Bereits lange Zeit versuchen Wissenschaftler und Ökonomen das Verhalten von Organisationen zu analysieren, in seiner Ganzheit zu erfassen und damit auch vorherzusagen. Warum verhält sich eine Organisation so, eine andere aber wiederum nicht, obwohl die äußere Umwelt scheinbar gleich ist? Wohl einer der populärsten Ansätze in diesem Feld, der versucht, ein Verständnis von Organisationen zu entwickeln ist der Neoinstitutionalistische Ansatz (Greenwood et al. 2008, S. 2). Handlungen und das Verhalten von Organisationen werden nach dieser Theorie vom institutionellen Umfeld bestimmt und geleitet (Walgenbach/Meyer 2008, S. 11). Ist die institutionelle Umwelt für Organisationen innerhalb eines Feldes identisch, so passen sich diese auch gleichermaßen an die bestehenden Normen an und werden einander immer ähnlicher (DiMaggio/Powell 1983, S. 148).
Fraglich ist nun, warum dann in der Realität trotzdem Unternehmen vorkommen, die gezielt von dem Verhalten anderer abzuweichen scheinen, obwohl sie derselben institutionellen Umwelt ausgesetzt sind. Bestes Beispiel ist der Konzern Apple, der trotz des Windows-Standards ein eigenes Betriebssystem entwickelte und gepaart mit neuen und innovativen Designideen enorme Erfolge feierte. Für diese Erscheinungen in der Praxis lieferte der Neoinstitutionalistische Ansatz bislang wenig Erklärungen (Greenwood/Hinings 1996, S. 1023). Auch das Forschungsaufkommen in diesem Gebiet ist bislang bemerkenswert dünn.
Ziel dieser Arbeit ist es nun, die bestehenden Erkenntnisse zu diesem Gebiet zusammenzutragen und damit nonkonformes Verhalten von Unternehmen ein wenig besser zu beleuchten. Zunächst wird dazu die Neoinstitutionalistische Theorie in ihren Kernaussagen und Grundzügen nochmals dargestellt, bevor sich explizit auf das Phänomen der Strukturangleichung (Isomorphismus) und damit zusammenhängend auf normative Barrieren und Nonkonformität bezogen wird. Im Anschluss werden Quellen und Ursachen von nonkonformen Verhalten identifiziert und analysiert. Dazu werden sowohl exogene als auch endogene Erklärungsfaktoren herangezogen. Danach wird auf die Konsequenzen von Nonkonformität näher eingegangen. Es wird der bisherige Forschungsstand dargestellt und positive so wie negative Folgen von abweichendem Verhalten untersucht. Die Ergebnisse werden am Ende der Arbeit nochmals zusammengefasst und es wird auf bislang noch offene Forschungsfragen hingewiesen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Kernaussagen der Neoinstitutionalistischen Theorie
- Isomorphismus
- Normative Barrieren und Nonkonformität
- Quellen und Ursachen nonkonformen Verhaltens
- Auswirkungen der Nonkonformität
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das Phänomen der Nonkonformität von Unternehmen im Kontext der neoinstitutionalistischen Theorie. Ziel ist es, bestehende Erklärungsansätze für abweichendes Verhalten trotz identischer institutioneller Umwelt zu beleuchten und zu erweitern. Die Arbeit trägt dazu bei, die Lücken im bisherigen Forschungsstand zu schließen und zukünftige Forschungsfragen zu identifizieren.
- Neoinstitutionalistische Theorie und ihre Kernaussagen
- Isomorphismus und normative Barrieren
- Ursachen und Quellen nonkonformen Verhaltens
- Auswirkungen von Nonkonformität auf Unternehmen
- Offene Forschungsfragen zum Thema Nonkonformität
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Analyse von Unternehmensverhalten und den Neoinstitutionalistischen Ansatz ein. Sie stellt die Forschungsfrage nach den Gründen für Nonkonformität trotz gleicher institutioneller Umwelt, am Beispiel von Apple, und benennt das Ziel der Arbeit: die Zusammenführung bestehender Erkenntnisse und die Beleuchtung nonkonformen Verhaltens. Die Arbeit gliedert sich in die Darstellung der Neoinstitutionalistischen Theorie, die Identifizierung von Ursachen nonkonformen Verhaltens, die Analyse der Konsequenzen und eine abschließende Zusammenfassung.
