Thukydides, griechischer Geschichtsschreiber, hinterlässt uns ein sehr wichtiges Werk der Antike: Der Peloponnesische Krieg. Bei der Lektüre fällt auf, dass der Autor seine methodischen Grundsätze der Geschichtsschreibung in den ersten Kapiteln (22 und 23 sollen hier betrachtet werden) seines Buches erklärt. Anfang des 22. Kapitels schreibt er, dass “was nun in Reden beide Gegner vorgebracht haben, teils während der Vorbereitungen zum Krieg, teils im Krieg selber, davon den genauen Wortlaut im Gedächtnis zu behalten, war schwierig, sowohl für [ihn], was [er] selber anhörte, als auch für [seine] Zeugen, die [ihm] von anderswo solche berichteten. Wie aber [seiner] Meinung nach jeder Einzelne über den jeweils vorliegenden Fall am ehesten sprechen musste, so sind die Reden wiedergegeben unter möglichst engem Anschluss an den Gesamtsinn des wirklich Gesagten.“. Man merkt auch, dass die Reden nicht wortwörtlich wiedergegeben wurden, da sie alle im gleichen, Thukydides eigenen, Stil verfasst sind. Aber sie spiegeln nicht seine eigenen Ansichten wieder. “Indem Thukydides das Gleichgewicht zwischen dem “allgemeinen Sinn des wirklich vorgetragenen“ und dem “nach seiner Meinung der Situation angemessenen“ aufrechterhält, schafft er aus den Reden ein vorzügliches Instrument einer Interpretation, die gleichsam in der Faktizität des realen Geschehens fest verankert bleibt.“
Des Weiteren beschreibt er in diesen “Methodenkapiteln“, dass er die Kriegsverlaufsschilderungen so detailgenau überprüft habe, wie möglich und somit “das erzählerische Element“ weitgehend fehlt. Man kann also sagen, dass Thukydides durchaus versucht hat, historisch korrekt und realistisch zu berichten, dennoch aber selbst einräumt, sich gerade bei den Reden (vermutlich vor allem, bei denen er nicht persönlich anwesend war) doch sehr seinen eigenen Vermutungen zu bedienen. Der Peloponnesische Krieg lässt sich formal also in zwei methodische Teile gliedern: 1. Die durchlaufende Kriegserzählung und
2. Die verschiedenen Reden der beteiligten Völker und Personen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Bedeutung der Reden im Peloponnesischen Krieg
- Exkurs: Quellen- und Literaturlage
- Einordnung der Rede der Athener in den historischen Kontext
- Die Rede der Athener in Sparta in Thukydides I, 73-78
- Das Vorwort zur Rede
- Die Perserkriege - Heldentaten der Athener
- Die Hegemoniestellung und deren Begründung durch Athen
- Athens Herrschaftsausübung
- Epilog
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Rede der Athener in Thukydides' "Der Peloponnesische Krieg", um die Funktionen der Rede in der Darstellung der attischen Hegemonie zu untersuchen. Sie untersucht, wie die Athener ihre Vorherrschaft im delisch-attischen Seebund begründen und sich selbst präsentieren.
- Die Rolle der Reden im Peloponnesischen Krieg
- Die Darstellung der attischen Hegemonie in der Rede
- Die Argumentationsstrategien der Athener
- Die Bedeutung des historischen Kontextes
- Die Analyse der Rede im Lichte der Thukydides'schen Geschichtsphilosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Reden im Werk Thukydides und führt in die methodischen Grundsätze des Autors ein. Der Exkurs widmet sich der Quellenlage und der relevanten Sekundärliteratur. Die Einordnung der Rede der Athener in den historischen Kontext bietet einen Überblick über die politische Situation im 5. Jahrhundert v. Chr.
Der Hauptteil der Arbeit analysiert die Rede der Athener in Thukydides I, 73-78. Dabei werden das Vorwort, die Darstellung der Perserkriege, die Begründung der Hegemonie und die Beschreibung der attischen Herrschaftsausübung untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der attischen Hegemonie, dem Peloponnesischen Krieg, den Reden Thukydides, der historischen Kontextualisierung, der Argumentationsstrategien, der politischen Rhetorik und der Geschichtsphilosophie.
- Quote paper
- Achim Oehm (Author), 2009, Die Rede der Athener in Thukydides “Der Peloponnesische Krieg“ I, 73-78, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169270
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