Aufgrund der zunehmenden Einführung von Team- und Gruppenarbeit als arbeitsorganisatorische HR-Lösungen in Wirtschaftsunternehmen gewinnt auch die Moderationsausbildung seit einigen Jahren an Bedeutung. Diese Qualifizierungsmaßnahme für Führungskräfte, an deren Ende die Befähigung zur Leitung effektiver Gruppenarbeitsformen steht, verfolgt die Frage, wie innovatives, zielgerichtetes und gemeinschaftliches Arbeiten im Projekt oder Workshop bestmöglich durch eine Diskussionsleitung und Begleitung des dazugehörigen Arbeitsprozesses unterstützt und gefördert werden kann.
Dabei muss aber die Moderationsausbildung nicht auf diese Funktion beschränkt bleiben. Sie kann zugleich eine zweites, strategisch bedeutsame Funktion erfüllen, die als Antwort auf die Anforderungen moderner theoretischer Führungskonzeptionen wie dem Arnoldschen Konzept "Stellvertretender Führung" und als Maßnahme zur Unterstützung organisationalen Wandels verstanden werden kann.
Das Ziel einer methodischen Neukonzeption liegt dann darin, gestandene Führungskräfte dabei zu unterstützen, ihren (möglichen) Widerstand gegen Wandel aufzulösen. Für den Führungskräftenachwuchs bietet die Maßnahme eine Sozialisationsfunktion und ist damit geeignet, ihre betriebliche Enkulturation zu unterstützen, indem die jungen Manager moderne Führungskultur nach systemischen Prinzipien praktisch erlebbar erlernen und auch aktiv mitgestalten können. Dies wirkt auf dienstjunge Mitarbeiter idealerweise motivierend und bindend und unterstützt die zukünftigen Führungskräfte bei der Ausbildung und Stärkung betrieblicher Schlüsselqualifikationen.
Die Masterarbeit verfolgt in erster Linie das Ziel einer substantiierten theoretischen Erarbeitung der oben skizzierten (Doppel-)funktion der betrieblichen Moderationsausbildung. Darauf aufbauend werden methodologische Gestaltungshinweise für die praktische Konzeption eines Moderations-Lernprozesses für Führungskräfte gegeben, der erprobte Elemente der konventionellen Moderationsausbildung mit neu herausgearbeiteten, systemisch-pädagogischen Aspekten zu einem modernen PE-Instrument zusammenführt.
In dieser konzeptionellen Verschmelzung dient die Maßnahme nicht mehr vordergründig als Ausbildungsinstrument für die Steuerung Effizienz-optimierter Gruppenarbeit, sondern bewirkt im Akt des Ausbildungsprozesses selbst eine Führungskräfte- und damit letztlich: Organisationsentwicklung nach dem Ansatz einer systemisch zu denkenden Erwachsenenpädagogik.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Entstehung und Etablierung der Moderationsmethode
- 2.2 Anwendungsformen von Moderation in Wirtschaftsorganisationen
- 2.3 Definition der zentralen Begriffe
- 2.4 Moderation und Führungstheorie
- 2.4.1 Das Konzept stellvertretender Führung (Arnold)
- 2.4.2 Interventionsmöglichkeiten über dezentrale Kontextsteuerung (Willke)
- 2.4.3 Ermöglichungscoaching als Basis selbstgesteuerter Lernprozesse
- 2.4.4 Zur Kompetenzentwicklung von (Linien-)führungskräften
- 3 Teil A: Die Moderationsausbildung als Führungskräfte-Entwicklungsinstrument
- 3.1 Moderation als Praxiszugang für moderne Führungskonzepte
- 3.2 Förderung führungsrelevanter Schlüsselkompetenzen
- 3.3 (Neu-)bestimmung des Rollen-/Selbstverständnisses von Führungskräften
- 3.4 Beitrag zur Führungs- und Organisationsentwicklung
- 4 Teil B: Anregungen für die Gestaltung eines „Moderations-Bildungsprozesses“
- 4.1 Prozessdesign und methodische Ausrichtung
- 4.2 Ablauf und Vorgehen des Moderations-Koordinators
- 5 Zusammenfassung
- 6 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Moderationsausbildung als Instrument der betrieblichen Führungskräfteentwicklung. Sie analysiert den Stellenwert von Moderationskompetenzen in modernen Führungskonzepten und beleuchtet die Möglichkeiten, Moderation als Werkzeug zur Förderung von Schlüsselkompetenzen und zur (Neu-) Gestaltung des Rollenverständnisses von Führungskräften einzusetzen. Die Arbeit erörtert zudem die Einbettung der Moderationsausbildung in die Führungs- und Organisationsentwicklung.
- Moderation als Führungsinstrument
- Förderung von Schlüsselkompetenzen durch Moderationsausbildung
- Rollenverständnis von Führungskräften und Moderation
- Moderationsausbildung und Organisationsentwicklung
- Gestaltung eines effektiven Moderations-Bildungsprozesses
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt den steigenden Bedarf an professionellen Moderatoren in deutschen Unternehmen aufgrund der zunehmenden Team- und Gruppenarbeit. Sie hebt die unterschiedlichen Angebote an Moderationsausbildungen hervor und stellt die Frage nach der optimalen Befähigung zukünftiger Moderatoren, insbesondere von Führungskräften, zur Erzeugung leistungsmaximierender Problemlösungsprozesse in Gruppen.
