In einem Lexikoneintrag zur Rolle des Chors in der griechischen Tragödie heißt es „Der Chor in der alten Tragödie ist ein Vermittelndes, etwas, das die Szene und die Zuschauer zusammenbringt.“ Aus dieser Beschreibung der Aufgabe und Rolle des Chors innerhalb eines Trauerspiels lässt sich schlussfolgern, dass der Chor eine signifikante und unverzichtbare Position innerhalb der griechischen Tragödie einnimmt, da er eine Verbindung zwischen dem Publikum und dem Geschehenen entstehen lässt.
Aber eine Verbindung, wie die eben genannte, entstehen zu lassen ist nicht die einzige Aufgabe des Chors. Welche anderen Aufgaben dem Chor zukommen und in wieweit er seinen Pflichten gerecht wird oder über seine Grenzen hinauswächst, wird innerhalb dieser Arbeit anhand eines der wohl bekanntesten Trauerspiele verdeutlicht: Antigonä von dem im Jahre 496 geborenen und im Jahre 406 verstorbenen griechischen Dichters SophoklesAbb.01. Als „der größte der antiken griechischen Tragödiendichter“ , schrieb er eine Vielzahl von Trauerspielen, so auch seine bekanntesten Antigonä und König Ödipus, die selbst in unserer Gegenwart noch Platz auf den Bühnen der ganzen Welt finden. Schwerpunkt dieser Hausarbeit soll die These sein, dass der Chor in Sophokles‘ ‚Antigonä‘ den generellen Aufgaben des Chores zu jener Zeit entspricht, seinen Anforderungen gerecht wird und unverzichtbar für die Handlung der Tragödie ist. Zunächst einmal muss darauf eingegangen werden, welche Rolle der Chor im Allgemeinen in griechischen Tragödien spielte und welche Aufgaben ihm zuteilwurden, um schlussfolgernd festzustellen, inwieweit Sophokles‘ Chor den Anforderungen entspricht. Wie inszeniert Sophokles den Chor innerhalb seines Stückes und wie stellt er ihn dar? In wie weit würde sich das Stück verändern, wenn der Chor nicht mehr Teil der Tragödie wäre? Würden die Geschehnisse dennoch so eintreffen, wie sie innerhalb des Werkes eintrafen, oder würde sich das Werk grundsätzlich ändern und nicht mehr den Grundzügen eines Typus der griechischen Tragödie entsprechen? Ist schlussfolgernd der Chor aufgrund seiner Aufgaben und Pflichten ein absolut notwendiger Bestandteil des Trauerspieles, sodass ohne ihn das Trauerspiel als solches einstürzen und nicht mehr funktionieren würde, oder würde sich inhaltlich das Trauerspiel nicht verändern?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Chor in der griechischen Tragödie am Beispiel der Hölderlinübersetzung von Sophokles‘ Trauerspiel „Antigonae“
- Der Chor in der griechischen Tragödie
- Sophokles: Antigonae
- Die Darstellung und Personifikation des Chors
- Die Aufgaben des Chors
- Die Signifikanz des Chors und die Veränderungen des Trauerspiels durch dessen Verlust
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Rolle des Chors in der griechischen Tragödie am Beispiel von Sophokles‘ „Antigonae“, insbesondere in der Übersetzung von Friedrich Hölderlin. Sie untersucht die Aufgaben und Funktionen des Chors innerhalb des Trauerspiels und beleuchtet seine Bedeutung für die Handlung und die Dramaturgie.
- Die Rolle des Chors in der griechischen Tragödie
- Die Aufgaben des Chors in Sophokles‘ „Antigonae“
- Die Darstellung und Personifikation des Chors in Hölderlins Übersetzung
- Die Auswirkungen des Verlustes des Chors auf die Tragödie
- Die Signifikanz des Chors für die Dramaturgie und die Vermittlung von Emotionen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung definiert die Rolle des Chors in der griechischen Tragödie und stellt die zentrale These der Arbeit vor: Der Chor in Sophokles‘ „Antigonae“ entspricht den generellen Aufgaben des Chors und ist für die Handlung der Tragödie unverzichtbar.
Der Chor in der griechischen Tragödie
Dieser Abschnitt beleuchtet die historische Entwicklung der Tragödie und beschreibt den Aufbau eines griechischen Theaters. Er führt den Leser in die verschiedenen Funktionen des Chors innerhalb eines Trauerspiels ein, wie z.B. die Vermittlung von Emotionen zum Publikum, die Integration in den typischen Aufbau einer Tragödie und seine Rolle als moralische Instanz.
Sophokles: Antigonae
Dieser Abschnitt untersucht die Darstellung und Personifikation des Chors in Hölderlins Übersetzung von Sophokles‘ „Antigonae“.
- Die Darstellung des Chors als „CHOR von Thebanischen Alten“ verdeutlicht dessen Zugehörigkeit und Identität.
- Der Chor übernimmt diverse Aufgaben: Er stellt den Ort und die Wettersituation dar, beschreibt die Geschehnisse vor Beginn der Tragödie, fungiert als Berater des Königs und gibt Einblicke in die Gedanken und Gefühle der handelnden Personen.
- Der Chor steht in Dialog mit den Figuren, äußert Vermutungen über zukünftige Geschehnisse und spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Konflikts.
- Der Abschnitt analysiert die Signifikanz des Chors und die Auswirkungen seines Verlusts auf die Tragödie.
Schlusswort
Das Schlusswort fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und betont die Bedeutung des Chors als unverzichtbares Element der griechischen Tragödie. Es wird festgehalten, dass der Chor in Sophokles‘ „Antigonae“ alle wichtigen Funktionen erfüllt und die Dramaturgie bereichert.
Schlüsselwörter
Griechische Tragödie, Chor, Sophokles, Antigonae, Hölderlin, Dramaturgie, Funktion, Bedeutung, Vermittlung, Emotion, Moral, Konflikt, Handlung, Übersetzung, Thebanische Alten.
- Quote paper
- Susanne Hahn (Author), 2011, Der Chor in der griechischen Tragödie am Beispiel der Hölderlinübersetzung von Sophokles‘ Trauerspiel „Antigonae“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168843