Trotz globalen Wirtschaftswachstums und internationalem Wettbewerb, der Chancen für alle Volkswirtschaften eröffnen sollte, verbessert sich die Lage der ärmsten Entwicklungsländer kaum. Für die zur wirtschaftlichen Entwicklung erforderlichen Investitionen, zum Beispiel in Infrastruktur, fehlt es an Kapital. Es wird analysiert, warum die Anreize für einen Kapitalimport aus dem Ausland zu gering sind und welche grundsätzlichen Ansätze eine Verbesserung der Finanzierungssituation herbeiführen könnten. Dabei werden neben dem Export etwaiger Rohstoffe insbesondere mehrere Konzepte zur Nutzung von Agrarland diskutiert und ein erster Entwurf für eine internationale Organisation zur Sicherstellung fairer und gesicherter Nahrungsmittellieferungen unterbreitet.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Rivalität fördert Wohlstand und Sicherheit
2.1 Globalisierung und ihre Effekte
2.2 Warum es Sinn macht, alle mitspielen zu lassen
3 Warum Entwicklungsländer nicht mitspielen
3.1 Was sind Entwicklungsländer?
3.2 Erfordernisse wirtschaftlicher Entwicklung und die Rolle des Staates
3.2.1 Auslöser wirtschaftlicher Entwicklung von Volkswirtschaften
3.2.2 Die besondere Rolle des Staates
3.2.3 Entwicklungsstrategie für LDCs
3.3 Woran es Entwicklungsländern mangelt
4 Warum der Geldfluss aufwärts fließt
4.1 Eingeschränkte nationale Refinanzierungsmöglichkeiten
4.2 Wie Kapital fließen sollte und welchen Weg es wirklich geht
4.3 Ursachen und Folgen fehlender Investoren in LDCs
4.4 Position von Entwicklungsorganisationen zum Heilen der Schwächen
4.5 Langfristige Erfordernisse zur Nutzung internationalen Kapitals
5 Identifizierung alternativer Finanzierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten
5.1 Vertrauen durch das bewährte Pfandprinzip
5.1.1 Das Modell „Faustpfand Währungsreserven“
5.1.2 Chancen und Grenzen des Modells in der Anwendung auf LDCs
5.2 Kapitalfluss aus „nationalem Tafelsilber“?
5.3 Die Wiederentdeckung von Agrarland
6 Potentiale der Landverwendung zur wirtschaftlichen Entwicklung von LDCs
6.1 Die eigene Bewirtschaftung
6.2 Kauf und Pacht durch ausländische Investoren
6.3 Kombinierter Ansatz: Vertragslandwirtschaft mit institutionellem Rahmen
6.4 Die Möglichkeiten im Überblick
7 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Internet-/ Intranetverzeichnis
Anhang
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Entwicklung des Welthandelsvolumens in Milliarden USD, saisonbereinigt, 1991-2009
Abb. 2: Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Kaufkraftparitäten in LDCs und Länder mit hohem Einkommen, sowie die kumulierte Zunahme des Abstandes zwischen beiden Ländergruppen, 1981-2008
Abb. 3: Entwicklung des Human Development Index nach Regionen,
1980-2007
Abb. 4: Wirtschaftliche Entwicklungslinie basierend auf Vertrauen in den Staat und einer adäquaten Infrastruktur
Abb. 5: Relationen von Bankbilanzen nach Weltregionen und Anlageobjekten, 2005
Abb. 6: Direkt- und Portfolioinvestitionen pro Kopf in Tausend USD
nach Entwicklungsstand des Landes, 1970-2000
Abb. 7: Unterscheidung der Kredite an LDCs nach öffentlichen und privaten Kreditoren, sowie Aufteilung der öffentlichen und öffentlich garantierten Kreditoren, 1998-2008
Abb. 8: Entwicklung von Chinas Bestand an Währungsreserven in
Milliarden USD, 1980-2008.
Abb. 9: Entwurf einer internationalen Organisation zur Sicherstellung fairer und gesicherter Nahrungsmittellieferungen
Abb. 10: Gruppierung von Ländern durch die Weltbank nach
Pro-Kopf-Einkommen, 2006
Abb. 11: Least-Developed-Countries nach der Klassifizierung des
UNDP auf Basis des HDI, 2007
Abb. 12: Globale Verteilung von Währungsreserven und Gold in
Milliarden USD, 2006
Abb. 13: Kumulierte Leistungsbilanzsalden, 2008
1 Einleitung
»Wir leben in einem System, in dem man entweder Rad sein muß oder unter die Räder gerät.«[1]
So stellt es sich dar in einem System, das auf die Leistungsfähigkeit eines jeden Einzelnen und dessen Streben nach mehr gebaut ist. In einem fairen Wettbewerb setzt sich der Bessere durch. Wenn man noch nicht der Bessere ist, übt man weiter und tritt erneut an. Oder man sucht sich eine andere Disziplin. Und wenn alles nicht gelingt, bleibt man als Verlierer zurück.
Betrachtet man die Länder dieser Erde, lassen sich gewisse Parallelen feststellen. Es gibt Länder, die offensichtlich ein großes Rad sind und erfolgreich am internationalen Wettbewerb teilnehmen. Dann gibt es jene Länder, die sich als Verlierer etabliert haben und scheinbar unter die Räder gekommen sind. Dabei braucht das internationale Spiel gar keine Verlierer. Seine Regeln lassen es zu, dass jeder gewinnen kann. Trotzdem wird es anders gespielt.
Dieser Missstand führt dazu, dass ein Teil der Menschheit in Wohlstand lebt, während ein anderer in bitterer Armut verharrt – ohne Aussicht auf Besserung. Das Paradoxe: Könnte jeder seinen Beitrag leisten, würden sich die Lebensumstände aller verbessern. Aber das Spiel wird nicht fair gespielt. Mittlerweile sind einige Mitspieler so geschwächt, dass sie keine Kraft mehr haben, weiter zu üben und besser zu werden.
Diese Arbeit untersucht, woran es den schwächsten Ländern der Welt fehlt, um am internationalen Wettbewerb wieder partizipieren zu können. Anhand des identifizierten Initialproblems werden schließlich Lösungsansätze diskutiert und ihre Möglichkeiten und Grenzen aufgezeigt.
Um sich der Problemstellung zu nähern, wird zunächst erläutert, warum und in welcher Weise Länder global miteinander agieren und welche Folgen dies nach sich zieht. Auf dieser Grundlage wird herausgestellt, warum es für jeden Wettbewerber sogar von Vorteil wäre, wenn sich jedes verfügbare Land einbringen könnte. Dann werden die Länder charakterisiert, die im internationalen Wettbewerb eine untergeordnete Rolle spielen, und ihre defizitären Voraussetzungen für wirtschaftliche Entwicklung identifiziert. Dem schließt sich die Frage an, wie diese ausgeglichen werden können, um einen Aufholprozess zu starten. Neben ordinären Ansätzen, die sich für entwickelte Länder als gangbarer Weg erwiesen haben, werden alternative Überlegungen angestellt, die einen Beitrag zum Aufholen der mangelnden Teilnahmevoraussetzungen leisten können.
