„Der deutsche Beitrag „Das Leben der Anderen“ hat keinen Oscar verdient. Streng genommen auch keinen deutschen und europäischen Filmpreis. Erfolg und Zulauf verdankt er der Tatsache, dass es ihm gelungen ist, die bedrückende Atmosphäre eines totalitären Überwachungsstaates auf die Leinwand zu bringen. Nach all den zum Schießen komischen Klamotten von „Goodbye Lenin“, „Sonnenallee“ und „NVA“ keine große Kunst. Es wuchs vielmehr die Befürchtung, die größte Gefahr in der DDR hätte darin bestanden, sich totzulachen. Gäbe es einen Preis für die Bemühung um Ernsthaftigkeit, wäre die Anerkennung gerechtfertigt.
Doch bei Filmen, die Geschichte abbilden, lohnt es sich, genauer hinzusehen. Da viele ihr Geschichtsbild aus solchen Streifen beziehen. Und das zur DDR ist längst nicht abgeschlossen. Daran wird noch retuschiert. Ohne auf technische Schwächen des Filmes näher einzugehen, sei nur eine erwähnt. Auf dem Dachboden eines Wohnhauses installiert die Stasi eine Abhöreinrichtung, deren Bedienung sich im Schichtdienst abwechselt. Die Hausbewohner hätten demnach unter Zwangshypnose stehen müssen, dass dort die „PGH Rohrtechnik“ ein- und ausgeht.
So hat der große Lauschangriff der Firma „Horch und Guck“ nicht funktioniert. Doch der gravierendste Fehler des Films besteht darin, dass es einen solchen Stasi-Offizier, der unter Lebensgefahr einen Dissidenten rettet, nicht gab und im System begründet liegt, warum es ihn nie geben konnte. Stauffenberg, Harnack, Sophie Scholl sind keine Erfindungen.“
So urteilt der Bürgerrechtler Werner Schulz über Florian Henckel von Donnersmarck’s Filmdebüt „Das Leben der Anderen“. Doch wie war es dann? Wie waren die Verhör- und Abhörmethoden der Stasi? Der folgende Text beschäftigt sich mit eben diesen Fragen und versucht, die Wirklichkeit mit dem Film zu vergleichen. Als weitere Punkte ergeben sich daraus aber auch die Frage nach der Sicht der Täter und der Opfer, sowie ein Überblick über die Orte des Geschehens.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Verhörmethoden
- Im Film „Das Leben der Anderen“
- Verhör eines Familienvaters
- Verhör von Christa- Maria Sieland
- In der Realität
- Im Film „Das Leben der Anderen“
- Abhörmethoden
- Im Film „Das Leben der Anderen“
- In der Realität
- Aus der Sicht einiger Opfer
- Wolf Biermann
- Hans Joachim Schädlich
- Ulrich Mühe
- Die Täter
- Inoffizieller Mitarbeiter
- Technisch- operativer Leiter
- Die Stasi- Gefängnisse
- Berlin Hohenschönhausen
- Bautzen I und II
- Rostock
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Dieser Text setzt sich zum Ziel, die Verhör- und Abhörmethoden der Stasi im Kontext des Films „Das Leben der Anderen“ zu untersuchen. Er vergleicht die filmische Darstellung mit der Realität und beleuchtet dabei die Perspektiven sowohl der Täter als auch der Opfer.
- Vergleich von Verhörmethoden im Film und der Realität
- Analyse von Abhörmethoden und deren Auswirkungen
- Perspektive der Täter: Inoffizielle Mitarbeiter und Technische Leiter
- Perspektive der Opfer: Erfahrungen in Stasi-Gefängnissen
- Der Film als Spiegelbild der DDR-Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Der Text stellt den Film „Das Leben der Anderen“ als Ausgangspunkt für die Untersuchung der Stasi-Methoden vor und beleuchtet kritische Stimmen zum Film.
- Verhörmethoden: Der Text analysiert Verhörmethoden im Film, insbesondere die Befragung eines Familienvaters und das Verhör von Christa- Maria Sieland, und setzt sie in Relation zu realen Erfahrungen ehemaliger Häftlinge in Hohenschönhausen. Die Isolation und der Entzug von Schlaf werden als wichtige Taktiken der Stasi hervorgehoben.
- Abhörmethoden: Die Abhörmethoden werden sowohl im Film als auch in der Realität beleuchtet. Der Text schildert die Auswirkungen der Überwachung auf die Opfer, die durch die Stasi abgehört wurden. Die persönlichen Geschichten von Wolf Biermann, Hans Joachim Schädlich und Ulrich Mühe veranschaulichen die Auswirkungen der Abhöraktionen.
- Die Täter: Der Text gibt einen Einblick in die verschiedenen Rollen innerhalb der Stasi, insbesondere die „Inoffiziellen Mitarbeiter“ und die „Technisch- Operativen Leiter“.
- Die Stasi-Gefängnisse: Der Text beschreibt die Haftbedingungen in den Stasi-Gefängnissen, insbesondere in Hohenschönhausen, Bautzen I und II sowie Rostock. Die Isolation, die brutalen Verhörmethoden und die Manipulation der Gefangenen werden beleuchtet.
Schlüsselwörter (Keywords)
Stasi, Verhörmethoden, Abhörmethoden, „Das Leben der Anderen“, Film, DDR, Überwachungsstaat, Hohenschönhausen, Isolation, Schlafentzug, Inoffizielle Mitarbeiter, Technisch- Operative Leiter, Opfer, Täter, Repression, Geschichte, Erinnerungskultur.
- Quote paper
- Franziska Huber (Author), 2010, Verhör- und Abhörtechniken der Stasi aufgezeigt an Florian Henckel von Donnersmarcks Film „Das Leben der Anderen“ , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169242