr gut um die Wirkung ihrer nationalen Wirtschaftspolitik.
China steht seit diesem Jahr weltweit an zweiter Stelle, was die Größe der Wirtschaft gemessen am Brutto-Inlands-Produkt angeht. Mit dieser wachsenden Bedeutung für die restliche Welt ergibt sich auch eine gesteigerte Verantwortung. China hat die weltweit höchsten Devisenreserven von ca. 3,04 Billionen US-Dollar. Bei solch großem Einfluss und dem hohen Grad der Integration Chinas in der Weltwirtschaft steht die chinesische Währung Renminbi (RMB) noch sehr isoliert da. Durch zahlreiche Beschränkungen ist der RMB nicht kapitalkonvertibel. Formal entspricht China dem Kapitel VIII des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit der formalen Handelskonvertibilität des RMB. So ist es wünschenswert, auch den RMB weiter zu internationalisieren und ihm somit den, gemessen an Chinas wirtschaftlichen Kennzahlen, angemessenen Wert in der Weltwirtschaft einzuräumen. Bisher scheut man eine Flexibilisierung des Wechselkurses aus Angst, dem für Chinas Brutto-Inlands-Produkt (BIP) so bedeutenden Exportsektor zu schwächen. Die vorliegende Arbeit soll die nötigen Veränderungen und Herausforderungen, die durch eine Internationalisierung des „Volksgeldes“ eminent würden, beschreiben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theorie
- 2.1 Die unmögliche Dreiheit
- 2.2 Grassman's Law
- 3. Status Quo der Internationalisierung des US-Dollars und des japanischen Yens
- 3.1 US-Dollar
- 3.2 Japanischer Yen
- 4. Bedingungen für eine Internationalisierung des chinesischen RMB
- 4.1 Wechselkurs
- 4.2 Binnennachfrage
- 4.3 Bankensystem
- 4.4 Kapitalmarkt
- 5. Entwicklung einer voranschreitenden Internationalisierung
- 5.1 Hong Kong als Prüfstein
- 5.2 Zukünftige Entwicklung
- 5.2.1 Liberalisierung
- 5.2.2 Regionalisierung
- 5.2.3 Globalisierung
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Internationalisierung des chinesischen Renminbi (RMB) und deren Herausforderungen für Chinas Finanzsektor. Ziel ist es, die Bedingungen und Entwicklungen zu analysieren, die eine stärkere internationale Rolle des RMB ermöglichen würden.
- Die „unmögliche Dreiheit“ und ihre Relevanz für die Internationalisierung des RMB
- Der Status Quo der Internationalisierung des US-Dollars und des japanischen Yens als Vergleichsmaßstab
- Die Herausforderungen für den chinesischen Finanzsektor im Zuge der Internationalisierung des RMB
- Die Rolle Hong Kongs als Prüfstein für die Internationalisierung des RMB
- Zukünftige Entwicklungen der Internationalisierung des RMB
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einleitung in die Thematik der Internationalisierung des RMB und beleuchtet die aktuelle Situation des internationalen Wirtschaftssystems. Kapitel 2 stellt die „unmögliche Dreiheit“ vor und erläutert deren Bedeutung für die Internationalisierung von Währungen. Kapitel 3 analysiert den Status Quo der Internationalisierung des US-Dollars und des japanischen Yens. Kapitel 4 untersucht die Bedingungen für eine Internationalisierung des RMB, wobei die Schwerpunkte auf dem Wechselkurs, der Binnennachfrage, dem Bankensystem und dem Kapitalmarkt liegen. Kapitel 5 widmet sich der Entwicklung einer voranschreitenden Internationalisierung des RMB, wobei Hong Kong als Prüfstein betrachtet wird. Kapitel 6 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Internationalisierung des RMB.
Schlüsselwörter
Internationalisierung, Renminbi (RMB), chinesischer Finanzsektor, unmögliche Dreiheit, Wechselkurs, Binnennachfrage, Bankensystem, Kapitalmarkt, Hong Kong, Liberalisierung, Regionalisierung, Globalisierung
- Quote paper
- Georg Körnig (Author), 2011, Internationalisierung des Renminbi, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171566
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