Theoretische Grundlagen: Dieser Abschnitt erläutert die Kernaussagen der Neoinstitutionalistischen Theorie, die sich mit dem Einfluss der institutionellen Umwelt auf das Verhalten von Organisationen beschäftigt. Es wird die Rolle von Institutionen bei der Strukturierung von Unternehmenshandeln und die Tendenz zur Angleichung (Isomorphismus) innerhalb eines Feldes beschrieben. Der Abschnitt beleuchtet die Konzepte der Legitimitätssicherung und des Überlebens von Organisationen durch Anpassung an soziale Normen. Der Begriff der Organisation wird dabei synonym mit Unternehmen verwendet, wobei auch Non-Profit-Organisationen einbezogen werden. Die Bedeutung des organisationalen Feldes mit seinen relevanten Akteuren (Konkurrenten, Lieferanten, Kunden, Aufsichtsbehörden) und dem Einfluss institutionellen Drucks im Vergleich zu Marktkräften wird ebenfalls dargestellt.
Schlüsselwörter
Neoinstitutionalistische Theorie, Isomorphismus, Normative Barrieren, Nonkonformität, Unternehmenshandeln, Institutionelle Umwelt, Legitimität, Organisation, Apple.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Nonkonformität von Unternehmen im Kontext der Neoinstitutionalistischen Theorie
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht das Phänomen der Nonkonformität von Unternehmen, also abweichendes Verhalten trotz gleicher institutioneller Umwelt. Sie konzentriert sich auf die Erklärung und Erweiterung bestehender Erklärungsansätze im Rahmen der neoinstitutionalistischen Theorie.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, bestehende Erklärungsansätze für abweichendes Unternehmensverhalten zu beleuchten und zu erweitern. Sie möchte Lücken im bisherigen Forschungsstand schließen und zukünftige Forschungsfragen identifizieren.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf der neoinstitutionalistischen Theorie. Es werden deren Kernaussagen, insbesondere die Konzepte des Isomorphismus, normativer Barrieren und der Legitimitätssicherung, erläutert. Der Einfluss der institutionellen Umwelt auf das Verhalten von Organisationen und die Bedeutung des organisationalen Feldes werden analysiert.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Kernaussagen der neoinstitutionalistischen Theorie, Isomorphismus und normative Barrieren, Quellen und Ursachen nonkonformen Verhaltens, Auswirkungen der Nonkonformität auf Unternehmen und offene Forschungsfragen zum Thema Nonkonformität. Als Beispiel für Nonkonformität wird Apple genannt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Abschnitt zu den theoretischen Grundlagen (Neoinstitutionalistische Theorie, Isomorphismus, normative Barrieren), einen Abschnitt zu den Quellen und Ursachen nonkonformen Verhaltens, einen Abschnitt zu den Auswirkungen der Nonkonformität und eine Zusammenfassung. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und das Ziel der Arbeit vor.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Neoinstitutionalistische Theorie, Isomorphismus, Normative Barrieren, Nonkonformität, Unternehmenshandeln, Institutionelle Umwelt, Legitimität, Organisation, Apple.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden angeboten?
Es gibt Kapitelzusammenfassungen für die Einleitung (Einführung in die Thematik, Forschungsfrage, Zielsetzung) und die Theoretischen Grundlagen (Erläuterung der neoinstitutionalistischen Theorie, Isomorphismus, Legitimität, organisationales Feld).
Werden Non-Profit-Organisationen berücksichtigt?
Ja, der Begriff "Organisation" wird synonym mit "Unternehmen" verwendet, wobei auch Non-Profit-Organisationen einbezogen werden.
Wie wird der Einfluss institutionellen Drucks dargestellt?
Die Arbeit beschreibt den Einfluss institutionellen Drucks im Vergleich zu Marktkräften auf das Verhalten von Unternehmen innerhalb eines organisationalen Feldes mit relevanten Akteuren wie Konkurrenten, Lieferanten, Kunden und Aufsichtsbehörden.
- Quote paper
- Daniela Bache (Author), 2010, Normative Barrieren oder der Widerwille zu imitieren - Eine Analyse der Konsequenzen von Nonkonformität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170986