Immer wenn ein neues Medium Einzug in unser Leben hält, werden pädagogische Befürchtungen über mögliche negative Auswirkungen laut. Doch wie die Einführung von Telefon, Kino, Radio oder Fernsehen zeigt, konnte die Verbreitung dieser Medien in unseren Alltag nicht verhindert werden. Diese Diskussion wird seit mehreren Jahren auch über den Personalcomputer geführt. Mit der Verbreitung des Computers in Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Haushalten begann weltweit eine heftige Kontroverse zwischen Befürwortern und Gegnern über den Einsatz des Computers im Unterricht. In vielen Industrieländern, wie zum Beispiel den USA, Frankreich, Großbritannien oder Australien, setzten sich die Befürworter, auch im Bereich der Bildung, klar durch. Dort gibt es seit den 80er Jahren Bemühungen, insbesondere auch den Primarbereich mit geeigneter Hard- und Software auszustatten, geeignete pädagogische und didaktische Konzepte zu erproben und zu fördern sowie Lehrerfortbildungen zu konzipieren [vgl. MITZLAFF 1996, S. 21]. Während das Ausland die Einführung der neuen Technologien in die Grundschulen unterstütze, einigten sich die deutschen Länder 1985 bzw. 1987 in der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) darauf, den Computer in den Schulen nicht vor dem 6. Schuljahr einzusetzen:
„In den meisten Ländern der Bundesrepublik Deutschland ist bisher eine Festlegung dahingehend getroffen, daß die Grundschule zumindest vorerst von einer systematischen Einführung in die informationstechnische Bildung ausgenommen werden soll. Dafür spricht, daß Schülern der Grundschule in erster Linie die traditionellen Kulturtechniken [Lesen, Schreiben, Rechnen] vermittelt werden müssen, deren Beherrschung für das tägliche Leben weiterhin erforderlich bleibt; auch für den Umgang mit dem Computer sind diese Kulturtechniken eine grundlegende Voraussetzung.“ [BLK 1987, S.12]
Diese Abkopplung von der internationalen Entwicklung wurde bis in die späten 90er Jahre „mit einer erstaunlichen Selbstgefälligkeit oder gar Arroganz verteidigt.“ [MITZLAFF 1996, S. 22]. Nach und nach wurden in einigen Bundesländern Projekte und Modellversuche durchgeführt, anhand derer der Computereinsatz erprobt wurde. Hierbei wurde klar, dass die Entwicklung der Kulturtechniken mit einem Computereinsatz keineswegs zu kurz kommen muss. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Zielsetzung
- Einführung
- Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Lerntheoretische Grundlagen als didaktisches Fundament von Lernsoftware
- Der Begriff 'Lernsoftware'
- Grundgedanken zu den Lerntheorien
- Der Behaviorismus - Lernen durch Verstärkung
- Kritik an der behavioristisch orientierten Didaktik
- Behaviorismus und Lernsoftware
- Der Kognitivismus - Lernen durch Einsicht
- Kognitivismus und Lernsoftware
- Kritik an der kognitivistisch orientierten Didaktik
- Der Konstruktivismus - Lernen durch Erleben und Interpretieren
- Konstruktivismus und Lernsoftware
- Kritik an der konstruktivistisch orientierten Didaktik
- Vergleich und Integration der Lerntheorien
- Kategorisierung von Lernsoftware
- Übungsprogramme, „Drill & Practice“-Software
- Tutorielle Systeme
- Intelligente Tutorielle Systeme
- Informationsprogramme
- Simulationen
- Mikrowelten
- Lernsoftware mit Spielcharakter
- Werkzeuge
- Die Bewertung pädagogischer Lernsoftware mit Hilfe von Kriterienkatalogen
- Die Qualität von Lernsoftware
- Mögliche Bewertungsverfahren
- Ziele von Kriterienkatalogen
- Der Kriterienkatalog als gängigstes Bewertungsverfahren
- Beispiele für Kriterienkataloge
- Bewertungskriterien nach R. Lauterbach
- Der Kriterienkatalog der SODIS-Datenbank
- Die Münsteraner Bewertungsmaske
- Bedeutung der Kriterienkataloge für den Einsatz von Lernsoftware im Unterricht
