Während die seit den 1960er und 70er Jahren im Zusammenhang mit den politischen
Reform- und Sozialbewegungen neu entstehende Selbsthilfebewegung für die Wohlfahrtsverbände noch eine relativ neue Herausforderung darstellt, ist das Phänomen der Selbsthilfe im Grunde schon ein Uraltes. Seit dem Mittelalter ist nachgewiesen, dass Menschen sich in eigenen und fremden Belangen zusammengeschlossen haben, sei es in Genossenschaften, Gilden oder Bruderschaften. Sie haben damit Hilfe- und Unterstützungssysteme ins Leben gerufen, die für die Entwicklung eines differenzierten Sozialsystems
durchaus von Bedeutung waren. Über den engeren Bereich einer solchen - auf
gemeinsame Interessenvertretung ausgerichteten - Selbsthilfe hinaus, haben auch seit langer Zeit relativ ähnlich angelegte Zusammenschlüsse selbstorganisierter Fremdhilfe auf die sozialen Herausforderungen der jeweiligen Zeitepochen reagiert. All diese Initiativen zeichnen sich durch einen bestimmten Umstand aus, welcher darin besteht, dass sie nicht auf staatliche Initiative hin gegründet wurden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Die Entstehung des problematischen Verhältnisses zwischen Wohlfahrtsverbänden und Selbsthilfeinitiativen. Historische Einordnung...
- 2. Die Relevanz der Verhältnisbestimmung für Selbsthilfegruppen und Wohlfahrtsverbände.
- 3. Idealtypische Bestimmung möglicher Umgangsformen der Verbändewohlfahrt mit dem Selbsthilfe-Sektor......
- 4. Kooperation belebt das Geschäft: Intermediarität von Wohlfahrtsverbänden und die Aufgabe einer komplementären Vernetzung
- 5. Das Geschäft verpaßt? - Empirische Ergebnisse zur Selbsthilfeförderung durch Wohlfahrtsverbände...
- 6. Konsequenzen und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem komplexen Verhältnis von Wohlfahrtsverbänden und Selbsthilfeinitiativen. Sie analysiert die historische Entwicklung dieses Verhältnisses, untersucht dessen Relevanz für beide Seiten und beleuchtet verschiedene Umgangsformen der Verbändewohlfahrt mit dem Selbsthilfe-Sektor.
- Die historische Entwicklung des Verhältnisses von Wohlfahrtsverbänden und Selbsthilfeinitiativen.
- Die Bedeutung der Verhältnisbestimmung für Selbsthilfegruppen und Wohlfahrtsverbände.
- Die Rolle der Intermediarität von Wohlfahrtsverbänden und die Notwendigkeit einer komplementären Vernetzung.
- Empirische Ergebnisse zur Selbsthilfeförderung durch Wohlfahrtsverbände.
- Konsequenzen und Perspektiven für die zukünftige Zusammenarbeit.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Die Entstehung des problematischen Verhältnisses zwischen Wohlfahrtsverbänden und Selbsthilfeinitiativen. Historische Einordnung
Dieses Kapitel beleuchtet die historischen Wurzeln der Selbsthilfebewegung und die Entstehung des komplexen Verhältnisses zwischen Selbsthilfeinitiativen und Wohlfahrtsverbänden. Es wird argumentiert, dass die neue Selbsthilfebewegung eine Kritik am Sozialstaat und seinen Leistungen darstellt, aber gleichzeitig auch von der Situation und Leistungsfähigkeit der traditionellen Selbsthilfestrukturen abhängt.
2. Die Relevanz der Verhältnisbestimmung für Selbsthilfegruppen und Wohlfahrtsverbände.
Dieser Abschnitt untersucht die Bedeutung der Beziehung zwischen Wohlfahrtsverbänden und Selbsthilfegruppen für beide Seiten. Es wird herausgestellt, dass die Wohlfahrtsverbände durch ihre wachsende Professionalisierung und Bürokratisierung an Distanz zu den primären sozialen Netzwerken geraten sind, die Selbsthilfeinitiativen zu überbrücken suchen.
3. Idealtypische Bestimmung möglicher Umgangsformen der Verbändewohlfahrt mit dem Selbsthilfe-Sektor......
Dieses Kapitel erforscht verschiedene Modelle der Zusammenarbeit zwischen Wohlfahrtsverbänden und Selbsthilfeorganisationen. Es wird argumentiert, dass die Intermediarität von Wohlfahrtsverbänden eine wichtige Rolle bei der Förderung der Selbsthilfe spielt und eine komplementäre Vernetzung zwischen beiden Seiten notwendig ist.
4. Kooperation belebt das Geschäft: Intermediarität von Wohlfahrtsverbänden und die Aufgabe einer komplementären Vernetzung
Dieser Abschnitt untersucht die Bedeutung der Intermediarität von Wohlfahrtsverbänden für die Selbsthilfe und betont die Notwendigkeit einer komplementären Vernetzung zwischen beiden Seiten. Es werden verschiedene Modelle der Zusammenarbeit vorgestellt, die sowohl die Stärken der Selbsthilfe als auch die Ressourcen der Wohlfahrtsverbände nutzen.
5. Das Geschäft verpaßt? - Empirische Ergebnisse zur Selbsthilfeförderung durch Wohlfahrtsverbände...
Dieses Kapitel präsentiert empirische Ergebnisse zur Selbsthilfeförderung durch Wohlfahrtsverbände. Es wird untersucht, inwiefern Wohlfahrtsverbände die Selbsthilfe effektiv fördern und welche Herausforderungen und Chancen sich dabei ergeben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Selbsthilfe, Wohlfahrtsverbände, Intermediarität, komplementäre Vernetzung, Sozialstaat, Professionalisierung, Bürokratisierung, Sozialpolitik, historische Entwicklung und empirische Forschung.
- Quote paper
- Markus Raschke (Author), 1999, Kooperation belebt das Geschäft! Das Verhältnis von Wohlfahrtsverbänden und Selbsthilfe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17020