Der Ruhm, Lateinamerikas berühmteste Malerin zu sein, gebührt der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo (1907–1954). Ihr Leben und ihre Kunst wurden von Kindheit an durch Krankheiten, Schmerzen und Operationen geprägt. Als das bekannteste unter ihren insgesamt 271 Werken zählt das Selbstbildnis „Die gebrochene Säule“. Die so genannte „Malerin der Schmerzen“ gilt als Bahnbrecherin einer weiblichen Ästhetik und gehört zu den Kultfiguren der feministischen Ideologie.
Ernst Probst
Frida Kahlo - Die Malerin der Schmerzen
Frida Kahlo - Die Malerin der Schmerzen
Der Ruhm, Lateinamerikas berühmteste Malerin zu sein, gebührt der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo (1907–1954). Ihr Leben und ihre Kunst wurden von Kindheit an durch Krankheiten, Schmerzen und Operationen geprägt. Als das bekannteste unter ihren insgesamt 271 Werken zählt das Selbstbildnis „Die gebrochene Säule“. Die so genannte „Malerin der Schmerzen“ gilt als Bahnbrecherin einer weiblichen Ästhetik und gehört zu den Kultfiguren der feministischen Ideologie.
Frida Kahlo erblickte am 6. Juli 1907 im Stadtteil Coyoacán von Mexico City das Licht der Welt. Man taufte sie auf den Namen Magdalena Carmen Frieda Kahlo y Calderon. Später trug sie den Vornamen Frida. Ihr Vater hieß Carl Wilhelm Kahlo (1871–1941), wurde in Pforzheim in Deutschland geboren und lebte ab 1874 mit seinen Eltern in dem heute zu Baden-Baden gehörenden Ort Lichtental, später auch in der Kurstadt selbst. Seine Mutter starb bei der Geburt ihres zweiten Kindes. Sein Vater heiratete danach wieder. 1890 wanderte Carl Wilhelm Kahlo als 18-Jähriger nach Mexiko aus, weil er sich mit seiner Stiefmutter nicht verstand. Seine Mutter war bei der Geburt ihres zweiten Kindes gestorben und sein Vater hatte danach wieder geheiratet.
Carl Wilhelm Kahlo ließ sich in Mexico City nieder und arbeitete dort zeitweise als Kaufmann und Fotograf. In der Biografie „Fridas Vater“ wird er als sensibel und introvertiert bezeichnet. Seine erste Ehe schloss er mit der Mexikanerin Maria Cárdena. 1894 ließ er sich einbürgern und hieß fortan Guillermo Kahlo. Guillermo ist das spanische Wort für Wilhelm. 1897 starb seine Ehefrau Maria.
Seine zweite Ehe schloss Guillermo Kahlo 1898 mit Matilde Calderón y Gonzalez aus Oaxa, der Tochter eines Fotografen, in deren Adern spanisches und indianisches Blut floss. 1904 errichtete Guillermo in Coyoacán, der damaligen Vorstadt der mexikanischen Hauptstadt Mexico City, ein Haus. Dieses wurde später von seiner Tochter Frida zum Schutz gegen böse Geister in Kobaltblau gestrichen und als „Casa Azul“, das so genannte „Blaue Haus“, berühmt.
Frida kam 1907 als drittes Kind aus der zweiten Ehe von Guillermo Kahlo zur Welt. 1910 brach die „Mexikanische Revolution“ aus. Mit diesem Ereignis identifizierte sich Frida Kahlo später so stark, dass sie 1910 als ihr Geburtsdatum angab.
Als Sechsjährige erkrankte Frida an Kinderlähmung. Nach langem Krankenlager blieb ihr rechtes Bein im Wachstum zurück. Es war etwas kürzer und dünner als das linke Bein. Fortan hatte sie wegen der mit diesem Leiden verbundenen Behinderungen in der Schule unter manchem Spott zu leiden.
Laut Online-Lexikon „Wikipedia“ hatte der Vater großen Einfluss auf die Entwicklung von Frida. Er lieh ihr Bücher, nahm sie mit zu ausgedehnten Spaziergängen und weckte ihr Interesse an Pflanzen und Tieren sowie für das genaue Beobachten der Natur. Dies kam Frida später beim Malen zugute.
Besonders gut verstand sich Frida mit ihrer elf Monate jüngeren Schwester Cristina. Zu ihr hatte sie ihr ganzes Leben lang eine enge Beziehung. Als Ältere und Erfolgreichere gab Frida stets den Ton an.
