Die Vergabe von Krediten an Unternehmen ist, unabhängig von der Ausgestaltung der Kreditbeziehung, immer mit einem Ausfallrisiko verbunden. Die Aufgabe des Insolvenzrechts ist es deshalb Gläubigern eine gewisse Basissicherung für ihre Forderungen gegenüber Unternehmen zu bieten. Mit Hilfe eines Gesamtvollstreckungsverfahrens, an dem alle in Frage kommenden Gläubiger beteiligt werden, wird im Insolvenzfall versucht bestehende Ansprüche gegenüber dem Schuldner soweit wie möglich zu begleichen. Dazu regelt der Gesetzgeber Auslöser für die Unternehmensinsolvenz und die sich anschließenden Verfahren, durch die die Gläubiger ihre Ansprüche durchsetzen können.
Ziel dieser Untersuchung ist es, einen Vergleich zwischen den Insolvenzrechtssystemen Deutschlands und Großbritanniens anzustellen. Dazu wird für beide Systeme untersucht, welche Umstände jeweils zur Auslösung der Unternehmensinsolvenz führen, wie das darauf folgende Insolvenzverfahren abläuft und welche Konsequenzen sich daraus schlussendlich für das betroffene Unternehmen ergeben (Sanierung oder Liquidierung). Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Möglichkeit der Einflussnahme des Schuldners, der Gläubiger, und des zuständigen Insolvenzgerichts auf den Verfahrensverlauf gelegt.
Die Darstellung der jeweiligen Insolvenzrechtssysteme erfolgt in getrennten Kapiteln. Das deutsche Insolvenzrecht wird in Kapitel 2 behandelt. Die Darstellung umfasst die Eröffnungsgründe (2.1), das Regelinsolvenzverfahren nebst alternativen Verfahrenswegen (2.2 - 2.4), sowie eine Einordnung aller Verfahrenswege in das deutsche Insolvenzgeschehen (2.5). In Kapitel 3 wird das britische Insolvenzrecht anhand einer vergleichbaren Gliederung vorgestellt. Einleitend wird auf die Insolvenztatbestände (3.1) und beteiligten Gläubigergruppen (3.2) eingegangen. Darauf folgen die Insolvenzverfahren, die in Liquidations- (3.3) und Reorganisationsverfahren (3.4) unterteilt werden. Das Kapitel schließt mit einer Einordnung der Verfahren in das englische Insolvenzgeschehen (3.5). Abschließend werden in Kapitel 4 die wichtigsten Ergebnisse der eingangs beschriebenen Untersuchung dargestellt. Darüber hinaus werden einige Fragestellungen aufgezeigt, die sich daraus ergeben.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Zielsetzung und Ablauf der Untersuchung
- Die Unternehmensinsolvenz im deutschen Recht
- Eröffnungsgründe
- Zahlungsunfähigkeit
- Drohende Zahlungsunfähigkeit
- Überschuldung
- Das Regelinsolvenzverfahren
- Der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens
- Sicherungsmaßnahmen im vorläufigen Insolvenzverfahren
- Eröffnung des Insolvenzverfahrens
- Die Gläubigergruppen
- Der Berichts- und Prüfungstermin
- Der Insolvenzplan
- Die Verwertung und Verteilung der Insolvenzmasse
- Aufstellung und Aufbau des Insolvenzplans
- Prüfung und Bestätigung des Plans
- Die Eigenverwaltung
- Die Bedeutung der einzelnen Verfahrenswege
- Eröffnungsgründe
- Die Unternehmensinsolvenz im britischen Recht
- Die Insolvenztatbestände
- Die Gläubiger
- Die Liquidationsverfahren
- Voluntary winding-up
- Compulsory winding-up
- Die Reorganisationsverfahren
- Administration
- Company Voluntary Arrangements
- Scheme of Arrangement nach s. 895 Companies Act 2006
- Die Bedeutung der einzelnen Insolvenzverfahren
- Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit Unternehmensinsolvenzen in Deutschland und Großbritannien. Das Ziel der Arbeit ist es, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Rechtssysteme in Bezug auf die Auslöser, den Ablauf und die Konsequenzen einer Insolvenz zu untersuchen.
- Die rechtlichen Grundlagen für Insolvenzverfahren in Deutschland und Großbritannien
- Die verschiedenen Arten von Insolvenzverfahren in beiden Ländern
- Die Rolle der Gläubiger bei Insolvenzverfahren
- Die Auswirkungen von Insolvenz auf Unternehmen und deren Stakeholder
- Mögliche Reformen und Entwicklungen im Bereich des Insolvenzrechts
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel der Arbeit behandelt die Zielsetzung und den Ablauf der Untersuchung. Es werden die Fragestellungen der Arbeit definiert und die Methodik erläutert.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Unternehmensinsolvenz im deutschen Recht. Es werden die Eröffnungsgründe für ein Insolvenzverfahren, die verschiedenen Verfahrenswege und die Rolle der Gläubigergruppen erläutert.
Das dritte Kapitel widmet sich der Unternehmensinsolvenz im britischen Recht. Es werden die Insolvenztatbestände, die verschiedenen Insolvenzverfahren, die Rolle der Gläubiger und die Bedeutung der einzelnen Verfahren behandelt.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Unternehmensinsolvenz, Insolvenzrecht, Deutschland, Großbritannien, Vergleichendes Recht, Gläubiger, Verfahren, Liquidation, Reorganisation.
- Quote paper
- Daniel Erdmann (Author), 2011, Unternehmensinsolvenzen in Deutschland und Großbritannien , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168138