Der Begriff "Lean" gehört im Management schon längst zum Alltag. Ob Lean Management, Lean Production oder Lean Maintenance - alles wird heute schon inflationär als "lean" bezeichnet. Vor dem Hintergrund, dass der Anteil der Dienstleistungen bereits 70% des Bruttoinlandsproduktes ausmacht und auch innerhalb der Industrieunternehmen deren Anteil ständig zunimmt, rücken die entsprechenden administrativen Prozesse verstärkt in den Vordergrund. Es gilt diese Prozesse ebenso zu bewerten und zu überwachen, wie es bei den Produktionsprozessen bereits seit Jahrzehnten der Fall ist.
Um zu verstehen, warum das möglich ist, werden die Grundprinzipien von Lean Management ausführlich erläutert. Darauf aufbauend wird versucht darzustellen, dass die Prinzipien des Lean Managements nicht nur auf reine Produktionsprozesse anwendbar ist sondern auch auf andere Geschäftsprozesse. Ein besonderer Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt damit in der Abgrenzung der Anwendungsbereiche und Methoden des Lean Administration vom Lean Management.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Entwicklung der Lean Philosophie
- 2.1 Vom Toyota Production System (TPS) zum Lean Administration
- 2.2 Definition von “Lean Management”
- 2.3 Verwendung des Begriffes „Lean“
- 2.4 Abgrenzung des Lean Administration von Lean Production
- 2.4.1 Prozessorientierte Abgrenzung
- 2.4.2 Bereichsorientierte Abgrenzung
- 2.5 Besonderheiten der Administration gegenüber der Produktion
- 3 Strategische und operative Bedeutung von Lean Management
- 3.1 Unternehmensziele
- 3.2 Liquiditätssicherung als Überlebensbedingung
- 3.3 Strategie versus Operation
- 3.4 Wettbewerbsfaktoren
- 3.4.1 Kosten
- 3.4.2 Qualität
- 3.4.3 Zeit
- 3.4.4 Flexibilität
- 4 Die drei Mu – Muda, Mura und Muri
- 4.1 Muda – Verschwendung und ihre Arten
- 4.1.1 Überproduktion
- 4.1.2 Bestände
- 4.1.3 Überflüssiger Transport
- 4.1.4 Wartezeit
- 4.1.5 Herstellungsprozess
- 4.1.6 Bewegung
- 4.1.7 Qualitätsprobleme
- 4.2 Mura – Abweichung
- 4.3 Muri – Überlastung
- 4.3.1 Überlastung des Handhabungsprozesses
- 4.3.2 Überlastung des Herstellungsprozesses
- 5 Die fünf Prinzipien des Lean Thinkings
- 5.1 Spezifikation des Wertes aus Kundensicht
- 5.1.1 Einleitung
- 5.1.2 Produktnachfrage, Wünsche und Bedürfnisse
- 5.1.3 Wert eines Produktes aus Sicht des Kunden versus Sicht des Produzenten
- 5.1.4 Produktentwicklung im Spannungsfeld des Produktwertes
- 5.1.5 Produktmerkmale
- 5.1.6 Anforderungskategorien aus Kundensicht
- 5.1.7 Bedeutungsgrad der Anforderungen aus Kundensicht
- 5.1.8 Konkretisierung der Anforderungen aus Kundensicht
- 5.2 Identifikation des Wertstromes
- 5.2.1 Einleitung
- 5.2.2 Wertschöpfung als Grundlage erfolgreicher Tätigkeit
- 5.2.3 Wertstrom Identifikation
- 5.3 Flow – Fließende Prozesse erzeugen
- 5.3.1 Das Dilemma der Betriebswirtschaftslehre
- 5.3.2 Prozess versus Funktion
- 5.3.3 Fließende Prozesse im Lean Production
- 5.3.4 Fließende Prozesse im Lean Administration
- 5.4 Pull – Bedarfsgesteuertes System
- 5.4.1 Pull – Prinzip im Lean Management
- 5.4.2 Pull – Prinzip im Lean Administration
- 5.5 Perfektion
- 5.5.1 Lean Management
- 5.5.2 Kaizen im Lean Administration
- 6 Durchführung des Lean Administration
