Sieht Michel Foucault Literatur als reine Utopie oder ist sie eher seinem Konzept der Heterotopien zugehörig? Um sich dieser Frage zu nähern, sollen zunächst praktische Aspekte des Foucault'schen Konzeptes, die Funktionsweisen von Utopie und Heterotopie heraus gearbeitet werden, um diese dann mit den Funktionen von Literatur zu vergleichen. Da es sich um ein Konzept handelt, welches Räumlichkeit beinhaltet, ist es zunächst notwendig nach der Räumlichkeit von Literatur zu fragen. Diese Frage führt zu vier möglichen Ansatzpunkten, die hier genauer Untersucht werden sollen, den im Text dargestellten Räumen, dem Buch als Vergegenständlichung der Literatur und damit auch dem Leseraum und dem Schreibraum.
Ein wichtiger Aspekt in Foucaults Heterotopologie ist die Suche nach dem Anderen innerhalb der Gesellschaft. Ein Autor, der mit seiner Literatur stets als Grenzgänger gilt, ist Daniel Kehlmann. Die Frage nach dem gesellschaftlich Normalen und dessen Grenzen steht in seinen literarischen Texten stets im Vordergrund. Sein Stil ist leichtfüßig und er gilt als gut lesbar. Zwischen den Zeilen stellt er jedoch existenzielle Fragen und ruft im Leser durch Brechungen des als wirklich Angenommenen Irritationen hervor, die zum Nachdenken anregen.
Die Forschungsfrage dieser Bachelorarbeit lautet: Wo finden sich Anknüpfungspunkte von Foucault's Heterotopie-Utopie-Konzept zur Literatur und zur literarischen Präsenz Daniel Kehlmanns? Als These wird angenommen, dass die enge Verknüpfung von Heterotopie und Utopie in den unterschiedlichen Wirkungsweisen von Literatur und literarischen Räumen deutlich wird, was am Beispiel von Daniel Kehlmann aufgezeigt werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Funktionsweisen des Heterotopie-Utopie-Konzepts von Michel Foucault.
- 2.1 Funktionsweisen von Literatur nach Michel Foucault.
- 2.2 Verortung von Literatur im Utopie-Heterotopie-Konzept.
- 3. Die Literatur Daniel Kehlmanns.
- 3.1 Daniel Kehlmann über Literatur – Ähnlichkeiten und Unterschiede zum Denken Foucaults
- 3.1.1 Utopien in Daniel Kehlmanns Literatur.
- 3.1.2 Heterotopien in Daniel Kehlmanns Literatur.
- 3.2 Verknüpfungen von Utopien und Heterotopien in Daniel Kehlmanns Literatur.
- 3.2.1 Das Andere.
- 3.2.2 Das Totenreich.
- 3.2.3 Die Mathematik als Grundlage von Raum und Zeit.
- 3.3 Das Motiv des Spiegels
- 3.4 Zwischenfazit
- 4. Die Heterotopie des Leseraumes am Beispiel der Literatur Daniel Kehlmanns.
- 4.1 Die Gesellschaft oder das Gleiche.
- 4.2 Das Andere.
- 5. Die Heterotopie des Schreibraumes.
- 5.1 Michel Foucault und seine Positionierung als Autor.
- 5.2 Daniel Kehlmann und seine Positionierung als Autor.
- 6. Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Anwendung des Heterotopie-Utopie-Konzepts von Michel Foucault auf die Literatur, insbesondere auf die Werke von Daniel Kehlmann. Sie zielt darauf ab, die Verknüpfung dieser Konzepte mit der literarischen Präsenz Kehlmanns zu analysieren und die Funktionsweisen von Utopien und Heterotopien in seinen Texten zu erforschen.
- Die Funktionsweisen des Heterotopie-Utopie-Konzepts von Michel Foucault in Bezug auf Literatur.
- Die Anwendung des Konzepts auf die Werke von Daniel Kehlmann, insbesondere die Romane.
- Die Analyse der literarischen Räume in Kehlmanns Werken, insbesondere des Leseraums und des Schreibraums.
- Die Erforschung der Beziehung zwischen Utopie, Heterotopie und dem Konzept des Anderen in Kehlmanns Werken.
- Die Verbindung von Utopie und Heterotopie in der literarischen Praxis Kehlmanns.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage sowie die These vor. Kapitel 2 erläutert die Funktionsweisen des Heterotopie-Utopie-Konzepts von Michel Foucault und seine Anwendung auf Literatur. Kapitel 3 analysiert die Werke von Daniel Kehlmann im Hinblick auf die Anwendung des Konzepts und untersucht die Verknüpfung von Utopien und Heterotopien in seinen Texten. Kapitel 4 konzentriert sich auf die Heterotopie des Leseraums und untersucht, wie Kehlmann diese in seinen Werken darstellt. Kapitel 5 befasst sich mit der Heterotopie des Schreibraums und analysiert die Positionierung von Foucault und Kehlmann als Autoren. Kapitel 6 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Heterotopie, Utopie, Michel Foucault, Daniel Kehlmann, Literatur, Raum, Gesellschaft, Anderes, Leseraum, Schreibraum, Romane, Grenzgänger, Chimäre, Unterhaltung, Philosophie.
- Arbeit zitieren
- Mareike Höckendorff (Autor:in), 2010, Gegenräume. Heterotopologie in Anwendung auf die Literatur am Beispiel Daniel Kehlmanns, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169174
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