Wie heißt also das Spiel? Wer darf mitmachen und wer nicht? Und wie können schließlich die Voraussetzungen zum reibungslosen Ablauf geschaffen werden, damit jeder als potentieller Gewinner auf dem Spielfeld steht? Diesen Fragen wird im Folgenden nachgegangen.
2 Rivalität fördert Wohlstand und Sicherheit
Zunächst stellt sich die Frage, warum es sich lohnt, jedem Land die Chance zu geben, international zu wirtschaften. Stellt man sich einen Wettlauf vor, an dem kein anderer außer einem selbst teilnimmt, so wird man hier als Sieger hervorgehen. Was ausbleibt sind Anerkennung und der Ansporn zu mehr Leistung. Ein ähnliches Bild zeichnet sich ab, wenn man ein Musikkonzert besucht, zu dem niemand anderes kommt. Man steht allein vor der Bühne, die Halle ist leer und die Feierstimmung bleibt fort.
Beide Situationen teilen eins: Auch wenn die Anwesenheit von anderen zunächst störend erscheint, so ist das Vergnügen dadurch geprägt, dass man die gleiche Sache beansprucht, teilt und mit anderen interagiert. Die Untersuchung von Parallelen zwischen diesen banalen Situationen und dem globalen Zusammenspiel von Staaten ist Bestandteil dieses Kapitels.
2.1 Globalisierung und ihre Effekte
Deutsche Maschinen, asiatische Fahrzeuge oder amerikanische Computertechnologie sind nur mikroskopische Ausschnitte von möglichen Gütern, die rund um den Globus verfügbar sind. Die Welt rückt näher zusammen, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch, rechtlich und kulturell. In den vergangenen fünfzig Jahren prägte der Begriff Globalisierung die zunehmende Verflechtung von Güter-, Kapital- und Dienstleistungsströmen.[2] Jedoch ist Globalisierung kein Trend der Neuzeit. Seit Jahrtausenden werden Gewürze, Stoffe und Edelmetalle gehandelt.[3]
Zur Erklärung dieses Verhaltens gibt es zahlreiche Theorien. Neben dem Austausch von Gütern, die in einem Land aufgrund seiner Faktorausstattung einfach nicht verfügbar sind, erklärte David Ricardo weltweiten Handel mit komparativen Kostenvorteilen. Dabei produziert jedes Land die Güter, die es verhältnismäßig am günstigsten herstellt, und tauscht diese gegen Güter anderer Länder, die diese wiederum am besten produzieren können. Durch Skaleneffekte und faktorschonende Produktion entstehen komparative Kostenvorteile, die den Wohlstand der Länder erhöhen, die auf Handel vertrauen.[4]
Auffällig ist die starke Zunahme des Handelsvolumens zwischen Staaten seit Mitte des letzten Jahrhunderts. Allein in den letzten zwanzig Jahren hat es sich verdreifacht (siehe Abbildung 1), was durch geringere Kapitalverkehrskosten, den günstigen Transport von Gütern sowie verbesserte Kommunikationsmittel begünstigt wurde.[5]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Entwicklung des Welthandelsvolumens in Milliarden USD, saisonbereinigt, 1991-2009.
Quelle: Eigene Darstellung auf Basis The World Bank Group (2010c), Download-Dokument (siehe Internetverzeichnis).
Die Effekte der Globalisierung werden vielfach diskutiert. Zunächst wurde beobachtet, dass Länder, die sich dem Freihandel öffnen und an ihm partizipieren, eine zunehmende Investitionstätigkeit in ihrem Land durch Ausländer erleben. Damit wird generell ein positiver Zusammenhang zwischen Globalisierung und wirtschaftlichen Aufholprozessen beobachtet. Globalisierung bietet also theoretisch allen Ländern die Chance, sich wirtschaftlich zu entwickeln. Außerdem nahm die Abhängigkeit von Staaten untereinander zu, was politisch und wirtschaftlich zur Zusammenarbeit auffordert, aber auch nationale Souveränität einschränkt.[6]
Auf der anderen Seite provozierte der Trend die Entstehung dramatischer Unterschiede in der Entwicklung von Ländern. Denjenigen, die zögerten mitzumachen und ihren Heimatmarkt sogar abschotteten, wurden weitere Steine in den ohnehin herausfordernden Entwicklungsweg gelegt.[7] Spätere Versuche entwicklungsökonomischer Fortschritte wurden schließlich durch protektionistische Maßnahmen der Industrieländer behindert.[8] Die 49 ärmsten Länder tragen mit zwölf Prozent zur Weltbevölkerung bei, halten am Welthandel jedoch nur einen Anteil von zwei Prozent. Im historischen Vergleich, konstatiert Jeffrey Sachs[9], führte dies schließlich zu einer heftigen Entfernung der durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen zwischen armen und reichen Ländern. Lag deren Verhältnis 1820 noch bei 1:4, hat es sich bis 1998 auf ein Verhältnis von 1:20 voneinander entfernt.[10] Abbildung 2 verdeutlicht den stetig zugenommenen Abstand seit 1981 anhand der Bruttoinlandsprodukte der Länder mit hohem Einkommen und der am wenigsten entwickelten Länder.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Kaufkraftparitäten in LDCs und Länder mit hohem Einkommen, sowie die kumulierte Zunahme des Abstandes zwischen beiden Ländergruppen, 1981-2008.
Quelle: Eigene Darstellung auf Basis The World Bank Group (2010b), Download-Dokument (siehe Internetverzeichnis).
2.2 Warum es Sinn macht, alle mitspielen zu lassen
Während sich arme und reiche Länder immer weiter voneinander entfernten und einige Staaten es immer schwerer haben, sich im Welthandel zu platzieren, an den positiven Folgen zu partizipieren und eine Entwicklung ihres eigenen Landes zu forcieren, würde es für alle Beteiligten doch einen Gewinn darstellen.
