Wer sich in jüngster Zeit ein wenig mit dem Thema Luftverkehr beschäftigt hat, ganz gleich
ob aus privaten oder beruflichen Interesse, der stößt immer wieder auf ein Phänomen, was
sich mittlerweile in den Medien als „Billigflieger“ etabliert hat.
Anfang der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts, war das Reisen mit dem Flugzeug noch
elitär und nur wenigen vorbehalten. Neben dem Vorteil des Zeitgewinns zählten vor allem
Service aber auch das Image, was jedoch den Preis eines Fluges in die Höhe trieb. Bis in die
achtziger Jahre entwickelt sich das Produkt Luftverkehrsreise immer mehr zum Massenkonsumgut.
Doch wirklich billig wurde es nie. Das änderte sich erst, als die US-Fluggesellschaft
Southwest Airlines Flüge so günstig wie Busfahrten anbot. Die Idee dieses Geschäftsmodells
konnte sich Anfang der neunziger Jahre auch in Europa etablieren.
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 stürzten die Luftverkehrsbranche weltweit in
ihre schwerste Krise. Im Gegensatz zu den renommierten Airlines, hatten Low-Cost-Carrier
nicht so starke strukturelle Probleme. Die bisher eher als Randerscheinung auftretenden und
vor allen überschaubaren Low-Cost-Airlines reagierten sofort und begannen weiter zu expandieren
und Passagiere mit niedrigen Tarifen von den klassischen Airlines abzuwerben.
Was vor allem als Anreiz für Passagiere gedacht war wieder in ein Flugzeug zu steigen, führte
zu einem Boom von Low-Cost-Gründungen auch in Deutschland.
Diese Abhandlung versucht folgenden Fragen zu erörtern:
• Wie ist der Luftverkehrsmarkt aufgeteilt und welche Stellung nehmen Low-Cost-Carrier
darin ein?
• Wie können Low-Cost-Carrier ihre Flugpreise so niedrig gestalten?
• Wer sind die wichtigsten europäischen und deutschen Marktteilnehmer?
• Werden diese den deutschen Luftverkehrsmarkt verändern und wenn ja wie?
Hierzu werden alle wichtigen zum gegenwärtigen Zeitpunkt am europäischen und insbesondere
deutschen Markt aktiven Low-Cost-Airlines sowie deren Streckennetze oder Planungen
dargestellt. Über die Erläuterung der einzelnen Marktsegmente und der Plausibilisierung des
eigentlichen Low-Cost-Geschäftsmodells soll anhand der Struktur der deutschen Flughäfen
ein Entwicklungspfad aufgezeichnet und eine mögliche zukünftige Marktentwicklung antizipiert
werden. Zur Wahrung der Übersicht behandelt die Arbeit lediglich die in Europa bedeutendsten Low-
Cost-Airlines die mindestens fünf Flugziele regelmäßig bedienen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Zielstellung
- 1.1 Methodische Herangehensweise
- 2. Begriffsabgrenzungen
- 2.1 Verkehrswissenschaftliche Grundlagen
- 2.2 Der Begriff Low-Cost-Airlines
- 3. Entwicklung des Luftverkehrsmarktes
- 3.1 Wachstum des europäischen und deutschen Luftverkehrs
- 3.2 Liberalisierungen des internationalen Luftverkehrs
- 3.2.1 Liberalisierung des Luftverkehrs in den USA
- 3.2.2 Liberalisierung des Luftverkehrs in Europa
- 4. Produktionsfaktoren des Luftverkehrs
- 4.1 Flugplätze
- 4.1.1 Rechts- und Betriebsformen der deutschen Flugplätze
- 4.1.2 Aufgaben- und Umsatzstruktur der deutschen Flugplätze
- 4.2 Fluggesellschaften
- 4.2.1 Abgrenzungsmerkmale der Fluggesellschaften
- 4.2.1.1 Betriebstyp Linienfluggesellschaft
