Ziel dieser Arbeit war es, das politische System Russlands als eine “defekte Demokratie” zu charakterisieren. Dabei wurde am Anfang auf die einzelnen As-pekte der Transformationsforschung eingegangen, die als Rahmen für die de-mokratische Konsolidierung der ehemaligen Sowjetunion dient. Die Grundlage bildet die Theorie der „defekten Demokratie“ Wolfgang Merkels, die Demokra-tien auf ihre Defekte und Mängel hin untersucht. Mit Hilfe dieses theoretischen Rahmens, war im weiteren Verlauf dieser Diplomarbeit eine Einordnung Russ-lands als stark defekte Demokratie möglich. Um dieser Aussage Nachdruck zu verleihen, werden die Untersuchungsergebnisse des Bertelsmann Transforma-tions-Index und des Freedom House-Index, die in diesem Zusammenhang eine ähnliche Sprache sprechen, zur Unterstützung dieser These herangezogen. Dadurch erhält das theoretische Konstrukt Wolfgang Merkels die nötigen Fak-ten und kann auf eine fundierte Basis an Untersuchungsergebnissen zurück greifen. Die einzelnen Transformationskrisen, die eine Demokratisierung Russ-lands bis zum heutigen Tag erschweren, sind eng mit den jeweiligen Regierun-gen und ganz besonders der politischen Einstellung der Präsidenten verbun-den. Russland als demokratisch zu bezeichnen wäre daher vermessen, auch wenn der amtierende Präsident dieses Bild vermitteln möchte. Demokratische Normen und Werte müssen nicht nur proklamiert, sondern auch in der Gesell-schaft akzeptiert werden, die ihre demokratische Rückständigkeit, nach Jahr-zehnte langer politischer Isolation, nicht verbergen kann.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Zusammenfassung
- Abstract
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Demokratisierung einer Weltmacht
- 2.1 Transformationsforschung
- 2.2 Ursachen von Transformation
- 2.2.1 Legitimitätskrise wegen wirtschaftlicher Ineffizienz
- 2.2.2 Legitimitätskrise wegen wirtschaftlicher Effizienz
- 2.2.3 Legitimitätskrise aufgrund von Schlüsselereignissen
- 2.2.4 Kriegsniederlage(n)
- 2.2.5 Wegfall externer Unterstützung
- 2.2.6 Dominoeffekt
- 2.3 Transformationsprozess in Osteuropa
- 2.4 Demokratiekonzept der Transformationsforschung
- 2.5 Russlands Demokratieverständnis und die Öffentlichkeit
- 2.6 Russlands Demokratieverständnis in der Bevölkerung
- 3. Das Konzept der „defekten Demokratie“
- 3.1 Teilregime A: Wahlregime
- 3.2 Teilregime B: Politische Partizipationsrechte
- 3.3 Teilregime C: Bürgerliche Freiheitsrechte
- 3.4 Teilregime D: Horizontale Gewaltenkontrolle
- 3.5 Teilregime E: Effektive Regierungsgewalt
- 4. Profilanalyse Russlands
- 4.1 Wahlfälschungen
- 4.2 Eingeschränkte Pressefreiheit
- 4.3 Korruptionsbekämpfung
- 4.4 „Macht des Gesetzes“
- 4.4.1 Michail Chodorkowskij
- 4.5 Menschenrechtsverletzungen
- 4.6 Asymmetrische Machtakkumulation
- 5. Demokratiemessung
- 5.1 Robert A. Dahl
- 5.2 Arend Lijphart
- 5.3 Der Freedom House Index
- 5.3.1 Vorgehensweise
- 5.3.1.1 Kriterien
- 5.3.2 Ergebnisse für Russland
- 5.4 Bertelsmann Transformationsindex
- 5.4.1 Vorgehensweise
- 5.4.2 Russland nach dem BTI
- 5.4.2.1 Kernaspekte der politischen Transformation
- 5.4.2.2 Kernaspekte der wirtschaftlichen Transformation
- 5.4.2.3 Kernaspekte der Regierungsqualität
- 5.5 Kritik an den Messinstrumenten (BTI und FH)
- 6. Russlands Erfolg-/ Entwicklungsgeschichte
- 6.1 Russland unter Gorbatschow und Jelzin
- 6.2 Wladimir Putin – der starke Mann den Russland braucht(e)
- 6.3 Dimitrij Medwedew – der Präsident im Schatten seines Vorgängers
- 7. Schlussfolgerung
- Quellenverzeichnis
- Bücher / Zeitschriften / Sammelbänder:
- Internetquellen:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Diplomarbeit von Andreas Uffelmann analysiert das politische System Russlands als "defekte Demokratie". Im Fokus stehen die verschiedenen Aspekte der Transformationsforschung, die als Rahmen für die demokratische Konsolidierung der ehemaligen Sowjetunion dienen. Die Arbeit bezieht sich insbesondere auf die Theorie der „defekten Demokratie“ von Wolfgang Merkel, die Demokratien auf ihre Defizite und Mängel hin untersucht.