Der im Jahre 2002 in Johannesburg abgehaltene World Summit on Sustainable Development hielt in der „Johannesburg Declaration on Sustainable Development“ folgendes Ergebnis fest:
»The deep fault line that divides human society between the rich and the poor and the ever-increasing gap between the developed and developing worlds pose a major threat to global prosperity, security and stability. The global environment continues to suffer. Loss of biodiversity continues, fish stocks continue to be depleted, desertification claims more and more fertile land, the adverse effects of climate change are already evident, natural disasters are more frequent and more devastating and developing countries more vulnerable, and air, water and marine pollution continue to rob millions of a decent life.«[11]
Dabei ist das dargestellte Szenario keine Gegebenheit, die akzeptiert werden muss. Langfristige Produktions- und Wohlfahrtsteigerungen der reichen Volkswirtschaften sind hauptsächlich technischem Fortschritt zu verdanken und nicht der Ausbeutung armer Länder. Eine genaue Ausführung schließt in Kapitel 3.2.1 an. Zunächst bedeutet es aber, dass theoretisch alle Länder eine Chance auf wirtschaftliche Entwicklung haben. Denn diese ist kein Nullsummenspiel, bei dem sich Gewinne der einen aus Verlusten der anderen ergeben. In diesem Spiel könnte jeder dazugewinnen.[12]
Neben wirtschaftlichen Effekten einer angemessenen und vorteilhaften Arbeitsteilung würden arme Länder mit bislang geringem oder gar keinem Ausblick auf Entwicklung eine Perspektive erhalten. Entwicklung trägt die Idee von mehr menschlicher Würde, mehr Sicherheit, Gerechtigkeit und Gleichheit in sich.[13] Es ist die Chance, den eigenen Wohlstand aus eigener Kraft steigern zu können und erworbenen Güterreichtum zu schützen. Es ist die Aussicht, Kindern eine gesicherte Ernährung, eine solide Schulbildung und schließlich Arbeit bieten zu können, was Menschen davon abhält, zu Gewalt oder gar zu Terror zu tendieren. Entwicklung verbessert die Verteilung von materiellem Wohlstand in der Gesellschaft. Und eine gerechte Verteilung vermindert Neidgefühle. Eine Gesellschaft in extremer Armut ist chronisch destabilisiert und neigt dazu, Brutstätte von Unruhen, Gewalt und sogar weltweit agierender Terroristen zu werden.[14]
»Die 450 Milliarden Dollar, die die US-Regierung 2005 für das Militär [ausgegeben hat], werden niemals den Frieden erkaufen können, wenn sie auch weiterhin nur etwa ein Dreißigstel dieser Summe, nicht mehr als 15 Milliarden, dafür aufwendet, das Elend der Ärmsten der Armen auf der Welt zu lindern.«[15]
Daher sollte es im Interesse aller sein, den wirtschaftlich benachteiligten und destabilisierten Ländern die Möglichkeit zu geben, an der weltweiten wirtschaftlichen Entwicklung zu partizipieren und sie bei der Schaffung notwendiger Grundlagen zu unterstützen.
3 Warum Entwicklungsländer nicht mitspielen
Es ist also ein Vorteil aller, wenn jedes Land die Chance auf Entwicklung erhält. Jedoch gelingt es einigen einfach nicht, ihren Platz im globalen Wettbewerb zu finden.
Dieses Kapitel betrachtet, wer diese Länder sind und was sie charakterisiert. Weiterhin wird auf die Frage eingegangen, was wirtschaftliche Entwicklung erfordert und woran es den identifizierten Ländern noch fehlt, um endlich mitzuspielen.
3.1 Was sind Entwicklungsländer?
Wenn bei gering entwickelten Ländern von Entwicklungsländern die Rede ist, erscheint der Ausdruck unangemessen. Sein Wortlaut unterstellt, dass sich die bezeichneten Länder entwickeln, was sie gerade nicht tun.[16] Es gibt keine einheitliche Festlegung zur Klassifizierung von Entwicklungsländern, da jede wissenschaftliche Betrachtung unterschiedliche Anforderungen stellt. International anerkannt sind die Zuordnungsmaßstäbe der Weltbank und des United Nations Development Programmes (UNDP).
Die Weltbank orientiert sich ausschließlich am Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf und unterscheidet nach niedrigen, mittleren und hohen Einkommen. Die Unterscheidung des UNDP im Human Development Index (HDI) ist dabei differenzierter. Dieser verdichtet die Lebenserwartung, das Bildungsniveau und das Pro-Kopf-Einkommen in realer Kaufkraft zu gleichen Anteilen in einer Kennzahl, die auf einen Wert zwischen null und eins standardisiert wird. Durch die Verdichtung mehrdimensionaler Informationen versucht der HDI die eigentliche Lebenssituation in den Ländern genauer zu messen. Jedoch ist die Methodik nicht unumstritten. Hauptkritikpunkte sind dabei die berücksichtigten Einflussfaktoren, deren Gewichtung und die Skalierung maximal erreichbarer Werte.[17] Neben den vorgestellten Möglichkeiten gibt es noch weitere Differenzierungsmöglichkeiten, zum Beispiel nach dem Verschuldungsstand, Binnen- und kleinen Inselländern, Ländern in Entwicklungsfallen und gescheiterten Staaten.[18] Die möglichen Klassifizierungen ergeben gewisse Schnittmengen, da arme Länder häufig eine Vielzahl von Problemen aufweisen (siehe Anhang, Kapitel 1.1 und 1.2). Als Ausgangspunkt dieser Arbeit soll trotz diskutabler Zusammensetzung und aus Ermangelung einer besseren Alternative der HDI des UNDP genügen, da er die Lebensbedingungen in gering entwickelten Ländern umfänglicher erfasst, als es das BIP pro Kopf nach der Weltbankklassifizierung tut.
Länder, deren HDI kleiner 0,5 ist, zählen zur Gruppe der Länder niederen Entwicklungsstandes, den Least-Developed-Countries (LDCs, Auflistung siehe Anhang, Kapitel 1.2). Das bedeutet im Detail, dass etwa 500 Millionen Menschen[19] bei einer Weltbevölkerung von 6.800 Millionen[20] in absoluter Armut leben. Absolute Armut, auch extreme Armut genannt, beschreibt einen Zustand der Abwesenheit grundlegender Lebensbedingungen zur Befriedigung menschlicher Existenzbedürfnisse. Diese Haushalte sind chronisch unterernährt, haben keine ausreichende gesundheitliche Versorgung, kein sauberes Trinkwasser und keine Kanalisation, hohe Zugangsbarrieren zu Bildung, provisorische Unterkünfte und keine Grundausstattung an Kleidung.[21]
Beim Blick auf die klassifizierte Weltkarte im Anhang (Kapitel 1.2) fällt auf, dass sich LDCs auf dem afrikanischen Kontinent konzentrieren. Entwicklungsbemühungen der vergangenen Jahrzehnte konnten keinen signifikanten Beitrag zum Aufholen dieser Länder leisten (siehe Abbildung 3).[22] Daher werden die afrikanischen LDCs in den Fokus der Betrachtung gestellt. Die Umstände dieser Länder sind extrem und viele ihrer Probleme würden sich mit dem Überwinden der extremen Armut entspannen. Daher haben sie zunächst den dringendsten Bedarf an schneller internationaler Integration, um durch die Partizipation an seinen Vorteilen den Entwicklungsprozess anzustoßen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Entwicklung des Human Development Index nach Regionen, 1980-2007. Quelle: Eigene Darstellung auf Basis United Nations Development Programme (2010), Hauptframe (siehe Internetverzeichnis).
