Die vorliegende Arbeit trägt den Titel „Die Angst des Lehrers vor seinen Schülern“. Das damit angesprochenen Thema löst zuerst einmal Befremden beim Leser aus, weiß er doch in der Regel noch aus der eigenen Schulzeit, dass es sich im allgemeinen genau umgekehrt verhält, die Schüler fürchten den Lehrer. Dieser Umstand wird häufig noch als zweckdienstlich angesehen. „Wenn die Kinder spuren“ ermöglicht dies doch einen „reibungslosen“ Unterrichtsablauf – aber schon Epikur gab vor mehr als zweitausend Jahren zu bedenken: „Wer Furcht verbreitet, ist selbst nicht ohne Furcht“ Mindestens zwei allgemein bekannte Tatsachen sprechen darüberhinaus dafür, sich mit dem Buch Horst Brücks zu befassen. Einmal leiden Lehrer häufig unter psychosomatischen Erkrankungen oder begeben sich in die Obhut eines Psychotherapeuten und zum anderen kann man fast täglich in der Zeitung lesen, dass gewalttätige Schüler den Unterrichtsablauf in der Schule in Frage stellen. Als Brück 1978 sein Buch veröffentlichte wusste er von derartigen Problemen allerdings noch wenig, seine Motivation ist anders gelagert. Die erste Euphorie der Schulreform scheint verflogen, nicht alle Blütenträume einer immer strenger auf „Wissenschaftlichkeit“ bedachten Pädagogik sind gereift. Horst Brück erlebte dies am eigenen Leibe. Er kam voller Elan mit dem ganzen Rüstzeug der Lehrerausbildung und dem festen Vorsatz alles besser zu machen als die vorhergehende Lehrergeneration in die Schule. Dennoch musste er erkennen, dass auch sorgfältigste Unterrichtsplanung und das ganze Instrumentarium moderner Didaktik keine Garantie für einen gelungenen Stundenverlauf sind. Er erkannte, dass zum Unterrichtsgeschehen neben der inhaltlich – fachlichen eine Beziehungsebene gehört die von privat – familiären Elementen bestimmt ist. Und gerade diese Beziehungsebene liefert häufig die Fallstricke, die den Unterrichtsalltag für alle Beteiligten so schwierig werden lassen und die schon manche schöne Unterrichtskonzeption ins Wanken brachten. Zum Verständnis dieser Seite des Unterrichts war die Lehrerausbildung wie Brück sie genossen hatte, offensichtlich wenig hilfreich.
Fortan widmete er sich der Erforschung der Beziehungsebene in der Sekundärsozialisation, denn als solche muss er den Unterricht mehr und mehr auffassen, hinter diesem Erziehungsauftrag, der unter einem Stichwort wie – Einübung in die Erwachsenenwelt – zusammengefasst .............
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Ausgangsbasis: Brücks Gedanken über die Schule
- 2.1 Die Spur der Beziehungsebene
- 2.2 Der gesellschaftliche Auftrag der Schule
- 3. Das Seminar
- 3.1 Die Konzeption
- 3.2 Erinnerung an die eigene Schulzeit
- 3.3 Innere und äußere Erwartungen an den Lehrer
- 4. Das Praktikum
- 4.1 Die Wissenschaftlichkeit der Verfahren
- 4.2 Die Interaktionsschemata im Unterricht
- 4.3 Die Beziehungsdefinitionen im Unterricht
- 5. Das Tiefeninterview
- 5.1 Psychoanalyse und Unterrichtsnachbereitung
- 6. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Horst Brücks Buch "Die Angst des Lehrers vor seinen Schülern" und analysiert dessen Kernaussagen zur Lehrer-Schüler-Beziehung. Der Fokus liegt auf der Darstellung der von Brück identifizierten Problematik, der Bedeutung der Beziehungsebene im Unterricht und den daraus resultierenden Herausforderungen für die Lehrerausbildung.
- Die Bedeutung der Beziehungsebene im Unterricht
- Defizite in der Lehrerausbildung bezüglich der Lehrer-Schüler-Dynamik
- Der Einfluss privater und gesellschaftlicher Faktoren auf den Unterricht
- Die Rolle von gruppendynamischen und psychoanalytischen Methoden
- Konflikte und Herausforderungen im Lehrerberuf
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Buches "Die Angst des Lehrers vor seinen Schülern" von Horst Brück ein und stellt die scheinbar paradox anmutende Fragestellung in den Kontext gesellschaftlicher und pädagogischer Herausforderungen. Sie thematisiert die psychischen Belastungen von Lehrern und die zunehmende Gewalt an Schulen, als Hintergrund für die Beschäftigung mit Brücks Werk. Die Einleitung hebt hervor, dass Brücks Motivation nicht primär aus diesen aktuellen Problemen resultiert, sondern aus der kritischen Auseinandersetzung mit der damaligen Schulreform und deren unerfüllten Versprechen. Brücks Erfahrung, dass sorgfältige Unterrichtsplanung nicht immer einen erfolgreichen Unterrichtsverlauf garantiert, steht im Mittelpunkt. Er betont die entscheidende Rolle der Beziehungsebene im Unterricht, ein Aspekt, der in der damaligen Lehrerausbildung vernachlässigt wurde.
