„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündig-keit. Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" Dies ist der Wahlspruch der Aufklärung.
Als Kant 1784 den berühmten Aufsatz über die Aufklärung schrieb, hatten einige deutsche Autoren längst damit begonnen, Werke fernab der Rationalität zu schreiben. Neben dem Verstand spielte auch das Gefühl oder die Empfindung eine wichtige Rolle in der zeitgenössischen Literatur: Die Epoche der Stürmer-und-Dränger war gekommen.
Die Periode des Sturms und Drangs wird oft als eine Gegenbewegung zur Aufklärung gesehen, vielmehr war sie aber eine Fortführung derselben, in der der Mensch in seiner Ganzheit betrachtet wurde. Sturm und Drang ohne Aufklärung wäre nicht möglich gewesen. Anstelle einer rein rationalen Denkweise wurde das Genie gesetzt – jener Mensch, der allein durch die in ihm wohnenden Begabungen zum Künstler wird, ohne sich an eine „Regelpoetik“ zu halten. Dieses Genie wurde zunächst allerdings nur in einer verklärten Vergangenheit gesucht, wie Goethes Rede zum Shakespearetag deutlich macht. Eben Goethe war es aber auch, der als erster Autor den Geniegedanken in seinen Werken umsetzte.
Zum Ausdruck kam der Geniegedanke in den großen Oden und Hymnen Goethes.
Inhaltsverzeichnis
- „Hier sitzʻ ich, forme Menschen nach meinem Bilde“ – Eine Einführung
- „Bedecke deinen Himmel, Zeus“ · Interpretation der Hymne „Prometheus“
- Ganymed
- „Alliebender Vater!“ - Interpretation der Hymne „Ganymed“
- Prometheus und Ganymed – Typische Sturm und Drang-Dichtung?
- Erlösungs-Pyramide
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Analyse von zwei Hymnen des jungen Goethe: „Prometheus“ und „Ganymed“. Ziel ist es, die werkimmanente Bedeutung der beiden Gedichte herauszuarbeiten, insbesondere im Hinblick auf die dargestellten Gottesbilder und die jeweiligen Konzepte von "Verselbstung" und "Entselbstung".
- Interpretation der Hymnen „Prometheus“ und „Ganymed“
- Analyse der Gottesbilder in den beiden Werken
- Bedeutung von „Verselbstung“ und „Entselbstung“ in den Gedichten
- Vergleich der beiden Hymnen im Hinblick auf ihre gemeinsame Thematik
- Einordnung der Werke in die Epoche des Sturm und Drang
Zusammenfassung der Kapitel
1. „Hier sitzʻ ich, forme Menschen nach meinem Bilde“ – Eine Einführung
Dieses Kapitel führt in die Epoche des Sturm und Drang ein und beleuchtet den Einfluss der Aufklärung auf die literarische Produktion dieser Zeit. Es stellt den Geniegedanken als zentrales Merkmal des Sturm und Drang dar und erläutert Goethes Rolle in der Entwicklung dieses Konzepts.
2. „Bedecke Deinen Himmel, Zeus!“ Interpretation der Hymne Prometheus
Dieses Kapitel widmet sich der Interpretation der Hymne „Prometheus“. Es analysiert den direkten Befehl Prometheus an Zeus, die Abgrenzung der Reichweite beider und stellt die gegensätzlichen semantischen Räume gegenüber.
3. Ganymed
3.1 „Alliebender Vater!“ - Interpretation der Hymne „Ganymed“
Dieses Kapitel analysiert die Hymne „Ganymed“. Im Vordergrund steht die Interpretation der Beziehung zwischen Ganymed und Zeus und die damit verbundene Thematik der "Entselbstung".
Schlüsselwörter
Sturm und Drang, Geniegedanke, Prometheus, Ganymed, Gottesbild, Verselbstung, Entselbstung, Hymne, Interpretation, Epoche, Aufklärung, Mythologie, Vergleich.
- Quote paper
- Jan Patrick Faatz (Author), 2010, Prometheus vs. Ganymed , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169855