Die Vehemenz, mit der die Abwicklung der DDR vor allem durch die ostdeutsche Bevölkerung vorangetrieben wurde, ließ auf eine tiefe Unzufriedenheit der Menschen mit den Lebensverhältnissen im real existierenden Sozialismus hindeuten. Es stellt sich daher die Frage, weshalb ein Staat, der vorgab, eine im Vergleich zum marktwirtschaft-kapitalistischen Westen gerechtere und menschlichere Gesellschaftsordnung aufzuweisen, am Ende seiner Geschichte nahezu keinen politischen und gesellschaftlichen Rückhalt in der Bevölkerung besaß. Vor diesem Hintergrund soll sich im Rahmen dieser Arbeit mit der Konsumpolitik der DDR auseinandergesetzt werden. Besonderer Fokus liegt dabei auf der Frage, inwieweit soziale Ungleichheiten5 im Konsumgefüge der DDR bestanden, wodurch diese hervorgerufen wurden und welche Konsequenzen – sowohl in sozialer, als auch in ökonomischer Hinsicht - sich daraus ergaben. Auf Grund der planwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung stand die Ebene des Konsums - wie auch alle anderen Bereiche der DDR-Volkswirtschaft - unter unmittelbarem staatlichem Einfluss. Daher wird einführend zunächst auf ideologische Implikationen im Hinblick auf den Konsum in der DDR eingegangen. Zum adäquaten Verständnis der in der DDR betriebenen Konsumpolitik ist eine Einbettung in den historischen Kontext unter politischen und ökonomischen Gesichtspunkten vonnöten, die daran anknüpfend vorgenommen wird. Auf diesen Ausführungen aufbauend sollen im inhaltlich zweiten Bereich konkrete Dimensionen sozialer Ungleichheit in der Konsumlandschaft der DDR thematisiert werden. Hierzu bieten sich die Unternehmen Intershop, Delikat und Genex an, deren Bestehen vordergründig zwar für eine allgemeine Verbesserung des Versorgungsniveaus sorgte, allerdings neben umfangreichen gesellschaftlichen Verwerfungen auch ideologische und wirtschaftliche Probleme aufwarfen. Im inhaltlich dritten Bereich soll dabei anhand der so genannten Kaffeekrise der Jahre 1977 gezeigt werden, wie komplex sich das Verhältnis zwischen ökonomischen Rahmenbedingungen und Erfordernissen, politischen Maßnahmen und Druck aus der Bevölkerung konkret gestaltete und dies symptomatisch für die in der DDR betriebene Konsumpolitik war.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Konsum als ideologisches und ökonomisches Spannungsfeld
- Geschichte der DDR-Konsumpolitik
- Entwicklungen in der Konsumpolitik von 1945 bis 1971
- Entwicklungen in der Konsumpolitik von 1971 bis 1990
- Spezielle Konsumformen im Kontext sozialer Ungleichheitsdimensionen
- Intershop
- Delikat
- Genex
- Die „Kaffeekrise“
- Zusammenfassung & Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konsumpolitik der DDR und analysiert, inwieweit soziale Ungleichheiten im Konsumgefüge bestanden, wie diese entstanden und welche sozialen und ökonomischen Konsequenzen sich daraus ergaben. Die planwirtschaftliche Ordnung und der staatliche Einfluss auf den Konsum werden beleuchtet.
- Ideologische Implikationen des Konsums in der DDR
- Soziale Ungleichheiten im Konsum der DDR
- Historischer Kontext der DDR-Konsumpolitik
- Analyse spezifischer Konsumformen (Intershop, Delikat, Genex)
- Die „Kaffeekrise“ als Beispiel für das Spannungsfeld zwischen ökonomischen Bedingungen, politischen Maßnahmen und dem Druck der Bevölkerung
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Arbeit untersucht die Konsumpolitik der DDR im Kontext des überraschenden Zusammenbruchs des Staates im Jahr 1989. Der rasche Übergang zum marktwirtschaftlichen System deutete auf eine tiefe Unzufriedenheit der Bevölkerung hin. Die Arbeit fragt nach den Gründen für den Mangel an politischem und gesellschaftlichem Rückhalt in der DDR, trotz des Anspruchs auf eine gerechtere Gesellschaftsordnung, und konzentriert sich dabei auf die Rolle der Konsumpolitik und die damit verbundenen sozialen Ungleichheiten.
Konsum als ideologisches und ökonomisches Spannungsfeld: Dieses Kapitel beschreibt den Aufbau der sozialistischen Gesellschaftsordnung und Zentralverwaltungswirtschaft in der DDR nach dem Zweiten Weltkrieg. Es wird der ideologische Ansatz des Marxismus-Leninismus erläutert, der das Konsumniveau als Gradmesser für den gesellschaftlichen Entwicklungsstand betrachtete und eine klassenlose Gesellschaft mit freiem Zugang zu Gütern anstrebte. Das Kapitel betont den direkten staatlichen Einfluss auf die Konsumgüterproduktion und -verteilung als Ergebnis der planwirtschaftlichen Ordnung.
