Der Rechtsextremismus ist meiner Meinung nach ein real existierendes Problem
innerhalb unserer Gesellschaft. Dies beweist nicht zuletzt die Art und Weise
seiner Thematisierung in den Medien. Häufig können wir von gewalttätigen
Übergriffen rechtsgerichteter Personen, zumeist Jugendlicher, gegenüber
Ausländern und Andersdenkenden lesen.
Die zentrale Streitfrage bei der Berichterstattung in den Medien ist der Umfang
und die Tiefe der Darstellung des Rechtsextremismus. Die eine Seite plädiert für
umfassende Information und Aufklärung, während die andere Seite dies mit der
Begründung ablehnt, dass damit der Rechtsextremismus erst an Bedeutung
gewinnt bzw. Täter erst zu Gewalttaten motiviert werden. Einige Verfechter dieser
Seite sind sogar der Meinung, dass der Rechtsextremismus erst durch die
Darstellung in den Medien eine gesellschaftliche Bedeutung erhält.
Sich bei diesem Streit zu positionieren, bedeutet für mich, erst einmal zu fragen,
wie der Rechtsextremismus konkret in den Medien dargestellt wird. In der Rechtsextremismus-Forschung gibt es keine allgemeingültige Definition für
den Begriff „Rechtsextremismus“. Dies zeigt sich allein schon in der Verwendung
unterschiedlicher Begrifflichkeiten.
Da nicht nur das inhaltliche Verständnis von Rechtsextremismus umstritten ist,
sondern ebenso die Verwendung des Begriffs, soll hierauf kurz eingegangen
werden.
Für die Benennung dieses gesellschaftlichen Phänomens werden in der Literatur
neben dem Begriff „Rechtsradikalismus“ auch „Neonazismus“ bzw. „(Neo-)
Faschismus“ verwendet.
Der Begriff „Rechtsradikalismus“ ist ein Terminus, der am häufigsten in der
Literatur der 60er und Anfang der 70er Jahre zu finden ist und etwa seit den 80er
Jahren zunehmend durch den Begriff „Rechtsextremismus“ ersetzt worden ist. [...]
Inhaltsverzeichnis
1) Begründung der Themenwahl
2) Definition des Begriffes Rechtsextremismus
3) Beschreibung des methodischen Vorgehens
4) Hauptteil
4.1. Quantitative Inhaltsanalyse
4.2. Qualitative Inhaltsanalyse
5) Zusammenfassung und Schlussfolgerung
6) Literaturverzeichnis
7) Anhang
1) Begründung der Themenwahl
Der Rechtsextremismus ist meiner Meinung nach ein real existierendes Problem innerhalb unserer Gesellschaft. Dies beweist nicht zuletzt die Art und Weise seiner Thematisierung in den Medien. Häufig können wir von gewalttätigen Übergriffen rechtsgerichteter Personen, zumeist Jugendlicher, gegenüber Ausländern und Andersdenkenden lesen.
Die zentrale Streitfrage bei der Berichterstattung in den Medien ist der Umfang und die Tiefe der Darstellung des Rechtsextremismus. Die eine Seite plädiert für umfassende Information und Aufklärung, während die andere Seite dies mit der Begründung ablehnt, dass damit der Rechtsextremismus erst an Bedeutung gewinnt bzw. Täter erst zu Gewalttaten motiviert werden. Einige Verfechter dieser Seite sind sogar der Meinung, dass der Rechtsextremismus erst durch die Darstellung in den Medien eine gesellschaftliche Bedeutung erhält.
Sich bei diesem Streit zu positionieren, bedeutet für mich, erst einmal zu fragen, wie der Rechtsextremismus konkret in den Medien dargestellt wird.
2) Definition des Begriffs Rechtsextremismus
In der Rechtsextremismus-Forschung gibt es keine allgemeingültige Definition für den Begriff „Rechtsextremismus“. Dies zeigt sich allein schon in der Verwendung unterschiedlicher Begrifflichkeiten.
Da nicht nur das inhaltliche Verständnis von Rechtsextremismus umstritten ist, sondern ebenso die Verwendung des Begriffs, soll hierauf kurz eingegangen werden.
Für die Benennung dieses gesellschaftlichen Phänomens werden in der Literatur neben dem Begriff „Rechtsradikalismus“ auch „Neonazismus“ bzw. „(Neo-) Faschismus“ verwendet.
Der Begriff „Rechtsradikalismus“ ist ein Terminus, der am häufigsten in der Literatur der 60er und Anfang der 70er Jahre zu finden ist und etwa seit den 80er Jahren zunehmend durch den Begriff „Rechtsextremismus“ ersetzt worden ist. Die definitorischen Unterscheidungen sind in der Verwendung mittlerweile sehr verschwommen.
So erscheint die eng angelegte Differenzierung zwischen den Begriffshälften „Radikalismus“ als Ausdruck von Bestrebungen, die „an die Wurzeln (einer bestehenden Gesellschaftsordnung, d. Verf.) gehen“2
(Funke, 1986, S. 133) und „Extremismus“ als Ausdruck von Bestrebungen, die einer bestehenden Herrschaftsstruktur mit dem „höheren Recht“2 (Funke, 1986, S. 133) zum Systemwandel entgegentreten, eher marginal, was die Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Phänomen an sich angeht.
Ich verwende den Begriff „Rechtsextremismus“ aufgrund seiner bevorzugten Verwendung in der amtlichenTerminologie. Da die Begriffsvielfalt immer noch sehr verwirrend ist, ist zunächst eine grundlegende Definition des Begriffs „Rechtsextremismus“ erforderlich.
