Ein Gedicht hat ( nach Dieter Burdorf1) folgende Eigenschaften:
„ Es ist eine mündliche oder schriftliche Rede in Versen, ist also durch zusätzliche
Pausen bzw. Zeilenbrüche von der normalen rhythmischen oder graphischen Erscheinungsform
der Alltagssprache abgehoben. Es ist kein Rollenspiel, also nicht
auf szenische Aufführung hin angelegt.“
Laut Burdorf ist das eine „Minimaldefinition“, zu der eine Reihe weiterer Eigenschaften
hinzu treten können, wie zum Beispiel:
- grammatische Abweichungen ( Reim, Metrum, klangliche Besonderheiten, unübliche
Wortstellungen , Verformungen der Wortgestalt u.s.w.)
- Kürze des Textes
- Wortgebrauch, der gekennzeichnet ist durch Wiederholungen (Leitmotive) und
gezielte Variation. Große Bedeutung der Bildlichkeit ( Allegorie, Metapher,
Symbol)
- Liedartiger Charakter; Nähe zur Musik
Burdorf merkt an, daß diese Liste nicht vollständig ist und weiter ausdifferenziert
werden könnte.
Da es sich bei dem von mir gewählten Gedicht um ein Gedicht speziell für Kinder
handelt, werde ich versuchen, den Begriff des Gedichts einzugrenzen und den Bezug
zum Kindergedicht herzustellen. Nach Harald Reger2 sind unter Kinderlyrik Texte zu verstehen, „die in gebundener, nicht unbedingt gereimter Sprache und in
einer bestimmten Form von Kindern und Erwachsenen für Kinder vom Kleinkindalter
bis zu etwa 10 Jahren verfaßt und von Heranwachsenden in der genannten Altersspanne
rezipiert werden.“ Diese Texte sind zum Teil nicht nur sprech- und lesbar,
sondern auch singbar. Die wichtigsten Ausdrucksformen sind: Kinderreim,
traditionelles Kindergedicht, Kinderlied, Sprachspiel und das realitätskritische
Kindergedicht. [...]
1 aus: Dieter Burdorf: „Einführung in die Gedichtanalyse“
Verlag J.B.Metzler, Stuttgart 1997, S.15
2 aus: Harald Reger: „Kinderlyrik in der Grundschule“
Pädagogischer Verlag Burgbücherei Schneider, Baltmannsweiler 1990, S.
Inhaltsverzeichnis
1. Sachanalyse
1.1 Definitionen
1.2 Autor
1.3 Inhalt des Gedichts
1.4 Aufbau und Form des Gedichts
1.5 Sprachliche und literarische Mittel
1.6 Intention
2. Didaktische Analyse
2.1 Grundlegende didaktische Überlegungen
2.2 Bezug zum Bildungsplan
2.3 Lernvoraussetzungen der Schüler
2.4 Stundenziele
2.5 Methodisches Vorgehen
2.5.1 Einstieg
2.5.2 Textbegegnung
2.5.3 Texterschließung
2.5.4 Ergebnisvertiefung
3. Literaturverzeichnis
4. Anhang: Gedicht „Das Feuer“ von James Krüss
1.Sachanalyse
1.1 Definitionen
Ein Gedicht hat (nach Dieter Burdorf[1] ) folgende Eigenschaften: „Es ist eine mündliche oder schriftliche Rede in Versen, ist also durch zusätzliche Pausen bzw. Zeilenbrüche von der normalen rhythmischen oder graphischen Erscheinungsform der Alltagssprache abgehoben. Es ist kein Rollenspiel, also nicht auf szenische Aufführung hin angelegt.“
Laut Burdorf ist das eine „Minimaldefinition“, zu der eine Reihe weiterer Eigenschaften hinzu treten können, wie zum Beispiel:
- grammatische Abweichungen ( Reim, Metrum, klangliche Besonderheiten, unübliche Wortstellungen , Verformungen der Wortgestalt u.s.w.)
