Eins der zentralen Themen der deutschen Romantik ist das Aufeinandertreffen von Menschen und Elementar- und ganz besonders Wassergeistern. Diese verkörpern das Übersinnliche und Mythische, das als ein Hauptcharakteristikum der Romantik gilt, auch wenn der Topos der Wasserfrau sich durch sämtliche Epochen zieht, angefangen von den Sirenen, die Odysseus in die Irre zu locken versuchten.
Außer den Sirenen, die eher die negative Seite der Wasserfrauen zeigen, gibt es noch eine Vielzahl anderer, die je nach Epoche mit unterschiedlichen Merkmalen ausgestattet werden. Dabei wird aber deutlich, dass gerade das Dämonische Unheimliche, was am meisten gefürchtet wurde, auf die Männer auch den größten Reiz ausübte, was an der Interpretation der Erzählung „Undine“ nachgewiesen werden soll.
Das große Interesse an dem Topos der Wasserfrauen erklärt sich dadurch, dass sich in ihm sehr aufschlussreiche Hinweise auf das Frauenbild in der jeweiligen Epoche transportieren lassen. So ist die Identifikation der Frau mit dem Element Wasser schon in der Antike nachzuweisen, vor allem deshalb, weil Wasser, ebenso wie die Frau an sich, als Symbol für Fruchtbarkeit steht.
Das Streben nach der Seele in den mittelalterlichen Verarbeitungen des Stoffes zeigt deutlich die Veränderung im Wesen der Wasserfrau, ebenso wie sich das Frauenbild allgemein durch zunehmende Christianisierung veränderte. Hier blieb jedoch das Dämonische erhalten, im Gegensatz zum Biedermeier, wo die Wasserfrau, wie bei Andersens „Kleiner Meerjungfrau“ deutlich wird, geradezu kindlich harmlos wirkt.
Friedrich de la Motte Fouqués während der Romantik entstandene Erzählung „Undine“ greift zurück auf die mittelalterlichen Verarbeitungen des Wasserfrauenmythos, die den Wasserfrauen einen menschlichen Körper und ein Streben nach einer unsterblichen Seele, die sie nur durch die Heirat mit einem Mann erhalten konnten, zuschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Charakteristische Merkmale der Romantik
- 3. „Undine“ als typisch romantische Erzählung
- 4. Die allgemeine Verarbeitung des Wasserfrauenmythos
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Erzählung „Undine“ von Friedrich de la Motte Fouqué als Beispiel für eine typische romantische Erzählung. Sie analysiert die Elemente der Erzählung, die für die Romantik charakteristisch sind und setzt diese mit Verarbeitungen des Wasserfrauenmythos in anderen Epochen in Beziehung.
- Die Charakteristika der Romantik
- Die Darstellung des Wasserfrauenmythos in der Romantik
- Der Vergleich mit der Verarbeitung des Mythos in anderen Epochen
- Die Bedeutung des Übersinnlichen und Mythischen in der Romantik
- Die Rolle der Natur und der Naturgeister in der romantischen Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt das zentrale Thema der Arbeit vor: das Aufeinandertreffen von Menschen und Wassergeistern in der deutschen Romantik. Sie führt den Wasserfrauenmythos als ein wichtiges Element der romantischen Literatur ein und erläutert die Bedeutung des Mythos für das Frauenbild in verschiedenen Epochen.
2. Charakteristische Merkmale der Romantik
Dieses Kapitel beschreibt die wichtigsten Merkmale der Romantik als literarische Epoche. Es beleuchtet die Betonung des Phantastischen, des Wunderbaren und des Antirationalen im Gegensatz zur Aufklärung. Zudem werden wichtige Themen der Romantik wie die Wiederbelebung mittelalterlicher Sagen, die Bedeutung der Natur und das Streben nach einem „Urzustand“ behandelt.
3. „Undine“ als typisch romantische Erzählung
In diesem Kapitel wird untersucht, welche Elemente der Erzählung „Undine“ typisch für die Romantik sind. Es werden die Elemente des Wasserfrauenmythos im Kontext der romantischen Literatur betrachtet und die Verbindung zur Natur und dem Übersinnlichen analysiert.
4. Die allgemeine Verarbeitung des Wasserfrauenmythos
Dieses Kapitel beleuchtet die Verarbeitung des Wasserfrauenmythos in anderen Epochen, insbesondere im Biedermeier. Es zeigt die Veränderungen des Mythos und des Frauenbildes über die Jahrhunderte und verdeutlicht, was die Romantiker an dem Mythos so faszinierte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Erzählung „Undine“ als Beispiel für eine typische romantische Erzählung. Die Schlüsselfragen sind: die Charakteristika der Romantik, der Wasserfrauenmythos in der Literatur, die Rolle des Übersinnlichen und Mythischen in der Romantik, und die Bedeutung der Natur und der Naturgeister in der romantischen Literatur.
- Quote paper
- Franziska Theresa Miethe (Author), 2008, „Undine“ als typische Erzählung der deutschen Romantik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171425