Nach dem gescheiterten Putschversuch vom 9. November 1923, dem sogenannten Münchner Landfriedensbruch, und der darauffolgenden Verhaftung einiger beteiligter Akteure stand die nationalsozialistische Bewegung vor einem Scheiterhaufen. Es war offensichtlich geworden, dass die militärischen Ressourcen der NSDAP und ihrer Kampftruppe nicht ausreichten, um auf diesem Weg die Macht im Staat zu übernehmen. In der Folge brach ein innerparteilicher Streit aus, mit welcher Strategie die Machtübernahme glücken konnte.
Nach seiner Festungshaft bekräftigte Adolf Hitler nun offen, dass sich auch eine republikfeindliche Bewegung wie seine Partei mit dem bestehenden System auseinandersetzen und als Konsequenz daraus die legale Machtübernahme über Parlamentswahlen und somit im gesetzlichen Rahmen anstreben müsse. Aber wie kam es überhaupt dazu? Wie entstand diese Legalitätstaktik, wie sie in der Literatur oft genannt wird, und gab es auch nach Hitlers Rückkehr noch innerparteiliche Spannungen um die richtige Strategie? Wie waren die offiziellen Begründungen zu diesem Schritt? Welche Rolle nahm Hitler überhaupt in diesem Kurswechsel ein?
Um diese Fragen klären zu können, beginnt diese Hausarbeit in Kapitel 2 mit einer näheren Erklärung, wie und warum diese Taktik entwickelt wurde. Es soll dabei verstärkt darauf eingegangen werden, welche Rolle Hitler dabei spielte und welche anderen Meinungen es parallel in der Partei gab.
Im dritten Kapitel wird näher auf die Sturmabteilung eingegangen. Zuerst soll dargestellt werden, was mit der SA nach dem Hitlerputsch und somit während ihres Verbots passierte und wie ihre Kampfkraft erhalten werden konnte. Es folgt eine Erklärung, welche Konsequenzen die Legalitätstaktik für die SA hatte. Im Zuge dessen wird eine Quelle herangezogen, welche die wesentlichen Merkmale der Richtlinien enthält, die im Zuge der neuen Strategie für die SA festgelegt wurden. Sie ist symptomatisch für alle Anordnungen Hitlers an die SA nach 1924 und damit sehr wertvoll für diese Untersuchung.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Zeit unter Franz Pfeffer von Salomon als SA-Führer und das Verhältnis zwischen Parteiführung und SA-Führung zu dieser Zeit. Die Frage nach der Ausgestaltung der Legalitätstaktik bleibt hierbei im Zentrum der Untersuchung.
Die Hausarbeit schließt mit einem Fazit, in dem die gewonnen Erkenntnisse zusammengefasst und die Fragestellung abschließend beantwortet werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Legalitätstaktik der NSDAP ab 1924
- 3. Die SA zwischen Hitlerputsch und Neugründung
- 3.1 Die SA während ihrer Verbotszeit
- 3.2 Der Anspruch an die SA nach der Wiedergründung der Partei
- 4. Franz Pfeffer von Salomon als Oberster SA-Führer
- 4.1 Wesentliche Züge der Neuorganisation
- 4.2 Verhältnis zur Reichswehr
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Reorganisation der Sturmabteilung (SA) nach dem gescheiterten Hitlerputsch von 1923 im Kontext der von der NSDAP verfolgten Legalitätstaktik. Sie analysiert die Entwicklung dieser Strategie, die Herausforderungen für die SA während ihres Verbots, und die Neuorganisation unter Franz Pfeffer von Salomon. Die Arbeit beleuchtet den inneren Machtkampf innerhalb der NSDAP und die Rolle Hitlers in diesem Prozess.
- Entwicklung und Gründe der Legalitätstaktik der NSDAP
- Die Situation der SA während ihres Verbots und die Aufrechterhaltung ihrer Kampfkraft
- Die Neuorganisation der SA unter Franz Pfeffer von Salomon
- Das Verhältnis zwischen der SA und der Reichswehr
- Der Einfluss Hitlers auf die strategische Ausrichtung der NSDAP
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Entwicklung und den Auswirkungen der Legalitätstaktik der NSDAP nach dem gescheiterten Hitlerputsch auf die Sturmabteilung. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die einzelnen Kapitel, die sich mit der Entstehung der Legalitätstaktik, der Situation der SA während ihres Verbots und der Neuorganisation unter Franz Pfeffer von Salomon befassen. Die Arbeit fokussiert auf die Rolle Hitlers und interne Machtkämpfe innerhalb der Partei.
2. Die Legalitätstaktik der NSDAP ab 1924: Dieses Kapitel analysiert die Entstehung der Legalitätstaktik der NSDAP nach dem Hitlerputsch. Es beschreibt die unterschiedlichen Meinungen innerhalb der Partei über die zukünftige Strategie – die einen plädierten für die Beteiligung an Wahlen, andere lehnten den Parlamentarismus strikt ab. Das Kapitel beleuchtet die Ambivalenz Hitlers in dieser Phase und die Schwierigkeiten, die sich aus der Notwendigkeit ergaben, eine republikfeindliche Bewegung im legalen Rahmen zu betreiben. Die verschiedenen Strömungen innerhalb der NSDAP und deren Auseinandersetzung mit der Frage der Machtübernahme werden detailliert dargestellt.
