Die folgende Hausarbeit widmet sich Leibniz´ Satz vom zureichenden Grund (lat. principium rationis sufficientis). Für Leibniz ist der Satz vom zureichenden Grund nicht nur ein tragendes Theorem seiner Philosophie sondern gehört, neben dem Satz des Widerspruchs, zu einem der beiden Prinzipien auf die sich menschliche Vernunftsschlüsse stützen. Er findet sich neben der Monadologie auch in der Theodizee als raison déterminante wieder. Besonders der französische Begriff gibt einen Aufschluss über die Tragweite des zureichenden Grundes, der ich mich versuchen werde zu nähern. In der Monadologie beschreibt Leibniz die Bedeutung des zureichenden Grundes folgendermaßen: "Und das des zureichenden Grundes, kraft dessen wir erwägen, dass keine Tatsache [fait] als wahr oder existierend gelten kann und keine Aussage [Enonciation] als richtig, ohne dass es einen zureichenden Grund [raison suffisante] dafür gibt, dass es so und nicht anders ist, obwohl uns diese Gründe meistens nicht bekannt sein mögen“ .
In meiner Arbeit werde ich daher versuchen zu beweisen, dass eine Zufälligkeit trotz der Existenz eines zureichenden Grundes nicht ausgeschlossen ist. Für Leibniz´ gibt es nur die Determination von Indeterminiertem. Zufall ist für ihn vielmehr Kontingenz. Die Möglichkeit von Indeterminiertem neben Determiniertem soll Gegenstand dieser Hausarbeit sein. Sie wird sich mit dem zureichenden Grunde beschäftigen, der allgemeinen Vorstellung von Determinismus und Indeterminismus sowie den Begriffen Kontingenz, Zufall und Schicksal widmen. Ich werde für die Begründung meiner Vermutung auf die Theorie des objektiven Zufalls eingehen, um abschließend in meinem Fazit darzulegen, dass Determinismus und Indeterminismus nicht zwangsläufig als Gegenpaar, sondern vielmehr als Zusammenspiel betrachtet werden sollten.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Der zureichende Grund bei Leibniz
- 2.1 Gott - Der Grund aller Gründe
- 2.2 Der zureichende Grund als deterministische Grundlage
- 2.3 Zufall als Kontingenz
- 3. Determinismus
- 3.1 Kausalitätsprinzip
- 3.2 Kausaler Determinismus
- 3.3 Determinismus als deterministisches Gesetz
- 4. Indeterminismus
- 4.1 Die Zukunft ist offen
- 4.2 Grundgesetzlichkeit oder Zustandsbeschreibung
- 4.3 Indeterminismus - das Stiefkind der Philosophie
- 5. Zufall
- 5.1 Subjektiver Zufall
- 5.2 Objektiver Zufall
- 5.3 Würfelt Gott?
- 6. Schicksal
- 6.1 Vorstellungen vom Schicksal
- 6.2 Das Schicksal bei Leibniz
- 6.3 Schicksal als Schicksalszufälligkeit
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Hausarbeit analysiert den Satz vom zureichenden Grund bei Leibniz, wobei das Verhältnis von Determinismus und Indeterminismus im Fokus steht.
- Der Satz vom zureichenden Grund als Grundlage für Leibniz’ deterministische Weltanschauung.
- Die Rolle von Zufall und Kontingenz im Kontext des deterministischen Grundsatzes.
- Die philosophische Debatte um Determinismus und Indeterminismus im Vergleich zu Leibniz' Position.
- Die Konzeption von Schicksal als ein Zusammenspiel von Zufall und Determination bei Leibniz.
- Die Bedeutung des objektiven Zufalls für eine Auflösung des scheinbaren Widerspruchs zwischen Determinismus und Indeterminismus.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt den Satz vom zureichenden Grund bei Leibniz als zentrales Thema der Arbeit vor und skizziert die zentrale Fragestellung, ob Zufall trotz der Existenz eines zureichenden Grundes möglich ist. Kapitel 2 beleuchtet den Satz vom zureichenden Grund und seine Verbindung zu Leibniz’ kosmologischem Gottesbeweis. Es wird die Rolle des zureichenden Grundes als deterministische Grundlage und das Verständnis von Zufall als Kontingenz im Kontext der Leibniz’schen Philosophie diskutiert. In Kapitel 3 wird der Begriff des Determinismus im Kontext des Kausalitätsprinzips analysiert, wobei die historische Entwicklung des Kausalitätsprinzips und die Entwicklung des Begriffs „Determinismus“ als gesetzgebendes Prinzip im Vergleich zu Leibniz’ deterministischer Sichtweise beleuchtet werden. Kapitel 4 widmet sich dem Indeterminismus und stellt verschiedene Argumente für eine offene Zukunft vor, wobei die Unterschiede zwischen Grundgesetzlichkeit und Zustandsbeschreibung im Kontext des Indeterminismus betrachtet werden. Kapitel 5 beschäftigt sich mit dem Begriff des Zufalls und unterscheidet zwischen subjektivem und objektivem Zufall. Das Kapitel stellt die Frage, ob Gott würfelt, und untersucht die Rolle des Zufalls im Leibniz’schen System. Kapitel 6 beleuchtet die verschiedenen Vorstellungen von Schicksal und untersucht, wie Leibniz das Schicksal im Kontext seiner Philosophie versteht. Es wird die Frage gestellt, ob Schicksal als eine Art Schicksalszufälligkeit verstanden werden kann.
Schlüsselwörter (Keywords)
Der zureichende Grund, Leibniz, Determinismus, Indeterminismus, Kontingenz, Zufall, Schicksal, Kausalitätsprinzip, objektiver Zufall, Gottesbeweis, Monadologie.
- Arbeit zitieren
- Mirna Funk (Autor:in), 2011, „Der zureichende Grund“ bei Leibniz - Leben als schicksalhafter Zufall, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169364