Jedes Land begegnet Schwierigkeiten, die so vielfältig sind, wie die Länder selbst. An dieser Stelle sollen vielmehr häufige Charakteristika solcher Länder eine Vorstellung von den Umständen vermitteln, unter denen sie versuchen müssten, aufzuholen. Zunächst weisen LDCs vielfach Schwächen in ihrer Binnenökonomie auf:[23]
- Das Bruttoinlandsprodukt ist gering und die Einkommensverteilung im Vergleich zu Industrieländern extrem ungleich, sowohl regional betrachtet, als auch nach Personen
- Die Spar- und Investitionstätigkeit ist niedrig
- Die Infrastruktur ist schlecht entwickelt
- Die Schul- bzw. Ausbildung ist unzureichend, der Alphabetisierungsgrad gering
- Es besteht ein großer, informeller Sektor und hohe, verdeckte Arbeitslosigkeit
- Als größter Produktionsbereich dominiert der primäre Sektor, dennoch leiden weite Teile der Bevölkerung unter Mangelernährung
Weiterhin teilen die LDCs häufig Gemeinsamkeiten in folgenden Bereichen:
- Einseitiges Exportangebot von natürlichen Rohstoffen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen, hingegen nur geringe Anteile weiterverarbeiteter Erzeugnisse[24]
- Andauernde Verschlechterung der Terms of Trade[25]
- Ökologische Probleme durch Überweidung von Agrarflächen, vorrückende Wüste und Waldvernichtung zugunsten neuer Anbauflächen[26]
- Hohes Bevölkerungswachstum und geringe Lebenserwartung[27]
- Starke Orientierung an Primärgruppen, wie der Familie, zur sozialen Sicherung und geringe Loyalität gegenüber dem Staat[28]
- Defizite in verantwortungsvoller Staatsführung, auch good governance genannt[29]
Der letzt genannte Punkt bedarf aufgrund seiner weitreichenden Bedeutung einer vertiefenden Ausführung. Good governance bezieht sich auf das Verhalten der Regierung, bezeichnet also einen Faktor, der menschlich direkt beeinflusst werden kann. Der Begriff bezeichnet Umstände, unter denen der Staat Menschenrechte missachten, das Staatssystem von weitreichender Korruption durchzogen ist und schwache Staaten mit quasi nicht mehr existenten staatlichen Institutionen letzte Legitimation durch ein hohes Maß an Gewalt sicherzustellen versuchen. Nicht zuletzt durch diese Umstände ist der Staat in diesen Ländern häufig zum ökonomischen Beuteobjekt einer politischen Elite geworden - zulasten der Entwicklungschancen.[30]
Problematisch ist nun, dass Teile dieser Probleme, die sich durch Entwicklung lösen ließen, selbst aber Ursache für den Mangel an Entwicklung sind. Eine derartige, fesselnde Wechselwirkung hat Jeffrey Sachs unter dem Begriff Entwicklungsfallen zusammengefasst. Im Jahr 2006 lebten rund 980 Millionen Menschen in solchen Fallen-Ländern. Das bedeutet sogar, dass doppelt so viele Menschen, wie die in extremer Armut, derart schlechten Bedingungen begegnen, dass sie sich selbst aus ihrer Lage nicht befreien können. Afrika ist mit siebzig Prozent dieser Menschen der Kontinent, auf dem sich diese Probleme bündeln.[31]
3.2 Erfordernisse wirtschaftlicher Entwicklung und die Rolle des Staates
Da sich LDCs in vergangener Zeit nur sehr schwach entwickelt haben und sich scheinbar im Leerlauf für eine forcierte wirtschaftliche Entwicklung befinden, wird nun betrachtet, wie diese überhaupt angetrieben wird. Was sind Voraussetzungen, die bei Volkswirtschaften zu Wachstum führen, und was bedeutet das für die Strategie von LDCs?
3.2.1 Auslöser wirtschaftlicher Entwicklung von Volkswirtschaften
Zur Ergründung von Auslösern wirtschaftlicher Erfolge von Volkswirtschaften wird zunächst ein Blick zurück in die Geschichte geworfen. John Maynard Keynes schrieb 1930 in seinem Essay „Economic Possibilities for Our Grandchildren“:
»From the earliest times of which we have record-back, say, to two thousand years before Christ - down to the beginning of the eighteenth century, there was no very great change in the standard of life of the average man living in the civilised centres of the earth. Ups and downs certainly. Visitations of plague, famine, and war. Golden intervals. But no progressive, violent change. Some periods perhaps 50% better than others - at the utmost 100% better - in the four thousand years which ended (say) in A.D. 1700.«[32]
Weiterhin stellt Keynes fest, welche Dinge es schließlich waren, die Jahrhunderte des Stillstands überwanden:
»The absence of important technical inventions between the prehistoric age and comparatively modern times is truly remarkable. Almost everything which really matters and which the world possessed at the commencement of the modern age was already known to man at the dawn of history. Language, fire, … , the wheel, …, leather, …, banking, statecraft, mathematics, astronomy, and religion. There is no record of when we first possessed these things. … There must have been an era of progress and invention comparable to that in which we live to-day. …
The modern age opened, I think, with the accumulation of capital which began in the sixteenth century. … From that time until today the power of accumulation by compound interest, which seems to have been sleeping for many generations, was re-born and renewed its strength.«[33]
Wirtschaftlichen Erfolg begünstigen also zwei Dinge besonders: Technischer Fortschritt und Kapitalakkumulation. Großbritanniens Aufstieg zur ehemals wichtigsten Wirtschaftsmacht der Welt wurde durch wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse eingeleitet, die die Grundlage für weitere technische Entdeckungen legten und in der industriellen Revolution mündeten. Der wohl größte Impuls ging 1687 von Isaac Newtons Principia Mathematica aus, die grundsätzliches, mathematisches Handwerkszeug für weiteren Entdeckergeist lieferte. Wichtige Rahmenbedingungen für das Forschertum bestanden im Platz für Einzelinitiativen und soziale Aufwärtsmobilität, die das Königreich schon früh durch Lösung von starren gesellschaftlichen Hierarchien schuf. Unterstützt wurde es durch den Schutz privaten Eigentums und ein freies politisches Klima mit Offenheit gegenüber neuen Ideen.[34]
Ein jüngstes Exempel für erfolgreiche Kapitalakkumulation und damit einhergehenden wirtschaftlichen Aufschwung bietet China. Das Reich der Mitte strebt seit den vergangenen 25 Jahren zurück zu alter Größe. Während dieser Zeit öffnete es seine abgeschottete Gesellschaft und Wirtschaft und ist mittlerweile größte Exportmacht der Welt. Zurückzuführen ist das vor allem auf einen kräftigen Zustrom von ausländischem Kapital und Technologien, den Bau und die Adaption moderner Fabriken, Maschinen und Verfahren, und die relativ billigen chinesischen Arbeitskräfte, deren Qualifikation sich stetig verbessert.[35]
