„Ein Blick in den Alltag von Bildungs- und Wissenschaftsinstitutionen macht deutlich, dass auf beiden Managementebenen ein Professionalisierungsbedarf besteht. Trotz grundlegend veränderter Anforderungen und einem zunehmend betriebswirtschaftlich geprägten Bildungs- und Wissenschaftssystem sind Managementpositionen häufig semi-professionell besetzt“ (Arbeitsbereich Weiterbildung und Bildungsmanagement - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg 2004, Der Masterstudiengang Bildungsmanagement).
1. Einleitung
Das Eingangszitat stammt aus dem Internet-Auftritt der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und bewirbt den dort angebotenen Masterstudiengang „Bildungsmanagement - MBA“. Das Ziel des Studiengangs ist die praxisnahe und wissenschaftlich fundierte Ausbildung, welche zu professionellem Managementhandeln in Bildungs-, Weiterbildungs- bzw. Hochschul- und Wissenschaftsinstitutionen befähigen soll (vgl. Carl v. Ossietzky Universität 2004, Der Masterstudiengang Bildungsma-nagement). Es wird festgestellt, dass Managementpositionen in den angesprochenen Institutionen oft „semi-professionell“ besetzt sind. Hierauf soll, in Ermangelung empirischer Erkenntnisse, nicht weiter eingegangen werden, subjektiv erscheint aber zumindest die Auffassung nicht verkehrt, dass es, um eine Institution zu leiten, diverser Managementfähigkeiten bedarf. Dass aus einem Managementstudiengang speziell für Bildungsinstitutionen dann das beschriebene „Bildungsmanagement“ wird scheint zunächst logisch. Im „Wörterbuch der Berufs- und Wirtschaftspädagogik“ wird Bildungsmanagement in ähnlicher Weise gefasst, als Organisationssystem einer pädagogischen Einrichtung, bspw. einer Schulverwaltung (vgl. Geißler 2006, S.188f). Lässt sich die Verquickung von „Bildung“ und „Management“ in ihrer reinen Funktionalität aber wirklich so leicht auflösen? Gerade im betrieblichen Kontext findet Aus- und Weiterbildung mehr und mehr auch unter dem Passus des „Bildungsmanagements“ statt, dessen Kritiker einwerfen, dass die innerbetriebliche Ausbildung letztlich nur der Produktivitätssteigerung diene und Aspekte einer echten Menschenbildung vernachlässigt werden (vgl. Dubs 2008, S.29).
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Bildungsbegriff nach Humboldt
- Management
- Management von Wissen
- Lean Management
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob sich der historische Bildungsbegriff, insbesondere im Sinne Humboldts, mit dem modernen Managementparadigma vereinbaren lässt. Sie analysiert die möglichen Widersprüche und Gemeinsamkeiten zwischen Bildungszielen und ökonomischen Zielsetzungen, die im Kontext des betrieblichen Bildungsmanagements auftreten.
- Der Bildungsbegriff nach Humboldt und seine Bedeutung für die Entwicklung der Persönlichkeit
- Das Management als ökonomisches Prinzip und seine Anwendung in Bildungseinrichtungen
- Die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Bildung und Management im betrieblichen Kontext
- Die Rolle von Wissen und Bildung als Wettbewerbsfaktoren in der Wissensgesellschaft
- Die ethischen und gesellschaftlichen Implikationen des Bildungsmanagements
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Verbindung von Bildung und Management dar und führt in die Thematik ein. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Bildungsbegriff nach Humboldt und seiner Bedeutung für die Entwicklung der Persönlichkeit. Das dritte Kapitel erläutert verschiedene Managementtheorien und deren Anwendung im Bildungsbereich, insbesondere das Management von Wissen und Lean Management. Die Arbeit endet mit einem Resümee, das die zentralen Erkenntnisse zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Bildungsmanagement, Humboldt, Managementtheorien, Wissen, Bildung, Wirtschaft, Wettbewerbsvorteil, Produktivitätssteigerung, Humanitätsidee, Wissensgesellschaft, Ethik, Gesellschaftliche Implikationen
- Quote paper
- B.A. Maximilian Stangier (Author), 2010, Bildung und Management – Zeitgemäße Verbindung oder Widerspruch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166605