Die reformierte gymnasiale Oberstufe ist das Produkt der Bildungsdiskussion der 50er- und 60er-Jahre. Dreh- und Angelpunkt der Debatte war auf der einen Seite die Erkenntnis, dass eine positive wirtschaftliche Entwicklung eng an die Qualität der Bildung geknüpft ist und auf der anderen Seite die Argumentation, dass Bildung als Grundrecht einer demokratischen Gesellschaft zu verstehen sei, wobei der Begriff der Chancengleichheit an Aktualität gewann. (Roth 2001:405) Die Reform der gymnasialen Oberstufe von 1972 war deshalb brisant, weil ein seit 1810 bestehendes System verändert wurde. Es waren folgende Gründe für die Reform ausschlaggebend:
Die Universitäten forderten eine bessere Vorbereitung auf das Studium. Ein Ziel war also die Optimierung der Studierfähigkeit. (Roth 2001:407) Der Vorrang der Allgemeinbildung- einst die wesentliche Säule der Gymnasien - war veraltet, da die Inhalte der Fächer zugenommen hatten und diese sich nicht mehr auf ein gemeinsam Verbindliches konkretisieren ließen. (Roth 2001:407) Weiterhin hatte das Fächerangebot an den Universitäten in einer solchen Fülle zugenommen, dass das Angebot in der Schule erweitert werden musste. (Roth 2001:407)
Die „Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe in der Sekundarstufe II“ wurde von der „Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder“ (KMK) 1972 beschlossen: Nach einer Phase von Schulversuchen - die herkömmliche gymnasiale Oberstufe (HGO) und die neugestaltete gymnasiale Oberstufe (NGO) liefen in diesem Zeitraum parallel - wurde diese Reform ab dem Schuljahr 1976/77 verbindlich. (Hitpaß 1985:13)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die Studierfähigkeit
- Der Pflicht- und Wahlbereich
- Die Grund- und Leistungskurse
- Die Einführungsphase, die Qualifikationsphase und die Abiturprüfung
- Die Leistungsbewertung
- Die Erweiterung der Fächer
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Reform der gymnasialen Oberstufe von 1972, ihren Beschlüssen und den daraus resultierenden Konsequenzen für den Schulalltag. Der Fokus liegt auf der Analyse der veränderten Strukturen und Regelungen, die das traditionelle gymnasiale System ablösten. Die Arbeit untersucht, wie die Reform die Studierfähigkeit der Schüler verbessern sollte, welche Auswirkungen die Einführung von Wahl- und Pflicht- sowie Grund- und Leistungskursen hatte und wie sich die Leistungsbewertung und Fächerwahl im Zuge der Reform gestalteten.
- Die Reform der gymnasialen Oberstufe und ihre Beweggründe
- Die Konzeption der Studierfähigkeit und ihre Umsetzung in der Reform
- Die Einführung von Pflicht- und Wahlbereichen sowie Grund- und Leistungskursen
- Die Veränderungen in der Leistungsbewertung und der Abiturprüfung
- Die Erweiterung des Fächerangebots und die Anpassung an die Entwicklung der Hochschulen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung befasst sich mit dem Kontext der Reform der gymnasialen Oberstufe von 1972, ihren historischen Hintergründen und den wichtigsten Beweggründen für diese tiefgreifende Veränderung.
Der Hauptteil der Arbeit analysiert die Reform in mehreren Teilbereichen. Kapitel 1.1 befasst sich mit der Konzeption der Studierfähigkeit und untersucht, wie die Reform die Vorbereitung auf das Studium optimieren sollte. Kapitel 1.2 erläutert die Einführung von Pflicht- und Wahlbereichen sowie die damit verbundene Einführung von Grund- und Leistungskursen. Kapitel 1.3 beleuchtet die Veränderungen in der Leistungsbewertung und der Abiturprüfung, während Kapitel 1.4 die Einführungsphase, die Qualifikationsphase und die Abiturprüfung im Detail betrachtet. Schließlich widmet sich Kapitel 1.5 der Erweiterung des Fächerangebots und den Anpassungen an die Entwicklung der Hochschulen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusgebiete der Arbeit sind die Reform der gymnasialen Oberstufe, Studierfähigkeit, Pflicht- und Wahlbereiche, Grund- und Leistungskurse, Leistungsbewertung, Abiturprüfung, Fächererweiterung, allgemeine Hochschulreife, Chancengleichheit, Bildungsdiskussion, Neuhumanismus, Bildungswesen, Sekundarstufe II, KMK (Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder), HGO (herkömmliche gymnasiale Oberstufe), NGO (neugestaltete gymnasiale Oberstufe).
- Quote paper
- Axel Limpert (Author), 2003, Die Reform der gymnasialen Oberstufe von 1972 - Die Beschlüsse und die Konsequenzen für den Schulalltag, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16872