[...] Diese Arbeit stellt die schriftliche Ausarbeitung zu einem Vortrag dar, welcher das
Konzept des Bildungscontrollings in der Interpretation von Walter Schöni (2006)
darstellte. Schöni versucht der Mehrdeutigkeit, der Konzeptheterogenität und den als
mangelhaft beurteilten Grundlagen des Bildungscontrollings zu begegnen und das
begriffliche sowie methodische Dickicht zu ordnen. Mit seinem „Handbuch Bildungscontrolling – Steuerung von Bildungsprozessen in
Unternehmen und Bildungsinstitutionen“ soll sich im Folgenden auseinandergesetzt
werden (vgl. Schöni 2006). Dabei soll keine Buchrezension geschaffen werden, es
sollen vielmehr im Ausschnitt die im Vortrag behandelten Abschnitte reflektiert dargestellt
und im Spiegel von Sekundärliteratur bewertet werden.
Dazu wird zuerst der Begriff „Bildungscontrolling“ von seiner semantischen Seite
her untersucht und Definitionen gegenüber gestellt. Im nächsten Schritt soll das
Konzept von Schöni (2006) beschrieben werden dem sich eine Reflektion durch andere
Autoren anschließt.
Im abschließenden Fazit muss dann die Frage beantwortet werden, ob es sich bei der
Propagierung von „Bildungscontrolling“ um den Versuch des Berufsstandes der Bildungsfachleute
handelt, die eigene Domäne mit modischen Etiketten zukunftsfähig
zu machen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Konzeptionelle Einordnung und Definition
3. Bildungscontrolling
3.1 Der Controlling-Zyklus nach Schöni
3.2 Reflektion durch andere Autoren
4. Fazit
5. Quellen
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In Zeiten von Wirtschaftskrise, Firmensterben und Entlassungswellen müssen sich in Unternehmen sämtliche Ausgaben auf dem Prüfstand beweisen. Es gilt den unmittelbaren Beitrag zum Unternehmenserfolg festzustellen. Davon nicht ausgenommen sind auch Personalentwicklungsmaßnahmen, in erster Linie die berufliche Weiterbildung. Seit den 70er Jahren ist sie fester Bestandteil des gesamten Bildungswesens und bildet als vierte Säule den so genannten Quartärbereich der Bildung (vgl. Dehnbostel 2008, S.12).
Gerade die berufliche Weiterbildung unterlag allerdings, und unterliegt heute mehr denn je, der kritischen Betrachtung unter Finanzierungsaspekten, Markt- und Wettbewerbsorientierung und damit immer auch Ökonomisierungstendenzen (vgl. Behrmann 2006, S.44f). Eine gute Organisationsführung sucht, nach einschlägiger betriebswirtschaftlicher Übereinkunft, grundsätzlich nach wirksamen Steuerungs- und Führungsinstrumenten, um mit geringen Kosten maximale Ergebnisse zu erzielen. In der betrieblichen Praxis bedeutet dies, die Verantwortung für die Kontrolle von Personalentwicklung und Weiterbildung zu klären und den dann jeweils Verantwortlichen aufzuerlegen, ökonomische Klarheit in das Engagement „Personalentwicklung und betriebliche Bildung“ zu bringen. Das betriebswirtschaftliche Erkenntnisziel ist auf die Analyse, die Erklärung und die effiziente Gestaltung der jeweiligen Personalentwicklungsmaßnahme gerichtet (vgl. Becker 2005, S.219).
In der Stunde der Prüfung ist nun also gut dran, wer auf fundierte, wirksame und auf den Transfer ausgerichtete Instrumente der Weiterentwicklung und zudem noch auf einen Zusammenhang zwischen Investition und Ertrag im Bereich der Bildung verweisen kann (vgl. Grote 2009, S.1). Leisten soll dies „Bildungscontrolling“. Neben Personalentwicklungscontrolling, betrieblichem Bildungsmanagement oder einfach Bildungsmanagement ist Bildungscontrolling einer der neueren Begriffe, welcher versucht, der Unternehmung eine transparente Kosten-Nutzen-Analyse von betrieblicher Weiterbildung zu erstellen, die Rede ist vom „Return-on-Investment“ (vgl. Kellner 2006, S.9).
Diese Arbeit stellt die schriftliche Ausarbeitung zu einem Vortrag dar, welcher das Konzept des Bildungscontrollings in der Interpretation von Walter Schöni (2006) darstellte. Schöni versucht der Mehrdeutigkeit, der Konzeptheterogenität und den als mangelhaft beurteilten Grundlagen des Bildungscontrollings zu begegnen und das begriffliche sowie methodische Dickicht zu ordnen.
Mit seinem „Handbuch Bildungscontrolling – Steuerung von Bildungsprozessen in Unternehmen und Bildungsinstitutionen“ soll sich im Folgenden auseinandergesetzt werden (vgl. Schöni 2006). Dabei soll keine Buchrezension geschaffen werden, es sollen vielmehr im Ausschnitt die im Vortrag behandelten Abschnitte reflektiert dargestellt und im Spiegel von Sekundärliteratur bewertet werden.
