Ausländerhass, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus, Vorurteile, Integration, Asylanten, Migration: all dies sind Begriffe mit denen wir fast täglich konfrontiert werden. Kaum vergeht ein Tag, an dem nicht in irgendeiner Spalte der Tageszeitung eine Headline erscheint, die uns auf grausame meist auch mit tödlicher Folge endenden Übergriffe auf Ausländer jeglicher Art aufmerksam macht. Bestimmt hat jeder von uns noch ein Ereignis im Gedächtnis oder Bilder vor Augen, die durch das Fernsehen gingen, die uns die schreckliche Realität und den Alltag von unseren ausländischen Mitbürgern/innen vor Augen führt. Und wenn man ehrlich zu sich selbst ist, dann weiß man, daß einem selbst auch einmal das Schicksal treffen kann, daß schon vor uns so viele Menschen erleiden mussten. Denn kaum verlassen wir unser Land und begeben uns in ein anderes, zum Beispiel um Urlaub zu machen, dann sind wir auch Fremde oder Ausländer. Gerade dieser Gedanke sollte uns zu Denken geben und uns zudem motivieren, uns mit der Thematik auseinander zu setzen. Dieser Gedanke und ein allgemeines Interesse an interkultureller Pädagogik hat mich in das Seminar „Einführung in die interkulturelle Pädagogik“ geführt. Um nicht den Rahmen des Seminars zu sprengen, wurden von der Dozentin Schwerpunkte gesetzt, die dann in den einzelnen Veranstaltungen sowie einer Kompaktveranstaltung nacheinander bearbeitet wurden. So ging es zum Beispiel um Begrifflichkeiten, wie Heimat, Kultur, kulturelle Identität, aber auch um Themen, wie Migration, Integration und interkulturelles Lernen. Weitere Themenbereiche handelten von Einstellungen gegenüber Fremden und Fremdem und der Fremdwahrnehmung.
Viele dieser Inhalte wurden von den Studenten-/innen selbst erarbeitet und dann vor der gesamten Gruppe in Form eines Referates vorgetragen. Ich persönlich habe mich sofort für den Bereich „Fremdwahrnehmung“ und hier insbesondere für die psychologischen Aussagen zur Fremdwahrnehmung interessiert. Dies ist auch der Grund, warum ich ein Referat zu diesem speziellen Thema vorbereitet habe und heute in dieser Hausarbeit die wichtigsten Aussagen dieses Referates noch einmal aufgreife und ausarbeite.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehung der Fremdenrepräsentanz nach Sigmund Freud
- Das Fremde als das eigene Unbewusste und das unbewusste Eigene: Die Fremdheitskonzeption von Julia Kristeva
- "Kritische Selbstreflexion" als zusammenfassendes Ergebnis der oben genannten Ansätze zur Fremdenrepräsentanz
- Das psychologische Bild des Fremden
- Zum Umgang mit Selbst- und Fremdbildern
- Eine interkulturelle Übung: "Ich-Tier - Fremd-Tier"
- Einige Erfahrungen über den Einsatz der Übung innerhalb des Seminars
- Reaktionen auf die Übung innerhalb des Seminars
- Welchen Nutzwert hat diese Übung im schulischen Alltag?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Entstehung von Fremdenrepräsentanz im Sinne Sigmund Freuds und Julia Kristevas zu beleuchten. Ziel ist es, die Auswirkungen dieser psychologischen Konzepte auf das Verständnis von Fremdheit und die Notwendigkeit eines interkulturellen Lernprozesses aufzuzeigen. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Selbstreflexion in Bezug auf die Fremdwahrnehmung und die Rolle der interkulturellen Übung "Ich-Tier - Fremd-Tier" im Umgang mit Selbst- und Fremdbildern untersucht.
- Psychologische Ansätze zur Fremdenrepräsentanz
- Die Bedeutung von Selbstreflexion
- Interkulturelles Lernen
- Die Doppelgestaltigkeit von Fremdheit
- Umgang mit Selbst- und Fremdbildern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der Fremdenwahrnehmung und das Interesse der Autorin an interkultureller Pädagogik beleuchtet. Anschließend werden die psychoanalytischen Ansätze von Sigmund Freud und Julia Kristeva zur Entstehung von Fremdenrepräsentanz vorgestellt. Freud erklärt die Fremdheit durch die Triebtheorie, die auf die Unterscheidung von Es, Ich und Über-Ich basiert, während Kristeva die Fremdheit als das eigene Unbewusste versteht.
Daraufhin werden die beiden Ansätze zusammengefasst und die Notwendigkeit einer kritischen Selbstreflexion im Umgang mit Fremden betont. Die Arbeit geht weiter auf die Doppelgestaltigkeit von Fremdheit ein, die sowohl negative als auch positive Aspekte umfasst.
Die Arbeit endet mit einer Analyse der interkulturellen Übung "Ich-Tier - Fremd-Tier", die in einem Kompaktseminar durchgeführt wurde. Die Autorin beschreibt ihre persönlichen Erfahrungen mit der Übung und diskutiert deren Nutzen im schulischen Alltag.
Schlüsselwörter
Fremdenrepräsentanz, psychologische Ansätze, Sigmund Freud, Julia Kristeva, Selbstreflexion, interkulturelles Lernen, Fremdheit, "Ich-Tier - Fremd-Tier"
- Quote paper
- Simone Smit (Author), 2002, Wahrnehmung des Fremden: Psychologische Aussagen zur Fremdwahrnehmung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16838