Bei der Gründung eines Unternehmens muss sich der Unternehmensgründer neben der Finanzierung, der Organisationsform oder des Standorts auch für die Rechtsform seines Unternehmens entscheiden (Unternehmungsform ).
Der Entscheidung für eine Rechtsform liegen z.B. betriebswirtschaftliche, steuerliche oder erbrechtliche Gesichtspunkte zugrunde . Außerdem schränken die Art der Unternehmung, z.B. Einzelunternehmung, Personengesellschaft oder Kapitalgesellschaft, sowie u. a. das vertretbare Kapitalrisiko (Haftungsvolumen), die Finanzierungsmöglichkeiten oder die gewünschte Unternehmensflexibilität, die Wahl bei der Entscheidung zur Rechtsform des Unternehmens ein .
Gegenüber den Personengesellschaften haben Kapitalgesellschaften den Vorteil, dass die Unternehmensgründer nicht unbeschränkt persönlich haften müssen son-dern dass das Haftungsvolumen auf die Kapitaleinlage beschränkt ist .
Aufgrund der Artikel 43-48 des EG-Vertrags zur Niederlassungsfreiheit von Unter-nehmen in Europa und spätestens seit einiger Grundsatzentscheidungen des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) wie „Inspire Art“ , „Daily Mail“ , „Überseering“ oder „Centros“ hat ein Unternehmensgründer auch die Möglichkeit, die englische Kapitalgesellschaftsrechtsform „Limited“ zu wählen, bei der im Gegensatz zur GmbH nur ein Stammkapital von einem englischen Pfund zu hinterlegen ist, und kann somit bereits ohne Haftungskapital eine Kapitalgesellschaft in Deutschland gründen.
Durch den Boom solcher „Limited“ Gesellschaften in den Jahren 2000-2003 und den Missbräuchen der GmbH sah sich der deutsche Gesetzgeber zu einer Reform des GmbH-Gesetzes aufgefordert und verabschiedete das „Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMiG)“, dass am 1.11.2008 in Kraft getreten ist .
Aus diesem Gesetz ging als deutsches Pendant zur „Limited“ die „Unternehmerge-sellschaft (UG) (haftungsbeschränkt)“ als neue Rechtsform einer Kapitalgesellschaft bzw. Sonderform der GmbH hervor .
In dieser Arbeit sollen neben der Vorstellung der Rechtsformen Limited und Unternehmergesellschaft vor allem auch die Ursachen der Entstehung der UG und deren Perspektiven betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechtsformen von Unternehmungen
- Die britische „Private Limited Company“
- Die deutsche GmbH und deren Sonderform der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)
- Die Entstehung der Unternehmergesellschaft
- Perspektiven neuer Unternehmensrechtsformen
- Zusammenfassung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) (UG), eine neue Rechtsform in Deutschland. Ziel ist es, die Entstehungsgründe der UG im Kontext der bestehenden Rechtsformen, insbesondere im Vergleich zur britischen „Private Limited Company“, zu beleuchten und deren Perspektiven zu analysieren.
- Vergleich der Rechtsformen GmbH und „Private Limited Company“
- Entstehung der UG als Reaktion auf Missbrauchsfälle und den Boom von „Limited“-Gesellschaften
- Analyse des MoMiG und dessen Einfluss auf die Einführung der UG
- Bewertung der Vor- und Nachteile der UG für Unternehmensgründer
- Zukünftige Entwicklung und Perspektiven der UG
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Unternehmensgründung und Rechtsformwahl ein. Sie betont die Bedeutung der Rechtsformwahl für Unternehmensgründer und skizziert die Herausforderungen und Entscheidungskriterien, die bei der Wahl der passenden Rechtsform zu berücksichtigen sind. Der Fokus liegt auf den Unterschieden zwischen Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften, insbesondere hinsichtlich der Haftungsfrage. Die Einführung der Unternehmergesellschaft (UG) im Kontext der Reform des GmbH-Rechts wird als zentraler Aspekt der Arbeit hervorgehoben.
