George Herbert Meads Theorie des Sozialbehaviorismus, so wie er sie in seinem Werk „Geist, Identität und Gesellschaft“ darstellt, wurde in seiner Vielfalt vom Symbolischen Interaktionismus bisher nicht erschöpfend behandelt. Mead war ein außergewöhnlich genauer empirischer Beobachter und „Geist, Identität und Gesellschaft“ stellt die Sammlung all dieser Beobachtungen dar. Große Defizite zeigt sein aus Vorlesungsmitschriften nach seinem Tod von begeisterten Studenten erstelltes Buch leider im logischen Aufbau und der Systematik.
Ich habe vor Beginn der Arbeit, um diesen logischen Aufbau rekonstruieren zu können,seine Einzelaussagen aus dem Gesamtbuch exzerpiert und versucht die logische Reihenfolge seiner Gedanken anschließend in einer neuen Systematik zusammenzusetzen.
Meines Erachtens wurde die Theorie des Sozialbehaviorismus deshalb nicht fertig, weil Mead zu keinem klaren Ergebnis der Definition der Phasen der Identität kam. Ich habe daher, nach langer Suche nach dem Hauptwiderspruch, die Begriffe physiologische und rationalistische Identität eingeführt. Beide Identitäten existieren in der Gesellschaft existieren und die rationalistische Identität steht in einer Beziehung zur Entstehung des Patriarchats. Das Bewusstsein über die zwei Geschlechter und das Bewusstsein über die männliche Zeugungsfunktion muss in der sozialen Evolution eine zentrale Rollte gespielt haben.
Meines Erachtens sollte das Rohmaterial Meads nach weitestmöglicher Systematisierung (diese Arbeit stellt einen Versuch in diese Richtung dar) mit anthropologischen Theorien verglichen und mit den Theorieansätzen zur Entstehung des Patriarchates verbunden werden.
Ich bin überzeugt, dass eine solche Untersuchung der sozialen Evolution des Menschen auf der Basis von Meads Theorie über die Identität des Menschen und seine Grundlage für die gesamte Gesellschaft auch für die Massenkommunikationsforschung sehr lohnend wäre. Erst wenn man den Menschen in seiner Individualität begreifen kann (physiologisch und psychologisch), wenn das Wechselspiel zwischen Individuum und Gesellschaft, welches die signifikante Kommunikation als Medium unabdingbar benötigt, verständlich wird, auch in historisch-anthropologischer Sicht, kann eine Theorie der Massenkommunikation entstehen, die über die primitive Polarisierung zwischen Stimulus-Reaktions-Modell oder der entgegengesetzten Theorie, die besagt, dass nur der Rezipient über die Wirkung der Massenkommunikation bestimmt, hinauskommt.
Inhaltsverzeichnis
- A Einleitung.
- B Der Symbolische Interaktionismus und seine wissenschaftstheoretischen Vorläufer
- 1. Die Entstehung des Symbolischen Interaktionismus.
- 2. Die frühen wissenschaftstheoretischen Vorläufer des SI........
- 3. Die direkten wissenschaftstheoretischen Vorläufer des SI in den USA.
- 3.1. Der Pragmatismus....
- 3.2. Der Behaviorismus.
- 3.3. Die Synthese aus Pragmatismus und Behaviorismus
- C George Herbert Mead: Self, Mind and Society.
- 1. Teil I: Der Standpunkt des Sozialbehaviorismus..\n
- 1.1. Einführung in den Sozialbehaviorismus..\n
- 1.2. Die wissenschaftstheoretischen Vorläufer des Sozialbehaviorismus in der\nPsychologie\n
- 1.3. Die Grundlagen des Sozialbehaviorismus.
- 2. Teil II: Geist.
- 2.1. Die Bedeutung der Geste\n
- 2.2. Die Bedeutung von Sinn und Objekt...\n
- 2.3. Die Bedeutung von Intelligenz und Bewusstsein.
- 3. Teil III: Identität\n
- 3.1. Die Bedeutung der Identität..\n
- 3.2. Die Entwicklung der Identität..\n
- 3.3. Das \"Ich\" (\"I\") und das “mich” (“me”) der Identität\n
- 3.4. Geist und Identität (Zusammenfassung von Teil II und III).