- Kürze des Textes
- Wortgebrauch, der gekennzeichnet ist durch Wiederholungen (Leitmotive) und gezielte Variation. Große Bedeutung der Bildlichkeit ( Allegorie, Metapher, Symbol)
- Liedartiger Charakter; Nähe zur Musik
Burdorf merkt an, dass diese Liste nicht vollständig ist und weiter ausdifferenziert werden könnte. Da es sich bei dem von mir gewählten Gedicht um ein Gedicht speziell für Kinder handelt, werde ich versuchen, den Begriff des Gedichts einzugrenzen und den Bezug zum Kindergedicht herzustellen. Nach Harald Reger[2] sind unter Kinderlyrik Texte zu verstehen, „die in gebundener, nicht unbedingt gereimter Sprache und in einer bestimmten Form von Kindern und Erwachsenen für Kinder vom Kleinkindalter bis zu etwa 10 Jahren verfasst und von Heranwachsenden in der genannten Altersspanne rezipiert werden. „Diese Texte sind zum Teil nicht nur sprech- und lesbar, sondern auch singbar. Die wichtigsten Ausdrucksformen sind: Kinderreim, traditionelles Kindergedicht, Kinderlied, Sprachspiel und das realitätskritische Kindergedicht.“
Reger ordnet das Gedicht von James Krüss dem „erlebnisbezogenen (Natur-) Gedicht“ zu. Diese Art definiert er folgendermaßen: „Sie stellen häufig ihre „Gegenstände“ fast absichts- und kommentarlos dar; ihre Intention ist einerseits vorweisend, aufzeigend, unterhaltend; andererseits beabsichtigen viele Texte die Sensibilisierung für die Schönheit, Eigenart, Großartigkeit, aber auch Gefährlichkeit von Naturphänomenen.“
1.2 Autor
James Krüss (Pseud. Markus Polder, Felix Ritter) wurde am 31.05.1926 auf Helgoland geboren. Der aus einer Fischerfamilie stammende Krüss verbrachte die Kindheit auf Helgoland, dessen Ehrenbürger er inzwischen ist, wandte sich nach einem abgeschlossenen Lehrerstudium publizistischen Tätigkeiten für Presse und Rundfunk zu. In München wurde er von Erich Kästner zum Schreiben von Kinderbüchern angeregt und entwickelte sich in der Folgezeit zum auch international erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautor der Nachkriegszeit. Für sein umfangreiches und vielschichtiges Werk ist Krüss mit zahlreichen Literaturpreisen bedacht worden. Mit seinen Mitte der 50er Jahre erscheinenden ersten wichtigen Titeln bringt Krüss neue Dimensionen der „Frische“ und Verspieltheit in die Kinderliteratur ein. Spaß und Nonsens, Poesie und Phantasiefreudigkeit kennzeichnen seine Gedichte und Reime, wie seine Erzählungen.[3]
1.3 Inhalt des Gedichts
Das Gedicht „Das Feuer“ von James Krüss stellt das Phänomen Feuer vom Auflodern bis zum Erlöschen dar. Dabei spricht Krüss alle fünf Sinne an. Der Inhalt der ersten Strophe nimmt Bezug zur akustischen Wahrnehmung von Feuer. Die zweite Strophe beschäftigt sich mit den visuellen Eindrücken. Die dritte Strophe beschreibt eindrucksvoll die Gerüche, außerdem deutet sie in der letzten Zeile auf den Geschmackssinn hin. Der Gefühlssinn wird in der vierten Strophe angesprochen. Schließlich fasst die fünfte Strophe die vier Sinne (der Geschmackssinn fehlt) zusammen, wobei die Reihenfolge der oben genannten entspricht. In dieser vorletzten Strophe wird das langsame Erlöschen des Feuers beschrieben. Die sechste und letzte Strophe bildet auch inhaltlich den Schluss des Gedichts, da das Feuer dort endgültig erlischt.
