1. Geschichtlicher Rückblick auf die Wirkungsforschung
Schon zum Ende des 19. Jahrhunderts begann man in der Sozialwissenschaft zu ergründen, welchen Einfluss die Presse auf Rezipienten, und somit auf die öffentliche Meinung hat. Max Weber strebte als Erster im Jahre 1910 eine „Soziologie des Zeitungswesens“ an. (Vgl. Schenk 1987, 3) Er schlug vor, eine grundlegende Presseanalyse durchzuführen, die unter anderem auch fragt: „... ´was bewirkt denn eigentlich dieses auf den von uns zu untersuchenden Wegen geschaffene Produkt, welches die Zeitung darstellt?`“ (Schenk 1987, 3) Seit dieser Zeit gab es eine Menge Leute, die versucht haben genau diese oder auch ähnliche Fragen zu beantworten. Harold D. Lasswell ist einer der Ersten, der auf diesem Gebiet praktisch tätig wurde, indem er 1927 die Propagandastudien veranlasste. 1948 erschien dann die berühmte Lasswell-Formel „Who says what in which channel to whom with what effect?“
Der eigentliche Motor der Wirkungsforschung ist der Glaube an die Erreichbarkeit gerichteter und prognostizierbarer Wirkungen auf Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen in Wirtschaft und Politik. (Vgl. Schenk 1987, 5) Man glaubte zunächst an eine Allmacht der Medien, doch die Arbeiten von Paul F. Lazarsfeld und später dann Joseph Kapplers führten dazu, dies erheblich einzuschränken. Es ging sogar so weit, dass Kappler von einer „relativen Wirkungslosigkeit der Medien bei der Änderung bestehender Bedingungen: Die Medien würden bestehende Meinungen kaum verändern, sondern allenfalls verstärken.“ ausging. (Schenk 1987, 7) Heutzutage, zweifelt man die Wirkungslosigkeit der Medien wieder stark an, Elizabeth Noelle-Neumann sprach in diesem Zusammenhang auch vom ´getarnten Elefanten`.
Inhaltsverzeichnis
- Geschichtlicher Rückblick
- Definition grundlegender Begriffe
- Lineare Ansätze der Wirkungsforschung
- Stimulus Response Theorie
- Agenda Setting - Hypothese
- Einstellungänderung
- Uses and Gratifications Approach
- Reflexive Ansätze der Wirkungsforschung
- Two-Step - Flow
- Die Schweigespirale
- Die Hypothese der wachsenden Wissenskluft
- Stand der Wirkungsforschung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Seminar beschäftigt sich mit der Entwicklung und den verschiedenen Ansätzen der Medienwirkungsforschung. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung des Forschungsfeldes und stellt verschiedene Modelle vor, die den Einfluss von Massenmedien auf Rezipienten erklären sollen.
- Entwicklung der Medienwirkungsforschung
- Lineare und reflexive Modelle der Medienwirkung
- Theorien der Allmacht und Wirkungslosigkeit von Medien
- Definition von Schlüsselbegriffen wie Wirkung, Einstellung und Massenkommunikation
- Kritik und Weiterentwicklung von Medienwirkungsmodellen
Zusammenfassung der Kapitel
Geschichtlicher Rückblick
Dieses Kapitel beleuchtet die Anfänge der Medienwirkungsforschung und untersucht den Einfluss der Presse auf die öffentliche Meinung. Es stellt die frühen Forschungsarbeiten von Max Weber und Harold D. Lasswell vor und zeigt die Entwicklung des Forschungsfeldes von der Annahme einer Allmacht der Medien hin zu einer kritischen Sichtweise auf deren Einfluss.
Definitionen grundlegender Begriffe
In diesem Kapitel werden wichtige Begriffe wie Wirkung, Einstellung und Massenkommunikation definiert und in ihrem Zusammenhang zur Medienwirkungsforschung erläutert. Es wird auf die verschiedenen Definitionen und Abgrenzungen dieser Begriffe eingegangen und deren Bedeutung für die Analyse von Medienwirkungen herausgestellt.
Lineare Ansätze der Wirkungsforschung
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit den linearen Ansätzen der Medienwirkungsforschung und stellt verschiedene Modelle vor, die den Einfluss von Medien auf Rezipienten als ein geradliniges, kausales Verhältnis betrachten. Es werden Ansätze wie die Stimulus Response Theorie, die Agenda Setting Hypothese und die Theorie der Einstellungänderung im Detail behandelt.
Reflexive Ansätze der Wirkungsforschung
Dieses Kapitel analysiert die reflexiven Ansätze der Medienwirkungsforschung, die die Interaktion zwischen Rezipienten und Medien stärker berücksichtigen. Es werden Modelle wie der Two-Step Flow, die Schweigespirale und die Hypothese der wachsenden Wissenskluft vorgestellt und deren Einfluss auf die Rezeption von Medieninhalten diskutiert.
Schlüsselwörter
Medienwirkung, Massenkommunikation, Rezipienten, Stimulus Response Theorie, Agenda Setting, Einstellung, Two-Step Flow, Schweigespirale, Wissenskluft, Lasswell-Formel, Wirkungslosigkeit der Medien, Geschichte der Medienforschung.
- Quote paper
- Katharina Wilsdorf (Author), 1999, Modelle zur Medienwirkung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17031