Kaum ein anderes Ereignis der internationalen Politik hatte gleichzeitig vor, während und nach Inkrafttreten ein so hohes Konfliktpotential auf internationaler wie gesellschaftlicher Ebene, wie der NATO-Doppelbeschluss. Manch einer schreibt ihm den Anstoß für das Ende des Ost-West-Konfliktes zu, wieder andere wähnten sich durch ihn näher am Nuklearkrieg, als während der Kubakrise und postulieren mit ihm das provozierende Moment der Friedensbewegung und die politische Legitimation der Grünen.
Die vorliegende Arbeit wird sich jedoch lediglich indirekt mit diesen Folgen befassen. Vielmehr soll gezeigt werden, wie der NATO-Doppelbeschluss zu Stande kam und dass seine Folgen nicht ausschließlich auf den konkreten Beschluss zurückzuführen sind, sondern auch aus dem Entstehungsprozess resultierten. Zentral wird dabei Augenmerk auf den Willensbildungsprozess in Europa und den USA gelegt und auf den Einfluss des militärisch-industriellen Komplexes.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Der militärstrategische Kontext vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts
- Die lange Entstehungsphase des NATO-Doppelbeschlusses
- Vielfalt der Motive, der militärisch-industrielle Komplex und eine offene Frage
- Die Thematisierung der Grauzonenproblematik
- Der Perspektivenwechsel in Washington und die Weichenstellung für den NATO-Doppelbeschluss
- Der NATO-Doppelbeschluss als Kompromiss?
- Ursachen für das Führungsvakuum und die Verantwortungsfrage im Bündnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Entstehung des NATO-Doppelbeschlusses. Sie verfolgt das Ziel, den Entstehungsprozess des Beschlusses aufzuzeigen und darzulegen, dass seine Folgen nicht ausschließlich auf den Beschluss selbst zurückzuführen sind, sondern auch aus dem Entstehungsprozess resultierten.
- Der militärstrategische Kontext des Ost-West-Konflikts und dessen Auswirkungen auf die Entstehung des NATO-Doppelbeschlusses
- Die verschiedenen Motive und Interessen, die zur Willensbildung im Prozess des NATO-Doppelbeschlusses führten
- Die Rolle des militärisch-industriellen Komplexes und seine potenziellen Einflüsse auf den NATO-Doppelbeschluss
- Die Ursachen für das Führungsvakuum und die Verantwortungsfrage im Bündnis während der Entstehungsphase des Beschlusses
- Die Kompromissstruktur des NATO-Doppelbeschlusses und die Herausforderungen bei der Entscheidungsfindung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema, die den NATO-Doppelbeschluss im Kontext der zeitgenössischen Debatten und seiner möglichen Folgen für Deutschland und die internationale Politik einordnet. Anschließend wird der militärstrategische Kontext vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts beleuchtet. Hierbei wird insbesondere auf die Entwicklung der Nuklearwaffen und deren Auswirkungen auf die Sicherheitspolitik der Supermächte eingegangen.
Im nächsten Kapitel wird die Entstehung des NATO-Doppelbeschlusses im Detail analysiert. Dabei werden die verschiedenen Motive, Interessen und Handlungslogiken der Akteure beleuchtet. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage nach dem Einfluss eines militärisch-industriellen Komplexes und der Diskussion um die Grauzonenproblematik.
Schließlich wird der lange Entstehungsprozess des NATO-Doppelbeschlusses aus einer politischen Perspektive analysiert. Hierbei wird der Fokus auf die Ursachen für das Führungsvakuum und die Verantwortungsfrage im Bündnis gelegt, sowie auf die Frage nach der Kompromissstruktur des Beschlusses eingegangen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Entstehung des NATO-Doppelbeschlusses und setzt dabei die zentralen Themen des Kalten Krieges, wie Nuklearwaffen, Ost-West-Konflikt, Sicherheitspolitik, militärisch-industrieller Komplex, Führungsvakuum, und Kompromissfindung, in den Vordergrund.
- Quote paper
- David Jugel (Author), 2010, Die Entstehung des NATO-Doppelbeschlusses, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166106