Hört es sich auch einfach an, sich durch Kapital und technischen Fortschritt zu entwickeln, ist nun die zentrale Frage, wie ein Land derartiges generieren kann. Denn das Land selbst und seine Regierung sind keine primären Wirtschaftsteilnehmer. Vielmehr agieren Unternehmen eines Landes auf Märkten, sodass es Ziel der Länder sein muss, Unternehmen mit hoher Wertschöpfungskapazität an den Standort zu bringen.[36]
Zunächst zum erforderlichen Kapital. Dieser Begriff umfasst sechs verschiedene Dimensionen, die nötig sind, um Entwicklung zu erzielen:[37]
- Humankapital beschreibt die Gesundheit und Kompetenzen der beteiligten Menschen für ökonomische Produktivität
- Betriebskapital schließt Maschinen, Anlagen und motorisierte Verkehrsmittel ein
- Natürliches Kapital besteht aus Ackerland, gesunden Böden, biologischer Vielfalt und intakten Ökosystemen
- Institutionelles Kapital umfasst Handelsrecht, Justizsysteme, staatliche Dienstleistungen, Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung
- Wissenskapital schließt wissenschaftliches und technisches Know-How ein, um die Produktivität zu steigern und andere Kapitalarten effizient nutzbar zu machen
- Infrastruktur mit Verkehrswegen, Elektrizität, Wasserversorgung und Müllentsorgung ist zwingende Grundlage für gesamtwirtschaftliche Produktivität
Auf diese Kapitalarten ist eine effiziente Volkswirtschaft angewiesen. Sie ergänzen sich, können aber nicht von ein und demselben Akteur angeboten werden. Während der staatliche Sektor durch Infrastruktur, natürliches Kapital, institutionelles Kapital und Teile des Wissenskapitals (Grundlagenforschung) notwendige Rahmenbedingungen stellt, obliegen die verbleibenden Kapitalarten der Privatwirtschaft.[38]
3.2.2 Die besondere Rolle des Staates
Das Gebilde Staat ist für die Gewährleistung wirtschaftlicher Effizienz von zentraler Bedeutung. Zunächst schafft es institutionelle Rahmenbedingungen für faire und geordnete Strukturen, die Schwächen und Tendenzen freier Märkte ausgleicht, insbesondere Gesetze zum Schutz des Eigentums und zur Regelung von Wettbewerbsbedingungen. Weiterhin unterstützt der Staat die „unsichtbare Hand des Marktes“, wenn ineffiziente Verteilungen oder eine tendenzielle Fehlversorgung mit Gütern zu erwarten ist. Diese Situation tritt dann ein, wenn am Markt für eine Leistung keine Preise festgestellt oder erhoben werden können. Güter mit positiven externen Effekten wären nur mangelhaft verfügbar, da ihr Nutzen auch ohne Gegenleistung in Anspruch genommen werden kann und kein privater Wirtschaftsteilnehmer bereit wäre, die Leistung anzubieten. Güter mit negativen externen Effekten würden im Gegensatz ein Überangebot generieren und zu Moral Hazard und Adverse Selection führen, da der Produzent für den verursachten Schaden nicht aufkommen muss und dieser von der gesamten Gesellschaft getragen würde.[39]
Aus diesen Gründen bietet auch der Staat, und nicht der private Sektor, Infrastruktur an. Harte Infrastruktur, wie Energie, Transport und Telekommunikationsnetze, ist anfällig für Monopolbildung und würde infolge dessen ineffizient genutzt. Gleiches gilt für weiche Infrastruktur, Grundlagenforschung, Bildung und rechtliche Rahmenbedingungen umfassend. Der wirtschaftliche Nutzen wird maximiert, wenn sie allen zur Verfügung steht und damit gleiche Bedingungen gelten.[40] Somit ist der Staat für die Wirtschaft essentiell, sowohl als Anbieter von Leistungen als auch als Partner von Aktivitäten.[41]
Jedoch sind staatlichem Handeln Grenzen gesetzt, da politische Prozesse stets durch Druck von Interessengruppen begleitet werden. Regierungen dürfen nicht genutzt werden, um die Interessen von Individuen zu verfolgen. Sonst werden sie zum Hindernis ökonomischer Aktivitäten und Entwicklungen. Außerdem weisen öffentliche Einrichtungen eine geringere Dynamik auf als private, was in einem komplexen Wirtschaftsumfeld Adaptionsschwierigkeiten bereitet und das Fortbestehen gefährdet.[42]
3.2.3 Entwicklungsstrategie für LDCs
Wie lassen sich diese Überlegungen nun auf Least-Developed-Countries übertragen? Zunächst soll angemerkt sein, dass bereits zahlreiche Strategien für die überfällige Entwicklung der LDCs entwickelt wurden. Da diese Länder bislang keine signifikante Verbesserung ihrer Lage verzeichneten, sollen die historisch erfolgreichen Strategien und Indikatoren anderer Staaten als Exempel statuieren. Jedoch ist ungewiss, ob die gleichen Indikatoren auch in Zukunft noch von Relevanz sein werden.
Das zentrale Problem der LDCs ist ihr fehlendes Wachstum.[43] Aus den angestellten theoretischen Überlegungen ergibt sich daher folgende langfristige Entwicklungslinie: Ziel jeder dieser Volkswirtschaften und ihres staatlichen Handelns muss es sein, technisches Wissen und Kapital aus dem Ausland anzuziehen, die nicht aufgrund geringer sozialer, menschenrechtlicher und umweltpolitischer Mindeststandards den Weg ins Land finden.[44]
Sie müssen versuchen, einen exportfähigen Industriesektor aufzubauen.[45] Denn dieser bietet, im Gegensatz zu bisher übergewichtigen Primärgütern, die nachhaltige Schaffung von Arbeitsplätzen und eine bessere Einkommensverteilung. Der Weltmarkt für diese Güter bietet umfangreiche Expansionsmöglichkeiten.[46] Den Ländern muss es gelingen, Rohstoffe selbst zu verarbeiten und Wertschöpfung im eigenen Land zu erzielen, um technisches Wissen aufzubauen. Denn der Vorteil von Wissen besteht darin, dass es immer wieder genutzt und erweitert werden kann. Es ist unerschöpflich.[47]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Wirtschaftliche Entwicklungslinie basierend auf Vertrauen in den Staat und einer adäquaten Infrastruktur.
Quelle: Eigene Darstellung.
Somit stellt Vertrauen in den Staat die erste Grundlage einer jeden wirtschaftlichen Aktivität an einem Standort dar, idealerweise gefestigt durch eine Verfassung und funktionierende Gewaltenteilung. Dieser schafft dann Rahmenbedingungen in Form von harter und weicher Infrastruktur, eine marktwirtschaftliche und rechtliche Ordnung einschließend. Durch fairen Wettbewerb, den Schutz des Eigentums und Vertragsbindung wird der wirtschaftliche Rahmen gestärkt. Bildung, Forschung und Gesundheit unterstützen den Faktor Arbeit und gründen ein investorenfreundliches Umfeld, um schließlich Wissen und Kapital aus dem Ausland anzuziehen und für das eigene Land arbeiten zu lassen. Langfristig müssen also die Bausteine Vertrauen in den Staat und eine adäquate Infrastruktur gebildet werden (siehe Abbildung 4).
