Die heutigen Zustände an deutschen Universitäten sind besorgniserregend und
in den Debatten über die möglichen Reformen des Hochschulbereichs konnte bisher
kein Konsensus gefunden werden. Die derzeitigen Diskussionen beschränken sich
zumeist auf Argumente bezüglich der sozialen Gerechtigkeit sowie der finanziellen
Tragbarkeit, sei es durch den Staat oder durch den Studenten. Deswegen fand der
Vorschlag der Studiengebühreinführung zunächst nur äußerst begrenzte Zustimmung.
Jedoch bedarf diese interessante Anregung einer emotionslosen ökonomischen Analyse,
die die verschiedene Parteien vielleicht zu einem Kompromiss verhelfen könnte.
Der Zweck dieser Arbeit ist zu zeigen, dass ökonomisch gesehen, es keine
Fundierung zur Aufrechterhaltung der Studiengebührfreiheit gibt. Vor allem die
Informationsökonomik ermöglicht eine ganz neue Herangehensweise an die
problematische Lage auf dem deutschen Bildungsmarkt. Somit gilt es aus der
informationsökonomischen Perspektive zu prüfen, ob eine Studiengebühreinführung
positive Effekte auf dem Humankapitalmarkt initiieren könnte.
Die Arbeit ist in drei grundlegende Abschnitte unterteilt. Der nächstfolgende
Teil (Punkt II) soll dem Leser ein allgemeines Verständnis über die
Informationsökonomik verleihen, das für die spätere Analyse von Bedeutung ist. Der
Punkt III erklärt die theoretischen Grundlagen des bisherigen ökonomischen Ansatzes,
der eine Studiengebührfreiheit rechtfertigte. Es wird gezeigt, dass die einzige relevante
ökonomische Variable für eine kostenlose Bildung eine Informationsasymmetrie auf
dem Hochschulmarkt ist. Diese Feststellung bedarf jedoch einer genaueren
informationsökonomischen Analyse, bei der informationsökonomische externe Effekte
von höchster Wichtigkeit sind. Im Punkt IV wird die praktische Anwendung einer
Studiengebühreinführung unter den gegebenen Umständen auf dem deutschen
Hochschulbildungsmarkt beschrieben. Zusätzlich werden verschiedene Arten von
Studiengebührsystemen kurz skizziert. Es wird gezeigt, dass der Preismechanismus in
Form von Studiengebühren eine Allokationsverbesserung schaffen könnte. Desweiteren
erfolgt eine detaillierte informationsökonomische Analyse bezüglich dieses Vorschlags.
Dabei viel Wert auf die externen Effekte und deren Anreiz-Beitrags-Wirkung gelegt.
Der Punkt V fasst alle wichtigen Funde der ganzen Studie nochmals zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Begriff und Gegenstand der Informationsökonomik
- Theoretischer Ansatz - Die Relevanz der Informationsökonomik für das Hochschulwesen
- Marktversagen
- Asymmetrische Informationsverteilung auf dem Bildungsmarkt
- Nachfrageseite
- Angebotsseite
- Verschiedene Charakteristika von asymmetrischen Informationsverteilung
- Hidden Knowledge
- Adverse Selection
- Screening
- Signaling
- Hidden Action
- Moral Hazard
- Hidden Knowledge
- Praktischer Ansatz - Der Preis in Form von Studiengebühren als Information auf Humankapitalmärkten
- Die Ausgangssituation in der Bundesrepublik Deutschland
- Der Preis als Steuerungsmechanismus
- Ausgewählte Arten der Studiengebührerhebung
- Akademikersteuer
- Fixe Studiengebühren
- Informationsökonomische externe Effekte nach der Einführung von Studiengebühren
- Adverse Selection
- Screening
- Signaling
- Moral Hazard
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die ökonomische Fundierung der Studiengebührfreiheit im deutschen Bildungssystem. Der Fokus liegt auf der Informationsökonomik und deren Anwendung auf den Hochschulmarkt. Ziel ist es, zu zeigen, dass eine Studiengebühreinführung positive Effekte auf dem Humankapitalmarkt initiieren könnte.
- Informationsasymmetrie auf dem Bildungsmarkt
- Informationsökonomische externe Effekte
- Der Preis als Steuerungsmechanismus
- Verschiedene Studiengebührsysteme
- Allokationsverbesserung durch Studiengebühren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung beleuchtet die aktuelle Debatte um die Studiengebühren und die Notwendigkeit einer ökonomischen Analyse. Sie erläutert die Zielsetzung der Arbeit, die darin besteht, die Studiengebührfreiheit aus informationsökonomischer Sicht zu hinterfragen.
Kapitel II definiert die Informationsökonomik und ihre Relevanz für die Analyse von Wirtschaftssystemen. Es werden die grundlegenden Prinzipien der Informationsökonomik und die Bedeutung der Informationsasymmetrie für die Funktionsweise von Märkten dargelegt.
Kapitel III beleuchtet den theoretischen Ansatz der Informationsökonomik im Hochschulwesen. Es werden die Konzepte des Marktversagens, der Informationsasymmetrie und der verschiedenen Arten von Hidden Knowledge und Hidden Action erläutert.
Kapitel IV befasst sich mit dem praktischen Ansatz der Studiengebührerhebung. Es werden die Ausgangssituation in Deutschland, der Preis als Steuerungsmechanismus und verschiedene Studiengebührsysteme beschrieben. Des Weiteren werden die informationsökonomischen externen Effekte nach der Einführung von Studiengebühren untersucht.
Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und betont die positiven Effekte, die eine Einführung von Studiengebühren auf dem Humankapitalmarkt haben könnte.
Schlüsselwörter
Informationsökonomik, Studiengebühren, Hochschulwesen, Marktversagen, Informationsasymmetrie, Adverse Selection, Screening, Signaling, Moral Hazard, Humankapitalmarkt, Allokation, Preismechanismus, externe Effekte.
- Quote paper
- Dr. Aleksander Szymanski (Author), 2004, Studiengebühren. Eine Analyse aus Sicht der Anreiz-Beitrags-Theorie und der Informationsökonomik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169434