- 6.1 Ziele des Lean Administration
- 6.2 Die vier Stufen des Lean Administration
- 7 Analyse des IST – Zustandes im Lean Administration
- 7.1 Ziele der Analyse
- 7.2 Fünfstufiges Analysesystem
- 7.2.1 Organisationsanalyse (OSA)
- 7.2.2 Auftragsstrukturanalyse (ASA)
- 7.2.3 Wertstromanalyse (WSA)
- 7.2.4 Tätigkeitsstrukturanalyse (TSA)
- 7.2.5 Informationsstrukturanalyse (ISA)
- 8 Entwicklung der SOLL – Prozesse im Lean Administration
- 8.1 Vorgehensweise
- 8.2 Verbesserungspotentiale
- 8.2.1 Werte ohne Verschwendung schaffen
- 8.2.2 Implementierung des 5S – Systems
- 8.2.3 Schnittstellen, kontinuierliche Fließfertigung und Medienwechsel optimieren
- 8.2.4 Engpässe beseitigen
- 8.2.5 Rückfragen und Nacharbeit minimieren durch Informationsoptimierung
- 8.2.6 Entscheidende Punkte im Ablauf finden und steuern
- 8.2.7 Genehmigungsschleifen reduzieren
- 8.2.8 Parallele Bearbeitung ermöglichen
- 8.3 Lean Werkzeuge zur Prozesssteuerung
- 8.3.1 Taktzeiten und Pitches für jeden Wertstrom bestimmen
- 8.3.2 Bedarfsgesteuerte Prozesse entwerfen
- 8.3.3 Schwankungen von Aufträgen und Kapazitäten anpassen
- 9 Flexibilisierung von Geschäftsprozessen
- 9.1 Erzeugen von Prozessvariationen
- 9.2 Modularisierung von Geschäftsprozessen
- 10 Umsetzung
- 10.1 Messbarkeit der Resultate gewährleisten
- 10.2 Unterstützung durch das Management sicherstellen
- 10.3 Weitere Erfolge sicherstellen
- 11 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Anwendung von Lean Management Prinzipien im administrativen Bereich, dem sogenannten Lean Administration. Ziel ist es, die Methoden und Werkzeuge von Lean Management auf die Besonderheiten der Administration anzupassen und deren Potenzial zur Steigerung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit aufzuzeigen. Die Arbeit analysiert die Unterschiede zwischen Lean Production und Lean Administration und entwickelt ein umfassendes Verständnis für die Implementierung von Lean Administration in Unternehmen.
- Anpassung von Lean Management Prinzipien an administrative Prozesse
- Identifizierung und Eliminierung von Verschwendung in der Administration
- Optimierung von Geschäftsprozessen durch Flussdesign und Modularisierung
- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch Effizienzsteigerung
- Implementierung und Erfolgsmessung von Lean Administration
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Lean Administration ein und beschreibt den Wandel in der Arbeitswelt hin zu prozessorientiertem Denken. Sie hebt die zunehmende Bedeutung administrativer Prozesse hervor und präsentiert Lean Administration als ein Konzept zur Optimierung dieser Prozesse. Der Begriff "Lean" und seine vielfache Verwendung werden diskutiert, ebenso wie die Abgrenzung zu Lean Production.
2 Entwicklung der Lean Philosophie: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des Lean Managements vom Toyota Production System (TPS) bis hin zum Lean Administration. Es definiert Lean Management und die Verwendung des Begriffs „Lean“, unterscheidet zwischen Lean Production und Lean Administration aus prozessorientierter und bereichsorientierter Sicht und beleuchtet die Besonderheiten der Administration gegenüber der Produktion.
