Der 1588 in Malmesbury geborene Thomas Hobbes verändert mit seinem Werk „The Elements of Law“ (Naturrecht und allgemeines Staatsrecht in den Anfangsgründen)von 1640 mit einem Schlag die Grundlagen des politischen Denkens. Mit seinem Werk widerspricht er dem politischen Aristotelismus und Cicero. In der Antike und dem Mittelalter wurde in den Prinzipien des Naturrechts der beständig normative Charakter einer gültigen Ordnung gesehen, welche unabhängig von menschlichen Einflüssen war und trotzdem herrschaftliches Handeln als gerecht beurteilt. Cicero definierte das traditionelle Naturrecht als Gerechtigkeitsmetaphysik. Das bedeutet die Naturordnung ist ein gerechtes Gemeinwesen und für die menschliche Vernunft erkennbar. Naturrecht wird von ihm einfach als Recht der Natur definiert und steht im Kontrast zu dem von Menschen entworfenem Recht.
Hobbes entwirft im Gegensatz hierzu nun einen mechanistisch-kausalen Naturbegriff, erläutert den Unterschied zwischen Natur und Politik, stellt sein Naturzustandstheorem auf. Dabei sind unter anderem wichtige „Eckpunkte“ die Selbsterhaltungstheorie und der negativen Freiheitsbegriff.
Ich werde mich in der Arbeit hauptsächlich auf das Werk Leviathan beziehen. Es ist 1651 in England veröffentlicht worden. Dabei gehe ich zunächst auf die Anthropologie und den Naturzustand bei Hobbes ein, um dann später, die von Hobbes oft erwähnte, wichtige Trennung von Naturrecht und Naturgesetz zu erläutern.
Zu Beginn ist die Frage zu klären, worin sich die Begriffe Recht und Gesetz im allgemein politischen Sinn unterscheiden. Die entsprechenden Definitionen fand ich in ausgesuchten Politiklexika. Hierbei ist Recht ein übergeordneter Begriff für verschiedene Ordnungssysteme zur Regelung des gesellschaftlichen Zusammenlebens und zur Konfliktvermeidung. Recht bildet also einen Rahmen, in dem sich die Bürger frei und legitimiert bewegen können.
Das Reclam Lexikon der Politik definiert Gesetz als jeden Akt des Gesetzgebers, innerhalb eines demokratischen Rechtsstaates. Gesetze sind dabei die wichtigsten Steuerungsmittel. Die Kompetenz zur Gesetzgebung liegt entweder beim gewählten Parlament oder beim Volk. Aus der Definition ist schon zu erkennen, dass Recht die Vorraussetzung für Gesetz ist. Das ist ein wichtiger Punkt zum Verstehen der weiteren Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Anthropologie und der Naturzustand
- Das natürliche Recht
- Das natürliche Gesetz
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Abgrenzung von Naturrecht und Naturgesetz im Naturzustand im Kontext von Thomas Hobbes' Werk "Leviathan". Sie untersucht die anthropologische Grundlage des Naturzustandes, insbesondere die Selbsterhaltungstheorie und den negativen Freiheitsbegriff. Des Weiteren werden die zentralen Begriffe des Naturrechts und des natürlichen Gesetzes im Werk Hobbes analysiert und in Beziehung zu seinem Naturzustandstheorem gesetzt.
- Anthropologie und Naturzustand bei Thomas Hobbes
- Unterscheidung zwischen Naturrecht und Naturgesetz
- Selbsterhaltungstheorie und negativer Freiheitsbegriff
- Der Krieg eines jeden gegen jeden als Ausgangspunkt des Naturzustandes
- Die Rolle der Vernunft und der natürlichen Gesetze in der Staatsgründung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Thomas Hobbes' Werk "Leviathan" im Kontext der politischen Philosophie vor und erläutert die Bedeutung seiner naturzustandstheoretischen Ansätze. Dabei wird insbesondere auf die Unterscheidung zwischen Naturrecht und Naturgesetz im Werk Hobbes eingegangen.
Die Anthropologie und der Naturzustand
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Hobbes' anthropologischen Grundannahmen und der daraus resultierenden Naturzustandstheorie. Es werden die zentralen Elemente der Theorie, wie die Gleichheit der Menschen, der Selbsterhaltungstrieb und die drei Konfliktlinien (Konkurrenz, Misstrauen und Ruhmsucht), erläutert.
Das natürliche Recht
Dieses Kapitel analysiert das natürliche Recht bei Hobbes. Es wird erklärt, dass das natürliche Recht als die Freiheit eines jeden verstanden werden muss, seine eigene Macht zur Selbsterhaltung einzusetzen. Hobbes' negativer Freiheitsbegriff und die fehlende rechtliche Ordnung im Naturzustand werden ebenfalls erläutert.
Das natürliche Gesetz
Dieses Kapitel behandelt die natürlichen Gesetze bei Hobbes. Es wird gezeigt, wie die Vernunft den Menschen zu den natürlichen Gesetzen führt, die die Gefahren zur Selbsterhaltung regulieren und den Weg zu einem gesellschaftlichen Zustand ebnen. Die ersten beiden natürlichen Gesetze, die den Verzicht auf das Recht auf alles fordern, werden im Detail analysiert.
Schlüsselwörter
Naturrecht, Naturgesetz, Naturzustand, Anthropologie, Selbsterhaltungstheorie, negativer Freiheitsbegriff, Krieg eines jeden gegen jeden, Leviathan, Thomas Hobbes, Vernunft, Macht, Recht, Gesetz
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- Sabrina Gumprich (Author), 2009, Die Abgrenzung von Naturrecht und Naturgesetz im Naturzustand in Bezug auf Thomas Hobbes Werk „Leviathan“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166387