- 4. Teil IV: Gesellschaft.
- 4.1. Der physiologische Organismus oder die biologischen Grundlagen der sozialen\nEvolution des Menschen\n.
- 4.1.1. Die physiologische Grundlage und die Umwelt\n
- 4.1.2. Die biologischen Impulse und die physiologischen Differenzierungen bei\nder Gattung Mensch\n
- 4.1.3. Das evolutionäre Auftreten der Identität und seine gesellschaftlichen\nImplikationen\n
- 4.2. Der gesellschaftliche Organismus oder die organisierten Formen\ngesellschaftlicher Tätigkeit.........\n
- 4.2.1. Die Verschmelzung von „Ich“ und „mich“ in der gesellschaftlichen Aktivität. 37\n
- 4.2.2. Die Institutionen...\n.
- 4.3. Ausdrucksformen gesellschaftlicher Identität .\n.
- 4.3.1. Die Religion\n
- 4.3.2. Die Wirtschaft.\n
- 4.3.3. Die Wissenschaft und das logische Universum\n
- 4.3.4. Der Staatsaufbau, die Nationen und die Politik.
- D Fazit...
- E Vorläufiges Modell der sozialen Evolution des Menschen
- Die Entstehung des Symbolischen Interaktionismus
- Die wissenschaftstheoretischen Vorläufer des Symbolischen Interaktionismus
- Das sozialbehavioristische Modell von George Herbert Mead
- Die Entwicklung der Identität
- Gesellschaftliche Strukturen und die soziale Evolution des Menschen
- A Einleitung. Diese Einleitung gibt einen Überblick über die Zielsetzung der Arbeit und stellt das Werk von George Herbert Mead, "Geist, Identität und Gesellschaft", vor. Sie erläutert auch, warum eine Rekonstruktion von Meads sozialbehavioristischem Modell notwendig ist.
- B Der Symbolische Interaktionismus und seine wissenschaftstheoretischen Vorläufer. Dieses Kapitel behandelt die Entstehung des Symbolischen Interaktionismus und untersucht dessen wissenschaftstheoretische Vorläufer, darunter Platon, Immanuel Kant, Wilhelm Wundt, Auguste Comte, Herber Spencer und Charles Horton Cooley. Es beleuchtet den Einfluss dieser Denker auf Meads Werk.
- C George Herbert Mead: Self, Mind and Society. Dieses Kapitel widmet sich der Analyse von Meads Hauptwerk "Geist, Identität und Gesellschaft". Es untersucht Meads sozialbehavioristische Theorie und seine Konzepte von "Self", "Mind" und "Society". Es befasst sich auch mit den verschiedenen Phasen der Identitätsentwicklung und der Bedeutung der sozialen Interaktion für die menschliche Entwicklung.
- D Fazit... Dieses Kapitel enthält das Fazit der Analyse und stellt die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Arbeit dar.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit zielt darauf ab, das Werk "Geist, Identität und Gesellschaft" von George Herbert Mead zu analysieren und gleichzeitig das sozialbehavioristische Modell von Mead zu rekonstruieren, das in seinem Werk nur unzureichend dargestellt wird. Diese Arbeit möchte die Vielschichtigkeit von Meads soziologischer Fragestellung beleuchten, die weder positivistisch noch ausschließlich den logischen Denkgesetzen verpflichtet ist. Sie befasst sich mit den wissenschaftstheoretischen Vorläufern des Symbolischen Interaktionismus, dessen Hauptbegründer George Herbert Mead ist.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen des Symbolischen Interaktionismus, sozialer Interaktion, Identität, "Self", "Mind" und "Society", sowie die Entwicklung des Menschen in seiner sozialen Umwelt. Darüber hinaus werden die wissenschaftstheoretischen Vorläufer von Mead und das sozialbehavioristische Modell, das er entwickelte, in den Vordergrund gestellt. Die Arbeit betrachtet auch die Bedeutung der physiologischen und gesellschaftlichen Evolution für die Entwicklung der menschlichen Identität.
- Quote paper
- Bettina Baumanns (Author), 1988, "Geist, Identität und Gesellschaft" von George Herbert Mead - Eine Analyse und systematische Rekonstruktion seines Werkes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168227