Infolge des technischen Fortschritts sowie neuer Marktentwicklungen hat sich in den letzten Jahrzehnten der Anteil der Gemeinkosten an den Gesamtkosten und damit die Kostenstruktur stark verändert. Der Wandel von einem Verkäufer- in einen Käufermarkt zieht ein heterogenes Produktprogramm nach sich.
Größere Variantenvielfalt im Zusammenhang mit differenzierten Kundenwünschen, kürzere Produktlebenszyklen sowie gestiegene Qualitätsanforderungen sind nur ein Teil der Ursachen für diese Entwicklung.
Demzufolge haben planende, steuernde und überwachende Tätigkeiten, wie z.B. im Bereich Forschung und Entwicklung oder Qualitätssicherung, immer mehr an Bedeutung gewonnen.
Vor allem jene Gemeinkosten verursachenden indirekten Leistungsbereiche stellen für die Unternehmen ein Problem dar, denn diese Kosten können weder verursachungsgerecht erfasst noch verrechnet werden. Die Aussagefähigkeit traditioneller Kostenrechnungssysteme gerät dadurch stark in die Kritik.
Die Prozesskostenrechnung als Instrument des operativen Controlling versucht diesem Problem auf den Grund zu gehen. Sie soll strategische Fehlentscheidungen vermeiden, indem sie statt primär über Kostenstellen und zweifelhaften Zuschlagssätze über kostenstellenübergreifende Prozesse verrechnet.
Dieser Ansatz soll im Rahmen dieser Projektarbeit näher erläutert und kritisch hinterfragt werden. Dementsprechend werden zu Beginn im zweiten Kapitel die Grundlagen der Prozesskostenrechnung dargelegt. Das dritte Kapitel soll einen Überblick über den Aufbau einer Prozesskostenrechnung verschaffen. Dabei werden die einzelnen Verfahrensschritte zur Vorgehensweise anschaulich erklärt. Im vierten Kapitel sollen durch eine Gegenüberstellung der prozessorientierten und der klassischen Kalkulation die Informationsvorteile im Zusammenhang mit den Effekten der Prozesskostenrechnung herausgestellt werden. Darüber hinaus sollen im fünften Kapitel die Schwachstellen hervorgehoben werden, bevor das Fazit schließlich den inhaltlichen Abschluss dieser Projektarbeit bildet.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen der Prozesskostenrechnung
- 2.1 Definition
- 2.2 Historische Entwicklung
- 2.3 Aufgaben und Ziele
- 2.4 Anwendungsbereiche und Einsatzmöglichkeiten
- 3. Aufbau einer Prozesskostenrechnung
- 3.1 Tätigkeitsanalyse und Aufstellung einer Prozesshierarchie
- 3.2 Bestimmung der Kostentreiber
- 3.3 Bestimmung der lmi-Teilprozessmengen
- 3.4 Kostenzuordnung zu Teilprozessen
- 3.5 Berechnung von Teilprozesskostensätzen
- 3.6 Aggregation von Teilprozessen zu Hauptprozessen
- 3.7 Kalkulation mit Prozesskosten
- 4. Klassische Zuschlagskalkulation und prozessorientierte Kalkulation im Vergleich
- 4.1 Grundkonzept der traditionellen Vollkostenrechnung
- 4.2 Schwächen der Zuschlagskalkulation
- 4.3 Informationsvorteile der Prozesskostenrechnung und ihre Effekte
- 4.3.1 Allokationseffekt
- 4.3.2 Komplexitätseffekt
- 4.3.3 Degressionseffekt
- 5. Schwachstellen der Prozesskostenrechnung
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Projektarbeit befasst sich mit der Prozesskostenrechnung als Instrument des operativen Controllings. Ihr Ziel ist es, die Grundlagen, den Aufbau und die Funktionsweise der Prozesskostenrechnung zu erläutern und sie mit der klassischen Zuschlagskalkulation zu vergleichen. Dabei werden die Informationsvorteile der Prozesskostenrechnung im Detail analysiert und die Schwachstellen aufgezeigt.
- Die Grundlagen der Prozesskostenrechnung
- Der Aufbau einer Prozesskostenrechnung
- Der Vergleich zwischen Prozesskostenrechnung und klassischer Zuschlagskalkulation
- Die Informationsvorteile der Prozesskostenrechnung
- Die Schwachstellen der Prozesskostenrechnung
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel liefert eine Einleitung in das Thema und erklärt den aktuellen Bedarf an Prozesskostenrechnung im Kontext der veränderten Kostenstrukturen in Unternehmen. Das zweite Kapitel beleuchtet die Grundlagen der Prozesskostenrechnung, einschließlich Definition, historischer Entwicklung, Aufgaben und Zielen sowie Anwendungsbereiche und Einsatzmöglichkeiten. Kapitel drei gibt einen Überblick über den Aufbau einer Prozesskostenrechnung, wobei die einzelnen Schritte zur Vorgehensweise detailliert erläutert werden, z.B. die Tätigkeitsanalyse, die Bestimmung von Kostentreibern und die Berechnung von Teilprozesskostensätzen. Kapitel vier vergleicht die prozessorientierte Kalkulation mit der klassischen Zuschlagskalkulation und hebt die Informationsvorteile der Prozesskostenrechnung hervor, die sich aus den Effekten der Allokation, Komplexität und Degression ergeben.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die wichtigsten Schlüsselwörter in dieser Projektarbeit sind Prozesskostenrechnung, operatives Controlling, Kostenstellen, Kostentreiber, Zuschlagskalkulation, Allokationseffekt, Komplexitätseffekt, Degressionseffekt.
- Arbeit zitieren
- Marianne Virnau (Autor:in), Katharina Platonow (Autor:in), 2010, Prozesskostenrechnung als Instrument des operativen Controlling, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169158