Was nicht zuverlässig nachgewiesen werden konnte, war ein Zusammenhang zwischen Demokratisierung und höherem Wirtschaftswachstum. Eine demokratische Regierung verspricht eher die Achtung von Menschenrechten und verringert die Wahrscheinlichkeit staatlichen Machtmissbrauchs, korreliert aber nicht signifikant mit Wirtschaftswachstum.[48]
3.3 Woran es Entwicklungsländern mangelt
Wie angesprochen, sind die Probleme der ärmsten Länder vielfältig. Ungünstige natürliche Gegebenheiten, innere Probleme wie Bevölkerungswachstum und ungünstige Wirtschaftsstrukturen, strukturelle Abhängigkeiten infolge der Kolonialzeit und daraus folgende konzentrierte Exportstrukturen können als Ursachen für ausgebliebenes Wachstum allein nicht herhalten.[49] Viele Probleme würden sich gar erübrigen, wenn das Land ein investorenfreundliches Umfeld gestalten könnte und dadurch nicht nur Kapital und technischen Know-How importieren würde, sondern die gesamte Wirtschaft auf eine breitere Basis stellen könnte. In Afrika fehlt es bisher noch an privaten Investitionen und damit an technischer Ausrüstung. Hier ist doppelt so viel öffentliches wie privates Kapital investiert. Ein Verhältnis, das weltweit einmalig ist.[50] Woran scheitert es also, um Direktinvestitionen anzuziehen?
Die erste Grundlage in der Entwicklungslinie besteht im Vertrauen in den Staat und seiner Fähigkeit, die notwendigen Rahmenbedingungen mit erforderlicher Infrastruktur stellen zu können. Die Anforderungen an den Staat in LDCs sind aufgrund der Vielfalt der Probleme höher als in entwickelten Ländern. Marktversagen ist weiter verbreitet, Verwaltungsversagen reduziert die Wirksamkeit öffentlicher Eingriffe und fehlende Daten erschweren fundierte Analysen für eine angemessene Regierungspolitik.[51] Diesen hohen Anforderungen stehen eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten des Staates gegenüber und rechtfertigen Zweifel an seiner Zuverlässigkeit. Als ein weiteres, schwerwiegendes Problem wird häufig Korruption angeführt. Als Gegenargument kann man die wirtschaftliche Entwicklung Bangladeschs heranziehen. Dieses Land zählt zu den korruptesten Ländern der Erde[52], weist aber dennoch eine vernünftige Wirtschaftspolitik, eine moderate Besteuerung und eine den Transport von Waren begünstigende Infrastruktur auf.[53]
Aus diesem Grund wird zunächst der Faktor Vertrauen in den Staat außen vor gelassen und untersucht, ob die Bedingung einer adäquaten Infrastruktur dennoch zu erfüllen ist. Während Afrikas Länder zehn Prozent des Sozialprodukts in Militärausgaben investieren, verbleiben durchschnittlich vier Prozent für die Infrastruktur. Es gibt keine geteerte Straße oder Bahnlinie, die Afrika durchgehend verbindet. Nur zwanzig Prozent der Straßen sind überhaupt asphaltiert. Von 2.500 Flughäfen sind rund 250 funktionsfähig. In Ghana, ein Land, das als Hoffnungsträger Westafrikas gilt und zu den bestentwickelten Ländern südlich der Sahara zählt, sind die Transportkosten dreimal so hoch wie in Thailand oder Pakistan. Auch die Energieversorgung, zu der ohnehin nur jeder Fünfte Zugang hat, ist fragil. Regelmäßige Stromausfälle sind auf dem gesamten Kontinent eine Selbstverständlichkeit. Damit sind die Umstände für eine geordnete Industrieproduktion denkbar schlecht.[54] Weiterhin haben viele benachteiligte Länder keinen Zugang zum Meer oder natürliche Häfen, liegen in Bergregionen und können auch keine binnenschifffahrtsfähigen Flüsse nutzen. Gegenüber dem internationalen Wettbewerber China führt dies zu ernsten Einschränkungen der Wettbewerbsfähigkeit. China verfügt sowohl über ein geringes Lohnniveau als auch investorenfreundliche Rahmenbedingungen. Würden LDCs im Schnitt ein Sechszehntel des chinesischen Lohns fordern, würde dies Investoren mit arbeitsintensiven Gütern einen Preisvorteil von 15 Prozent verschaffen, der schnell durch die erschwerten Umstände schlechter Transportwege, fehlender Rechtsrahmen, mangelhafter Elektrizitätsversorgung und einem fragilen Faktor Arbeit aufgezehrt ist.[55] Die Aufgabe, die Wettbewerbsfähigkeit durch bessere Rahmenbedingungen zu stärken, scheint damit umso dringender. Diese Probleme sind auch lösbar. Jedoch erfordert der Aufbau und Erhalt von Infrastruktur umfangreiche Sachinvestitionen und fortlaufende Ausgaben, die entwickelte Länder problemlos tätigen können.[56]
Klassischerweise werden Infrastrukturinvestitionen über langfristige Kredite finanziert, da sie das wirtschaftliche Umfeld stärken und steigende Realeinkommen erwarten lassen. Weiterhin ist die ökonomische Lebensdauer sehr lang und rechtfertigt die finanzielle Beteiligung aller Nutznießer, auch zukünftiger Generationen.[57]
Mittel für laufende Instandhaltung werden aus dem Haushalt aufgebracht. Dieser bleibt neben Gesetzen und Regulierungen das wichtigste Instrument der Regierung zur Förderung der Wirtschaft und folglich zur Armutsreduktion.[58] In LDCs hat der Haushalt häufig nicht den erforderlichen Umfang. Ein einfacher Grund kann in der Unfähigkeit der Regierung liegen, einen wirtschaftspolitisch sinnvollen Haushalt aufzustellen. Dieses Problem soll im Rahmen dieser Arbeit aber keine weitere Beachtung finden. Weiterhin könnte die Regierung noch durch Schuldendienste früherer Jahre derart belastet sein, dass der aktuelle Haushalt keinen Platz für neue Investitionen lässt.[59] Die Unabhängigkeit von früheren Kolonialmächten spornte viele dieser Länder zum schnellen, wirtschaftlichen Aufbau an. Zur gleichen Zeit hielten ausländische Banken viel Liquidität vor und waren bereit, langfristige Kredite zu vergeben. Diese Freizügigkeit führte zu einem sorglosen und unproduktiven Umgang mit Krediten in Entwicklungsländern, der schließlich im Import von Konsumgütern mündete. Mit einem internationalen Zinsanstieg zur Inflationsbekämpfung in Industrieländern führte dies in den siebziger Jahren zur weitverbreiteten Unfähigkeit der Entwicklungsländer, Kredite zu bedienen. Folgen waren harte Einschränkungen in allen Wirtschaftsbereichen, soziale und politische Destabilisierung, Kreditsperren von Banken für diese Länder und ein tiefer Vertrauensverlust ausländischer Investoren.[60]
Ein weiterer Grund für unzureichende Haushaltsmittel und daraus folgende Ohnmacht von LDCs, Infrastruktur bereitzustellen, besteht in der Armut seiner Bevölkerung selbst. Wenn diese absolut verarmt ist, der größte Teil der verbliebenen Wirtschaft im informellen Sektor stattfindet und die Steuerverwaltung schwach ist, kann der Staat einfach keine Steuern erheben.[61] Wenn das gesamte Einkommen für den Konsum verwendet werden muss, wird der übliche Kapitalbildungsprozess nicht angestoßen. Schließlich führt das sogar dazu, dass ein geringes Einkommen, das keine Ersparnisse zulässt, auch keine Mittel für öffentliche Investitionen bereitstellen kann. Infolge sinkt das Pro-Kopf-Einkommen sogar.[62]
Welche anderen Möglichkeiten obliegen LDCs noch, um notwendige finanzielle Mittel für den Aufbau ihrer Infrastruktur zu erhalten?
