„ Die Deutungsgeschichte des Nibelungenliedes vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ist eine Geschichte der Kontroversen, die nicht nur vielfältige Verständnismöglichkeiten und Betrachtungsperspektiven, sondern auch die Frage einschließt, ob dem Werk als ganzem und im einzelnen Sinn abzugewinnen, ob es überhaupt interpretierbar sei.“1 Mit diesem Satz beginnt Ursula Schulze ihre Forschungen über das Nibelungenlied. Viele Forscher haben sich mit der Autorenfrage, sowie der Entstehungsgeschichte befasst, jedoch findet man hier keine grundlegenden, einheitlichen Aussagen. Der Referent wird seine Arbeit in zwei verschiedene Segmente aufteilen, wobei der zweite Teil als Schwerpunkt gelten wird. Am Anfang soll eine geschichtliche Grundlage für das Werk geschaffen werden, wobei es in erster Linie darum gehen wird die wichtigsten historischen Ereignisse aufzuzählen, die im Werk vorkommen. Vor allem der Niedergang der Burgunder wird eine zentrale Rolle einnehmen. Zudem wird der Referent die wichtigsten Etappen der Überlieferungsgeschichte des Nibelungenliedes aufführen. Der Hauptteil dieser Arbeit beinhaltet dann sich mit der Problematik des Autors, der Entstehungszeit, sowie des Entstehungsortes zu befassen. Die Forschung über das Nibelungenlied ist ein sehr komplexes Thema, jedoch ist es interessant nachzulesen inwiefern die Thesen der einzelnen Wissenschaftler auseinander gehen. Daher kommt auch das Interesse des Verfassers dieser Arbeit. Die nächsten Seiten werden also dem Leser also einen Überblick verschaffen wie die Forschung sich über die letzten 200 Jahre entwickelt hat und welche Positionen sie vertreten haben.
Inhalt:
1. Einleitung
2. Geschichtliche Grundlage
3. Überlieferung des Nibelungenliedes
4. Verfasser des Nibelungenliedes
5. Entstehungszeit des Nibelungenliedes
6. Entstehungsort des Nibelungenliedes
7. Conclusio
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„ Die Deutungsgeschichte des Nibelungenliedes vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ist eine Geschichte der Kontroversen, die nicht nur vielfältige Verständnismöglichkeiten und Betrachtungsperspektiven, sondern auch die Frage einschließt, ob dem Werk als ganzem und im einzelnen Sinn abzugewinnen, ob es überhaupt interpretierbar sei.“[1] Mit diesem Satz beginnt Ursula Schulze ihre Forschungen über das Nibelungenlied. Viele Forscher haben sich mit der Autorenfrage, sowie der Entstehungsgeschichte befasst, jedoch findet man hier keine grundlegenden, einheitlichen Aussagen. Der Referent wird seine Arbeit in zwei verschiedene Segmente aufteilen, wobei der zweite Teil als Schwerpunkt gelten wird.
Am Anfang soll eine geschichtliche Grundlage für das Werk geschaffen werden, wobei es in erster Linie darum gehen wird die wichtigsten historischen Ereignisse aufzuzählen, die im Werk vorkommen. Vor allem der Niedergang der Burgunder wird eine zentrale Rolle einnehmen. Zudem wird der Referent die wichtigsten Etappen der Überlieferungsgeschichte des Nibelungenliedes aufführen.
Der Hauptteil dieser Arbeit beinhaltet dann sich mit der Problematik des Autors, der Entstehungszeit, sowie des Entstehungsortes zu befassen.
Die Forschung über das Nibelungenlied ist ein sehr komplexes Thema, jedoch ist es interessant nachzulesen inwiefern die Thesen der einzelnen Wissenschaftler auseinander gehen. Daher kommt auch das Interesse des Verfassers dieser Arbeit. Die nächsten Seiten werden also dem Leser also einen Überblick verschaffen wie die Forschung sich über die letzten 200 Jahre entwickelt hat und welche Positionen sie vertreten haben.
2. Geschichtliche Grundlage
Das Nibelungenlied ist in zwei verschiedene Hauptteile aufgeteilt, wobei im ersten Teil ein Bezug zu historischen Ereignissen eher schwieriger herzustellen ist. Eine Beziehung zum Nibelungenlied ergeben aber vor allem die Namen und die Handlungen, die im Text vorkommen. Hier könnte es sich um die Geschichte der Merowinger handeln, die im 6. Jahrhundert stattfand. Die Figur des Siegfrieds im Nibelungenlied wurde genauso ermordet wie Sigibert von Austrasien. Bei der Figur der Brünhild ist es problematischer einen erkennbaren historischen Zusammenhang herzustellen, möglich wäre es aber, dass man sich an der fränkischen Königin Brunichild orientierte.
