Geht man in Flensburg mit offenen Ohren durch die Innenstadt oder fährt mit dem Bus, so wird man häufig Ausdrücke und Sprachwendungen aufschnappen, die einem auf den ersten Blick vielleicht unverständlich oder "falsch" vorkommen. Auch wird man sicherlich viele "verdrehte" Sätze und eine seltsame Grammatik bemerken. Dieses für Flensburg typische Missingsch bezeichnet man als „Petuhtantendeutsch", "Petuh-Schnack" oder einfach nur "Petuh". Der Name leitet sich wahrscheinlich von einer Partout- oder Dauerkarte ab, die man benötigte um auf der Flensburger Förde mit den "Butterdampfern" auf Ausflugsfahrt zu gehen. Besonders vor dem ersten Weltkrieg eine anscheinend gerade für ältere Damen sehr beliebte Freizeitbeschäftigung.
Wie sieht es aber heute in Flensburg aus? Wird dort immer noch Petuh gesprochen oder verstanden? Allgemein herrscht die Meinung, dass dieser Dialekt größtenteils ausgestorben sei. Stimmt das wirklich? Dieser Frage widmet sich die folgende Arbeit. Um den heutigen Gebrauch herauszufinden wurde an der Hebbelschule in Flensburg ein Fragebogen mit 39 Petuhausdrücken verteilt und ausgewertet. Zunächst soll jedoch ein theoretisches Fundamt gelegt werden. Im ersten Teil wollen wir uns die Wortbedeutung und Entstehung des Petuh genauer ansehen um dann später den Begriff der "Mehrsprachigkeit" etwas näher beleuchten und uns dann die Struktur des Petuh vertieft anzusehen. Im dritten Teil werden dann die bereits erwähnten Fragebögen näher beschrieben und ausgewertet.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Fragestellungen
- Erwartungen
- Methodisches Vorgehen
- Petuh - Eine kurze Einführung
- Merkmale des Petuh
- Grammatikalische Kriterien
- Phonologische Kriterien
- Lexik (Beispiele)
- Auswertung der Fragebögen
- Flensburg
- Kiel
- Kiel und Flensburg im Vergleich
- Deutungsversuch
- Kritik und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Lexik des Petuh in den Städten Flensburg und Kiel zu untersuchen und Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten in der Verwendung typischer Petuh-Ausdrücke herauszuarbeiten.
- Verbreitung und Verwendung von Petuh-Ausdrücken in Kiel im Vergleich zu Flensburg
- Unterschiede zwischen der Verwendung von Petuh-Ausdrücken bei Lehrern und Schülern in Kiel
- Identifizierung typischer Kieler Ausdrücke im Vergleich zu Flensburg
- Einfluss des Petuh auf die Alltagssprache in Flensburg und Kiel
- Historische Entwicklung und sprachliche Besonderheiten des Petuh
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Die Einleitung stellt die Fragestellungen der Arbeit vor, die mithilfe von Fragebögen untersucht werden sollen.
- Kapitel 2 bietet eine kurze Einführung in die Geschichte und Merkmale des Petuh, der sich aus verschiedenen Sprachen zusammensetzt, insbesondere Hoch- und Niederdeutsch, Dänisch und Sønderjysk.
- Kapitel 3 erläutert die grammatikalischen, phonologischen und lexikalischen Merkmale des Petuh, wobei Beispiele aus der Alltagssprache gegeben werden.
- Kapitel 4 analysiert die Ergebnisse der Fragebögen, die in Flensburg und Kiel ausgefüllt wurden, wobei die Unterschiede zwischen Lehrern und Schülern sowie zwischen den beiden Städten beleuchtet werden.
Schlüsselwörter (Keywords)
Petuh, Flensburg, Kiel, Stadtsprache, Lexik, Grammatik, Phonologie, Fragebögen, Vergleich, Hochdeutsch, Plattdeutsch, Dänisch, Sønderjysk, Sprachwandel, Sprachkontakt, Soziolinguistik.
- Quote paper
- Jan Patrick Faatz (Author), 2009, Petuhtantendeutsch - die flensburger Stadtsprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169854