3 Strategische und operative Bedeutung von Lean Management: Dieses Kapitel beleuchtet die strategischen und operativen Aspekte des Lean Managements. Es behandelt Unternehmensziele, Liquiditätssicherung als Überlebensbedingung, die Unterscheidung zwischen Strategie und Operation, und die vier zentralen Wettbewerbsfaktoren: Kosten, Qualität, Zeit und Flexibilität.
4 Die drei Mu – Muda, Mura und Muri: Dieses Kapitel definiert die drei Mu (Muda, Mura, Muri) als Grundlage der Verlustphilosophie im Lean Management. Es beschreibt detailliert Muda (Verschwendung) und ihre sieben Arten im Kontext von Lean Production und Lean Administration, sowie Mura (Abweichung) und Muri (Überlastung).
5 Die fünf Prinzipien des Lean Thinkings: Hier werden die fünf Prinzipien des Lean Thinkings nach Womack und Jones vorgestellt: Spezifikation des Wertes aus Kundensicht, Identifikation des Wertstroms, Flow, Pull und Perfektion. Jedes Prinzip wird detailliert erläutert, wobei der Fokus auf der Anwendung in administrativen Kontexten liegt.
6 Durchführung des Lean Administration: Dieses Kapitel beschreibt die vier Stufen der Lean Administration Implementierung: Analyse, Modularisierung und Standardisierung, Integration und Umsetzung. Es definiert die Ziele des Lean Administration und hebt die Bedeutung der Prozesskostenrechnung und Kapazitätsermittlung hervor.
7 Analyse des IST – Zustandes im Lean Administration: Das Kapitel beschreibt die Ziele der Analyse und detailliert das fünfstufige Analysesystem: Organisationsanalyse (OSA), Auftragsstrukturanalyse (ASA), Wertstromanalyse (WSA), Tätigkeitsstrukturanalyse (TSA) und Informationsstrukturanalyse (ISA). Jede Analysemethode wird kurz erläutert.
8 Entwicklung der SOLL – Prozesse im Lean Administration: Dieses Kapitel behandelt die Vorgehensweise bei der Entwicklung von SOLL-Prozessen, die Identifizierung von Verbesserungspotenzialen (inkl. 5S-System), die Optimierung von Schnittstellen und die Beseitigung von Engpässen. Es stellt Lean Werkzeuge wie Taktzeiten und Pitches vor und zeigt Wege zur Anpassung an Schwankungen von Aufträgen und Kapazitäten.
9 Flexibilisierung von Geschäftsprozessen: Dieses Kapitel beschreibt zwei Wege zur Flexibilisierung von Geschäftsprozessen: das Erzeugen von Prozessvariationen und die Modularisierung von Geschäftsprozessen. Es diskutiert die Vor- und Nachteile beider Ansätze.
10 Umsetzung: Das Kapitel betont die Bedeutung der Messbarkeit von Ergebnissen (Customer Value Effectiveness, Durchlaufzeit, Nacharbeitszeit, Liefertreue und Kundenzufriedenheit) und die Notwendigkeit der Unterstützung durch das Management für den nachhaltigen Erfolg von Lean Administration Projekten.
Schlüsselwörter
Lean Administration, Lean Management, Lean Production, Wertstromanalyse, Prozessoptimierung, Effizienzsteigerung, Wettbewerbsfähigkeit, Muda, Mura, Muri, 5S, Kaizen, Taktzeit, Pull-System, Modularisierung, Prozesskostenrechnung, Kapazitätsplanung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Lean Administration"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Anwendung von Lean Management Prinzipien im administrativen Bereich, dem sogenannten Lean Administration. Ziel ist die Anpassung von Lean Management Methoden und Werkzeugen an die Besonderheiten der Administration und die Aufzeigung ihres Potenzials zur Effizienzsteigerung und Wettbewerbsfähigkeit.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der Lean Philosophie vom Toyota Production System (TPS) bis zum Lean Administration, die strategische und operative Bedeutung von Lean Management, die drei Mu (Muda, Mura, Muri), die fünf Prinzipien des Lean Thinkings, die Durchführung und Analyse des Lean Administration, die Entwicklung von Soll-Prozessen, die Flexibilisierung von Geschäftsprozessen und die Umsetzung sowie die Erfolgsmessung von Lean Administration Projekten.
