Wenn man auf der Internetseite www.mapcrow.info die Strecke von der deutschen Hauptstadt Berlin zur Australischen Canberra berechnen lässt, kommt man auf ca. 16061,17km Luftlinie. Betrachtet man diese weite Entfernung, wird einem schnell klar, warum die Europäer häufig vom „Ende der Welt“ (NASARSKI 1983:439) sprechen, wenn es sich um den Kontinent Australien dreht. Als deutscher Staatsbürger kann man nicht mehr viel weiter weg von seinem Heimatland reisen, als nach Down Under, wie Australien auch häufig tituliert wird. Welche Motivation bewegt also Backpackerinnen und Backpacker (Rucksackreisende ) den „kleinsten Kontinent der Erde“ (ELDER 1997:11) zu besuchen, der nach der Sahara die zweitgrößte Wüstenregion vorzuweisen hat (ebd.:13) und dessen Fauna die giftigste der Welt ist (FREY 2005:20)?
Etwa 58% der Deutschen möchten im Urlaub einfach mal abschalten, ausspannen und keine Sekunde mit Arbeit verschwenden (FREYER 2006:75). Im Gegensatz dazu reisten Ende 2009 13.435 junge Deutsche mit einem Working Holiday Visum im Gepäck nach Australien, um zu arbeiten (NATIONAL COMMUNICATIONS BRANCH 2010:45). Bei bis zu 45 Grad Celsius im Schatten (LAMPING 1999:21) kämpfen sich angehende Akademiker durch die zahlreichen Spinnennetze der Bananenplantage, um die zentnerschweren Bananenstauden von ihren Schultern in den Wagen zu hieven. In stickigen Lagerhallen sitzen reihenweise Studenten, die damit beschäftigt sind, Mangos nach der Größe zu sortieren. Welche Motivation treibt diese deutschen Frauen und Männer an, um auf „dem trockensten bewohnten Kontinent der Erde“ (ebd.:24), bei widrigen Bedingungen, als „fruitpicker“ (Früchtepflücker) zu arbeiten? Genau mit dieser Frage befasst sich meine Examensarbeit: Welche Motivation bewegt junge Deutsche zu einem Work & Travel Aufenthalt in Australien und weisen die Motive alters- bzw. geschlechtsspezifische Unterschiede auf?
Erst in den vergangenen zehn Jahren wurde die Tourismusbranche darauf aufmerksam, dass Studenten und junge Touristen den am schnellsten wachsenden Reisemarkt darstellen. Etwa ein Fünftel der internationalen Touristen sind heutzutage diesem Segment zuzuordnen (RICHARDS & WILSON 2003:6). Australien zeichnet schon seit vielen Jahren die Besuche von Backpackern in ihrem Land auf (REILLY 2006:1005) und verfügt daher auch über ein hohes Maß an statistischem Zahlenmaterial zu Work & Travel. Allerdings sagen die vorhandenen Daten nicht viel über die genaue Motivation der jungen Menschen aus. Ich hoffe, dass ...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Work & Travel- die etwas andere Art zu reisen
- Was bedeutet überhaupt Work & Travel?
- Das Working Holiday Maker (WHM) Programm
- Von den Anfängen des WHM Programms bis ins Jahr 2008
- Ein Blick auf das Jahr 2009
- Die Jobsuche
- „Traumjob“ zu vergeben
- Die Auswirkungen auf den australischen Arbeitsmarkt
- Was verdient man als WHM?
- Work & Travel- ein teurer Spaß?
- WWOOFing- arbeiten für Kost und Logis
- Unterwegs in Down Under
- Lonely Planet- die Bibel der Backpacker und WHM
- Greyhound oder lift?
- Youth Hostel oder Camper- Van? Das ist hier die Frage
- Studieren in Australien
- Australien- das Land der Backpacker
- Das Backpacking und der Backpacker
- Die australischen Hotspots für Backpacker und WHM
- Backpacker Trend am Beispiel South Australia
- Backpacking, ein Gegenunternehmen zum Vulgärtourismus?
- Reisemotivation
- Die Motivation zu reisen
- Die Reisemotivation der Backpacker
- Statistik 2008 zur Reisemotivation der internationalen WHM
- Der Auslandsaufenthalt- ein Muss in jedem Lebenslauf?
- Der reisende Forscher
- Einleitung
- Aufbau und Ziele der Untersuchung
- Forschungsdesign
- Methodik und Aufbau der Fragebögen
- Grenzen der Untersuchung
- Ziele der Untersuchung
- Ergebnisse und Schlussfolgerungen
- Datenlage
- Die Altershypothese (Hypothese 1)
- Ergebnisse
- Fazit
- Die Geschlechterhypothese (Hypothese 2)
- Ergebnisse
- Fazit
- Die Reise- und Feierhypothese (Hypothese 3)
- Ergebnisse
- Fazit
- Die Sozialhypothese (Hypothese 4)
- Ergebnisse
- Fazit
- Die Einmaligkeitshypothese (Hypothese 5)
- Ergebnisse
- Fazit
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Motivation von jungen Menschen, ein Work & Travel-Programm in Australien zu absolvieren. Sie untersucht die Gründe, die hinter der Entscheidung stehen, ein Jahr lang im Ausland zu arbeiten und zu reisen, und analysiert die Auswirkungen dieser Erfahrungen auf die persönliche und berufliche Entwicklung.
- Die Motivation von jungen Menschen für Work & Travel in Australien
- Die Auswirkungen von Work & Travel auf die persönliche und berufliche Entwicklung
- Die Bedeutung von Work & Travel für die Bildung und die Berufswahl
- Die Rolle von Work & Travel als Brücke zwischen Bildung und Beruf
- Die Herausforderungen und Chancen von Work & Travel in Australien
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit führt in das Thema Work & Travel ein und beleuchtet die unterschiedlichen Beweggründe von jungen Menschen, sich auf ein solches Abenteuer einzulassen. Das zweite Kapitel analysiert die Möglichkeiten der Jobsuche, die Arbeitsbedingungen und die finanziellen Aspekte des Programms. In Kapitel drei wird die australische Backpacker-Szene beleuchtet, während Kapitel vier sich mit der Reisemotivation der Backpacker auseinandersetzt. Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Forschungsmethodik und den Zielen der vorliegenden Untersuchung. Die Kapitel sechs und sieben präsentieren die Ergebnisse der Untersuchung und diskutieren die gewonnenen Erkenntnisse. Abschließend wird in Kapitel acht die Arbeit zusammengefasst und ein Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen gegeben.
Schlüsselwörter
Work & Travel, Australien, Backpacker, Reisemotivation, Working Holiday Maker (WHM), Auslandsaufenthalt, Bildung, Berufswahl, persönliche und berufliche Entwicklung, Forschung, Methodik, Ergebnisse, Schlussfolgerungen.
- Quote paper
- Julian Hübner (Author), 2010, „Work & Travel“ in Australien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166237