Kaum ein therapeutischer Ansatz ist in den letzten Jahren so kontrovers diskutiert worden und hat die Gemüter in den Fachkreisen wie unter Laien ähnlich polarisiert wie das „Familienstellen“ nach Bert Hellinger.
Kaum eine Interventionsmethode erlangte in kürzester Zeit eine vergleichbar große Popularität und wurde so vehement kritisiert.
Ein Grund für die heftige Kritik scheint in Hellinger´s Anspruch auf einen phänomenologischen Ansatz, der dem Familien-Stellen zugrunde liegt, zu finden sein. Dies bedeutet auf Basis der Wahrnehmungen von Seminarteilnehmern zu arbeiten und auf Wirkungen zu vertrauen, die nicht allein vom Verstand wahrnehmbar sind.
Häufig wird das Familienstellen aber auch dem Systemischen Ansatz zugeordnet, Hellinger selbst nimmt diesen Ansatz aber nicht für sich in Anspruch. Er versteht sich als Praxisphilosoph oder Lebenslehrer, seine Arbeit als angewandte Lebenshilfe. Dennoch stellt u.a. die abgewandelte Methode der Familienskulptur nach Virginia Satir - wie sie auch in der Systemischen Therapie bekannt und gebräuchlich ist – eine Grundlage seines Ansatzes dar.
Aus diesen Gründen möchte ich im Folgenden versuchen, den Ansatz Bert Hellingers neutral zu beleuchten. Dieses Ziel zu erreichen gestaltete sich allerdings komplexer als erwartet, da sich die vorhandene Fachliteratur radikal ablehnend oder strikt befürwortend mit Hellinger´s Ansatz beschäftigt und somit kaum Neutralität gegeben ist.
Aus diesem Grund werde ich zunächst das theoretische Fundament des Ansatzes in groben Zügen darstellen um anschließend auf häufig diskutierte Grundannahmnen und Vorgehensweisen einzugehen, indem die kritschen Stellungnahmen durch die der Befürworter Hellinger´s ergänzt werden. Auf diese Weise soll eine objektive Meinungsbildung ermöglicht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographie
- Zur Entwicklung des Ansatzes von Bert Hellinger
- Ablauf einer Familienaufstellung
- Grundannahmen
- Die Bindung und die Ordnung
- Ausgleich von Geben und Nehmen
- Das Gewissen
- Sexueller Missbrauch
- Das Verhältnis zwischen Mann und Frau
- Zur Kritik an Hellinger´s Sichtweise und Aufstellungsarbeit
- Therapeutische Settings
- Kritiker
- Befürworter
- Absolutheitsanspruch und fehlende Anamnesen
- Kritiker
- Befürworter
- Allumfassender Anspruch auf Lösungsansätze
- Kritiker
- Befürworter
- Patriarchalische Sichtweise
- Kritiker
- Befürworter
- Rechtfertigung sexuellen Missbrauchs
- Kritiker
- Befürworter
- Stellvertreterreaktionen
- Kritiker
- Befürworter
- Therapeutische Settings
- Eigene Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Ansatz der Familienaufstellung nach Bert Hellinger und analysiert dessen Entwicklung, Grundannahmen, Kritikpunkte und deren Begründung. Sie beleuchtet die Kontroversen und Polarisierung, die diese Methode in Fachkreisen und bei Laien auslöst.
- Entwicklung des Ansatzes von Bert Hellinger
- Grundannahmen und zentrale Prinzipien der Familienaufstellung
- Kritik an Hellinger's Sichtweise und Aufstellungsarbeit
- Analyse der kontroversen Debatte um die Familienaufstellung
- Bewertung der Methode und ihrer Anwendung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Familienaufstellung nach Bert Hellinger vor und beschreibt die kontroverse Diskussion um diesen Ansatz. Das Kapitel zur Biographie beleuchtet die Lebensgeschichte von Bert Hellinger und seinen Werdegang. Das Kapitel zur Entwicklung des Ansatzes von Bert Hellinger erläutert Hellinger's Sichtweise und die Entstehung seiner Methode.
Das Kapitel "Ablauf einer Familienaufstellung" beschreibt die praktische Durchführung einer Familienaufstellung, während das Kapitel "Grundannahmen" die zentralen Prinzipien und Theorien von Hellinger behandelt, darunter die Bindung und Ordnung, das Gleichgewicht von Geben und Nehmen, das Gewissen, sexueller Missbrauch und das Verhältnis zwischen Mann und Frau.
Das Kapitel "Zur Kritik an Hellinger's Sichtweise und Aufstellungsarbeit" beleuchtet die kritischen Punkte gegenüber dem Ansatz von Hellinger und den Familienaufstellungen, darunter die Einordnung in therapeutische Settings, der Absolutheitsanspruch, fehlende Anamnesen, der allumfassende Anspruch auf Lösungsansätze, die patriarchale Sichtweise, die Rechtfertigung sexuellen Missbrauchs und Stellvertreterreaktionen.
Schlüsselwörter
Familienaufstellung, Bert Hellinger, Systemische Therapie, Familienrekonstruktion, Grundannahmen, Kritik, Therapeutische Settings, Absolutheitsanspruch, Anamnesen, Lösungsansätze, Patriarchalische Sichtweise, Sexueller Missbrauch, Stellvertreterreaktionen, Kontroverse, Polarisierung.
- Quote paper
- Anja Ostermann (Author), 2008, Familienstellen nach Bert Hellinger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166757