In den Jahren von 1309 bis 1376, also fast 70 Jahre lang, kehrte die päpstliche Kurie ihrem traditionellen Aufenthaltsort in Rom den Rücken und residierte in der kleinen, heute südfranzösischen Stadt Avignon. Der gotische Papstpalast entstand in seiner endgültigen Größe und Pracht in den 30er und 40er Jahren des 14. Jahrhunderts unter den Pontifikaten Benedikts XII. und Clemens VI. und ist heute Sehenswürdigkeit und Kulturerbe der Stadt.
In wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht war es sicherlich ein Segen für die Kleinstadt, dass sie Anfang des 14. Jahrhunderts allmählich in das Zentrum religiösen Lebens rückte, früher
wie heute war die bloße Anwesenheit des Papstes ein Garant für den Ansturm der Massen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass zur Zeit Phillips des Schönen von Frankreich neben der religiösen Komponente auch die politische eine außerordentlich wichtige Rolle für diesen
Zustrom spielte: Die Korrespondenz mit dem Papst war zu dieser Zeit umständlich,langwierig und unzuverlässig. Nur wer ständig vor Ort war, hatte optimale Chancen, seine Interessen gegenüber der Kurie zu verfolgen. Ob für die päpstliche Kurie der Gang nach Avignon gleichermaßen ein Glücksgriff war, muss an dieser Stelle bezweifelt werden. Unter seinem Pontifikat Clemens' V. fand schließlich jene Annäherung an Frankreich statt, die letztlich zum „avignonischen Exil“ des Papsttums führte. Viele Geschichtswissenschaftler und Theologen machen dafür die persönliche Schwäche Clemens V. verantwortlich.
Diese Erklärung liegt freilich nahe: Sie ist einfach, einleuchtend und bringt auf einen sehr kleinen Nenner, was in Wirklichkeit sehr viel schwieriger zu erklären ist. Mit Sicherheit führte nicht allein der erahnte Wankelmut eines Papstes zu einem Zustand, der sieben
Jahrzehnte später im großen abendländischen Schisma münden sollte.
Diese Arbeit soll Aufschluss darüber geben, warum Clemens V. nicht nach Rom zurückging,sondern die Leitung der Kirche nach Avignon verlegte. Sie soll zeigen, dass nicht die Charakterschwäche dieses Papstes allein das avignonische Exil zur Folge hatte. Aus diesem
Grund darf ihr Schwerpunkt nicht nur auf der persönlichen Bilanz des besagten Papstes liegen. Clemens V. musste das schwere Erbe seines Vorgängers antreten und fand sich vielen mächtigen Interessengruppen gegenüber.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Vorgeschichte: das schwere Erbe Bonifaz’ VIII
II.1 Konflikt mit den Colonna
II.2 Chaotische Verhältnisse auf italienischem Boden
II.3 Ungleicher Machtkampf zwischen Kurie und Frankreich
III. Der Weg nach Avignon unter Clemens V
III.1 Konklave und Krönungsfest als Wegweiser nach Avignon
III.2 Unvorstellbarer Druck Frankreichs
III.3 Die Rede von Poitiers
III.4 Erfolglose Bemühungen um ein mächtiges deutsches Kaisertum
III.5 Warum Clemens Kurs auf Avignon nahm
IV. Schluss
V. Karte
VI. Bibliographie
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