Richard Stöss (1990) definiert ihn folgendermaßen:
„Rechtsextremismus ist eine gesellschaftsgestaltende Konzeption, die sich vor allem gegen liberale und sozialistische Traditionen richtet. In ihrem Mittelpunkt steht ein völkisch fundierter, ethnozentrischer Nationalismus als oberstes Ordnungsprinzip, dem alle anderen Werte und Ziele untergeordnet sind. Die universellen Menschenrechte (Freiheit, Gleichheit, soziale Gerechtigkeit) werden missachtet oder abgelehnt. Leitbild des Rechtsextremismus ist die hierarchisch strukturierte Volksgemeinschaft, die sich in einem mächtigen autoritären (Führer-)Staat verkörpert, der nach außen expansionistische oder revisionistische Ziele verfolgt.“4 (S.81)
3) Beschreibung des methodischen Vorgehens
Als Untersuchungsmethode der Berichterstattung über den Rechtsextremismus in der „Süddeutschen Zeitung“ habe ich die Inhaltsanalyse gewählt, wobei quantitative und qualitative Inhaltsanalyse kombiniert werden sollen.
Die Inhaltsanalyse ist laut Mayring (2002) eine „primär kommunikationswissenschaftliche Technik, die in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts in den USA zur Analyse der sich entfaltenden Massenmedien (Zeitungen, Radio) entwickelt wurde.“3 (S. 114)
Dem stimmen Brosius & Koschel (2001) zu:
„Untersuchungsgegenstand der Inhaltsanalyse sind grundsätzlich sämtliche Formen von textlichen oder visuellen Botschaften, die durch Massenmedien verbreitet werden können. Analysiert werden somit nahezu alle Arten von Medienprodukten, wie etwa Tageszeitungen, Rundfunksendungen oder Filme.“1 (S. 157)
Diese Massenmedien sollten mit der Inhaltsanalyse systematisch ausgewertet werden, um etwas über ihren gesellschaftlichen Einfluss zu erfahren. Die Inhaltsanalyse ist demnach die Systematisierung eines alltäglichen Vorgehens, nämlich der Interpretation von Massenmedien.
Da das Erhebungsmaterial festgehalten ist, lässt die Untersuchung eine Überprüfung der Ergebnisse durch Dritte zu.
Die quantitative Inhaltsanalyse konzentriert sich auf formale Kriterien wie
- Häufigkeit der Darstellung,
- Länge der Artikel,
- Platzierung innerhalb der Zeitung,
- Verwendung von Fotos,
- die Menge der veröffentlichten Eigenberichte im Verhältnis zu Meldungen von Nachrichtenagenturen
Bei der qualitativen Inhaltsanalyse werde ich folgende Fragestellungen behandeln:
- Welche Themen werden von den Journalisten bearbeitet ? Welche Ereignisse und Anlässe sind Auslöser für Meldungen, Berichte und Reportagen für Pressemitteilungen mit Rechtsextremismus-Bezug ?
- Welche Ursachen und Erklärungen für rechtsextremistische Phänomene werden thematisiert ?
- Welche Maßnahmen zur Eindämmung oder Aufhebung von rechtsextremistischen Phänomenen werden behandelt ?
Untersuchungsobjekt muss dabei ein Print-Medium mit einem hohen Bekanntheitsgrad (hier: eine große Auflage) und einer möglichst repräsentativen Leserstruktur sein.
Zu diesem Ziel habe ich eine Tageszeitung aus meinem Umfeld ausgewählt. Es handelt sich dabei um die „Süddeutsche Zeitung“.
„Die SZ zeichnet sich durch meinungsfreudigen und unabhängigen Journalismus aus. Sie legt Wert auf kritische Redakteure und kritische Leser. Als meinungsbildendes Weltblatt mit lokaler und regionaler Verankerung sind ihr die Prinzipien Liberalität, Toleranz und redaktionelle Unabhängigkeit besonders wichtig.“5 (Quelle: www.sueddeutscherverlag.de)
Die „Süddeutsche Zeitung“ hat eine verkaufte Auflage von 443.1185 Exemplaren (Montag bis Freitag) und 546.2615 Exemplaren am Samstag (Quelle: www.sueddeutscherverlag.de) und ist damit die größte überregionale Abonnement-Tageszeitung Deutschlands.
Das Thema „Rechtsextremismus“ gilt als behandelt, wenn ein Artikel mindestens eine Äußerung über (Neo-)Nazismus, Faschismus, Antisemitismus, Fremdenhass, Rechtsextremismus, Nationalismus, Rechtsradikalismus, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit enthält bzw. in denen die dem rechtsextremistischen Spektrum zuzurechnenden Parteien, Organisationen, Gruppen, Politiker und Funktionsträger thematisiert werden.
Nicht ausgewählt und deshalb auch nicht analysiert wurden alle Artikel, Meldungen und Fotos über rechtsextremistische Erscheinungen im Ausland.
Für die Analyse der „Süddeutschen Zeitung“ stand mir ein Untersuchungszeitraum von einem Monat zur Verfügung, der die Berichterstattung in der Zeit vom 29. November bis 30. Dezember 2002 erfasst.
Ich bin mir bewusst, dass dieser Zeitraum nicht ausreicht, umfassend die Darstellungsweise der „Süddeutschen Zeitung“ zur Problematik des Rechtsextremismus wiederzugeben.
[...]
- Quote paper
- Kristina Schmitz (Author), 2003, Auf welche Art und Weise wird in dem Massenmedium Süddeutsche Zeitung über die Problematik Rechtsextremismus Bericht erstattet ?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16733
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