„Identität ist das Bewusstsein, ein unverwechselbares Individuum mit einer eigenen Lebensgeschichte zu sein, in seinem Handeln eine gewisse Konsequenz zu zeigen und in der Auseinandersetzung mit anderen eine Balance zwischen individuellen Ansprüchen und sozialen Erwartungen gefunden zu haben“. Um es einfach auszudrücken wird im Allgemeinen unter Identität die Übereinstimmung mit sich selber verstanden. Dabei ist die eigene Identität Grundlage für eine Interaktion mit anderen Menschen, denn durch ein Bewusstsein seiner Einzigartigkeit und seiner Normalität, wird dem Gegenüber eine, für eine Interaktion nötige, Verlässlichkeit gezeigt. Die Identität eines Individuums wird durch den Prozess der Sozialisation entworfen, allerdings ist Identität kein abgeschlossenes oder festes Konstrukt sondern kann durch besondere Lebensereignisse immer wieder in Frage gestellt werden. Beispielsweise ist immer wieder der Begriff „Identitätskrise“ zu hören, der eintreffen kann wenn jemand in die Arbeitslosigkeit abdriftet, oder eine lange Partnerschaft auseinandergeht.
Goffman schildert in seinen Schriften über totale Institutionen, wie Individuen versuchen solche extremen Identitätskrisen zu bewältigen.
Im Folgenden wird zuerst die von Goffman aufgestellte Soziologie der Interaktionsordnung vorgestellt. Danach werden die Merkmale einer totalen Institution beschrieben. Daran knüpft das vierte Kapitel an, indem dargestellt wird wie eine solche Institution unterwandert wird, um einen Verlust der Identität zu vermeiden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Soziologie der Interaktionsordnung nach Goffman
- Die Interaktionsordnung
- Der Goffmensch
- Was ist die totale Interaktion?
- Merkmale einer totalen Institution
- Der Verlust seiner sozialen Rolle
- Das Unterleben einer totalen Institution
- Die sekundäre Anpassung
- Zerstörerische und gemäßigtere Form der sekundären Anpassung
- Möglichkeiten des Unterlebens einer psychiatrischen Anstalt
- Die Ausbeutung des Systems
- Freiräume und Depots
- Möglichkeiten zum Erlangen privater Sachen
- Die sekundäre Anpassung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Analyse der totalen Institution nach Erving Goffman. Sie untersucht, wie Individuen in solchen Institutionen versuchen, ihre Identität zu bewahren, trotz des Verlustes ihrer sozialen Rolle.
- Die Soziologie der Interaktionsordnung nach Goffman
- Die Merkmale einer totalen Institution
- Die sekundäre Anpassung als Strategie der Bewältigung
- Die Unterwanderung der Institution als Mittel zur Erhaltung der Identität
- Die Rolle der Kultur und der Interaktionsordnung im Leben des Individuums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Identität ein und beleuchtet die Bedeutung von Sozialisation und Identitätskrisen.
Kapitel 2 stellt Goffmans Soziologie der Interaktionsordnung vor, die sich mit der stetigen Neuinterpretation und Bewältigung von Regeln und Handlungen in sozialen Interaktionen beschäftigt. Es wird der Goffmensch beschrieben, der als Schauspieler auf der Bühne des Lebens agiert.
Kapitel 3 definiert den Begriff der totalen Institution und beschreibt deren Merkmale.
Kapitel 4 analysiert das Unterleben einer totalen Institution und fokussiert auf die sekundäre Anpassung als Strategie zur Bewältigung des Verlustes der Identität. Es werden verschiedene Möglichkeiten der Unterwanderung der Institution dargestellt, um Freiräume und Kontrolle über die eigene Identität zu gewinnen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Interaktionsordnung nach Goffman, der totalen Institution und der sekundären Anpassung. Sie untersucht die Auswirkungen dieser Konzepte auf die Identität und die Bewältigungsstrategien von Individuen in extremen Situationen. Weitere wichtige Begriffe sind: Sozialisation, Identitätskrise, Kultur, Macht, Freiräume, psychiatrische Anstalt.
- Quote paper
- Michael Hegele (Author), 2010, Totale Institutionen und die Bedrohung der Identität nach Erving Goffman, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167470