Im zweiten Teil werden diesbezüglich deutlich klarere historische Ansätze geschildert, indem der Untergang der Burgunder eingebaut wurde. Vor allem kann man hier eine Verbindung mit verschiedenen Namen im Nibelungenlied hervorheben. Das burgundische Volk war seit dem 5. Jahrhundert am Rhein als Föderat an das römische Imperium angeschlossen. Die Absicht der Burgunder sich weiter nach Wester zu verlagern wurde zu einem schwerwiegenden Fehler, der mit dem Krieg endete. Nicht weniger als 20000 Burgunder verloren ihr Leben und somit war fast das gesamte Volk niedergekämpft worden. Als 436 oder 437 die Burgunder ihr Ende fanden, siedelte sich der Rest des Stammes an der oberen Rhone an. Lugdunum, besser bekannt als das heutige Lyon, wurde als neues Kerngebiet der Burgunder angesehen. Kurz vor seinem Tode, ließ der neue Anführer, König Gundobad, die Stammesrechte seines Volkes festhalten. In diesen Rechten treten die Namen seiner Vorfahren „Gibica“, „Gundomaris“, „Gislaharius“, sowie „Gundaharius“ auf. Im Nibelungenlied tritt Gislaharius als Gunther auf und Gundaharius wird zu Gîselher. Gundomaris hingegen wird im Nibelungenlied als Gêrnôt bezeichnet und Gibica wird durch Dancrat ersetzt. Dies sind nur einige Beispiele mit Namen, die im Text vorkommen, die aber ganz klar eine Verbindung zum Nibelungenlied bezeugen.
3. Überlieferung des Nibelungenliedes
Das Nibelungenlied ist in 35 verschiedenen Handschriften überliefert worden, wobei man erwähnen muss, dass einzelne nur in Bruchstücken vorhanden sind. Eine Besonderheit ist die Übersetzung des Nibelungenliedes ins Niederländische, die aber wegen der „Eigenständigkeit des Niederländischen“[2] nicht zur deutschen Fassung gerechnet werden kann. Karl Lachmann (1793 – 1851), Mediävist und Altphilologe, führte eine Buchstabenbenennung für die Handschriften ein, die bis heute in der Forschung gültig ist. Ältere Pergamenthandschriften erhielten große Buchstaben, jüngere Pergament- und Papierhandschriften wurden hingegen mit kleinen Buchstaben versehen. Von großer Bedeutung sind vor allem die Handschriften mit den Buchstaben A, B und C.
Die „A“ Handschrift ist Lachmann zufolge, die Fassung, die dem eigentlichen Text am ähnlichsten ist. Die Ausgabe erhält die Bezeichnung „Hohenems-Münchener Handschrift“, entstand im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts und befindet sich in der Bayrischen Staatsbibliothek.
Die zweite Handschrift „B“ wurde gleich von 3 verschiedenen Schreibern verfasst und erhielt die Bezeichnung „ St. Gallener Handschrift“. Sie befindet sich in der Stiftsbibliothek in St. Gallen und wurde in der Mitte oder zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts verfasst. In dieser Fassung treten 63 neue Strophen auf, 3 Strophen fehlen.
Die letzte Handschrift, die „Hohenems-Laßbergische“ oder „Donaueschinger Handschrift“ wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts verfasst und befindet sich seit 2001 in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe. Für Lachmann war diese Fassung, die am weitesten entfernt war von dem ursprünglichen Text. Zu erwähnen ist, dass diese drei Handschriften im Jahr 2009 von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erhoben wurden. Dies zeugt von der Wichtigkeit dieses Werkes.
4. Verfasser des Nibelungenliedes?
Die Frage nach dem Verfasser des Nibelungenliedes ist in der Literaturforschung sehr umstritten. Vor allem im 19. und 20. Jahrhundert gingen die Meinungen der Forscher sehr weit auseinander. Immer wieder aber tauchen die Namen wie Walther von der Vogelweide, Konrad von Fußenbrunnen, Wirnt von Grafenberg, Rudolf von Ems oder Konrad von Würzburg[3] auf. Einer dieser Dichter nämlich Walther von der Vogelweide erhält von den Forschern aber den meisten Zuspruch.
Wenn man sich heute ein Buch kauft, so ist es nur normal den Autor dieses Werkes zu kennen. Anders war dies bei den germanischen Heldenliedern, sowie den mittelalterlichen Heldenepen, wo man grundsätzlich den Autor nicht kannte. Dies ist dann auch der Grund, warum man den Verfasser des Nibelungenliedes nicht klar ernennen kann, jedoch will der Referent einige Thesen aufgreifen, die in den letzten 200 Jahren aufgestellt wurden.
Der deutsche Literaturwissenschaftler und Philosoph Walter Falk (1924 – 2000) glaubt einer Art Selbstdarstellung von Walther von der Vogelweide zu erkennen. Auch für den Deutschprofessor an der Universität von Maryland, George Fenwick Jones, könnte Walther der Dichter des Nibelungenliedes sein.
Ein sehr interessanter Hinweis befindet sich in der 19. Aventiure der Donaueschinger Handschrift, wo von der Gründung einer Abtei durch die Königin Ute die Rede ist. So wäre es durchaus möglich, dass das Nibelungenlied am Mittelrhein im Kloster von Lorsch verfasst worden wäre und zwar vom Abt Sigehart von Lorsch.
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[1] Ursula Schulze, Das Nibelungenlied. Ergänzte Ausgabe Stuttgart 2003, S.9
[2] Werner Hoffmann, Das Nibelungenlied. Sechste Auflagen, Stuttgart 1992, S.72
[3] Ursula Schulze, Das Nibelungenlied. Ergänzte Ausgabe Stuttgart 2003, S.23
- Arbeit zitieren
- Dany Scholten (Autor:in), 2010, Autor, Entstehungszeit und Entstehungsort des Nibelungenliedes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165813
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