Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 war die nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) in allen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen bestrebt, sowohl eine Akzeptanz der radikalen Ideologie innerhalb Deutschlands zu schaffen als auch im Ausland ein friedliches und überlegenes Deutschlandbild zu schaffen. Dazu wurde eigens ein Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda geschaffen um diese Vorhaben durch konkrete Maßnahmen zu realisieren. Bis heute sind diese aufeinander abgestimmten und flächendeckenden Maßnahmen unvergleichbar hinsichtlich ihres Erfolges und ihrer Wirkung im In- und Ausland. Diese aus heutiger Sicht nur schwer begreifliche massenmanipulative Wirkung konnte vor allem auch durch die Entwicklung und Förderung bestimmter Rundfunkmedien erzielt werden. Besonderes Augenmerk erhielten hierbei auch die Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Da der Fußball sich in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur Hitlers zur populärsten Sportart wandelte, soll hier Untersucht werden, wie und durch welche Maßnahmen der Fußball in dieser Zeit zu propagandistischen Zwecken instrumentalisiert wurde.
Um die Relevanz des Fußballs als Propagandamittel zu ermitteln soll deshalb zu Beginn die Rolle des Sports in der Gesellschaft und für die Nationalsozialisten erörtert werden, anschließend erklärt werden warum der Fußball derart Instrumentalisiert werden konnte, wie er es wurde. Anschließend soll der Begriff Propaganda definiert werden um dann konkreter auf die zuerst innerdeutschen und dann auf die internationalen Maßnahmen eingehen zu können. Hierbei wird vor allem durch konkrete Beispiele argumentiert, da abgeschlossene Geschichte und die konkreten Mittel der Propaganda sich meist in einzelnen Aktionen auf die damaligen konkreten situativen Umstände äußern. Auf Grund der Relevanz der Medien werden deshalb auch einzelne Medien als Transportmittel der Propaganda näher beleuchtet. Abschließend wird am Beispiel des FC Gelsenkirchen-Schalke 04 ein Fußballverein näher auf die Einbindung für propagandistische Zwecke untersucht.
Viele Quellen liefern zwar wichtige ergänzende Hinweise, sehen die Einbindung des Fußballs aber oft monokausal, während nach aktuellem Forschungsstand hauptsächlich das Zusammenspiel einzelner individueller Interessen, gesellschaftlicher Notwendigkeiten, ökonomischer Vorteile und nationalsozialistischer Propaganda ausschlaggebend für die tatsächlich ereignete Geschichte gesehen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Rolle des Sports in der Gesellschaft und für die Nationalsozialisten
- Die Einverleibung des Fußballs für nationalsozialistische Interessen
- Fußball als Instrument des Propagandaapparates
- Definition Propaganda
- Innerdeutsche Propaganda
- Transport nationalsozialistischer Ideologie in den Alltag der Menschen
- Verbreitung antisemitischer Inhalte durch Fußballberichte und Kommentare
- Die mediale Fußball-Propaganda am Beispiel Der Kicker (1) und Das große Spiel (2)
- Internationale Propaganda
- Schaffung eines freundlichen Deutschlandbildes im Ausland
- Demonstration von Stärke und veränderter europäischer Machtverhältnisse
- Fußball als Instrument politischer Grenzneuziehung und Bündnispolitik
- Ideologisierte Fußballberichte für das Ausland in der Illustrierten Signal
- Der FC-Schalke 04 - Der ideale Verein nationalsozialistischer Propaganda
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, wie der Fußball in der Zeit des Nationalsozialismus zu Propagandazwecken instrumentalisiert wurde. Ziel ist es, die Rolle des Sports in der NS-Gesellschaft aufzuzeigen und die Einverleibung des Fußballs in die nationalsozialistische Ideologie zu analysieren. Dabei werden sowohl die innerdeutsche als auch die internationale Propaganda betrachtet.
- Die Bedeutung des Sports für die Nationalsozialisten und die Förderung von „Volkssport“
- Die Integration des Fußballs in die NS-Ideologie und die Gleichschaltung des deutschen Fußballs
- Die Nutzung des Fußballs als Instrument der Propaganda: Innerdeutsche und internationale Maßnahmen
- Der Einfluss von Medien wie „Der Kicker“ und „Das große Spiel“ auf die Verbreitung nationalsozialistischer Propaganda
- Das Beispiel des FC Schalke 04 als idealer Verein für nationalsozialistische Propaganda
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung des Fußballs als Propagandamittel im Nationalsozialismus und stellt den historischen Kontext sowie die Forschungsliteratur dar.
- Die Rolle des Sports in der Gesellschaft und für die Nationalsozialisten: Die Entwicklung einer Sportkultur in Deutschland wird beleuchtet, wobei der Fokus auf die Bedeutung des Fußballs als Massenphänomen und seine Instrumentalisierung durch die Nationalsozialisten liegt.
- Die Einverleibung des Fußballs für nationalsozialistische Interessen: Die Gleichschaltung des Fußballs wird beschrieben, insbesondere die Machtkonzentration unter dem Dachverband „Fachamt Fußball“ und die ökonomischen Interessen der DFB-Funktionäre.
- Fußball als Instrument des Propagandaapparates: Der Begriff Propaganda wird definiert und anschließend die innerdeutsche und internationale Propaganda im Fußball im Detail analysiert.
- Der FC-Schalke 04 - Der ideale Verein nationalsozialistischer Propaganda: Ein konkretes Beispiel für die Einbindung eines Fußballvereins in die NS-Propaganda wird dargestellt.
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, Fußball, Propaganda, Sport, Gleichschaltung, Medien, „Der Kicker“, „Das große Spiel“, FC Schalke 04, Volkssport, NS-Ideologie, innerdeutsche Propaganda, internationale Propaganda, Deutschlandbild.
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- Stefan Schatt (Author), 2010, Fußball als nationalsozialistisches Propagandamittel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167379