- 4.2.1.2 Betriebstyp Touristikfluggesellschaft
- 4.2.1.3 Betriebstyp Low-Cost-Carrier
- 5. Das Geschäftsmodell der Low-Cost-Carrier
- 5.1 Die Grundelemente des Geschäftsmodells
- 5.1.1 Kostenvorteile im operationellen Bereich
- 5.1.2 Kostenvorteile im Produktdesign
- 5.1.3 Kostenvorteile im Vertrieb und Management
- 5.1.3.1 Umsetzung der Kostenvorteile in Stückkosten pro Passagier
- 5.2 Die Einordnung des Geschäftsmodells im Luftverkehrsmarkt
- 5.3 Exkurs - Vergleich des Konzeptes zu anderen Industriebranchen
- 6. Die wichtigsten Low-Cost-Carrier im Überblick
- 6.1 Der Pionier - Southwest die erste Low-Cost-Airline der Welt
- 6.2 Die wichtigsten europäischen Low-Cost-Carrier
- 6.2.1 Ryanair
- 6.2.2 EasyJet
- 6.2.3 Virgin Express
- 6.3 Betriebliche Analyse der drei Anbieter
- 6.4 Die wichtigsten deutschen Low-Cost-Carrier
- 6.4.1 Deutsche BA
- 6.4.2 Air Berlin
- 6.4.3 Germanwings
- 6.4.4 Hapag-Lloyd Express
- 6.5 Betriebliche Analyse der deutschen Anbieter
- 7. Diskussion und Fazit der Untersuchung
- 7.1 Auswirkungen bei den Fluggesellschaften
- 7.1.1 Fazit Ryanair
- 7.1.2 Fazit EasyJet
- 7.1.3 Fazit Virgin Express
- 7.1.4 Fazit Deutsche BA
- 7.1.5 Fazit Air Berlin
- 7.1.6 Fazit Germanwings
- 7.1.7 Fazit Hapag-Lloyd Express
- 7.2 Auswirkungen auf die Flughäfen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung und Bedeutung der europäischen Low-Cost-Carrier für den deutschen Luftverkehrsmarkt. Sie analysiert die spezifischen Geschäftsmodelle dieser Fluggesellschaften und untersucht deren Einfluss auf die Wettbewerbslandschaft im Luftverkehr.
- Analyse des Geschäftsmodells der Low-Cost-Carrier
- Untersuchung der Auswirkungen der Low-Cost-Carrier auf den deutschen Luftverkehrsmarkt
- Bedeutung der Liberalisierung des Luftverkehrs für die Entwicklung der Low-Cost-Carrier
- Bewertung des Wettbewerbsvorteils der Low-Cost-Carrier im Vergleich zu traditionellen Fluggesellschaften
- Relevanz der Low-Cost-Carrier für die Entwicklung des europäischen Luftverkehrs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und definiert die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 befasst sich mit Begriffsabgrenzungen im Bereich des Luftverkehrs und beschreibt die Besonderheiten des Geschäftsmodells von Low-Cost-Airlines. Die Entwicklung des Luftverkehrsmarktes und die Bedeutung von Liberalisierungen werden in Kapitel 3 beleuchtet. Kapitel 4 analysiert die Produktionsfaktoren des Luftverkehrs, insbesondere Flugplätze und Fluggesellschaften. Die detaillierte Analyse des Low-Cost-Geschäftsmodells erfolgt in Kapitel 5. Kapitel 6 bietet einen Überblick über wichtige Low-Cost-Carrier, sowohl auf internationaler als auch auf nationaler Ebene. Die Ergebnisse der Untersuchung werden in Kapitel 7 diskutiert und zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Low-Cost-Carrier, Luftverkehrsmarkt, Liberalisierung, Geschäftsmodell, Wettbewerbsvorteil, Deutschland, Europa, Ryanair, EasyJet, Virgin Express, Deutsche BA, Air Berlin, Germanwings, Hapag-Lloyd Express
- Quote paper
- Erasmus Wolff (Author), 2003, Die europäischen Low Cost Carrier und deren Bedeutung für die Entwicklung des deutschen Luftverkehrsmarktes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17151