4 Warum der Geldfluss aufwärts fließt
Zunächst werden Refinanzierungskanäle, denen sich Regierungen höher entwickelter Länder wie selbstverständlich bedienen können, auf ihre Eignung für LDCs geprüft.
4.1 Eingeschränkte nationale Refinanzierungsmöglichkeiten
Zunächst sollen nationale Refinanzierungsmöglichkeiten auf ihre Fähigkeit hin untersucht werden, den Kapitalbedarf der LDCs zu decken. Traditionell sparen Haushalte einen Teil ihres Einkommens. Der Staat kann darauf theoretisch in Form von Krediten oder Schuldverschreibungen zurückgreifen.[63] Für LDCs sieht es gewöhnlich anders aus. Aufgrund unzugänglicher Informationen für diese Länder stützt sich die nachfolgende Betrachtung auf Informationen zur Subsahara-Region, die 22 der 24 LDCs einschließt. In dieser Region befinden sich 25 weitere Länder, die sogar einer höheren Entwicklungskategorie zuzuordnen sind. Daher können die identifizierten Probleme nach ihrer Art, wenn auch in anderem Umfang, auch für LDCs anerkannt werden.[64]
Zunächst weisen die Haushalte der betrachteten Länder eine sehr geringe Sparfähigkeit auf, begründet in der dargelegten Notwendigkeit, das Einkommen zur Existenzsicherung zu verwenden.[65] Der Bankensektor ist zwar weitgehend existent, aber nur in rudimentärer Ausprägung und mit fundamentalen Problemen belastet. Etwa zwanzig Prozent der erwachsenen Bevölkerung besitzt ein Konto.[66] Das reicht den Banken jedoch nicht aus, um Skaleneffekte entfalten zu lassen. Der Markt ist klein und die Fixkosten sind hoch. Weiterhin herrscht weitgehende Informalität für Märkte und Kunden. Eine defizitäre staatliche Verwaltung erschwert die eindeutige Identifikation von Kreditnehmern, mangelhafte Rechtsysteme die juristische Durchsetzung von Forderungen, lückenhafte Beurkundungsverfahren an Eigentum und nicht existente Informationssysteme über Kreditnehmer hindern Banken, typische Herausforderungen des Kreditgeschäfts, wie Moral Hazard bei der Verwendung der Kredite und Adverse Selection bei potentiellen Kreditnehmern, zu bewältigen. Das schränkt die möglichen Geschäftsaktivitäten ein.[67]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5: Relationen von Bankbilanzen nach Weltregionen und Anlageobjekten, 2005.
Quelle: Honohan, Patrick / Beck, Thorsten (2007), S. 34.
All dies mündet schließlich in Risikoaversion, die in den Bankbilanzen ersichtlich wird (siehe Abbildung 5). Ein im internationalen Vergleich sehr geringer Anteil wird dem privaten Sektor zur Verfügung gestellt, im Gegensatz ungewöhnlich hohe Anteile staatlichen Akteuren und Unternehmen mit staatlichem Einfluss. Auch Anteile internationaler Vermögensanlagen sind signifikant höher als in anderen Regionen der Welt.[68] Teilweise erschweren sogar noch aufsichtsrechtliche Restriktionen ein adäquates Kapitalangebot, indem sie Fristentransformationen unterbinden. Die Region leidet unter akuter Knappheit langfristigen Kapitals.[69] Zunehmend bilden sich private, soziale Sicherungssysteme und Pensionsfonds, die bereit sind, langfristige Mittel zur Verfügung zu stellen. Diese sind aber noch lange nicht ausreichend.[70]
Dadurch bleibt auch den Regierungen der LDCs nichts weiter übrig, als ihren Blick über die Ländergrenzen hinaus zu richten und zu versuchen, internationales Kapital zur Refinanzierung zu verwenden.
4.2 Wie Kapital fließen sollte und welchen Weg es wirklich geht
Globaler Kapitalverkehr findet auf internationalen Kapital- und Geldmärkten statt. Grundsätzlich kann man dabei zwischen Portfolioinvestitionen und Direktinvestitionen unterscheiden.[71] Letztere beschreiben Geldtransfers mit der Absicht, unternehmerisch im Ausland tätig zu werden. Das ist jedoch das große Ziel, das die Regierungen der LDCs anstreben sollten und das infrastruktureller Rahmenbedingungen bedarf. Daher konzentriert sich die folgende Betrachtung auf Portfolioinvestitionen, welche zunächst die zu schaffende Infrastruktur refinanzieren könnten.
Grundsätzlich steht es allen großen Unternehmen, Banken, Staaten und staatlichen Stellen frei, internationale Anleihen zu emittieren. Es handelt sich dabei um Fremdkapital.[72] Für den Erwerber einer internationalen Forderung sind zwei Einflussgrößen maßgeblich: die Rendite und das Risiko der Anlage im Vergleich zu inländischen Alternativen.[73] Die Theorie geht dabei von effizienten Märkten aus. Diese verarbeiten alle verfügbaren Informationen und bilden stets einem fairen Gleichgewichtswert, da kein rationaler Marktteilnehmer einen risikolosen Gewinn zulässt. Dieser Gleichgewichtswert kann etwa in einem risiko- und laufzeitadäquaten Zinssatz Ausdruck finden.[74]
Auf freien Märkten würden nach der neoklassischen Wachstumstheorie freie Ressourcen allokationseffizient in ihre produktivsten Verwendungsmöglichkeiten gelenkt werden. Das hieße konkret, dass Kapital in die ärmeren Länder fließen würde, da diese hohen Kapitalbedarf aufweisen und ihr großes Entwicklungspotential attraktive Renditen bietet.[75] Somit müssten Entwicklungsländer Nettokapitalimporteure sein.
Soweit die Theorie. Jedoch erweist sich der Kapitalfluss in der Praxis als entgegensetzt. Robert Lucas konstatierte 1990 in seiner Studie „Why doesn't Capital Flow from Rich to Poor Countries?“, dass sowohl von der effizienten Allokation von Geldern als auch von Finanzmarkteffizienz keine Rede sein kann.[76] Anlageentscheidungen sind auf die Zukunft gerichtet und agieren folglich mit Wahrscheinlichkeiten. Die Informationen, die der Meinungsbildung für zukünftige Ereignisse dienen sollen, sind stets unvollständig, hochkomplex, asymmetrisch verteilt und können unterschiedlich beurteilt werden.[77]
Eine wiederholte, empirische Überprüfung dieser Studie führte 2005 noch immer zu demselben Ergebnis (siehe Abbildung 6).[78] Schlimmer noch: Die Kapitalströme, die in Least-Developed-Countries fließen, dienen meist allein dem Abbau natürlicher Ressourcen und leisten keinen Beitrag zum Aufbau von Know-How und technischer Ausstattung.[79]
[...]