- Die Analyse der demokratischen Konsolidierung Russlands im Kontext der Transformationsforschung
- Die Anwendung des Konzepts der "defekten Demokratie" auf das politische System Russlands
- Die Untersuchung von Defiziten und Mängeln in den verschiedenen Teilregimen der russischen Demokratie
- Die Rolle des Präsidenten und der Regierung in der politischen Transformation Russlands
- Die Bewertung der Erfolgs- und Entwicklungsgeschichte Russlands unter den Präsidenten Gorbatschow, Jelzin und Putin.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den aktuellen politischen Kontext in Russland, die Präsidentschaft von Dimitrij Medwedew und die Nachfolge Wladimir Putins beleuchtet. Kapitel 2 erörtert die Transformation von autoritären Regimen zu Demokratien im Kontext der Transformationsforschung, mit einem besonderen Fokus auf die Ursachen von Transformationsprozessen und die Herausforderungen der Demokratisierung in Osteuropa, insbesondere in Russland. Kapitel 3 stellt das Konzept der „defekten Demokratie“ von Wolfgang Merkel vor und analysiert die einzelnen Teilregime, die eine funktionierende Demokratie ausmachen.
Kapitel 4 befasst sich mit der Profilanalyse Russlands und untersucht die einzelnen Teilregime im Bezug auf Defekte im russischen Regierungssystem. Dabei werden Themen wie Wahlfälschungen, eingeschränkte Pressefreiheit, Korruption, das Justizwesen und Menschenrechtsverletzungen beleuchtet. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Thematik der Demokratiemessung und stellt verschiedene Kennzahlen wie den Freedom House Index und den Bertelsmann Transformationsindex vor. Es diskutiert auch die Theorien von Robert A. Dahl und Arend Lijphart sowie die Kritik an den verschiedenen Messinstrumenten.
Kapitel 6 analysiert die Erfolgs- und Entwicklungsgeschichte Russlands seit der „Perestroika“ unter den Präsidenten Michail Gorbatschow, Boris Jelzin und Wladimir Putin, wobei der Fokus auf den jeweiligen Kurswechsel und die Transformation des politischen Systems liegt.
Der Text schlussfolgert mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und diskutiert die Herausforderungen, die vor Dimitrij Medwedew als dem neuen Präsidenten Russlands stehen. Die Arbeit betont die Komplexität des russischen Transformationsprozesses und die Notwendigkeit eines tiefgreifenden Wandels in der politischen Kultur, um eine wirkliche Demokratisierung zu ermöglichen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Transformationsprozess Russlands hin zu einer Demokratie und analysiert die Defizite des politischen Systems anhand des Konzepts der "defekten Demokratie". Die Schlüsselwörter umfassen: Transformationsforschung, "defekte Demokratie", Wahlregime, politische Partizipationsrechte, bürgerliche Freiheitsrechte, horizontale Gewaltenkontrolle, effektive Regierungsgewalt, Korruption, Pressefreiheit, Menschenrechte, Freedom House Index, Bertelsmann Transformationsindex, Russland, Putin, Medwedew.
- Quote paper
- Andreas Uffelman (Author), 2010, Russlands demokratische Transformation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169019