- Lernsoftware als Lehr- und Lernmedium im Unterricht der Grundschule
- Voraussetzungen für einen sinnvollen Einsatz
- Technische Voraussetzungen
- Der richtige Standort
- Lernvoraussetzungen der Kinder
- Das notwendige Wissen der Lehrer
- Unterrichtsspezifische Einsatzbereiche
- Einsatzmöglichkeiten von Lernsoftware in den Fächern der Grundschule
- Lernsoftwareeinsatz im Mathematikunterricht
- Lernsoftware als Trainings- und Übungshilfe
- Lernsoftware als Veranschaulichungsmittel und Rechenhilfe
- Lernsoftwareeinsatz im Deutschunterricht
- Schriftspracherwerb sowie Schreib- und Leseförderung mit Lernsoftware
- Textverarbeitung zur Steigerung der Schreiblust
- Lernsoftwareeinsatz im Sachunterricht
- Gesamtbewertung von Lernsoftware für den Einsatz im Unterricht
- Lehrerbefragung zum Lernsoftwareeinsatz in der Grundschule
- Untersuchungsdesign
- Arbeitsmethodik der Lehrerbefragung
- Vorstellung der Arbeitshypothesen
- Präsentation und Bewertung der Befragungsergebnisse
- Struktur und technische Ausstattung der Grundschulen
- Struktur des Datensatzes
- Technische Ausstattung der Schulen
- Zufriedenheit der Lehrer mit der Ausstattung
- Lernsoftwareausstattungen der Schulen
- Bedeutung des Lernsoftwareeinsatzes
- Arbeitszusammenhänge und einschränkende Rahmenbedingungen
- Lehrerzentrierte Kriterien von Lernsoftware
- Aus- und Fortbildung
- Zusammenfassung der Befragungsergebnisse
- Resümee und Ausblick
- Die Bedeutung verschiedener Lerntheorien für die Entwicklung und den Einsatz von Lernsoftware
- Die Kategorisierung von Lernsoftware in verschiedene Typen und ihre Einsatzmöglichkeiten im Unterricht
- Die Bedeutung von Kriterienkatalogen für die Bewertung der Qualität von Lernsoftware
- Die Voraussetzungen und Einsatzbereiche von Lernsoftware im Unterricht der Grundschule
- Die Ergebnisse einer Lehrerbefragung zum Lernsoftwareeinsatz in der Grundschule
- Das erste Kapitel führt in das Thema Lernsoftware in der Grundschule ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit.
- Kapitel 2 analysiert verschiedene Lerntheorien und deren Relevanz für die Entwicklung und Anwendung von Lernsoftware. Dazu werden der Behaviorismus, der Kognitivismus und der Konstruktivismus betrachtet.
- Kapitel 3 bietet eine Kategorisierung von Lernsoftware, die verschiedene Typen wie Übungsprogramme, Tutorielle Systeme, Simulationen und Mikrowelten umfasst.
- Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Bewertung von Lernsoftware mithilfe von Kriterienkatalogen und untersucht verschiedene Bewertungsverfahren sowie deren Bedeutung für den Unterricht.
- Kapitel 5 beleuchtet die Voraussetzungen und Einsatzbereiche von Lernsoftware im Unterricht der Grundschule. Dabei werden verschiedene Fächer und Einsatzmöglichkeiten betrachtet.
- Kapitel 6 präsentiert die Ergebnisse einer Lehrerbefragung zum Lernsoftwareeinsatz in der Grundschule. Die Befragung analysiert die Ausstattung, den Einsatz, die Bewertung und die Fortbildung im Bereich der Lernsoftware.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema Lernsoftware in der Grundschule. Ziel ist es, die theoretischen Anforderungen an Lernsoftware vor dem Hintergrund verschiedener Lerntheorien zu beleuchten und die Anwendung im Unterricht zu analysieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Lernsoftware, Grundschule, Lerntheorien, Behaviorismus, Kognitivismus, Konstruktivismus, Übungsprogramme, Tutorielle Systeme, Simulationen, Mikrowelten, Kriterienkataloge, Lehrerbefragung, Einsatz im Unterricht.
- Quote paper
- Anja Kaiser (Author), 2003, Lernsoftware in der Grundschule - Theoretisch begründete Anforderungen und Anwendung im Unterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17059