[1] Nietzsche, Friedrich (1844-1900), deutscher Philosoph.
[2] Vgl. Kaminski, Hans / Eggert, Katrin u.a. (2010), S. 57.
[3] Vgl. Globus (2010), S. 67.
[4] Vgl. Ricardo, David (1817), S. 85 ff.
[5] Vgl. Globus (2010), S. 67.
[6] Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2005), S. 5 f.
[7] Vgl. Collier, Paul / Seuß, Rita (2008), S. 107 ff.
[8] Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2005), S. 5 f.
[9] Sachs, Jeffrey (*1954), US-amerikanischer Ökonom.
[10] Vgl. Sachs, Jeffrey D. / Rennert, Udo u.a. (2005), S. 43 f.
[11] UN Department of Economic and Social Affairs (2002), Hauptframe, Absatz 12 f. (siehe Internetverzeichnis).
[12] Vgl. Sachs, Jeffrey D. / Rennert, Udo u.a. (2005), S. 46.
[13] Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2005), S. 7 f.
[14] Vgl. Sachs, Jeffrey D. / Rennert, Udo u.a. (2005), S. 13 f.
[15] Ebenda.
[16] Vgl. Sachs, Jeffrey D. / Rennert, Udo u.a. (2005), S. 7.
[17] Vgl. Caplan, Bryan (2009), Hauptframe (siehe Interneverzeichnis).
[18] Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2005), S. 22 ff.
[19] Vgl. ebenda, S. 7 f.
[20] Vgl. ebenda, S. 13.
[21] Vgl. The World Bank Group (2010g), Hauptframe (siehe Internetverzeichnis).
[22] Vgl. Chen, Shaohua / Ravallion, Martin (2004), S. 30.
[23] Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2005), S. 17.
[24] Vgl. Honohan, Patrick / Beck, Thorsten (2007), S. 44.
[25] In gleichen Währungseinheiten ausgedrücktes Austauschverhältnis von Exporten und Importen eines Landes. Eine Verschlechterung bedeutet, dass bei gleicher Menge von Exportgütern weniger Importgüter erworben werden können.
[26] Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2005), S. 17.
[27] Vgl. ebenda.
[28] Vgl. ebenda.
[29] Vgl. ebenda.
[30] Vgl. ebenda, S. 10 ff.
[31] Vgl. Drechsler, Wolfgang (2010a), S. 20.
[32] Keynes, John M. (1963), S. 358 f.
[33] Ebenda, S. 359 f.
[34] Vgl. Sachs, Jeffrey D. / Rennert, Udo u.a. (2005), S. 49.
[35] Vgl. ebenda, S. 185 ff.
[36] Vgl. Sell, Axel (2003), S. 245.
[37] Vgl. Sachs, Jeffrey D. / Rennert, Udo u.a. (2005), S. 301 ff.
[38] Vgl. Sachs, Jeffrey D. / Rennert, Udo u.a. (2005), S. 301 ff.
[39] Vgl. Moreno-Dodson, Blanca / Wodon, Quentin (2008), S. 2 ff.
[40] Vgl. Sachs, Jeffrey D. / Rennert, Udo u.a. (2005), S. 301 ff.
[41] Vgl. Moreno-Dodson, Blanca / Wodon, Quentin (2008), S. 4.
[42] Vgl. ebenda.
[43] Vgl. Collier, Paul / Seuß, Rita (2008), S. 27.
[44] Vgl. Wahl, Peter (2008), S. 33.
[45] Vgl. Drechsler, Wolfgang (2010a), S. 20.
[46] Vgl. Collier, Paul / Seuß, Rita (2008), S. 109 f.
[47] Vgl. Sachs, Jeffrey D. / Rennert, Udo u.a. (2005), S. 51.
[48] Vgl. Sachs, Jeffrey D. / Rennert, Udo u.a. (2005), S. 382.
[49] Vgl. ebenda, S. 236 ff.
[50] Vgl. Collier, Paul / Seuß, Rita (2008), S. 116 ff.
[51] Vgl. Moreno-Dodson, Blanca / Wodon, Quentin (2008), S. 1.
[52] Vgl. Transparency International (2010), Hauptframe (siehe Internetverzeichnis).
[53] Vgl. Collier, Paul / Seuß, Rita (2008), S. 90.
[54] Vgl. Drechsler, Wolfgang (2010a), S. 21.
[55] Vgl. Collier, Paul / Seuß, Rita (2008), S. 209 ff.
[56] Vgl. Sachs, Jeffrey D. / Rennert, Udo u.a. (2005), S. 74 ff.
[57] Vgl. Welfens, Paul J. (2005), S. 173.
[58] Vgl. Moreno-Dodson, Blanca / Wodon, Quentin (2008), S. 1.
[59] Vgl. Sachs, Jeffrey D. / Rennert, Udo u.a. (2005), S. 78.
[60] Vgl. Engelhard, Karl (2004), S. 1 f. (siehe Internetverzeichnis).
[61] Vgl. Sachs, Jeffrey D. / Rennert, Udo u.a. (2005), S. 78.
[62] Vgl. ebenda, S. 302 ff.
[63] Vgl. Welfens, Paul J. (2005), S. 431 f.
[64] Vgl. Canadian International Development Agency (2009), Hauptframe (siehe Internetverzeichnis).
[65] Vgl. Dieckheuer, Gustav (2001), S. 383.
[66] Vgl. Honohan, Patrick / Beck, Thorsten (2007), S. 25 f.
[67] Vgl. ebenda, S. 6.
[68] Vgl. ebenda, S. 34.
[69] Vgl. ebenda, S. 15 f.
[70] Vgl. Iossifov, Plamen / Khamis, May (2009), S. 15 (sieheInternetverzeichnis).
[71] Vgl. Sell, Axel (2003), S. 12 ff.
[72] Vgl. ebenda.
[73] Vgl. Dieckheuer, Gustav (2001), S. 354 f.
[74] Vgl. Filc, Wolfgang (2008), S. 4.
[75] Vgl. Folkerts-Landau, David / Garber, Peter M. u.a. (2007), S. 5.
[76] Vgl. Lucas, Robert E., Jr. (1990), S. 96.
[77] Vgl. Filc, Wolfgang (2008), S. 6 f.
[78] Vgl. Alfaro, Laura / Kalemli-Ozcan, Sebnem u.a. (2005), S. 21.
[79] Vgl. Collier, Paul / Seuß, Rita (2008), S. 117.
- Quote paper
- Mathias Hübener (Author), 2010, Vom Geräderten zum Rad, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168909
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