1.4 Aufbau und Form des Gedichts
Das Gedicht umfasst sechs Strophen, wobei die ersten fünf aus vier Versen, die letzte aus sechs Versen besteht. Die ersten vier Strophen stellen das lodernde Feuer dar, indem sie die Wahrnehmung über alle fünf Sinne beschreiben. Eine Ausnahme bildet die dritte Strophe, die, wie oben erwähnt, den Geschmackssinn mit einbezieht, da dieser inhaltlich von geringer Bedeutung ist. Was den Satzbau betrifft bestehen die Strophen eins bis vier aus jeweils einem Fragesatz, der überall gleich aufgebaut ist. Die fünfte Strophe besteht aus vier einzelnen Fragesätzen, die in ihrer Form alle identisch sind. Beim Metrum handelt es sich in den ersten fünf Strophen um den Trochäus mit vier Hebungen. Die sechste Strophe bildet eine Ausnahme. Der erste Vers weist noch den Trochäus auf, im zweiten Vers wechselt das Metrum zum Jambus mit zwei Hebungen über. Dieser beherrscht auch den dritten, vierten und fünften Vers. Der letzte Vers besteht aus nur einem Wort. Dieser Wechsel des Metrums deutet an, dass sich inhaltlich etwas ändert. Den Reim betreffend ist das ganze Gedicht im Paarreim verfasst. Lediglich die letzte Strophe fällt wiederholt aus der Reihe. Die Verse zwei bis fünf sind im Paarreim verfasst, die Verse eins und sechs (die sich auch reimen) umschließen diese.
1.5 Literarische und sprachliche Mittel
Das sicherlich auffälligste Mittel dessen sich Krüss bedient ist die Lautmalerei (Onomatopoesie). Diese wird folgendermaßen beschrieben[4]: „Lautmalerische Worte [...] nennt man solche, die die von ihnen bezeichneten Gegenstände oder Vorgänge klanglich nachahmen.“ Das dient der Steigerung der sinnlichen Anschaulichkeit. Krüss arbeitet in seinem Gedicht mit sehr vielen lautmalerischen Worten. Es fällt auf, dass diese Worte oft aufgezählt werden, was deren Klang noch verstärkt, besonders wenn Alliterationen hinzutreten: Strophe 1, Vers 2 „knicken, knacken, krachen, knistern“, oder Strophe 3, Vers 2 „brenzlig, brutzlig, brandig,...“ u.s.w.
Ein weiteres Merkmal ist die Personifikation. Bereits im ersten Vers „flüstern“ die Flammen, in der zweiten Strophe „tanzt“ das Feuer. Hierdurch werden einem Naturphänomen zahlreiche menschliche Eigenschaften zugeschrieben. Das macht das Gedicht lebendig und bringt es dem Leser näher. Auch die direkte Ansprache dient diesem Zweck. Der erste Satz besteht aus einer an den Leser gerichteten Frage. Dem Leser wird Zugang zum Gedicht geschaffen. Er tritt in Beziehung zu dem personifizierten Feuer, er erlebt es. Er kann sich förmlich vorstellen, direkt vor dem Feuer zu stehen. Die sechste Strophe ist auch inhaltlich das Ende des Gedichts. Das Feuer erlischt, gleichzeitig ändern sich Satzbau, Metrum und Zeilenzahl.
[...]
[1] aus: Dieter Burdorf: „Einführung in die Gedichtanalyse“ Verlag J.B. Metzler, Stuttgart 1997, S.15
[2] aus: Harald Reger: „Kinderlyrik in der Grundschule“ Pädagogischer Verlag Burgbücherei Schneider, Baltmannsweiler 1990
[3] aus: Manfred Brauneck: „Autorenlexikon“ Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH; Reinbek bei Hamburg 1984, S.435f.
[4] aus: Dieter Burdorf: „Einführung in die Gedichtanalyse“ Verlag J.B.Metzler, Stuttgart 1997, S.36
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 1999, Lautmalerische Elemente im Gedicht „Das Feuer“ von James Krüss. Unterrichtsstunde (2. Klasse), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16784
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