Die Erweiterung der europäischen Union sowie die Globalisierung tragen dazu bei, dass sich in vielen Ländern der Welt, so auch in der Bundesrepublik ein neuer Gesellschaftstypus herausgebildet hat. Die moderne Gesellschaft besteht aus einer ethnischen und sprachlichen Vielfalt, die als logische Konsequenz daraus auch in den schulischen Bereich Eingang gefunden hat. Die Anzahl der Schüler mit Migrationshintergrund ist in den vergangenen Jahren enorm angestiegen. Heike Diefenbach1 stellt heraus, dass in den Jahren zwischen 1991 und 2000 ein Anstieg an ausländischen Schülerinnen und Schülern von knapp 150.0002 zu verzeichnen ist. Die Zunahme der Kinder mit Migrationshintergrund in deutschen Schulklassen bedeutet gleichzeitig eine Veränderung des Schulalltags. Die Schülerinnen und Schüler verfügen über unterschiedliche Werte und Normen, die sie aus ihren Herkunftsländern so zu sagen in das Klassenzimmer mitbringen. Für die Lehrpersonen bedeutet diese gewandelte Lehrumgebung eine neue Herausforderung in ihrem Beruf. Im Zuge dieser Prozesse hat sich der Begriff Interkulturelle Kompetenz zu einem Schlagwort entwickelt, welcher zur Beschreibung der Bewältigung des multikulturell geprägten Schulalltags dienen soll. Seine inhaltliche Bedeutung und Dimension ist in der Wissenschaft jedoch noch nicht abschließend bestimmt. Die Debatte lässt sich jedoch bis in die 1990er-Jahre zurückführen, in denen die interkulturelle Kompetenz der pädagogischen Fachkräfte erstmals vermehrt in den Fokus der Wissenschaft gerückt ist. Seitdem gibt es zunehmend zahlreiche Forderungen von der Gesellschaft und von diversen Kultusministerien nach mehr interkultureller Kompetenz für Lehrerinnen und Lehrer. Im gleichen Atemzug wird die Bildungsdiskussion in Deutschland enorm durch Schulleistungsuntersuchungen wie z.B. die PISA-Studie oder die DESI-Studie beeinflusst. Im Rahmen der daraus resultierenden Diskussionen ist insbesondere auch die Bildungssituation der Migrantenkinder zunehmend in den Forschungsmittelpunkt gerückt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Interkulturelle Kompetenz- Begriffsklärung und kurzer geschichtlicher Abriss
- Wichtige Impulse für die Entwicklung interkultureller Kompetenz
- Neue Herausforderungen für Lehrpersonen
- Umgang mit Kulturunterschieden – Entwicklung einer Schulkultur der Offenheit
- Sprachförderung
- Dilemma: Zwischen Unsicherheit und Anforderungserfüllung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der interkulturellen Kompetenz von Lehrpersonen in einem multikulturellen Schulkontext. Ziel ist es, die Herausforderungen zu analysieren, die Lehrkräfte in diesem Umfeld bewältigen müssen und wie diese Herausforderungen gleichzeitig neue Chancen und Perspektiven für den multikulturellen Schulalltag bieten können.
- Begriffsklärung der interkulturellen Kompetenz
- Analyse wichtiger Impulse für die Entwicklung interkultureller Kompetenz bei Lehrpersonen
- Behandlung neuer Herausforderungen im Umgang mit Kulturunterschieden und Sprachförderung
- Betrachtung des Dilemmas zwischen Handlungsunsicherheiten und hohen Anforderungen an Lehrkräfte
- Einbezug relevanter Forschungsstudien, z.B. die DESI-Studie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und führt die Thematik der interkulturellen Kompetenz im schulischen Bereich ein. Dabei werden die Herausforderungen durch die zunehmende Vielfalt in der Gesellschaft und die steigende Anzahl von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund beleuchtet.
- Interkulturelle Kompetenz- Begriffsklärung und kurzer geschichtlicher Abriss: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des Begriffs der interkulturellen Kompetenz und untersucht verschiedene Perspektiven auf das Konzept der Kultur. Es wird auch auf den historischen Kontext der Diskussionen um interkulturelle Kompetenz eingegangen.
- Wichtige Impulse für die Entwicklung interkultureller Kompetenz: Dieses Kapitel analysiert wichtige Impulse, die zur Förderung interkultureller Kompetenz bei Lehrpersonen beitragen können. Es werden verschiedene Modelle und Ansätze zur Entwicklung interkultureller Kompetenz vorgestellt.
- Neue Herausforderungen für Lehrpersonen: In diesem Kapitel werden die neuen Herausforderungen beleuchtet, denen sich Lehrkräfte in einem multikulturellen Schulkontext stellen müssen. Die Kapitel behandeln den Umgang mit Kulturunterschieden, die Bedeutung der Sprachförderung und das Spannungsfeld zwischen Handlungsunsicherheiten und Anforderungen im multikulturellen Klassenzimmer.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: interkulturelle Kompetenz, multikultureller Schulkontext, Globalisierung, Integration, Kultur, Sprachförderung, DESI-Studie, Lehrerprofessionalität, Herausforderungen, Chancen.
- Quote paper
- A. Holesch (Author), 2009, Interkulturelle Kompetenz von Lehrkräften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168811