Nach dem schwachen Abschneiden deutscher SuS bei internationalen Schulleistungstests (PISA, IGLU, TIMSS) wurde dieses u.a. mit der mangelnden diagnostischen Kompetenz der LuL begründet. Aufsehen erregte in diesem Zusammenhang, dass 90% der SuS an Hauptschulen, deren Lesekompetenz bei PISA unter Kompetenzstufe 1 lagen, von ihren LuL nicht als schwache Leser identifiziert wurden. PISA hatte damit einen erheblichen Anteil daran, dass Pädagogische Diagnostik wieder in den Fokus von Bildungsforschern geriet und kontrovers diskutiert wurde/wird.
Felix Winter erklärt in seinem Aufsatz „Diagnosen im Dienst des Lernens“, dass Diagnostizieren und Fördern zum Unterrichten dazu gehöre und die Tendenz zu erkennen sei, dass Pädagogik sich dahingehend entwickle, die Förderung der SuS zu einem der höchsten Ziele zu erklären, die auf fundierten Diagnosen aufbaue. Ähnlich äußert sich Marianne Horstkemper in ihrem Beitrag „Fördern heißt diagnostizieren“; sie möchte Pädagogische Diagnostik (PD) als wichtige Voraussetzung für individuellen Lernerfolg verstanden wissen. In beiden Aussagen ist die Forderung inbegriffen, dass PD und Individuelle Förderung (IF) Teil des gängigen Schulunterrichts sein müssen, und nicht außerhalb dieses zu denken sind. Winter und Horstkemper sehen somit PD und IF als einen Teil guten Unterrichts (GU).
An dieser Stelle stellt sich zwangsläufig die Frage, inwiefern PD, IF und GU zusammenhängen? Wie könnte man diese Gebiete kategorisieren oder hierarchisieren? Um dies tun zu können, muss man sich zunächst im Klaren darüber sein, worum es bei PD, IF und auch bei GU geht. Dafür wird in einem ersten Kapitel zunächst ein grober Zusammenhang zwischen PD, IF und GU entworfen, worauf zwei Kapitel mit dem Schwerpunkt auf PD und IF folgen. Kapitel 5 widmet sich der Frage, was wir heute über guten Unterricht im Allgemeinen und im Speziellen, d.h. im Bezug auf PD und IF, wissen. Den Abschluss bildet ein Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zusammenhang zwischen GU, PD und IF
- Pädagogische Diagnostik
- Was ist PD?
- Aufgaben und Ziele der PD?
- Strategien der PD?
- Vorgehen PD im Fachunterricht?
- Warum PD?
- Individuelle Förderung
- Was ist IF?
- „Adaptiver“ Unterricht und Methoden der IF?
- Ziele der IF?
- Guter Unterricht
- Was wissen wir über GU im Allgemeinen?
- Was wissen wir über GU im Hinblick auf PD und IF?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Pädagogischer Diagnostik (PD), Individueller Förderung (IF) und Gutem Unterricht (GU). Sie analysiert die Bedeutung von PD als Werkzeug zur Feststellung von Lernbedürfnissen und zur Optimierung des Lernprozesses. Dabei wird die IF als Teilaspekt von GU betrachtet, der auf Erkenntnissen aus der PD basiert. Die Arbeit untersucht zudem die Rolle des GU im Hinblick auf PD und IF.
- Zusammenhang zwischen PD, IF und GU
- Definition und Aufgaben der PD
- Methoden und Strategien der IF
- Merkmale und Komponenten des GU
- Die Bedeutung von PD für den GU im Hinblick auf IF
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Hintergrund der Arbeit dar und thematisiert die Relevanz von PD im Kontext des aktuellen Bildungssystems. Das zweite Kapitel untersucht den Zusammenhang zwischen GU, PD und IF, indem es die hierarchische Beziehung zwischen diesen drei Bereichen aufzeigt. Im dritten Kapitel wird PD definiert und ihre Bedeutung im Kontext der Optimierung von Lern-Lehrprozessen erläutert. Das vierte Kapitel widmet sich der IF, ihrer Rolle in der Unterrichtsgestaltung und den verschiedenen Methoden, die zur Förderung von individuellem Lernen eingesetzt werden können. Kapitel 5 beleuchtet die Merkmale des GU und diskutiert, wie PD und IF zu einem effektiven und individuellen Unterricht beitragen können.
Schlüsselwörter
Pädagogische Diagnostik, Individuelle Förderung, Guter Unterricht, Lernprozessoptimierung, Defizite, Begabungen, Unterrichtsgestaltung, Förderung, Bildungsforschung, Schulleistungstests, Diagnostische Kompetenz, Lehrkräfte, Schüler.
- Citar trabajo
- Mario Kulbach (Autor), 2011, Zusammenhänge zwischen "Pädagogischer Diagnostik", "Individueller Förderung" und "Gutem Unterricht", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170623