Eine valide Messung von Zahlungsbereitschaften ist von essentieller
Bedeutung für die Preispolitik.1 Markteintrittsrisiken werden dadurch reduziert.
Der Preis spielt also eine Rolle, denn wenn man nicht genug für seine
Innovation erhält, kann man schnell einen „Flop“ landen. Eine exakte
Ermittlung des Reservationspreises2 reduziert die Gefahr von
Fehlentscheidungen. Zur Messung der Zahlungsbereitschaften nutzt man unter
anderem die Conjoint-Analyse3, direkte Befragung und Testmärkte. Doch in
den jüngeren Wissenschaften beschäftigt man sich immer mehr mit neueren,
besseren Methoden, den anreizkompatiblen Mechanismen.4 2.1 Erklärung der Methoden
2.1.2 Becker/DeGroot/Marchak-Mechanismus5
Rationale Entscheider offenbaren bei diesem Mechanismus ihren individuellen
Reservationspreis für Risiken oder Produkte ( vgl. Schade 2000, S.99 ). Der
Proband gibt zunächst gemäß seiner Zahlungsbereitschaft einen Preis für ein
Produkt an. Anschließend wird dann über eine Lotterie zufällig ein Preis
gezogen. Liegt der Preis unterhalb der angegeben Zahlungsbereitschaft, so
müssen die Auskunftspersonen das Produkt zu dem zufällig ermittelten Preis
kaufen; liegt der Preis dagegen oberhalb der Zahlungsbereitschaft so besteht
keine Kaufmöglichkeit. Dieses Instrument ist anreizkompatibel, da es die beste
Strategie ist, seine tatsächliche Zahlungsbereitschaft aufzudecken
( vgl. Sattler/ Nitsche 2001, S.3-4 ). Da der Preis durch einen Zufallszug
bestimmt wird, kann die Person durch ihr Gebot diesen nicht beeinflussen. Gibt
sie einen Preis an, der über dem subjektiv maximalen Wert der Lotterie liegt,
so kann es sein, dass die Lotterie zu einem Preis gekauft werden muss, der zu
hoch ist. [...]
1 Die Zahlungsbereitschaft erfasst, wieviel ein Nachfrager bereit ist, für ein Produkt zu zahlen.
2 Der Reservationspreis ist der Preis, den der Käufer maximal bereit ist zu zahlen. Das ist also
der Preis bei dem er indifferent ist.
3 Da es in dieser Arbeit vordergründig um anreizkompatible Methoden geht, werde ich diese
Form der Ermittlung von Zahlungsbereitschaften nicht weiter erläutern.
4 Ein Mechanismus ist dann anreizkompatible, wenn es im eigenen Interesse des Entscheiders
liegt, seinen Preis preiszugeben.
5 Diese Methode wird im folgenden vereinfacht als BDM-Mechanismus bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anreizkompatible Methoden
- Erklärung der Methoden
- Becker/DeGroot/Marchak-Mechanismus
- Second price seald bid auctions
- Secret-Price-Mechanismus
- Gemeinsamkeiten
- Unterschiede
- BDM-Mechanismus
- Vickrey-Auktion
- Secret-Price-Mechanismus
- Erklärung der Methoden
- Probleme und Eignung Anreizkompatibler Methoden bei unterschiedlichen Güterklassen
- Direkte Befragung versus Anreizkompatible Methoden
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit anreizkompatiblen Methoden zur Ermittlung der Zahlungsbereitschaften. Ziel ist es, die Funktionsweise dieser Methoden zu erläutern, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen sowie die Eignung für verschiedene Güterklassen zu bewerten. Dabei werden die Methoden in Bezug auf ihre Vor- und Nachteile sowie ihre praktische Anwendbarkeit betrachtet.
- Anreizkompatible Methoden zur Ermittlung der Zahlungsbereitschaften
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Methoden
- Eignung der Methoden für verschiedene Güterklassen
- Vergleich mit direkten Befragungsmethoden
- Praktische Anwendbarkeit und Limitationen
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Bedeutung der Messung der Zahlungsbereitschaft für die Preispolitik und das Markteintrittsrisiko erläutert. Es wird zudem auf die gängigen Methoden zur Ermittlung der Zahlungsbereitschaften, wie Conjoint-Analyse, direkte Befragung und Testmärkte, eingegangen.
Kapitel zwei behandelt die anreizkompatiblen Methoden, insbesondere den BDM-Mechanismus, die Vickrey-Auktion und den Secret-Price-Mechanismus. Die Funktionsweise, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Methoden werden ausführlich dargestellt.
In Kapitel drei werden die Probleme und die Eignung der anreizkompatiblen Methoden für verschiedene Güterklassen diskutiert. Dabei werden sowohl die Vor- als auch die Nachteile der Methoden betrachtet.
Kapitel vier stellt einen Vergleich zwischen direkten Befragungsmethoden und anreizkompatiblen Methoden dar. Die Stärken und Schwächen beider Methoden werden herausgestellt.
Schlüsselwörter
Anreizkompatible Methoden, Zahlungsbereitschaft, Preispolitik, Markteintrittsrisiko, BDM-Mechanismus, Vickrey-Auktion, Secret-Price-Mechanismus, Conjoint-Analyse, Direkte Befragung, Testmärkte, Güterklassen, Validität, Reliabilität, Generalisierbarkeit
- Quote paper
- Nadine Klemm (Author), 2002, Anreizkompatible Methoden der Zahlungsbereitschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17035