2. Die Ausgangsbasis: Brücks Gedanken über die Schule: Dieses Kapitel legt die Grundlage für Brücks Analyse der Lehrer-Schüler-Beziehung. Es beleuchtet die von Brück beschriebenen Defizite in der Lehrerausbildung, die die Bedeutung der zwischenmenschlichen Beziehungsebene vernachlässigen. Anhand von konkreten Beispielen, wie der Anekdote mit dem Schüler Uwe, wird die Komplexität dieser Beziehungsebene verdeutlicht. Brück zeigt, wie scheinbar unvorhergesehene Ereignisse den Unterrichtsverlauf stark beeinflussen können und wie die Lehrkräfte in solchen Situationen oft hilflos sind. Das Kapitel verdeutlicht, dass der Fokus auf "Wissenschaftlichkeit" in der Lehrerausbildung den persönlichen Aspekt der Lehrer-Schüler-Beziehung vernachlässigt und die Lehrkräfte ungenügend auf die Herausforderungen des realen Unterrichtsalltags vorbereitet.
Schlüsselwörter
Lehrer-Schüler-Beziehung, Beziehungsebene im Unterricht, Lehrerausbildung, Schulreform, psychische Belastung, Gewalt an Schulen, Gruppendynamik, Psychoanalyse, Sekundärsozialisation, Unterrichtsgestaltung.
Häufig gestellte Fragen zu "Die Angst des Lehrers vor seinen Schülern"
Was ist der Inhalt des Textes?
Der Text bietet eine umfassende Übersicht über Horst Brücks Buch "Die Angst des Lehrers vor seinen Schülern". Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselbegriffe. Der Fokus liegt auf der Analyse der Lehrer-Schüler-Beziehung und der Kritik an Defiziten in der Lehrerausbildung.
Welche Themen werden im Buch von Horst Brück behandelt?
Das Buch befasst sich mit der Bedeutung der Beziehungsebene im Unterricht, den Defiziten der Lehrerausbildung in Bezug auf die Lehrer-Schüler-Dynamik, dem Einfluss gesellschaftlicher und privater Faktoren auf den Unterricht, sowie der Rolle von gruppendynamischen und psychoanalytischen Methoden im Umgang mit Konflikten und Herausforderungen im Lehrerberuf. Ein zentrales Thema ist die scheinbare Hilflosigkeit von Lehrern angesichts unerwarteter Ereignisse im Unterricht.
Welche Kapitel werden im Text zusammengefasst?
Der Text fasst alle Kapitel des Buches zusammen, von der Einleitung, die den Kontext und die Fragestellung des Buches erläutert, bis zum Schluss. Die Zusammenfassung des zweiten Kapitels beispielsweise konzentriert sich auf Brücks Kritik an der Lehrerausbildung und deren Vernachlässigung der zwischenmenschlichen Beziehungsebene. Die einzelnen Kapitelzusammenfassungen bieten detaillierte Einblicke in die Argumentationslinien des Buches.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Buches?
Schlüsselwörter umfassen Lehrer-Schüler-Beziehung, Beziehungsebene im Unterricht, Lehrerausbildung, Schulreform, psychische Belastung, Gewalt an Schulen, Gruppendynamik, Psychoanalyse, Sekundärsozialisation und Unterrichtsgestaltung. Diese Begriffe repräsentieren die zentralen Themen und Konzepte des Buches.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Der Text zielt darauf ab, eine strukturierte und professionelle Analyse der Kernaussagen von Brücks Buch zu liefern. Er soll den Leser mit den zentralen Argumenten und Themen vertraut machen und einen Überblick über den Inhalt des Buches bieten. Die Zusammenfassung dient der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den im Buch behandelten Themen.
Für wen ist dieser Text gedacht?
Dieser Text richtet sich an Leser, die sich wissenschaftlich mit dem Thema Lehrer-Schüler-Beziehung und den Herausforderungen der Lehrerausbildung auseinandersetzen möchten. Er ist besonders nützlich für Studierende der Pädagogik, Lehramtskandidaten und alle, die sich für die Verbesserung des Unterrichts und die Unterstützung von Lehrkräften interessieren.
Welche Methode wurde zur Analyse des Buches verwendet?
Der Text verwendet eine deskriptive und analytische Methode. Er fasst die Kernaussagen des Buches zusammen und analysiert die zentralen Themen und Argumente. Die Zusammenfassung der Kapitel und die Auflistung der Schlüsselwörter unterstützen die systematische Darstellung des Inhalts.
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- BA Christoph Staufenbiel (Author), 2011, Horst Brücks: Die Angst des Lehrers vor seinen Schülern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167908