Dazu wird zuerst der Begriff „Bildungscontrolling“ von seiner semantischen Seite her untersucht und Definitionen gegenüber gestellt. Im nächsten Schritt soll das Konzept von Schöni (2006) beschrieben werden dem sich eine Reflektion durch andere Autoren anschließt.
Im abschließenden Fazit muss dann die Frage beantwortet werden, ob es sich bei der Propagierung von „Bildungscontrolling“ um den Versuch des Berufsstandes der Bildungsfachleute handelt, die eigene Domäne mit modischen Etiketten zukunftsfähig zu machen.
2. Konzeptionelle Einordnung und Definition
Was ist eigentlich Bildungscontrolling? Dieser Frage nachzugehen dient ein Blick in das Handbuch der Berufsbildungsforschung. Dort heißt es:
„Bildungscontrolling intendiert ursprünglich, betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen mittels betriebswirtschaftlicher Kennzahlen zu beschreiben und mit Hilfe dieser, betriebliche Bildungsprozesse zu steuern“ (Kurz 2006, S.430f).
Es sollen also maßgeblich Effektivität und Effizienz von Bildungs- und Qualifizierungsangeboten empirisch nachgewiesen werden um der Unternehmensführung Argumente für oder gegen Bildungsmaßnahmen zu liefern bwz. diese generell zu bewerten.
Eine grundsätzliche Problematik ergibt sich aus dem semantischen Zusammenhang der Wortpaarung von Bildung und Controlling. Während der Begriff „Bildung“ klassischerweise einem humanistischen Verständnis nach mit der Erzeugung und Entfaltung individueller Kompetenzen verbunden wird, erzeugt „Controlling“ im betrieblichen Kontext die Assoziation maximaler Nutzung von vorhandenem Humankapital über Kontrollprozesse. Eine scheinbare Unvereinbarkeit von Betriebswirtschaft, Controlling und Management auf der einen, und Pädagogik, Bildung und Subjektbezug auf der anderen Seite, lässt ein Konstrukt wie Bildungscontrolling damit zunächst dissonant erscheinen (vgl. Heinsen, Vollmer 2007, S.1).
Eine Gesamtherleitung beider Begriffe soll an dieser Stelle nicht geleistet werden, es muss jedoch der scheinbare Widerspruch insofern aufgelöst werden, als das Bildungscontrolling je nach methodischem Zugang zwar kontrovers diskutiert wird aber in betrieblicher Praxis längst, des praktischen Handlungsinteresses wegen, genutzt wird. Bildungscontrolling ist primär nicht wissenschaftsinduziert entstanden, sondern wurde dort entwickelt, wo der möglichst kostengünstige Einsatz und die schnelle Verfügbarkeit von Daten für die anschließenden Bewertungen in und für die Unternehmensführung im Vordergrund standen (vgl. van Buer 2006, S.436f).
Insgesamt betrachtet gibt es kein einheitliches Konzept von Bildungscontrolling, vielmehr herrscht Heterogenität von Modellen und Konzepten denen auch jeweils individuell kritisch begegnet wird.
Van Buer teilt in zwei Bereiche ein: 1) Einerseits diejenigen mit primär wirtschaftswissenschaftlichem, betriebswirtschaftlichem Schwerpunkt, was zu einem starken Bezug zu formal quantifizierbaren Kennzahlensystemen führt. Hier wird versucht eine empirisch gesicherte Abbildung von Kausalität darzustellen. Bemängelt werden an diesen Konzepten ungenügende wissenschaftliche Standards sowie fehlerhafte Urteile über Wechselwirkungsstrukturen beruhend auf fehlerhafter Nutzung oder Überschätzung von empirischen Methoden.
2) Der zweite Bereich fasst die primär erziehungswissenschaftlichen Konzepte, welche ihren Schwerpunkt in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung sowie in der Erwachsenenpädagogik sehen. Im Vordergrund steht hier nicht ökonomische Effizienz sondern die Frage nach Modellen von Organisation sowie Funktionszyklen von Weiterbildung inklusive der oft nur partiellen Evalutation (vgl. van Buer 2006, S.437).
Schöni stellt in der aktuellen Diskurslandschaft ebenfalls eine Dualität der Zugänge zum Konstrukt „Bildungscontrolling“ fest und konstatiert einen managementorientierten auf der einen und einen bildungsprozessorientierten Einstieg auf der anderen Seite, beide mit jeweils spezifischen konzeptuellen und messmethodischen Paradigmen (vgl. Schöni 2006, S.20). Sein Ansatz ist nun ein integratives Konzept zu schaffen, welches beide Zugänge zu einem systemischen, prozessbezogenen und managementorientierten Konzept verbindet und sich sowohl sozial- als auch wirtschaftswissenschaftlicher Methoden bedient.
„Der Controlling-Ansatz muss offen konzipiert sein, damit Referenzmodelle, Messgrößen und Methoden aus unterschiedlichen Forschungstraditionen aufgenommen werden können“ (Schöni 2006, S.20.)
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