2 Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Arbeit. Es beleuchtet die Entstehung und Etablierung der Moderationsmethode, ihre Anwendungsformen in Wirtschaftsorganisationen, und definiert zentrale Begriffe. Ein wichtiger Teil widmet sich der Verbindung zwischen Moderation und Führungstheorie, indem verschiedene Führungskonzepte wie stellvertretende Führung, dezentrale Kontextsteuerung und Ermöglichungscoaching diskutiert werden, sowie deren Relevanz für die Kompetenzentwicklung von Führungskräften.
3 Teil A: Die Moderationsausbildung als Führungskräfte-Entwicklungsinstrument: Dieser Abschnitt untersucht die Moderationsausbildung als praxisorientierten Zugang zu modernen Führungskonzepten. Es wird analysiert, wie die Ausbildung führungsrelevante Schlüsselkompetenzen fördert und das Rollenverständnis von Führungskräften beeinflusst. Der Beitrag zur Führungs- und Organisationsentwicklung wird ebenfalls detailliert beleuchtet, unter Berücksichtigung der nachhaltigen Wirkung auf die Entwicklung der Führungskräfte selbst.
4 Teil B: Anregungen für die Gestaltung eines „Moderations-Bildungsprozesses“: Dieses Kapitel gibt detaillierte Anregungen zur Gestaltung eines effektiven Moderations-Bildungsprozesses. Es beschreibt das Prozessdesign, die methodische Ausrichtung, den Ablauf und das Vorgehen des Moderations-Koordinators, mit dem Ziel, eine nachhaltige Führungskräfteentwicklung zu ermöglichen. Der Fokus liegt auf der praktischen Umsetzung und Optimierung des Lernprozesses.
Schlüsselwörter
Moderationsausbildung, Führungskräfteentwicklung, Moderation, Schlüsselkompetenzen, Führungstheorie, Organisationsentwicklung, Gruppenarbeit, Kommunikation, Lernende Unternehmung, Rollenverständnis.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Moderationsausbildung als Führungskräfte-Entwicklungsinstrument
Was ist der Gegenstand der Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Moderationsausbildung als Instrument der betrieblichen Führungskräfteentwicklung. Sie analysiert den Stellenwert von Moderationskompetenzen in modernen Führungskonzepten und beleuchtet die Möglichkeiten, Moderation als Werkzeug zur Förderung von Schlüsselkompetenzen und zur (Neu-)Gestaltung des Rollenverständnisses von Führungskräften einzusetzen. Die Arbeit erörtert zudem die Einbettung der Moderationsausbildung in die Führungs- und Organisationsentwicklung.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: Moderation als Führungsinstrument, Förderung von Schlüsselkompetenzen durch Moderationsausbildung, Rollenverständnis von Führungskräften und Moderation, Moderationsausbildung und Organisationsentwicklung sowie die Gestaltung eines effektiven Moderations-Bildungsprozesses.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Theoretische Grundlagen, Teil A: Die Moderationsausbildung als Führungskräfte-Entwicklungsinstrument, Teil B: Anregungen für die Gestaltung eines „Moderations-Bildungsprozesses“ und Zusammenfassung. Zusätzlich enthält sie ein Literaturverzeichnis.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung beschreibt den steigenden Bedarf an professionellen Moderatoren in deutschen Unternehmen aufgrund der zunehmenden Team- und Gruppenarbeit. Sie hebt die unterschiedlichen Angebote an Moderationsausbildungen hervor und stellt die Frage nach der optimalen Befähigung zukünftiger Moderatoren, insbesondere von Führungskräften, zur Erzeugung leistungsmaximierender Problemlösungsprozesse in Gruppen.
Worauf konzentrieren sich die „Theoretischen Grundlagen“?
Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Arbeit. Es beleuchtet die Entstehung und Etablierung der Moderationsmethode, ihre Anwendungsformen in Wirtschaftsorganisationen und definiert zentrale Begriffe. Ein wichtiger Teil widmet sich der Verbindung zwischen Moderation und Führungstheorie, indem verschiedene Führungskonzepte wie stellvertretende Führung, dezentrale Kontextsteuerung und Ermöglichungscoaching diskutiert werden und deren Relevanz für die Kompetenzentwicklung von Führungskräften.
Was wird in Teil A untersucht?
Teil A untersucht die Moderationsausbildung als praxisorientierten Zugang zu modernen Führungskonzepten. Es wird analysiert, wie die Ausbildung führungsrelevante Schlüsselkompetenzen fördert und das Rollenverständnis von Führungskräften beeinflusst. Der Beitrag zur Führungs- und Organisationsentwicklung wird ebenfalls detailliert beleuchtet, unter Berücksichtigung der nachhaltigen Wirkung auf die Entwicklung der Führungskräfte selbst.
Worauf konzentriert sich Teil B?
Teil B gibt detaillierte Anregungen zur Gestaltung eines effektiven Moderations-Bildungsprozesses. Es beschreibt das Prozessdesign, die methodische Ausrichtung, den Ablauf und das Vorgehen des Moderations-Koordinators, mit dem Ziel, eine nachhaltige Führungskräfteentwicklung zu ermöglichen. Der Fokus liegt auf der praktischen Umsetzung und Optimierung des Lernprozesses.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Moderationsausbildung, Führungskräfteentwicklung, Moderation, Schlüsselkompetenzen, Führungstheorie, Organisationsentwicklung, Gruppenarbeit, Kommunikation, Lernende Unternehmung und Rollenverständnis.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit Führungskräfteentwicklung, Moderationsmethoden, Organisationsentwicklung und der Förderung von Schlüsselkompetenzen beschäftigen, insbesondere für Führungskräfte, Personalentwickler und Ausbilder im Bereich Moderation.
- Quote paper
- Jasmin Tarkian (Author), 2010, Die Moderationsausbildung als Instrument betrieblicher Führungs(kräfte)entwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169170