Prägend für das Leben der zierlichen und temperamentvollen jungen Frida waren die Jahre auf der „Escuela Nacional Preparatoria“. Dabei handelte es sich um eine Lehranstalt, die der Vorbereitung auf die Universität diente. Der Unterricht bot ihr viele Anregungen. Außer für Geisteswissenschaften interessierte sie sich für Anatomie, Biologie und Zoologie. Allmählich wuchs ihr Wunsch, später Medizin zu studieren.
Am 17. September 1925 kam es zu einem tragischen Ereignis, welches das Leben von Frida völlig veränderte. Die 18-Jährige erlitt in Mexico City beim Zusammenprall einer Straßenbahn mit einem Bus, in dem sie saß, folgenschwere Verletzungen, als sich eine Stahlstange durch ihr Becken bohrte. Dabei wurden ihre Wirbelsäule, ihr Schlüsselbein, ihre Rippen, ihr Becken und ihr bereits verkümmertes Bein mehrfach gebrochen.
Fortan musste Frida ihren Alltag immer wieder liegend und in einem Ganzkörpergips beziehungsweise Stahlkorsett verbringen. Eines Tages begann sie, ihr Bett zu malen, um sich zu beschäftigen. Es heißt, ihr Vater habe ihr das Malen, das sein Hobby war, beigebracht. Im September 1926 schuf die 19-Jährige ihr erstes Selbstporträt namens „Selbstbildnis mit Samtkleid“.
Nach dem Unfall bis zum Tod musste Frida insgesamt 32 Operationen und acht Korsetts erdulden. Sie ertrug ihr Schicksal tapfer. Als sie ihre Mutter nach ihrem Unfall vom September 1925 wieder sah, sagte sie zu ihr: „Ich bin nicht gestorben, und außerdem habe ich etwas, wofür es sich zu leben lohnt: die Malerei“.
Weil Frida in einem Gipskorsett liegen musste, das von den Schlüsselbeinen bis zum Becken reichte, konstruierte ihre Mutter ein Gestell mit einer Holztafel, um das Papier daran zu befestigen. Die Mutter hatte auch die Idee, das Bett von Frida mit einem Himmel im Renaissancestil zu versehen. Sie brachte einen Baldachin an und hängte an der Unterseite einen Spiegel auf, damit Frida ihr Spiegelbild als Modell verwenden konnte.
Entgegen medizinischer Befürchtungen lernte Frida wieder das Laufen. Sie litt aber ihr ganzes Leben lang unter den Folgen durch ihren Unfall. Das Malen war für sie gewissermaßen ein Ausdruck ihrer körperlichen und seelischen Qualen. Eine gravierende Folge ihres Unfalls war, dass sie keine Kinder zur Welt bringen konnte.
Am 21. August 1929 heiratete die 22-jährige Frida Kahlo in einer Vorstadt von Mexico City den 20 Jahre älteren, berühmten mexikanischen Künstler Diego Rivera (1886–1957). Für den 43-jährigen Bräutigam war es bereits die dritte Ehe. Die Verbindung wurde von Frida als „die Hochzeit zwischen einem Elefanten und einer Taube“ empfunden.
Zum Zeitpunkt der Eheschließung war Rivera wegen seiner riesigen politisch-revolutionären Wandbilder bereits welt-berühmt. 1929 wurde Rivera aus der „Partido Comunista Mexicano“ ausgeschlossen. Auch Frida verließ die kommunistische Partei.
Im Januar 1930 zogen Frida Kahlo und Rivera nach Cuernavaca. Dort hatte Rivera den Auftrag, für den amerikanischen Botschafter, Dwight W. Morrow (1873–1931), Wandbilder am Palast des spanischen Eroberers Hernán Cortés (1485–1547) zu malen.
1930 erhielt Rivera zwei Aufträge in den USA: Er sollte ein Wandbild im „Pacific Stock Exchange Luncheon Club“ in San Francisco und ein weiteres Wandbild in der „California School of Fine Arts“, dem heutigen „San Francisco Art Institute“, malen. Dies kam Rivera sehr gelegen, weil ihm damals das politische Klima und die antikommunistische Welle in Mexiko unerträglich erschienen. Er war zwar nicht mehr offiziell Mitglied der Partei, aber an seiner politischen Gesinnung hatte sich nichts geändert.
Im November 1930 verließ das Ehepaar Mexiko und reiste in die USA. In San Francisco lernte Frida die Fotografin Imogen Cunningham (1883–1876), den Fotografen Edward Weston (1886–1958), den Kunstmäzen Albert Bender (1866–1941) und Dr. Leo Eloesser (1881–1976) kennen. Letzterer wurde ihr lebenslanger Freund und medizinischer Berater.
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- Quote paper
- Ernst Probst (Author), 2011, Frida Kahlo - Die "Malerin der Schmerzen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169860
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