Während das Kommunistische Manifest die Doktrin für alle sozialistischen Bewegungen bildete, kann Max Webers „Protestantische Ethik“ als Manifest für die nationalliberale Partei gewertet werden: Weber beschreibt intensiv die Entstehung und die Wirkungsweise des modernen Kapitalismus, den er als das neue bestimmende Element ansieht, das das bisherige von Traditionalismus und Feudalismus geprägte Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ablöst.
Mit der „Protestantischen Ethik“ verdeutlicht Weber, dass eine moderne, leistungsfähige Gesellschaft gegenüber anderen Nationen nicht auf der Basis tradierter Ordnungen oder Zwängen funktioniert, sondern nur auf freiheitlicher Basis.
Weber entwickelte ein Gedankengebäude mit der Durchsetzung des Kapitalismus als bestimmendes wirtschaftliches Prinzip, aus dem sich die übrigen Prinzipien der Freiheit und des Individualismus ableiten lassen, abseits der zu seiner Zeit üblichen radikalisierenden Meinungen der Konservativen, die in einem übersteigerten Nationalismus nicht mehr in der Lage waren, die Zeichen der Zeit zu erkennen, oder der Sozialisten, die an die Stelle der alten Diktatur eine neue setzen wollten.
Die Autorin stellt ebenso die Rezension zu Webers Werk dar von der Rezension von Webers Zeitgenossen bis der Wiederaufnahme seiner Ideen von Talcott Parsons.
Inhaltsverzeichnis
- Die protestantische Ethik als Manifest für die Nationalliberale Partei und Webers Auseinandersetzung mit den Nationalliberalen
- Max Webers bürgerliche Herkunft und seine Orientierung an bürgerlichen Wertvorstellungen
- Die ökonomischen Umwälzungen im zweiten deutschen Kaiserreich und die Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft
- Die „große Depression“ und die Auswanderung nach Amerika
- Die Landflucht als Folge des starren gesellschaftlichen Gefüges
- Der Rückgang des deutschen Anteils am Getreidemarkt und die Forderung nach einer Schutzzollpolitik
- Die Folgen der Schutzzollpolitik für die Industrie und die Landwirtschaft
- Die Auswirkungen der Landflucht auf die Bevölkerungsverteilung
- Soziale Probleme in den Städten: Frauen- und Kinderarbeit
- Die Entstehung der Gewerkschaftsbewegung und das ideologische Programm der sozialistischen Arbeiterbewegung
- Bismarcks „Zuckerbrot-und-Peitsche-Politik“ und das Sozialistengesetz
- Die Folgen des Sozialistengesetzes für die sozialistische Bewegung
- Die fehlende Einbeziehung der niederen Stände und die daraus resultierenden sozialen und wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten
- Die fortwährende Auseinandersetzung zwischen sozialistischen und konservativen Positionen
- Die Frage nach der sozialen Schicht, die zur Lösung der sozialen und wirtschaftlichen Probleme des deutschen Reiches berufen war
- Die unzureichenden Lösungsansätze der Konservativen und Sozialisten
- Die Uneinigkeit der konservativen, liberalen und sozialistischen Kräfte hinsichtlich der politischen Neugestaltung
- Die Auswirkungen der Industrialisierung auf Deutschland
- Die Rolle der Revolution von 1848 und die Folgen der fehlenden tiefgreifenden Reformen
- Die Forderungen der Liberalen nach einem starken deutschen Nationalstaat
- Bismarcks Abkehr von den Konservativen und die Entstehung des Nationalismus
- Die sozialdarwinistischen Leitvorstellungen der Konservativen und ihre Folgen
- Der Aufstieg des Liberalismus als Reaktion auf den Konservatismus
- Die Bildungspolitik der Linksliberalen als Mittel zur Integration der Arbeiter
- Die unterschiedlichen Ziele der liberalen und sozialistischen Bildungspolitik
- Die Anpassungsstrategie der liberalen Arbeiterbildung und die Bedeutung individueller Freiheit
- Freiheit, Individualismus und Kapitalismus - Ergebnisse bürgerlich-liberaler Gesellschafts- und Wirtschaftsethik beim Übergang in die Moderne
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Rolle der protestantischen Ethik im Kontext der Entstehung des modernen Kapitalismus und setzt diese in Bezug zu den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im zweiten deutschen Kaiserreich. Sie beleuchtet dabei die Auseinandersetzung Max Webers mit den Nationalliberalen und analysiert die Positionen von Konservativen, Liberalen und Sozialisten hinsichtlich der politischen Neugestaltung des deutschen Reiches.
- Die Bedeutung der protestantischen Ethik für die Entwicklung des Kapitalismus
- Die Rolle der Nationalliberalen Partei und ihre Bedeutung für Max Webers Argumentation
- Die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche im zweiten deutschen Kaiserreich
- Die unterschiedlichen Positionen von Konservativen, Liberalen und Sozialisten im Kontext der Industrialisierung
- Die Bedeutung von Bildung und die unterschiedlichen Ansätze der liberalen und sozialistischen Bildungspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die protestantische Ethik als Manifest für die Nationalliberale Partei und Webers Auseinandersetzung mit den Nationalliberalen
Dieses Kapitel beleuchtet Max Webers bürgerliche Herkunft und seine Orientierung an bürgerlichen Wertvorstellungen. Es beschreibt die ökonomischen Umwälzungen im zweiten deutschen Kaiserreich, die Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft und die Folgen der „großen Depression“. Weiterhin werden die Landflucht als Folge des starren gesellschaftlichen Gefüges, der Rückgang des deutschen Anteils am Getreidemarkt und die Forderung nach einer Schutzzollpolitik analysiert. Die Folgen der Schutzzollpolitik für die Industrie und die Landwirtschaft sowie die Auswirkungen der Landflucht auf die Bevölkerungsverteilung werden ebenfalls behandelt. Das Kapitel beschäftigt sich außerdem mit den sozialen Problemen in den Städten, der Entstehung der Gewerkschaftsbewegung und dem ideologischen Programm der sozialistischen Arbeiterbewegung. Bismarcks „Zuckerbrot-und-Peitsche-Politik“ und das Sozialistengesetz werden ebenfalls im Kontext der politischen Entwicklungen betrachtet. Die Folgen des Sozialistengesetzes für die sozialistische Bewegung und die fehlende Einbeziehung der niederen Stände werden analysiert. Das Kapitel schließt mit der fortwährenden Auseinandersetzung zwischen sozialistischen und konservativen Positionen und der Frage nach der sozialen Schicht, die zur Lösung der sozialen und wirtschaftlichen Probleme des deutschen Reiches berufen war.
Schlüsselwörter
Protestantische Ethik, Kapitalismus, Max Weber, Nationalliberale Partei, zweites deutsches Kaiserreich, Industrialisierung, Konservatismus, Liberalismus, Sozialismus, Bildung, Arbeiterfrage, Sozialpolitik.
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- Tanja Schmidt (Author), 2001, Max Weber - Die protestantische Ethik als Manifest für die Nationalliberale Partei und Webers Auseinandersetzung mit den Nationalliberalen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16874