Wie wird Lean Administration von Lean Production abgegrenzt?
Die Arbeit analysiert die Unterschiede zwischen Lean Production und Lean Administration aus prozessorientierter und bereichsorientierter Sicht und beleuchtet die Besonderheiten der Administration gegenüber der Produktion. Die Abgrenzung erfolgt sowohl anhand der Prozesse als auch der jeweiligen Bereiche.
Welche Werkzeuge und Methoden werden im Lean Administration eingesetzt?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Analysemethoden wie Organisationsanalyse (OSA), Auftragsstrukturanalyse (ASA), Wertstromanalyse (WSA), Tätigkeitsstrukturanalyse (TSA) und Informationsstrukturanalyse (ISA). Weiterhin werden Lean Werkzeuge wie Taktzeiten, Pitches, das 5S-System und die Implementierung eines Pull-Systems behandelt. Die Modularisierung von Geschäftsprozessen wird als Methode zur Flexibilisierung vorgestellt.
Welche Prinzipien des Lean Thinkings werden angewendet?
Die Arbeit erläutert die fünf Prinzipien des Lean Thinkings nach Womack und Jones: Spezifikation des Wertes aus Kundensicht, Identifikation des Wertstroms, Flow (fließende Prozesse), Pull (bedarfsgesteuertes System) und Perfektion (kontinuierliche Verbesserung). Die Anwendung dieser Prinzipien im administrativen Kontext wird detailliert beschrieben.
Wie werden Verschwendung und Verbesserungspotenziale identifiziert?
Die Arbeit beschreibt die sieben Arten von Muda (Verschwendung) und zeigt Wege zur Identifikation von Verbesserungspotenzialen auf. Das 5S-System, die Optimierung von Schnittstellen und die Beseitigung von Engpässen werden als konkrete Maßnahmen zur Verbesserung vorgestellt. Die Minimierung von Rückfragen und Nacharbeit durch Informationsoptimierung wird ebenfalls behandelt.
Wie wird der Erfolg von Lean Administration gemessen?
Die Arbeit betont die Bedeutung der Messbarkeit von Ergebnissen wie Customer Value Effectiveness, Durchlaufzeit, Nacharbeitszeit, Liefertreue und Kundenzufriedenheit. Die Notwendigkeit der Unterstützung durch das Management für den nachhaltigen Erfolg von Lean Administration Projekten wird hervorgehoben.
Welche Ziele verfolgt Lean Administration?
Die Hauptziele von Lean Administration sind die Effizienzsteigerung, die Optimierung von Geschäftsprozessen, die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und die Steigerung der Kundenzufriedenheit durch die Reduktion von Verschwendung und die Verbesserung der Prozesse.
Welche Phasen beinhaltet die Implementierung von Lean Administration?
Die Arbeit beschreibt die vier Stufen der Lean Administration Implementierung: Analyse, Modularisierung und Standardisierung, Integration und Umsetzung. Jede Phase wird detailliert erklärt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Lean Administration, Lean Management, Lean Production, Wertstromanalyse, Prozessoptimierung, Effizienzsteigerung, Wettbewerbsfähigkeit, Muda, Mura, Muri, 5S, Kaizen, Taktzeit, Pull-System, Modularisierung, Prozesskostenrechnung, Kapazitätsplanung.
- Citar trabajo
- Gernot Sailer (Autor), 2011, Lean Administration - Instrumente der Lean Production, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168245