Rechtsformen von Unternehmungen: Dieses Kapitel vergleicht die britische „Private Limited Company“ mit der deutschen GmbH. Es beleuchtet die Unterschiede in Bezug auf das Stammkapital und die Haftungsbeschränkungen. Die „Private Limited Company“ mit ihrem geringen Stammkapital wird als ein Beispiel für die Möglichkeiten der Unternehmensgründung im europäischen Kontext dargestellt. Die deutsche GmbH mit ihrem höheren Stammkapital und den damit verbundenen Anforderungen wird im Kontrast dazu gesetzt. Der Abschnitt über die UG als Sonderform der GmbH wird als Brücke zum nächsten Kapitel fungieren.
Die Entstehung der Unternehmergesellschaft: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit den Ursachen für die Einführung der UG. Es analysiert den Boom von „Limited“-Gesellschaften und die damit verbundenen Missbrauchsfälle, die zu einer Reform des GmbH-Rechts führten. Das MoMiG (Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Verhinderung von Missbräuchen) wird als zentrale legislative Reaktion auf diese Entwicklungen vorgestellt und seine Bedeutung für die Entstehung der UG wird ausführlich dargelegt. Die UG wird als deutsches Pendant zur „Limited“ positioniert und ihre rechtlichen Grundlagen werden erläutert.
Perspektiven neuer Unternehmensrechtsformen: Dieses Kapitel analysiert die zukünftigen Entwicklungen und Perspektiven der UG. Es wird eine umfassende Betrachtung der Vor- und Nachteile dieser Rechtsform für Unternehmensgründer und die zukünftige Relevanz der UG im deutschen Unternehmensrecht vorgenommen. Die Analyse wird sich auf die Auswirkungen auf den Markt und die wirtschaftliche Entwicklung konzentrieren und mögliche zukünftige Anpassungen und Entwicklungen der Rechtsform beleuchten.
Schlüsselwörter
Unternehmergesellschaft (UG), haftungsbeschränkt, GmbH, Private Limited Company, MoMiG, GmbH-Recht, Unternehmensgründung, Rechtsformwahl, Kapitalgesellschaft, Haftung, Stammkapital, Unternehmensrecht, Rechtsvergleich, europäisches Unternehmensrecht.
FAQ: Vergleich der Rechtsformen GmbH und Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) (UG), eine neue Rechtsform in Deutschland. Sie vergleicht sie mit der britischen „Private Limited Company“ und analysiert ihre Entstehungsgründe und Perspektiven.
Welche Rechtsformen werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die deutsche GmbH, die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) (UG) und die britische „Private Limited Company“. Der Fokus liegt auf den Unterschieden im Stammkapital und den Haftungsbeschränkungen.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist es, die Entstehungsgründe der UG im Kontext bestehender Rechtsformen zu beleuchten und deren Perspektiven zu analysieren. Es geht um den Vergleich der Rechtsformen, die Entstehung der UG als Reaktion auf Missbrauchsfälle, die Analyse des MoMiG und die Bewertung der Vor- und Nachteile der UG für Unternehmensgründer.
Welche Rolle spielt das MoMiG?
Das MoMiG (Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Verhinderung von Missbräuchen) wird als zentrale legislative Reaktion auf den Boom von „Limited“-Gesellschaften und damit verbundene Missbrauchsfälle dargestellt. Es ist entscheidend für die Entstehung der UG.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zu den Rechtsformen von Unternehmungen (inkl. GmbH und „Private Limited Company“), die Entstehung der UG, Perspektiven neuer Unternehmensrechtsformen, eine Zusammenfassung und ein Fazit.
Welche Vorteile und Nachteile der UG werden betrachtet?
Die Arbeit bewertet die Vor- und Nachteile der UG für Unternehmensgründer und analysiert deren zukünftige Relevanz im deutschen Unternehmensrecht. Die Auswirkungen auf den Markt und die wirtschaftliche Entwicklung werden ebenfalls berücksichtigt.
Wer sollte diese Arbeit lesen?
Diese Arbeit richtet sich an alle, die sich für Unternehmensgründung, Rechtsformwahl und deutsches Unternehmensrecht interessieren, insbesondere an Unternehmensgründer und Personen, die sich mit Rechtsvergleich befassen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Unternehmergesellschaft (UG), haftungsbeschränkt, GmbH, Private Limited Company, MoMiG, GmbH-Recht, Unternehmensgründung, Rechtsformwahl, Kapitalgesellschaft, Haftung, Stammkapital, Unternehmensrecht, Rechtsvergleich, europäisches Unternehmensrecht.
- Quote paper
- Christian Brokamp (Author), 2010, Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167627