Geschichte der DDR-Konsumpolitik: Dieser Abschnitt gliedert sich in zwei Unterabschnitte, die die Entwicklungen der Konsumpolitik von 1945 bis 1971 und von 1971 bis 1990 beleuchten. Die Entwicklung der Konsumpolitik wird im Kontext der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der DDR analysiert. Die Kapitel beschreiben wahrscheinlich die Maßnahmen und Strategien der Regierung im Bereich der Konsumgüterversorgung und die Herausforderungen, mit denen die DDR in verschiedenen Phasen ihrer Geschichte konfrontiert war.
Spezielle Konsumformen im Kontext sozialer Ungleichheitsdimensionen: Dieses Kapitel analysiert spezielle Konsumformen wie Intershop, Delikat und Genex. Es beleuchtet, wie diese, obwohl sie vordergründig die Versorgung verbessern sollten, soziale Ungleichheiten hervorriefen und sowohl ideologische als auch wirtschaftliche Probleme verursachten. Die Analyse untersucht wahrscheinlich, wie diese speziellen Versorgungssysteme den Zugang zu Gütern differenzierten und soziale Schichten abbildeten.
Die „Kaffeekrise“: Das Kapitel analysiert die sogenannte Kaffeekrise der 1970er Jahre als Beispiel für die komplexen Wechselwirkungen zwischen ökonomischen Rahmenbedingungen, politischen Maßnahmen und dem Druck der Bevölkerung auf die Konsumpolitik der DDR. Es wird wahrscheinlich gezeigt, wie Mangelwirtschaft, politische Entscheidungen und die Reaktion der Bevölkerung eng miteinander verwoben waren und die Herausforderungen der DDR-Konsumpolitik verdeutlichten.
Schlüsselwörter
DDR, Konsumpolitik, Soziale Ungleichheit, Planwirtschaft, Zentralverwaltungswirtschaft, Marxismus-Leninismus, Intershop, Delikat, Genex, Kaffeekrise, sozialistischer Konsum, Lebensverhältnisse in der DDR.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur DDR-Konsumpolitik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Konsumpolitik der DDR, insbesondere die sozialen Ungleichheiten, die daraus entstanden sind, und deren ökonomische und politische Konsequenzen. Sie untersucht den Einfluss der planwirtschaftlichen Ordnung und des staatlichen Eingriffs auf den Konsum und beleuchtet die ideologischen Implikationen des Konsums im Kontext des Marxismus-Leninismus.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die ideologischen Implikationen des Konsums in der DDR, die sozialen Ungleichheiten im Konsum, den historischen Kontext der DDR-Konsumpolitik, die Analyse spezifischer Konsumformen (Intershop, Delikat, Genex) und die "Kaffeekrise" als Beispiel für das Spannungsfeld zwischen ökonomischen Bedingungen, politischen Maßnahmen und dem Druck der Bevölkerung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, Konsum als ideologisches und ökonomisches Spannungsfeld, Geschichte der DDR-Konsumpolitik (1945-1971 und 1971-1990), spezielle Konsumformen (Intershop, Delikat, Genex), die "Kaffeekrise" und Zusammenfassung/Fazit. Jedes Kapitel beleuchtet einen Aspekt der DDR-Konsumpolitik und deren Auswirkungen.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung stellt den Kontext des Zusammenbruchs der DDR 1989 dar und fragt nach den Gründen für den Mangel an politischem Rückhalt, wobei die Rolle der Konsumpolitik und der damit verbundenen sozialen Ungleichheiten im Mittelpunkt steht.
Wie wird der Konsum als ideologisches und ökonomisches Spannungsfeld dargestellt?
Dieses Kapitel beschreibt den Aufbau der sozialistischen Gesellschaftsordnung und Zentralverwaltungswirtschaft, den ideologischen Ansatz des Marxismus-Leninismus und den direkten staatlichen Einfluss auf die Konsumgüterproduktion und -verteilung.
Was wird in der Kapitel über die Geschichte der DDR-Konsumpolitik behandelt?
Dieses Kapitel unterteilt die Geschichte der DDR-Konsumpolitik in zwei Phasen (1945-1971 und 1971-1990) und analysiert die Entwicklungen im Kontext der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Es beschreibt Maßnahmen und Strategien der Regierung und die Herausforderungen der DDR.
Wie werden spezielle Konsumformen wie Intershop, Delikat und Genex analysiert?
Das Kapitel analysiert Intershop, Delikat und Genex und untersucht, wie diese trotz des Anspruchs auf verbesserte Versorgung soziale Ungleichheiten hervorriefen und ideologische sowie wirtschaftliche Probleme verursachten. Der differenzierte Zugang zu Gütern und die Abbildung sozialer Schichten werden beleuchtet.
Welche Rolle spielt die "Kaffeekrise" in der Arbeit?
Die "Kaffeekrise" der 1970er Jahre dient als Beispiel für die komplexen Wechselwirkungen zwischen ökonomischen Bedingungen, politischen Maßnahmen und dem Druck der Bevölkerung. Es wird gezeigt, wie Mangelwirtschaft, politische Entscheidungen und die Reaktion der Bevölkerung die Herausforderungen der DDR-Konsumpolitik verdeutlichten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: DDR, Konsumpolitik, Soziale Ungleichheit, Planwirtschaft, Zentralverwaltungswirtschaft, Marxismus-Leninismus, Intershop, Delikat, Genex, Kaffeekrise, sozialistischer Konsum, Lebensverhältnisse in der DDR.
- Citar trabajo
- M.A. Dominik Heck (Autor), 2009, Konsumpolitik in der DDR, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168578