Im Schulunterricht wird das Wissen keineswegs neutral und objektiv vermittelt, denn Lehrkräfte sind immer subjektiv in ihrer Wahrnehmung. Sie sind Mitglieder einer männlich geprägten Gesellschaft und vermitteln ihre Erfahrungen mit dieser Gesellschaft an ihre Schüler weiter. Lehrkräfte vermitteln unbewusst eine Vorstellung von Geschlechtsrollenstereotypen, die den Schülern zeigen, was „typisch männlich“ und was „typisch weiblich“ sei. Die Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler werden häufig erst in der Sekundarstufe sichtbar, doch besitzt auch die Grundschule eine wichtige Bedeutung, um diesen Folgen entgegenzuwirken. Deswegen wird sich diese Arbeit mit dem heimlichen Lehrplan der Geschlechterrollen in der Grundschule, speziell im Sachunterricht auseinandersetzen. Da dieses Problem immer noch zu selten in der Lehrerausbildung thematisiert wird, möchte ich mich in dieser Arbeit damit beschäftigen. Zuerst wird eine Grundlage für die weitere Vorgehensweise geschaffen, indem die Begriffe „heimlicher Lehrplan“ und „Gender“ definiert werden. Anschließend wird kurz auf die Genderproblematik in der Grundschule eingegangen, weil diese nicht ausschließlich ein Problem des Sachunterrichts ist. Dann erfolgt die Auseinandersetzung mit den Geschlechtsrollenstereotypen speziell auf den Sachunterricht bezogen. Dazu werden die in der Gesellschaft verbreiteten Klischees aufgezeigt und das Verhältnis von Mädchen zu Naturwissenschaften im Allgemeinen aufgedeckt. Ergebnisse von Studien werden dafür kurz vorgestellt, die belegen, dass sich weitaus weniger Mädchen als Jungen für naturwissenschaftlich- technische Berufe entscheiden. Anschließend wird begründet, warum es dennoch wichtig ist, dass sich Mädchen für Naturwissenschaften interessieren. Nachdem das Verhältnis im Allgemeinen von Mädchen zu Naturwissenschaften untersucht wurde, wird auf das Verhalten von Jungen und Mädchen im Sachunterricht eingegangen. Hierzu wird eine Studie zur Analyse des Schülerverhaltens im Werkunterricht genutzt, um im Folgenden zu zeigen, welche Faktoren dafür verantwortlich sind, dass Mädchen einen erschwerten Zugang zu Naturwissenschaften besitzen. Im letzten Schritt werden aus den gewonnenen Einsichten Vorschläge für eine geschlechtergerechte Sachunterrichtsgestaltung vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen
- "heimlicher Lehrplan"
- "Gender"
- Gender in der Grundschule
- Geschlecht und Naturwissenschaften
- Berufsorientierung von Mädchen und Jungen
- Warum sollen sich Mädchen überhaupt für Naturwissenschaften interessieren?
- Gender im Sachunterricht
- Verhalten von Mädchen und Jungen im Sachunterricht
- erschwerter Zugang für Mädchen zum Sachunterricht
- Konsequenzen für einen geschlechtergerechten Sachunterricht
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Einfluss des "heimlichen Lehrplans" auf die Geschlechterrollen in der Grundschule, insbesondere im Sachunterricht. Sie untersucht, wie Geschlechterrollenstereotype durch die Schule vermittelt werden und welche Auswirkungen dies auf die Persönlichkeitsentwicklung von Schülerinnen und Schülern hat. Die Arbeit legt besonderes Augenmerk auf die Naturwissenschaften und die unterschiedliche Berufsorientierung von Mädchen und Jungen.
- Der "heimliche Lehrplan" und seine Auswirkungen auf Geschlechterrollen
- Die Bedeutung des Begriffs "Gender" für die Grundschule
- Geschlechterrollenstereotype im Sachunterricht
- Der erschwerte Zugang von Mädchen zu naturwissenschaftlichen Berufen
- Vorschläge für eine geschlechtergerechte Gestaltung des Sachunterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema des "heimlichen Lehrplans" ein und zeigt auf, wie Geschlechterrollenstereotype in der Schule vermittelt werden. Die Arbeit konzentriert sich auf den Sachunterricht in der Grundschule und die Auswirkungen auf die Berufsorientierung von Mädchen und Jungen.
Definitionen: In diesem Kapitel werden die Begriffe "heimlicher Lehrplan" und "Gender" definiert. Der "heimliche Lehrplan" beschreibt die unbewusste Vermittlung von Normen und Werten, die oft im Widerspruch zu den offiziellen Lehrplanzielen stehen. "Gender" hingegen bezieht sich auf die soziale Konstruktion von Geschlecht und unterscheidet sich vom biologischen Geschlecht.
Gender in der Grundschule: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschlechterungleichheit in der Grundschule, die sich in den Leistungsunterschieden zwischen Mädchen und Jungen zeigt. Es werden verschiedene Ursachen für diese Unterschiede diskutiert, wobei der Fokus auf gesellschaftlich geprägte Geschlechterrollenstereotype liegt.
Geschlecht und Naturwissenschaften: Dieser Abschnitt untersucht die Geschlechterrollenstereotype in Bezug auf Naturwissenschaften. Es wird aufgezeigt, wie diese Stereotype sich auf die Berufsorientierung von Mädchen und Jungen auswirken und warum es wichtig ist, Mädchen für Naturwissenschaften zu begeistern.
Gender im Sachunterricht: In diesem Kapitel wird das Verhalten von Mädchen und Jungen im Sachunterricht analysiert. Es werden die Faktoren untersucht, die dazu führen, dass Mädchen einen erschwerten Zugang zu Naturwissenschaften haben. Abschließend werden Vorschläge für eine geschlechtergerechte Gestaltung des Sachunterrichts präsentiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen "heimlicher Lehrplan", "Gender", Geschlechterrollenstereotype, Sachunterricht, Naturwissenschaften, Berufsorientierung, geschlechtergerechter Unterricht und die Gleichstellung der Geschlechter in der Grundschule.
- Citar trabajo
- Christiane Kleinau (Autor), 2009, Gender im Sachunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165255