3. Die SA zwischen Hitlerputsch und Neugründung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Situation der SA während ihres Verbots nach dem Hitlerputsch und den Herausforderungen, die sich aus der neuen Legalitätstaktik ergaben. Es beschreibt, wie die Kampfkraft der SA trotz des Verbots aufrechterhalten werden konnte und welche Konsequenzen die neue Strategie für die Organisation hatte. Die Analyse stützt sich auf eine Quelle, die die Richtlinien für die Neuausrichtung der SA nach Hitlers Anweisung beinhaltet und als "Satzung der Sturmabteilung" bezeichnet wird.
4. Franz Pfeffer von Salomon als Oberster SA-Führer: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Zeit unter Franz Pfeffer von Salomon als oberster SA-Führer und das Verhältnis zwischen der Parteiführung und der SA-Führung. Es untersucht, wie die Legalitätstaktik unter seiner Führung ausgeprägt wurde und welche Herausforderungen dabei bestanden. Die Beziehungen der SA zur Reichswehr werden ebenfalls beleuchtet, um ein umfassendes Bild der Position der SA innerhalb der politischen Landschaft darzustellen. Der Fokus liegt auf der Umsetzung und den Schwierigkeiten der Legalitätstaktik im Kontext der Machtstrukturen und der militärischen Realität.
Schlüsselwörter
Legalitätstaktik, NSDAP, Hitlerputsch, Sturmabteilung (SA), Franz Pfeffer von Salomon, Reichswehr, Parlamentarismus, Wahlbeteiligung, innerparteiliche Konflikte, Machtübernahme, Nationalsozialismus.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Die Reorganisation der SA nach dem Hitlerputsch
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Reorganisation der Sturmabteilung (SA) nach dem gescheiterten Hitlerputsch von 1923 im Kontext der von der NSDAP verfolgten Legalitätstaktik. Sie analysiert die Entwicklung dieser Strategie, die Herausforderungen für die SA während ihres Verbots, und die Neuorganisation unter Franz Pfeffer von Salomon. Die Arbeit beleuchtet den inneren Machtkampf innerhalb der NSDAP und die Rolle Hitlers in diesem Prozess.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung und Gründe der Legalitätstaktik der NSDAP, die Situation der SA während ihres Verbots und die Aufrechterhaltung ihrer Kampfkraft, die Neuorganisation der SA unter Franz Pfeffer von Salomon, das Verhältnis zwischen SA und Reichswehr sowie den Einfluss Hitlers auf die strategische Ausrichtung der NSDAP.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, die Legalitätstaktik der NSDAP ab 1924, die SA zwischen Hitlerputsch und Neugründung, Franz Pfeffer von Salomon als Oberster SA-Führer und Zusammenfassung. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Reorganisation der SA und der Legalitätstaktik der NSDAP.
Was wird in Kapitel 2 ("Die Legalitätstaktik der NSDAP ab 1924") behandelt?
Kapitel 2 analysiert die Entstehung der Legalitätstaktik nach dem Hitlerputsch, die unterschiedlichen Meinungen innerhalb der Partei über die zukünftige Strategie (Wahlbeteiligung vs. Ablehnung des Parlamentarismus), Hitlers Ambivalenz und die Schwierigkeiten, eine republikfeindliche Bewegung legal zu betreiben. Es werden die verschiedenen Strömungen innerhalb der NSDAP und deren Auseinandersetzung mit der Frage der Machtübernahme detailliert dargestellt.
Was ist der Inhalt von Kapitel 3 ("Die SA zwischen Hitlerputsch und Neugründung")?
Kapitel 3 befasst sich mit der Situation der SA während ihres Verbots und den Herausforderungen durch die neue Legalitätstaktik. Es beschreibt, wie die Kampfkraft der SA trotz des Verbots aufrechterhalten wurde und welche Konsequenzen die neue Strategie für die Organisation hatte. Die Analyse stützt sich auf eine Quelle ("Satzung der Sturmabteilung").
Worüber handelt Kapitel 4 ("Franz Pfeffer von Salomon als Oberster SA-Führer")?
Kapitel 4 konzentriert sich auf die Zeit unter Franz Pfeffer von Salomon, das Verhältnis zwischen Parteiführung und SA-Führung, die Ausprägung der Legalitätstaktik unter seiner Führung und die damit verbundenen Herausforderungen. Es beleuchtet die Beziehungen der SA zur Reichswehr und die Umsetzung der Legalitätstaktik im Kontext der Machtstrukturen und der militärischen Realität.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Legalitätstaktik, NSDAP, Hitlerputsch, Sturmabteilung (SA), Franz Pfeffer von Salomon, Reichswehr, Parlamentarismus, Wahlbeteiligung, innerparteiliche Konflikte, Machtübernahme, Nationalsozialismus.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage ist die Entwicklung und die Auswirkungen der Legalitätstaktik der NSDAP nach dem gescheiterten Hitlerputsch auf die Sturmabteilung.
- Quote paper
- Andreas Lins (Author), 2010, Die Reorganisation der Sturmabteilung (SA) nach dem Hitlerputsch im Zeichen der Legalitätstaktik der NSDAP, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165488